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Die Insel Senoria Zur Topographie - Aktuelle Meldung

niederrhein
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Zur Topographie - Aktuelle Meldung
geschrieben von niederrhein
Zur Topographie - Aktuelle Meldung


Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, liebe Insel-Freunde und Freunde der Topographie,


zum hellen Entzücken der senorianischen Verwaltung ...
Die Frau Statthalterin grunzte geradezu vor Freude, als ihre beiden persönlichen Referenten, die Herren Dr. Graufell und Dr. Rotfell (man muß gelegentlich an sie erinnern) ihr die Zeitungen in die Badewanne brachten. Zur Information: Die Frau Präsidentin erledigt wie weiland Monsieur Marat [das endete bekanntlichermaßen nicht so gut; diese verflixte Charlotte Corday ...] den größten Teil ihrer Amts- und Staatsgeschäfte in der Wanne.[/indent]
... erschien in der heutigen FAZ ein ganzseitiger Artikel über das vor kurzem hier erwähnte Buch "Städteansichten" (mit Titelbild) von Braun/Hogenberg (Auf der Webseite des Taschen-Verlages können Sie in diesem Band blättern.)




(Den genauen Wortlaut in dem ersten "Unterbeitrag".)

Jetzt noch einige Bilder bzw. Bildchen aus dem Artikel:









In der Hoffnung, Ihnen eine kleine Anregung gegeben zu haben:




P.S. Monsieur Marat (nicht die Frau [i]Statthalterin
!) in der Wanne - nach dem Besuch der reizenden Mademoiselle Corday.

baerliner
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Re: Zur Topographie - Aktuelle Meldung
geschrieben von baerliner
als Antwort auf niederrhein vom 04.12.2008, 07:54:25
OFF-TOPIC


Die Frau Statthalterin grunzte geradezu vor Freude, als ihre beiden persönlichen Referenten, die Herren Dr. Graufell und Dr. Rotfell (man muß gelegentlich an sie erinnern) ihr die Zeitungen in die Badewanne brachten.


Jetzt ist mir auch klar, weshalb die Frau Präsidentin so viele Zeitungen lesen kann - ich glaube, sie wendet dafür lt. einer statistischen Betrachtung 2 Stunden ihrer kostbaren Zeit auf. Und bei mir stapeln sich täglichen Ausgaben einer einzigen Zeitung, weil ich morgens unter die Dusche gehe statt mich in der Badewanne von studierten Mitarbeitern umsorgen zu lassen

--
baerliner
niederrhein
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Zur Besprechung des Buches
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf niederrhein vom 04.12.2008, 07:54:25
Zur Besprechung des Buches

Wir zitieren:

Als schaue der Herrgott selbst auf die Welt

Civitates Orbis Terrarum“ lüftete den Vorhang über der Welt. Ein Nachdruck gewährt nun noch einmal diesen Blick.
Von Freddy Langer

[...] Die Zusammenarbeit hätte schiefgehen können: hier Georg Braun, katholischer Theologe zu Köln, dort Franz Hogenberg, Kupferstecher, Kartograph und Protestant aus den Niederlanden. [...]
Prallten hier nicht zwei Weltsichten aufeinander, was umso störender hätte sein können, als es den beiden um nicht weniger zu tun war, als die Sicht auf die Welt zu revolu-tionieren? Mit knappen Texten und großartigen Bildern wollten sie mit geradezu enzyklopädischem Eifer darstellen, wo und wie Menschen leben – kein unbedingt neuer Gedanke, aber wohl grandioser umgesetzt als je zuvor. Der Erfolg gab ihnen recht. Schon der erste Band ihres Mappenwerks „Civitates Orbis Terrarum“ erlebte acht Auflagen – fünf weitere Bände würden folgen. [...]

Allesamt kleine Kunstwerke, allesamt bibliophile Kostbarkeiten, allesamt von einem kaum überschaubaren Kundenkreis des aufsteigenden Bürgertums begeistert aufgenommen, auf Deutsch, Französisch und in Latein. [...] (1572 bis 1617)

Der Globus war damals längst umrundet, die Welt zum großen Teil entdeckt. Vermessen indes war sie noch nicht bis in die letzten Winkel. Vermessen war deshalb das Vorhaben, die bedeutenden Städte Europas und die großen Orte des Orients sowie der Neuen Welt in einer Exaktheit darzustellen, dass ein Fremder sich mit diesen Plänen durch die Straßen hätte bewegen können, als sei er dort zu Hause.
Das war neu. Keine hundert Jahre zuvor hatte sich Hartmann Schedel mit seiner „Weltchronik“ nicht gescheut, eine idealisierte Skizze Heraklions in ein und demselben Werk als Mainz, Aquileia und Lyon sowie Bologna und Neapel zu bezeichnen. Mit Stadtmauer und Dom, breitem Fluss und hohem Berg, so meinte wohl der Meister, würde diese Ansicht jeder Stadt von Bedeutung gerecht. Dass aber die Abbildung Magdeburgs auch für die Darstellung von Paris herhalten musste, konnte auf Dauer nicht gutgehen.

