Forum Wissenschaften Die unbelebte Natur Deutsche Atomkraftwerke haben erhebliche Sicherheitsmängel

Die unbelebte Natur Deutsche Atomkraftwerke haben erhebliche Sicherheitsmängel

walter4
walter4
Mitglied

Deutsche Atomkraftwerke haben erhebliche Sicherheitsmängel
geschrieben von walter4
Ich bin wieder einmal zutiefst erschüttert.

Anstatt gleich auf einen Streich 7 Meiler stillzulegen, hätte man aus der Katastrophe von Fukushima auch viele Lehren ziehen können. U.a. hatten die japanischen Meiler keine Dampfpumpe, die eine Kernschmelze mit Sicherheit hätte verhindern können.

Bei den meisten deutschen Meilern wurde die Dampfpumpe schon vor Jahren ausgebaut, weil man meinte, die brauche man nicht und den Wartungsaufwand einsparen wollte. Ich würde allen AKWs ohne Dampfpumpe sofort die Betriebsgenehmigung entziehen, bis diese wieder eingebaut ist.

Auch gegenüber - auch in Europa möglichen - Erdbeben sind die Warneinrichtungen völlig unzureichend. Im Fall eines Erdbebens müßten die AKWs unmittelbar abgeschaltet werden. Ein AKW bringt für den Betreiber täglich 1 Mio. Euro gewinn, aber für ein paar Instrumente hat man kein Geld. Diese Pfuscherei in überlebenswichtigen Fragen ist einfach nur widerwärtig.
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Deutsche Atomkraftwerke haben erhebliche Sicherheitsmängel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf walter4 vom 01.10.2012, 22:04:55
Heute vor 2 Jahren war die Welt noch in Ordnung. Ein paar Stunden später trat in Fukushima eine Naturkatastrophe ein, welche eine Atomkatastrophe nach sich zog, die nur noch von Tschernobyl übertroffen wurde.

Wie sieht es heute dort aus? Zwei schweizer Journalisten ließen sich vom Zutrittsverbot nicht abschrecken und besuchten die Gegend: nzz.ch: Keine Zeit für Wut – Vier Schicksale zwei Jahre nach Fukushima. Leider scheint das dazugehörende Titelvideo auch etwas abbekommen zu haben.

Beachtet jedoch bitte die vier Kapitel am Ende der ersten Seite.
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Deutsche Atomkraftwerke haben erhebliche Sicherheitsmängel
geschrieben von pschroed
als Antwort auf walter4 vom 01.10.2012, 22:04:55


Bei den meisten deutschen Meilern wurde die Dampfpumpe schon vor Jahren ausgebaut, weil man meinte, die brauche man nicht und den Wartungsaufwand einsparen wollte. Ich würde allen AKWs ohne Dampfpumpe sofort die Betriebsgenehmigung entziehen, bis diese wieder eingebaut ist.



Hallo Walter

Man kann nur den Kopf schütteln, die mit Dampf angetriebene Kühl Pumpe zu vernachlässigen ist wirklich nicht nachvollziehbar.

Funktioniert diese Pumpe indem Hochdruckdampf auf einen Kolben drückt ?

Phil.
Re: Deutsche Atomkraftwerke haben erhebliche Sicherheitsmängel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf walter4 vom 01.10.2012, 22:04:55
Walter, was verstehst Du unter einer 'Dampfpumpe'?
Ich kann mir unter einer Dampfpumpe eines Kernreaktors nichts vorstellen.

Mir sind (bisher) im wesentlichen zwei Arten Reaktoren bekannt, die ich hier nur kurz anreißen kann; -lass mal das eigentliche Reaktionsverfahren außen vor, da gibt es auch verschiedene, die aber hier nicht so interessant sind-:
1) Siedewasser
2) Druckwasser

1) Siedewasser:
Ein Siedewasser-Reaktor hat nur einen 'ungeschützten' Heisswasserkreislauf, der dieses heiße Wasser auch außerhalb des eigentlichen gekapselten Reaktors liefert. In einem einzigen Kreislauf.
Was natürlich schon sehr bedenklich ist.
Was nützt der intakte Reaktor, wenn die Ab- und Zuleitungen abbrechen.
Das sind die Reaktoren der ersten Erkenntnisse. Preiswert?
Diese Dinger gehören SOFORT abgeschaltet.
Denn dabei kann bei einem Defekt verstrahltes Heisswasser direkt freigesetzt (auch bei einem sehr starken Erdbeben, Fukushima) werden.
Gut, dann auch in ein Kühlbecken, das aber 24.000 Jahre heftigst strahlt und in dessen Nähe sich ungeschützt keiner im Umkreis von mindestens 30km wagen darf.

