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Blog-Kommentare Zwischen den Welten

sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Lieber Syrdal
geschrieben von sarahkatja
Lieber Syrdal.
Ja, das war eine schlimme Zeit. Wer nicht an der Grenze wohnte,
hat das wahrscheinlich nie mitbekommen.
Die Wachttürme mit ihrer Besatzung, deren Luken sich sofort öffneten
und tote Gesichter mit Fernrohren einen anstarrten, wenn man sich nur traute
in ihre Nähe zu kommen. Den Drahtverhau, den Todestreifen, fein säuberlich
geharkt, die Selbstschußanlagen, die ständigen VoPo – Kontrollgänge
mit ihren scharfen Hunden. Die zwangsverlassenen Dörfer in der Grenznähe,
die Angst vor Beobachtung und Bespitzelung.
Ich habe es nicht vergessen.

Gruß von Sarahkatja
HeCaro
HeCaro
Mitglied

Lieber Syrdal
geschrieben von HeCaro
Dein Gedicht habe ich mit Erschütterung gelesen.
Wie sehr unsere Mitbürger in der DDR unter diesem
Regime zu leiden hatten, ist ja kaum vorstellbar.
Ich bin im Westen geboren und aufgewachsen und
hatte nie Kontakte in den Osten. Es ist schon
ein großer Unterschied, ob man diese Angst,
dieses "eingesperrt sein", und diese Zwänge
am eigenen Leib erfährt oder ob man sie nur aus
den Medien kennt.
Wer bereit ist, sein Leben für die Freiheit
zu riskieren, dessen Leidensdruck muss enorm
hoch sein.
Du hast ein trauriges Kapitel deutscher
Geschichte perfekt umgesetzt.
Liebe Grüße, Carola
2.Rosmarie
2.Rosmarie
Mitglied

Ein trauriges, aber wunderbares Gedicht
geschrieben von 2.Rosmarie
Lieber Syrdal,

dieses Gedicht, das du diesem Stück trauriger Geschichte widmest, erschüttert mich tief.
Ja, solche Schicksale gab es damals immer wieder.
Im Grunde können wir uns nur immer wieder neu fassungslos daran erinnern.

Wieder treffen mich diese menschlichen Schicksale besonders deshalb mitten ins Herz, weil du sie mit viel Feingefühl und sprachlichem Können so mitreißend schilderst.

Ein trauriges, aber wunderbares Gedicht!

Liebe Grüße
Rosmarie
Syrdal
Syrdal
Mitglied

Liebe sarahkatja, HeCaro und Rosmarie
geschrieben von Syrdal
vielen Dank für Eure "betroffenen" Kommentare!
Zwar wurde dieses Gedicht bislang 64 Mal aufgerufen, vielleicht sogar auch einige Male gelesen (es ist manchem sicher zu lang oder inhaltlich einfach langweilig oder sogar unangenehm...), ich spüre aber auch, dass die konkrete Erinnerung an einschneidende und nicht selten schicksalhafte Ereignisse, die sich an der deutsch-deutschen Grenze zugetragen haben, oft nur die Menschen berühren, die selbst unter den damaligen fatalen Verhältnissen leiden mussten. Umso mehr sehe ich es als Aufgabe, diese Erinnerungen mit mein en bescheidenen Formulierungen wach zu halten, alleine um damit ein wenig beizutragen, dass ein jeder alles ihm Mögliche tun sollte, solche schrecklichen Feindzustände zu vermeiden.

Das, was ich in diesem Gedicht beschrieben habe, ist genau dort geschehen, wo ich meine früheste Kindheit verlebt habe. Als ich jetzt davon in dem in der Fußnote bezeichneten Buch gelesen habe, standen mir die Bilder der thüringischen Werra-Landschaft bei Vacha, Oberzella, Dorndorf und dem auf westlicher Seite liegenden Phlippsthal mit dem Welten trennenden Stacheldrahtzaun und den VoPos auf den bedrohlichen Wachttürmen plastisch vor Augen. - Ich "musste" dieses Gedicht schreiben!
Danke für Euer Interesse,
Syrdal

Dnanidref
Dnanidref
Mitglied

Lieber Freund Syrdal,
geschrieben von Dnanidref
als ich vor kurzem die Gelegenheit hatte mit Dir ein Stück unangenehme Erinnerungen, durch den Besuch von Point Alpha, in der Verarbeitung nochmals aufleben zu lassen, war in mir die stillschweigende, verstehende Bedrückung darüber sehr stark, zu spüren, wie sehr Dich dieser Besuch aufgewühlt hat, so dass ich mich noch lange damit beschäftigt habe, ob diese Ziel-Wahl die richtige war. Doch die ehem. Demarkationslinie gehört auch zu unseren beiden Vergangenheit und hat uns zum Teil, aus unterschiedlichen Perspektiven, geprägt, denn wir haben beide schlimme Erinnerungen dazu.
Das es Dir wieder mal gelungen ist ein Stück realer innerdeutscher Geschichte in diesem wunderschön traurigen Gedicht zu verarbeiten, zeugt nicht nur von Dichtkunst sondern auch von Deiner Feinfühligkeit. Danke für diese besinnlichen Zeilen,
sagt Dein Freund Ferdinand

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