Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Der 9. November, ein Tag im Jahre 1938, den wir niemals vergessen sollten.

Diskussion historischer Ereignisse Der 9. November, ein Tag im Jahre 1938, den wir niemals vergessen sollten.

wandersmann
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Re: Der 9. November, ein Tag im Jahre 1938, den wir niemals vergessen sollten.
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 12.11.2012, 17:11:58
Früher war der Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald Bestandteil der Jugendstunden, die als Vorbereitung zur Jugendweihe dienten. Nahezu jeder DDR-Schüler musste diesen Tag über sich ergehen lassen, starker Tobag für junge Leute um die 14, aber ich schätze, bei den meisten haben sich die Bilder dieses Ortes für immer eingebrannt. Und selbst dem coolsten Halbstarken entgleisten wohl die Gesichtszüge angesichts der Grausamkeiten, die sich Menschen antun können, und die zum Glück aber gut dokumentiert erhalten waren. Eine pädagogisch wertvolle Schocktherapie. Allerdings fand dies noch zu einer Zeit statt, als eine blauhaarige Generalsekretärsgattin für die Bildung verantwortlich war.

Ich weiß nicht, ob der Besuch eines KZ's heute noch obligatorisch für Schüler ist. Sinnvoll wäre es in jedem Fall. Auf die Kirche sollte man dabei allerdings nicht allzu sehr bauen. Wer mit der einen Hand Waffen segnet, und mit der anderen den Schritt kleiner Messdiener inspiziert, hat eben keine mehr frei, um vernünftige Dinge in diesem Sinne zu tun.
nixe44
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Re: Der 9. November, ein Tag im Jahre 1938, den wir niemals vergessen sollten.
geschrieben von nixe44
als Antwort auf wandersmann vom 12.11.2012, 18:35:01
nicht nur Schüler, auch Studenten fuhren nach Buchenwald ...

wir hatten die Möglichkeit mit einem ehem. KZ-Häftling die Gedenkstätte zu besuchen ...
Schilderungen aus 1. Hand ... ich sag nur grauenhaft ...
später habe ich das Buch:"Nackt unter Wölfen gelesen" ...
es schildert u.a. wie der 3-jährige Poln. Junge(versteckt vor den Aufsehern) die Befreiung miterlebte ...

heute brauchen unsere Kinder nicht mehr so weit nach Buchenwald zu fahren ...
es gab genügend Außenstellen von diesen KZ-Einrichtungen und eine davon befand sich in unserer Stadt ...

heute Gedenkstätte für Opfer der NS- Euthanasie ... hier wird erinnert an den nationalsozialistischen Massenmord an Kranken und Behinderten ... doch nicht alle Menschen, die hier vergast wurden, waren krank bzw. behindert...

meine Kinder haben die Gedenkstätte, im Rahmen ihrer Jugendstunden, in Vollendung ihrer Jugendweihe besucht ... einmal habe ich sie begleitet, die Gedenkstätte gehörte zu unserem Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie ... meine damalige Arbeitsstätte.

nixe
olga64
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Re: Der 9. November, ein Tag im Jahre 1938, den wir niemals vergessen sollten.
geschrieben von olga64
als Antwort auf nixe44 vom 12.11.2012, 19:18:50
Für mich war es wichtig, Auschwitz zusammen mit Polen zu besuchen,denen wir ja ebenfalls unermessliches Leid angetan haben. Gerade diese polnischen Freunde und Kollegen beruhigten und trösteten mich später. Das werde ich nie vergessen.
Dass ich als Schülerin in Dachau war, empfand ich natürlich belastend - aber auch sehr wichtig,dass ich als sehr junger Mensch diesen Grausamkeiten ins Auge sehen musste. Auch den heutigen ja ziemlich verwöhnten und gepamperten Kindern schadet dies nicht - das sagen sie selbst, wenn sie tränenüberströmt vor den Exponaten eines KZ stehen und im Geiste nachdenken, welche Rolle wohl ihre (Ur)-Grosseltern in dieser Zeit spielten. Olga

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Mary-Lou
Mary-Lou
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Re: Der 9. November, ein Tag im Jahre 1938, den wir niemals vergessen sollten.
geschrieben von Mary-Lou
als Antwort auf olga64 vom 13.11.2012, 17:01:33
...Auch den heutigen ja ziemlich verwöhnten und gepamperten Kindern schadet dies nicht...


Welch eine unsachliche Verallgemeinerung!!!

