Diskussion historischer Ereignisse der alte Mann und die Elbphilharmonie

sittingbull
sittingbull
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der alte Mann und die Elbphilharmonie
geschrieben von sittingbull
seit jahren streite ich mit meinem Vater über sinn und zweck des millionengrab "Elbphilharmonie" , oder "unsere Elphi" ... wie die Bildzeitung den herrschafts architektonischen Klotz euphemistisch nennt .

wie gross die freude meines Altvorderen , gestern mit seinem Kumpel an einen reservierten tisch im "Störtebeker" , der hausinternen Gastronomie , platz nehmen zu dürfen .

zum Procedere : man kommt da mitnichten "einfach so" rein . der tisch musste online reserviert werden und per email wurden auszudruckende Barcodes versendet , die von freundlichem Service personal am eingang eingescannt , den zugang zu "unserer Elphi" erst ermöglichten .

ein job für den Häuptling , mein Alter hat keinen Rechner ... so weit , so volksnah .

wenn aber der Oberkellner nach 90 min. ungefragt eine rechnung über 150€ vorlegt und Eile anmahnt : "Hier wollen schliesslich auch noch andere
essen ." ... ist das eine ausgemachte frechheit .

ich hab diesen alten Mann (85) selten so tief enttäuscht erlebt .

Klaus Störtebeker , als namensgeber der blanke Hohn , wird in seinem Grab rotiert haben .

sitting bull
Re: der alte Mann und die Elbphilharmonie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 03.03.2017, 11:32:41
"Hübsche" Geschichte! Und auch noch richtig "hübsch" erzählt.
Ja - so ist das mit solchen "Berühmtheiten". Erst gibt's nen Haufen Ärger wegen der Finanzen und keiner will in das olle Ding rein. Nu isses fertig und man muss sich anmelden, um da mal essen zu gehen und wird nach 1 1/2 h wieder "freundlich" vertrieben.

Kenne ich von der "Protzkeule" (Fernsehturm) Berlin.
Der Fernsehturm kostete 132 Millionen Mark der DDR, viermal mehr als geplant.
Und das in einem Land mit Planwirtschaft. Planung größerer Objekte scheint schon immer und überall schwierig gewesen zu sein.
Meine Eltern waren da mit meinen Überredungen und Bemühungen 1966 in der Kugel und haben in der Gaststätte Abendbrot gegessen. War mein Geschenk zum 60. Geburtstag meines Vaters.
Die Anmeldezeit ( schriftlich- per Post) war fast genau 9 Monate.
Meine Eltern wurden- wie sich die Vorgänge gleichen- nach genau 90 Minuten- den Wein konnten sie noch austrinken- zum Fahrstuhl beordert.
Ich kann mich allerdings nicht erinnern, dass sich meine Eltern darüber aufgeregt hätten - sie fanden das Erlebnis einfach nur toll.
So ändern sich die Zeiten.
Warte einige Jahre und der Besucherandrang wird sich legen.

Es gab in Ost-Berlin übrigens schon damals Hotelgaststätten, da kam man als Inhaber von DDR-Mark zum Abend gar nicht erst rein.
olga64
olga64
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Re: der alte Mann und die Elbphilharmonie
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.03.2017, 15:05:55
Wir waren auch vor einigen Wochen in der Elbphilharmonie und reisten dafür gerne aus dem weiter entfernten Bayern an. Die Karten organisierten Hamburger Freunde für uns und reservierten auch einen Tisch für einen kleineren Imbiss vor dem Konzert. In diesem Restaurant wollten wir sowieso nicht den gesamten Abend verbringen, weil unser Focus auf dem Konzertbesuch lag. Das klappte alles vorzüglich.
Nun habe ich Freunden hier in Bayern so vorgeschwärmt,dass diese auch dorthin fahren möchten (Schwerpunkt Konzert). Allerdings gibt es monatelange Wartelisten; eine Chance wäre nur, vor der Vorstellung an der Abendkasse sein Glück zu versuchen, was sich aber für Reisende weniger empfiehlt.
Es freut uns aber ,dass die Elbphilharmonie so erfolgreich anläuft und ich wünsche dem schönen Hamburg, dass es so weitergeht.

