Forum Blog-Kommentare Weihnachten 1944

Blog-Kommentare Weihnachten 1944

nnamttor44
nnamttor44
Mitglied

Lieber Pan,
geschrieben von nnamttor44
ich bin erst vier Monate zuvor zur Welt gekommen. Aber ich erfuhr von meiner Stiefmutter ein paar Monate vor ihrem Tod 2014, dass mein Vater in seinen Träumen und in seiner Krankheit immer wieder dagegen aufbegehrte, dass ein Lazarettarzt ihm im Krieg verbot, einen sehr jungen Soldaten als Sanitäter medizinisch zu versorgen: "Der überlebt die Nacht sowieso nicht!" Dieses Erlebnis hat meinen Vater wohl nie mehr in Ruhe gelassen ...

Es war eben das letzte Kriegsjahr und die Erlebnisse an der Front oder auch zu Hause waren ganz sicher oft schlimm!
Ich wünsch Dir / Euch ein stimmungsvolles, gesegnetes Weihnachten, ohne böse Erinnerungen

nnamttor-uschi
Pan
Pan
Mitglied

Danke.
geschrieben von Pan
"Erinnerungen sind das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können!" Jean Paul hatte wohl damit Recht, aber das allein reicht nicht aus. Man muss auch nach vorn schauen können, darf dabei aber nicht vergessen, dass so etwas nie wieder geschehen darf, denke ich.
Adventliche Grüße von
Pan
nnamttor44
nnamttor44
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Ichh denke,
geschrieben von nnamttor44
er hat sehr wohl nach vorn geschaut, sein und das Leben seiner Halbwaisen-Töchter so gut es ihm möglich war, aufgebaut. Aber seine eigene Krankheit, Jahrzehnte später (Parkinson) hat sein Unterbewusstsein immer wieder gestört. Vielleicht bekäme man das heute in den Griff, vor 40 Jahren war die Medizin noch nicht so weit ...

Sein Geigenspiel hat ihm in schlechten wie auch schlimmen Zeiten wohl viel Trost gebracht.

Einen schönen dritten Advent wünscht

nnamttor44-Uschi
omasigi
omasigi
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sehr bewegend
geschrieben von omasigi
Lieber Pan,
die 2 gegenueber gestellten Weihnachtsgeschichten.
Die Herrenrasse, die sicher noch an den Endsieg glaubt.
Die Familie aus dem Fussvolk die den Vater verliert und auch den Glauben an den Sieg verloren hat-

Weihnachten 1944 ich gerade 14 Monate alt. Mein Vater als Soldat in Italien. Meine Mutter und ich auf einem Bauernhof bei Verwandten auf der schwaebischen Alb.
Meine Mutter erzaehlte mir, dass heimlich ein Schwein auf dem Dachboden gemaestet wurde. Es bestand ja Abgabepflicht.
Der Buergermeister bekam aber Wind davon und verlangte seinen Anteil, sonst haette er meine Tante gemeldet.

Am 26. Februar 1945 wurde meine Heimatstadt Pforzheim zu 80% zerstoert. Meine Mutter blieb mit mir bis mein Vater aus der Gefangenschaft heimkehrte auf der Alb.

Wir hatten fast 2 Wochen vor Weihnachten kein Internet. Jetzt erst kann ich vieles in Ruhe lesen was in dieser Zeit hier geschrieben wurde.

Ich hoffe Du und Indeed habt ein schoenes Fest gehabt.

Sigrid

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