Mary-Lou
olga64
olga64
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Re: Der 9. November, ein Tag im Jahre 1938, den wir niemals vergessen sollten.
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mary-Lou vom 13.11.2012, 17:04:46
Wirklich? Sie sollten der Wahrheit mutig ins Auge sehen und die heutigen Gymnasiasten ins Auge fassen, die solche Exkursionen ja unternehmen. Haben Sie schon mal in Gegenwart dieser jungen Menschen ein KZ besucht? Meine Eindrück waren so wie beschrieben und resultieren aus Tatsachen. Ansonsten danke für Ihren wertvollen Beitrag zur Diskussion. Olga
Mary-Lou
Mary-Lou
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Re: Der 9. November, ein Tag im Jahre 1938, den wir niemals vergessen sollten.
geschrieben von Mary-Lou
Wenn man den letzten Satz Ihres Beitrags streichen würde, könnte er ansonsten ein Beitrag zur Diskussion sein. Ja, ich kann Ihnen versichern, ich war in Gegenwart von Gymnasiasten und auch jungen Studierenden in Dachau und habe deren Reaktion gesehen und ihre Fragen gehört. Aber darum geht es mir nicht. Es ist mir lediglich aufgefallen, dass sie "die Kinder heutzutage" nennen und damit alle in einen Topf werfen. Das finde ich nicht gut, denn ich bin der Meinung, man sollte nicht alle über einen Kamm scheren. Einzig darauf hat sich meine Antwort bezogen.

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irlbeck
irlbeck
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Re: Der 9. November, ein Tag im Jahre 1938, den wir niemals vergessen sollten.
geschrieben von irlbeck
als Antwort auf Mary-Lou vom 13.11.2012, 17:24:27
Als Neumitglied steig ich in dieses Thema ein und stelle fest, dass es seit über einem halben Jahr keinen Kommentar mehr gibt. Das finde ich sehr bedauerlich 1
Kadosch
Kadosch
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Re: Der 9. November, ein Tag im Jahre 1938, den wir niemals vergessen sollten.
geschrieben von Kadosch
ja, und wo bleibt der Ihrige?
Kadosch
irlbeck
irlbeck
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Re: Der 9. November, ein Tag im Jahre 1938, den wir niemals vergessen sollten.
geschrieben von irlbeck
als Antwort auf Kadosch vom 30.07.2013, 00:59:03
Na Hallo ! Das war aber prompt und kantig !

Als ein Tag an dem man darüber nachdenkt, wie Geschichte laufen kann ist der 8.11. hervorragend geignet:

- Matrosenaufstand mit Abdankung der Adligen 1918
In der Folge beharrt die deutsche Landräuberelite auf Ihren antifreiheitlichen Standpunkten und fördert entscheidend das Nazi-Klima. Fazit: Wäre Wilson besser schon damals einmarschiert.

- Hitlerputsch 1923
Hervorragende Behandlung im Knast,ausufernde Darstellung seiner Gedanken vor Gericht, wohlwollendes Urteil, frühe Freilassung mit anschließender Unterstützung durch verschiedene Größen aus o.g. Elite.
Fazit: Wären er und die anderen doch richtig verurteilt worden !

-Wende 89
Das ist uns ja wohl noch in guter Erinnerung. Fazit: So laufen halt Großprojekte bei uns.

Leider wird man nichts ändern können - Bias hatte recht.

Die Dirlewangers, Kaminskis, Ribbentrops, Streichers, Freislers, Kaltenbrunners, Heydrichs uva sind weiterhin latent vorhanden und die og. Elite sowieso, allerdings in leicht geänderter und erweiterter Form.

Fazit: Wie und von wem Geschichte und mit welchem Nachdruck vermittelt wird, das formt die Zukunft.
WernerStyrum
WernerStyrum
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Retten sieht anders aus
geschrieben von WernerStyrum
als Antwort auf fenna vom 07.11.2012, 08:48:33
Hallo fenna,

wenn man so manche "historische Feststellung" ungeprüft weitergibt, tut man sich selbst und der Wahrheit keinen guten Dienst. Was immer mit Juden geschah, war schlimm und darf nicht relativiert werden. Aber man muß bedenken, daß der "Retter" Schindler ein Rüstungswerk betrieb und die zur Wehrmacht eingezogenen deutschen Arbeiter mit Fremdarbeitern, Kriegsgefangenen und auch Juden mit behördlicher Genehmigung ersetzte. Er verschaffte sich durch sie einen Profit, Retten sieht anders aus. "Retter" dieser Art waren unter vielen anderen Rüstungsbetrieben auch Krupp und Thyssen.

Gruß WernerStyrum

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