(Anmerkung: Manche der Kartenproduzenten hielten sich nicht unbedingt an eine reale Vorlage und verwendeten die gleiche Ansicht mehrmals ...)

Sebastian Münster machte es im Jahr 1544 in seiner „Cosmographia“ schon besser. Doch wie es Braun und Hogenberg gelungen ist, die französische Hauptstadt so akkurat zu zeigen, dass man meint, sie haben ein Satellitenbild abgepaust, zählt bis heute zu den großen Wundern.
Türme gab es dort keine, der Ballonflug war noch nicht erfunden, und doch verstanden es die beiden, den Blick von oben einzunehmen, als schaue der Herrgott selbst auf die Welt. „Und er sah, dass es gut war“, möchte man anfügen.
Man kann sich verlaufen in diesen Darstellungen, die der Taschen Verlag nun in exakter Wiedergabe, wenngleich nicht als Faksimile, in einem sechseinhalb Kilo schweren, riesigformatigen Buch gebündelt hat. Es ist eine Einladung zum Flanieren – gleichermaßen durch die Welt wie durch die Ideengeschichte. Dafür sorgt die Einführung Stephan Füssels, Direktor des Instituts für Buchwissenschaften an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und dort Inhaber des Gutenberg-Lehrstuhls.
Im Historischen Museum in Frankfurt fand er einen vollständigen Satz aller Karten und Stadtansichten von Braun und Hogenberg. Doch mit seinen Studenten suchte er darüber hinaus nach den Geschichten und Quellen, die für die weit mehr als fünfhundert Stadtansichten als Vorlage dienten, sowie nach den Zuarbeitern, die Braun mit Erscheinen des zweiten Bands überall auf der Welt suchte. „Wer aber seine Vaterstadt oder seine Geburtsstadt in diesen beiden ersten Büchern nicht findet, so möchte ich doch freundlich auffordern, dass er diese nach dem Leben abmalen und mir zusenden solle“, schrieb er in einem Begleitext. Vom „kunstfertigen Franz Hogenberg“ würde er sie dann „artig reißen lassen“. Hogenberg freilich konnte und wollte sich darauf allein nicht verlassen, sondern kupferte, buchstäblich, hier Gewänder, dort Fahrgeräte ab, nutzte den Vordergrund bisweilen für religiöse Motive oder allegorische Darstellungen und gab sich alle Mühe, vor präzis gezeichneten Festungsmauern einige Menschen als Staffage zu plazieren – in der aberwitzigen Hoffnung, das Bilderverbot des Islam würde es den türkischen Heerführern auf diese Weise unmöglich machen, im Falle eines Angriffs diese Stadtpläne zu studieren. [...]
Der größere Angriff freilich kam von anderer Seite. Im Dreißigjährigen Krieg wurde vieles von dem verwüstet, was sich hier prächtig in die Landschaft ausdehnt und dem Himmel entgegenstreckt. So führt die Reise dieses Buchs oft genug in eine Zeit, die schon kurz nach Erscheinen des Werks eine verlorene war – und uns heute umso reiner erscheint. Schwer zu glauben ist deshalb, was Braun über Wismar zu berichten weiß: „Ein Zimmermann . . . hat ein Beil ergriffen, ist nach Hause gelaufen und hat dort seine eigenen Kinder in der Mitte durchgeschlagen und auch in die schwangere Mutter mit erbärmlichen Gebrüll hineingeschlagen.“ Die Abbildung der Stadtsilhouette ist trotzdem ganz bezaubernd. [...]

Quelle bzw. zitiert aus:
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 04.12.2008 Seite R8


Bibliographischer Hinweis

„Städte der Welt – Civitates Orbis Terrarum“ von Georg Braun und Franz Hogenberg. Herausgegeben und eingeleitet von Stephan Füssel. Taschen Verlag, Köln 2008. 504 Seiten, 564 Stadtansichten. Großformat, gebunden, 150 Euro.


In der Hoffnung, daß Sie diesen Artikel genauso mit Erkenntniswert und Vergnügen gelesen haben, wie unsere Frau Präsidentin, ihre beiden persönlichen Referenten und ich ...

http://community.seniorentreff.de/storage/pic/userbilder/a30f1d57825f100a5a9ba38c76fffe20/dezember-archiv02.12.2008/120299_1_Dezember-Archiv_02.12.2008.jpg[/img]


P.S. Darf ich eine Anmerkung machen: Mir ist - anhand der Reaktionen bzw. eben [i]Nicht-Reaktionen
auf die früheren Hinweise dieser Art - aufgefallen, daß Sie diese topo- und bibliographischen Hinweise nicht so delektieren? Wobei ich Ihnen gestehen muß, daß die Frau Präsidentin (und auch meine Wenigkeit) dieses Thema geradezu liebt und voller Freude z.B. den vergriffenen Prachtband Kartenkunst (Westermann-Verlag) (wird demnächst hier vorgestellt) vor zwei Tagen antiquarisch für die Senorianische Staatsbibliothek erworben hat.
Sie finden zum Thema Topographie (Artikel, historische Stiche/Darstellungen[!!!]) jede Menge Hinweise im Internet, zumal die Bibliotheken nach und nach gerade die nicht der Allgemeinheit zugänglichen Bestände digitalisieren und ins Netz stellen.

