Diskussion historischer Ereignisse 8.Mai - "Tag der Befreiung"

sysiphus
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Re: 8.Mai - "Tag der Befreiung"
geschrieben von sysiphus
Die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reichs, wurde am 7. Mai 1945 im Obersten Hauptquartier der Alliierten Expeditionsstreitkräfte in Reims unterzeichnet und trat am 8. Mai um 23:01 Uhr in Kraft.
" Die Kapitulation­serklärung wurde aus protokollarischen Gründen in Berlin-Karlshorst im Hauptquartier der sowjetischen 5. Armee am 8./9. Mai wiederholt." (Wikipedia)
In Berlin hatte der Stadtkommandat General Weidling, bereits am 2. Mai kapituliert.
Wie erlebte ich das Ende des Krieges? Die gemeinsame Konfirmation mit meinem ein Jahr älterem Bruder am 22.April 1945, war schnell beendet worden, der Gefechtslärm war heftiger geworden. Unter starkem Arteleriebeschuß eilten wir zurück nach Hause, "immer an der Wand lang", (an den Häuserwänden). Zuhause angekommen, begann unser permanentes Kellerdasein. Glücklicherweise war der Geburtstag des Braunauers vorbei gegangen. Am 20. April, hätte ich, wie alle Jugendlichen meines Jahrgangs, antreten müssen, zur Vereidigung und Eintritt in die HJ, (Hitlerjugend). Wie schon als 10 jähriger, als ich nicht beim Jungvolk, (Junge Pioniere der Nazis), Mitglied wurde, wäre icb schon garnicht zur HJ gegangen. Das war jedoch zu der Zeit kaum noch ein Problem. Jetzt war Alltägliches sehr problematish geworden. Kein Wasser das Problem, Nummer Eins. Dmit wir wenigstens Wasser zum trinken und für die "Katzenwäsche" hatten, mußten wir mit Eimern zu einer Strassenpumpe gehen. Der Weg dahin führte über die Bornholmer Strasse, die unter Beschuß lag, auch von Scharfschützen. An der Strassenkreuzung dort, war was furchtbares geschehen, ein Mensch war Von einem Panzer überfahren und entsprechend zermalmt worden. Überall ringsum war Tod und Zerstörung. Auf den Strassen lagen Tote und sie hingen an Laternen. Ob das am 30. April, oder am 1. Mai war,weiß ich nicht mehr. Jedenfalls hatte ich mich wieder mal nach draußen geschlichen und hatte gleich eine Strasse weiter zum ersten Mal leibhaftige Rotarmisten gesehen. Es waren zwei Russen die da in gebeugter Hatung, mit der Maschinenpistole vor der Brust, sich vorsichtig vorwärts bewegten. Mir war ein ordentlich Schreck durch den körper gefahren, aber Angst hatte ich keine, allerdings war ich Sekundenschnelle von dort weggelaufen. Im Keller angekommen, verkündete ich, die Russen sind hier, ich habe welche draußen gesehen. Wenn ich mich richtig erinnere, waren am selben Tag auch erstmals Russen bei uns im Keller. Die fragten nu r "Soldat" ? Nachdem die äußerst vorsichtig den Keller abgesucht hatten, verschwanden sie wieder. Dann kamen andere Sowjetsoldaten, die waren ziemlich aggressiv. Sie redeten sehr laut, fuchtelten mit ihren Kalaschnikows umher und forderten Uri, Uri. Es blieb nicht dabei. Es wurde bei Frauen an Fingern und am Hals nach Scmuck gesucht. Männer mußten Jacken- und Hosentaschen leeren. Während einige Soldaten weiterzogen, waren andere fündig geworden. Nun hießes Frau komm! In unserem Luftschutzkeller wurde jetzt geweint und über die Unmenschlickeit geschimpft, Bis Heute ist mir in Erinnerung gebliebeben , was mein Vater zu den Hausbewonern sagte: "Im Krieg kommt es immer zur Unmenschlichkeit, hüben wie drüben". Dann, erfuhr ich, daß ein Russe im Keller der Bornholmer Strasse 53, fünf Mensch erschoßen hatte, einfach so darunter von mir einen Klassenkamerad, hatte meine Unvoreignommenheit einen ersten Knacks bekommen. Im weiteren Verlauf der Geschichte, mußte ich erkenen, die Herrscaft der Kommunisten unterschjed sich nicht erheblich von der Nazidiktatur.

sysiphus

Eine Frau in Berlin. Tagebuchaufzeichnungen vom 20. April bis 22. Juni 1945
April 1945

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