Forum Blog-Kommentare Verschwindende Wörter – "Poetenkasten"

Blog-Kommentare Verschwindende Wörter – "Poetenkasten"

Schöne Idee, Elbwolf!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Das Kleinod

allgemein(Clematis)


Ein Kleinod hab ich, eines Freundes Gabe,
in Kugelform, der Erde liebes Bild;
darin ist lauschend eines Dings Gehabe,
das mich auch anschaut, liebevoll und mild.

Wer hat sich wohl in flüssigem Getöse
vor tausenden von Jahren hergesehnt?
Wer hat das Wagnis, hin bis ins Gekröse
sich zu verdichten, niemals abgelehnt?

Und kommt in meine Hände sich zu zeigen,
die kurze Zeit des Lebens teilt's mit mir.
Wo geht es hin, wenn ich einst werde schweigen,
wer wird es lieben, diese holde Zier?

© Ingeborg

PS.: "hold" ist auch ein vergessenes Wort. Der krasse Unterschied: Holde Aida = Geile Aida....
immergruen
immergruen
Mitglied

Zielorientiert
geschrieben von immergruen
In manchem luxuriösen Bade
Begab man sich auf Promenade
Denn sehen und gesehen werden
War fast das Wichtigste auf Erden.

Man stellte sich der Welt zur Schau,
geschmückt und prahlend wie ein Pfau,
und nebenher, im Backfischalter
die Tochter, dieser zarte Falter.

Und dann der reiche Hagestolz
Schon knorrig, wie getrocknet`Holz,
Dem ward das Mädchen präsentiert,
sogar Verlobung inszeniert.

Das war das Ziel der Sommerfrische.
Zufrieden saß man spät bei Tische,
trank einen ausgesuchten Wein.
Der Backfisch schlief mit Tränen ein.
(immergruen 2017)
Allegra
Allegra
Mitglied

Vielen Dank für den Hinweis
geschrieben von Allegra
auf die "versunkenen Wortschätze".
Das Duden-Büchlein habe ich mir soeben bestellt,
hierbei mancherlei Interessantes wie z.B. das "Lexikon der schönen Wörter" entdeckt.

Lesenswert (wenn auch nicht zu o.g. Thema) das Büchlein:
Duden: Unnützes Sprachwissen: Erstaunliches über unsere Sprache (Duden Sprachwissen)1. Juli 2012
von Jürgen C. Hess
, das ich gern verschenke.
Allegra

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Federstrich
Federstrich
Mitglied

Die neue Lässigkeit
geschrieben von Federstrich
Das musste natürlich sein

Der Hagestolz, ein Wort so sonderbar,
hört' ich erstmals, als ich ein kleiner Bub noch war.
Das Wort beschrieb bestimmte Lebenswege,
die man(n) so ging ohne der Frauen Hege.

Heut' wird sich "neudeutsch" ausgedrückt,
ein Bachelor ins rechte Licht sich rückt.
Was manchen einst die Stirn in Falten zog,
ist heute "Lifestyle" und "en vogue".

Ein Hagestolz von heute ist meistens nicht mehr arm,
sondern in vielen Fällen der reine Frauenschwarm.
Oft kann gerade er das Leben recht genießen,
mit schönem Weib und bei Gesang sich seinen Wein eingießen.

Meint der Federstrich
lillii
lillii
Mitglied

Der Schwerenöter
geschrieben von lillii

Ein Schwerenöter ist der Peter,
er hat die Damen meist im Griff -
von Beruf ist er Vertreter;
drum hat er auch den nöt'gen Schliff;
erzählt den Frauen von der Liebe
und dass er ewig treu ihr bliebe.

Sein Glück versucht er ohn Gezeter
bei einem Weibsbild, dies begriff,
dass wohl der Peter sei kein Steter -
sie überhörte seinen Pfiff.
So stand er nun mit seinem Triebe.
sie bot nicht Lieb' ihm an, doch Hiebe.