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Linta
Linta
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Re: Zur Besprechung des Buches
geschrieben von Linta
als Antwort auf niederrhein vom 04.12.2008, 08:37:55
Auch wenn ich hier nicht immer dazu antworte, so zerrupfe ich förmlich die "Buchmärkte" nach diesen vielen Ausgaben und bin immer sehr interessiert.

Frau N.z.E.
Medea
Medea
Mitglied

Re: Zur Besprechung des Buches
geschrieben von Medea
als Antwort auf Linta vom 04.12.2008, 08:45:03
Ich gestehe, das mich dieses Thema bisher nur marginal interessierte,
es ist einfach viel zu viel in meinem Kopf so schon drin sfg -
nun, durch die Frau Statthalterin von Seniora inspiriert, werde ich mal die Buchhandlungen gezielt danach besuchen. Aber ich befürchte, daß
dann der 24-Stunden-Tag gar nicht mehr reichen wird.
gg

M.

Mademoiselle Corday galt immer meine Bewunderung -
aber das zieht sich durch die Jahrtausende, auch Salome oder Judith
waren nicht so ohne und in der Wahl ihrer Mittel nicht gerade zimperlich.



M.



-
baerliner
baerliner
Mitglied

Re: Zur Besprechung des Buches
geschrieben von baerliner
als Antwort auf Medea vom 04.12.2008, 10:06:22
Ich gestehe, das mich dieses Thema bisher nur marginal interessierte,
es ist einfach viel zu viel in meinem Kopf so schon drin sfg -
-


Bei mir ist nicht nur viel im Kopf drin *g*, sondern ich habe als Forenadmin ja auch noch nebenan zu tun *fg*

BTW, Medea,

du hast dich ja in letzter Zeit rar bei uns gemacht *sfg*

Es gibt da so einige Neuigkeiten...., auch neue Mitglieder, die das Forum zufällig gefunden haben.

Back to the roots:

Schöne Karten sehe ich mir gerne an, auch wenn ich nichts dazu hier schreibe. Als Berliner weiß ich auch, dass die Staatsbibliothek eine der größten (wenn nicht die größte) Kartenabteilung mit wertvollen Karten unter allen deutschen Bibliotheken hat. Schade, dass ich während meiner Tätigkeit in den Räumen der Stabi mir nicht auch mal die Karten im Archiv angesehen habe.

Aber manche Interessen werden auch erst spät im Leben entdeckt...

Mein Dank und Kompliment an die Frau Präsidentin für ihr Engagement, uns über ihre Interessen an Neues heranzuführen


Das musste auch mal gesagt werden, wie eine Userin in einem andern von mir geschätzten Forum immer schließt
--
baerliner

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Linta
Linta
Mitglied

Re: Zur Besprechung des Buches
geschrieben von Linta
als Antwort auf baerliner vom 04.12.2008, 10:26:52
Off Topic

Als armes hohlköpfiges Dirndl vom Lande mit Bretterabitur bin ich einfach gezwungen, meinen schlichten Bücherschrank mit bisher 3-4 Buchexemplaren weiterhin aufzufüllen, damit wenigstens dieser dann viel (zuviel???) Wissen beinhaltet ...
Stolz, richtig stolz bin ich, darf ich mich doch hier unter belesenen und hochgeistigen Besuchern und Besucherinnen auf Senoria bewegen. Welche Ehre für mich!

n.
Medea
Medea
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Re: Zur Besprechung des Buches
geschrieben von Medea
als Antwort auf Linta vom 04.12.2008, 11:24:00
Ninna,
du bist und bleibst eine Spottdrossel *zwinker*
Da selbst eine, kenne ich mich auf diesem Terrain gut aus.

M.

Medea
Medea
Mitglied

Re: Zur Besprechung des Buches
geschrieben von Medea
als Antwort auf baerliner vom 04.12.2008, 10:26:52
Off topic

Lieber Baerliner - ich habe zur Zeit wirklich sehr sehr viel in meinem Kopf zu bedenken und zu erledigen - habe ich etwas mehr Atem, bin ich wie ja schon seit einigen Jahren wieder voll dabei.
Es brennt unter meinen Füßen, daher kann ich schlecht auf zwei Hochzeiten tanzen. *zwinker*
Vergessen ist aber keiner vom Baerliners.

M.


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