Computerhilfe (PC-Abteilung) Installation einer RAM-Disk

Mitglied_5ccaf87
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Installation einer RAM-Disk
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Viele haben schon davon gelesen, sich jedoch nicht getraut. Die Installation einer RAM-Disk und deren Nutzung als Cache zur Beschleunigung des Systems und der Bearbeitung in Programmen sowie der Verhinterung von Datenmüll in den temporären Verzeichnissen. RAM-Disk gehören in Linux bsw. zur Grundausstattung und wird ohne euer zutun gleich mit installiert. Bei Windows sind RAM-Disk eher die Ausnahme. Sie kosteten bisher noch zusätzlich.

Seit einiger Zeit gibt es das kostenlose ImDisk-Toolkit 2.0.9 bei https://sourceforge.net/projects/imdisk-toolkit/. Es besitzt eine deutsche Menüführung und kann für Windows XP, Vista, 7, 8, 8.1 oder 10 (32 oder 64-bit)  eingesetzt werden. Ihr müsst beim Download nur auf die richtige Version achten. Bedingung ist, das ihr ausreichend RAM (4 GByte oder mehr) und .NET Framework 4 zur Verfügung habt. .NET-Framework4 wird ab Win8 mitgeliefert und die meisten heute gekauften Computer haben 4 GByte RAM und mehr auf dem Motherboard. Mit weniger sollte man sich eh nicht zufrieden geben.

Die meisten von euch haben also jede Menge RAM zur Verfügung und haben sich manchmal schon gefragt, was dieser nutzt. Zudem selbst die heute noch übliche 32-Bit-Programme nicht mehr als 2 GByte adressieren können.
Win10 64Bit selbst belegt maximal 2,5 GByte. Anspruchsvolle Programme  benötigen maximal 0,5 GByte. Damit stehen bei 6 GByte installierten RAM schon 1 GByte zur freien Verfügung, mit dem lediglich einige umfrangreiche Spiele etwas anzufangen wissen. Selbst ein Office braucht weniger.

Bei einem 32-Bit-Win sind es weit mehr freier RAM, zudem Windows noch die Fähigkeit besitzt, unbenutzte Programmteile (bsw die eines Office oder eines großen Spieles) im virtuellen RAM, also in der pagefile.sys auszulagern. Das entschärft weitestgehen die Milchmädchenrechnung für 64Bit-Win aus dem voran gegangenem Absatz.

Bei meinen weiteren Ausführungen beziehe ich mich auf 4 GByte oder mehr RAM sowie auf ein 64-Bit-System. Das dürfte heutzutage auch für Laptops der unteren Preisgruppe normal sein.

Nach der Installation haben wir drei Icons auf dem Desktop, von dem zuerst der RAM-Disk Konfigurator von Interesse ist. Dort legen wir den Lw-Buchstaben (sinnvoll ist Z:) und die Größe der Disk fest. Bei 4 GByte RAM darf es schon 1 GByte sein. Dann bestimmen wir das Filesystem mit NTFS und das die Disk bei Systemstart mit gestartet wird. Weiterhin soll die RAMDisk ein Temp-Verzeichnis besitzen und wichtig ist nun, das wir die vorgeschlagene Temp-Variable nutzen (eigener Button).

Ab einem System-Neustart wird Windows und alle anderen Programme seine temporären Dateien mit der Geschwindigkeit des RAM in dieser Disk ablegen und wieder lesen. Beachten müsst ihr, das die RAM-Disk nicht als Arbeitsverzeichnis für die Programme genutzt wird, denn falls es mal zu einem Absturz kommt oder der PC (unbeabsichtigt) abgeschaltet wird, sind diese Daten futsch. Die RAM-Disk wird bei einem Neustart grundsätzlich neu angelegt.

Auch ältere SSD werden weitestgehend geschont, denn auf diesen finden weit weniger Schreibvorgänge statt. Eine Fragmentierung der C: findet kaum noch statt. Jetzt wird auch verständlich, das die mit IM-Disk ausgestatteten Systeme nicht nur schneller arbeiten, sondern auch sauberer bleiben.

Unerwähnt sollte nicht bleiben: Es gibt eine unangenehme Nebenwirkung.
Bekannt ist, das man mit Dateimanagern und installierten 7Zip in Archive schauen kann. Ist nun ein solches Archiv doppelt gepackt "grrr", wird der Inhalt in die RAM-Disk kopiert und dort weiter bearbeitet. Ist das innere Archiv nun größer als die RAM-Disk, verweigert 7z seine weitere Arbeit. Bei großen, doppelt gepackten Archiven sollte man also immer zuerst das äußere Archiv auf die Festplatte entpacken und kann erst dann den Inhalt des inneren Archives sehen. Mehr Nebenerscheinungen kenne ich nicht!

IM-Disk lässt sich problemlos mit dem BC-Uninstaller wieder aus dem System entfernen. Zuvor müssen allerdings alle im Konfigurator gemachten Einstellungen rückgängig gemacht werden. Der Konfigurator kann sogar die vorher bestandenen TEMP-Variablen von Windows wieder herstellen.

Nach der Installation von IMDisk finden wir zwei weitere Icons auf dem Desktop. Einer von ihnen heist VirtualDisk-Driver. Der ist von geringer Bedeutung und zeigt nur die vom Konfigurator vorgenommene Einstellung. Fachleute dürfen damit auch Veränderungen der RAM-Disk vornehmen und einen Neustart initieren. Der nur mit dem Konfigurator arbeitende Normaluser darf das Icon löschen.

Das dritte Icon nennt sich "Abbild einbinden". Hiermit kann man ISO, BIN, IMG, UDF, DVD und ähnlichen Images von CDs, DVD und BluRays einbinden und sie Lesen, jedoch ähnlich wie eine CD nicht bearbeiten. Man kann das Image aus einem Dateimanager heraus mit der Maus auf dem Icon ablegen und schon wird es benutzt. Diese Images erhalten nach dem Einbinden einen Laufwerksbuchstaben und werden wie ein weiteres jedoch sehr schnelles CD/DVD-Laufwerk benutzt. Selbst Setups, wie sie oft aus dem Internet kommen, kann man damit problemlos installieren.

Ich persönlich benutze IM-Disk klaglos auf dem Desktop-PC und auf dem Laptop.


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