So sank sein Liebesbarometer
er heuert' an auf einem Schiff
und spielt fortan dort den Trompeter,
bis dieses auflief auf ein Riff.
Im Schlauchboot ohne Schaltgetriebe
träumt er noch immer von der Liebe.

© lillii (L-R)
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Nix Gescheites!
geschrieben von sarahkatja
Ich bin ein rechter Dummerjahn
und krieg' kein Verslein richtig hin.
Da nützt auch nicht der trübe Wahn,
dass ich ein Schlaukopf bin.

Am Hinterkopf ist das Kasterl rot,
es zeugt vom Rost schon gründlich,
Geist und Gedanken sind marod,
die Gedärme sehr empfindlich.

Was fange ich nun damit an?
will keinen Reim drauf geben,
bin leider auch kein Schludrian,
wer möchte sonst so leben?

Vielleicht bin ich ein Pfiffikus,
das wäre noch zu überlegen,
und angelte mir einen Fidibus
um etwas zu bewegen.

Sarahusw.

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Tulpenbluete13
Tulpenbluete13
Mitglied

und noch´n "Gedicht"
geschrieben von Tulpenbluete13
Zur Sommerfrische lief der Hagestolz
mit stolzgeschwellter Brust herum
es schien als wär sein Kopf aus Holz
denn der Mann war einfach dumm

Ein Backfisch lief ihm vors Visier
ein Kleinod unter Mädchen
der Halbsstarke- gehört er zu ihr?
hatte dabei sein Rädchen

Vom Augenschmaus zum Ohrenschmaus
das Kurkonzert ihn rief
zum Sendeschluss war es wohl aus
es ging wohl etwas schief...

Wie Hechtsupppe hat es eh gezogen
er musste scharf schurigeln
am Ende hatte er erwogen
sich einfach einzuigeln.

Angelika

Tolle Idee lieber Elbwolf- hat mich auch inspiriert...
noch´n Gedicht-le
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Was ist's, wenn Aug' in Aug' sich weidet,
am liebevollen Blick?
Dann ist's - veraltet - Augenweide,
nur leider nicht mehr schick!

Vor vielen Jahren gab es ein Forum der verschwundenen Wörter, ich stieg ein mit der Augenweide.

Aus diesem Sammelsurium wurde ein Buch veröffentlicht. Ich glaube, dass es bei Elbwolfs Sammlung dabei ist.

Clematis
Federstrich
Federstrich
Mitglied

Kann weg...
geschrieben von Federstrich
Patenbrigade

Es widerstrebt der Feder, einem "gift'gen" Wort noch nachzutrauern.
Soll es doch entschwinden, das ist mitnichten zu bedauern.
Um eine Wirtschaft ganz auf "Planerfüllung" auszurichten,
musst' man die Jugend früh auf "Produktion" verpflichten.

Eine "Brigade" dieser Art meint ein Arbeitsteam von heute,
die als Pate per Vertrag eine Schülerschar betreute.
Die Brigade kam zur Schule, die sie selbst SO nicht gekannt.
Schüler schauten in Betriebe und man erhoffte sich ein einig Band.

Wie Pflichtbesuche in Familien, traf man sich stets vor Feiertagen,
um Geschichten abzulauschen und Naturalien abzujagen.
Die Fremdheit blieb, ein Kennenlernen gab es kaum,
zu unterschiedlich war der je andre Lebensraum.

Meint der Federstrich
lillii
lillii
Mitglied

Augenweide - Ohrenschmaus
geschrieben von lillii
Ohrenschmaus

Wie für die Augen eine Weide -
gibt's für die Ohren einen Schmaus,
ist wie ein Klang im schönsten Kleide ,
dem gern gespendet wird Applaus.

Beim Ohrenschmaus die Seelen baumeln,
das Hören wird zum Hochgenuss;
geraten Sinne fast ins Taumeln
gar wie bei einem Liebeskuss.

So wird an Ohrenschmaus und Augenweiden -
wohl in den meisten Fällen niemand leiden.


lillii

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