2) Druckwasser:
Hier findet der erste Kreislauf heißen Wassers nur innerhalb des total mehrfach gekapselten Reaktors statt. Dieser erste Kreislauf heizt einen weiteren Kreislauf immer noch innerhalb des Reaktors auf. Und erst dieser zweite Kreislauf kommt aus dem Reaktor als hochgespannter Nutz-heiss-wasser-Dampf mit erheblichem Überdruck (~70atm und mehr) und 1000°C raus und wird in der Turbine genutzt. da braucht es keine Pumpe.
Nach der Nutzung ist dieses Wasser 'kalt' und wird dem zweiten Kreislauf wieder zugeführt. Da sind schon ein paar Pumpen zugange, aber das ist kein Dampf mehr.
Sollte bei dieser Bauart der Brenner durchgehen, so bleibt jedenfalls sämtliche Strahlung innerhalb des gekapselten Reaktors, im ersten Kreislauf.
Sollte der 2. (äußere) Kreislauf abbrechen, sind immer noch die unverstrahlten 'Stutzen' am Reaktor zugänglich, durch die dann der eigentlichen Kernreaktion innerhalb des Brenners im Reaktor genügend Wärme/Hitze entnommen werden kann, damit der Brenner nicht durchgeht.
Bei einem Ein-Kreissystem des ersten Types wäre das natürlich nicht möglich.

Zu den Funktions- und Sicherheitsvorkehrungen wäre weitergehende technische Info (Studium) nötig.
Bespielsweise warum und wie bereits ein drohendes Durchgehen der Kernreaktionen vollkommen automatisch sicher unterbunden und abgeschaltet und damit ausgeschlossen wird. Nebst weiteren Sicherheitsvorkehrungen.
Diese Vorrichtungen (des 2. Types) scheinen mir jedenfalls ausreichend zu sein, die absolute Sicherheit zu garantieren.
Deswegen sollten auch nicht rigoros sämtliche Reaktoren sofort abgeschaltet werden, die der ersten Generation aber schon sofort.

Ich sagte schon mal, dass man die Dösbaddel von Tschernobyl und Fukushima nicht als allgemeine und für alle Zeiten gültige Referenz nehmen sollte; oder gar als Schreckgespenst ene mene tekel.

Zum Abschluß, wir kommen nicht um die Kernenergie rum. Andernfalls werden wir von der Sonne direkt gebraten werden.
Auch die Herausforderung der 'Endlagerung' ist in den Griff zu kriegen.
Auch daran forscht CERN.
schorsch
schorsch
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Re: Deutsche Atomkraftwerke haben erhebliche Sicherheitsmängel
geschrieben von schorsch
In der Schweiz ist seit Jahren das AKW Mühleberg als Sicherheitsrisiko bekannt. Vor Jahren war dort ein Mann Tech. Direktor, welcher inzwischen das Werk verlassen hat und bei uns in der Nähe wohnhaft ist. Seine letzte Stelle hatte er im hiesigen AKW Gösgen, wo er ebenfalls einen höheren Posten bekleidete. Als damals die ersten Bedenken über Mühleberg an die Öffentlichkeit drangen, machte sich dieser Herr noch lustig über die Risse, die das AKW seit Beginn hatte. Inzwischen ist er wenigstens in dieser Beziehung ruhiger geworden. Aber immer noch - er ist inzwischen pensioniert - ist es sein "Hobby", über die Bedenken der hiesigen Bevölkerung zu grinsen und über die Bemühungen um die Förderung der alternativen Energiequellen herzufallen. In häufigen Leserbriefen verdammt er jeden Franken, der für solche Forschungen ausgegeben wird.

Nun ja; er muss sich ja schliesslich dankbar zeigen für seine hohe Rente, die er von den AKW-Betreibern erhält!

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