Die zeitliche Befristung bei sehr gefragten Restaurants kenne ich auch. Allerdings wird einem dann schon vorher gesagt, dass man nur bis zu einer gewissen Uhrzeit an diesem reservierten Tisch sitzen kann. Dann kann sich der Interessent immer noch überlegen, ob er dies möchte oder nicht.
Dafür habe ich aber auch Verständnis, weil die Restaurant-Tische heute auch mehrfach besetzt sein müssen, um einigermassen rentabel zu sein. Es müssen ja Miete, Unterhalts- und Personalkosten, Steuern, Sozialabgaben usw. damit erwirtschaftet werden. Und das geht vermutlich nicht so gut, wenn ein Gast zwar in diesem Restaurant etwas isst, dann aber längere Zeit noch mit einer Flasche Wasser dort verharren möchte. Olga

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werderanerin
werderanerin
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Re: der alte Mann und die Elbphilharmonie
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf sittingbull vom 03.03.2017, 11:32:41
Eine "schöne Geschichte" und sicherlich wird dein "alter Herr das überleben"...will damit sagen, dass das Erlebnis an sich doch sicherlich etwas ganz Besonderes war und wenn man bedenkt, dass das sehr Viele sehen und genießen wollen, ist eine Zeiteinschränkung zu verkraften...oder...

Kristine
olga64
olga64
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Re: der alte Mann und die Elbphilharmonie
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 03.03.2017, 16:16:42
Entwürdigender fand ich als Wessi-Frau, wenn wir vor Jahrzehnten im ruhmreichen Bauern- und Arbeiterstaat in ein Restaurant wollten, vor dem eine lange Schlange einheimischer DDR-Bürger auf Einlass wartete. Zielsicher wurden wir Wessis rausgepickt (man sah uns vermutlich an, dass wir über Valuta in ausreichender Menge verfügten) und an der Schlange der Menschen vorbeigeführt und im Restaurant an einem Tisch plaziert wurden. Das Restaurant war leer bis auf einige Tische mit Wessi-Landsmännern und -frauen.

Dafür schämte ich mich dann für den anderen, deutschen Staat, wie dieser die eigene Bevölkerung herabsetzt und einen Kapitalismus der sozialistischen Version praktiziert. Olga
lupus
lupus
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Re: der alte Mann und die Elbphilharmonie
geschrieben von lupus
als Antwort auf sittingbull vom 03.03.2017, 11:32:41
Du als Kenner des kapitalistischen Wirtschaftsgebarens weißt doch aber was passiert wenn die Nachfrage das Angebot weit übersteigt?

Das Besondere an der Elbphilharmonie sind die Konzerträume und das Bauwerk selbst und nicht die Gaststätten, Hotelzimmer und Wohnungen.

lupus

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Roxanna
Roxanna
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Re: der alte Mann und die Elbphilharmonie
geschrieben von Roxanna
Der alte Herr wollte einfach dieses schöne Erlebnis noch ein wenig länger genießen und war enttäuscht, dass er auch noch fast hinaus geschmissen wurde. Ich finde, man kann ihm diese Enttäuschung einfach zugestehen.

Roxanna
lupus
lupus
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Re: der alte Mann und die Elbphilharmonie
geschrieben von lupus
als Antwort auf Roxanna vom 03.03.2017, 18:50:16
Das ist ja schon fast wie Hellsehen, wenn man auf Basis der Mitteilung von Sittingbull die Gedankenwelt von dessen Vater so durchschaut!

lupus
ehemaligesMitglied29
ehemaligesMitglied29
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Re: der alte Mann und die Elbphilharmonie
geschrieben von ehemaligesMitglied29
als Antwort auf sittingbull vom 03.03.2017, 11:32:41
So ist das mit den Sehenswürdigkeiten.
Wenn so etwas neu ist, ist dementsprechend der Andrang.
Das sollte man wissen...

Bei anderen Dingen ist es ebenso.

Im Burj Khalifa wurden wir auch gebeten, die Plattform nach ca 20 min
zu verlassen, weil der Andrang der Wartenden immer größer wurde.

Dein Alter hätte noch ein wenig warten müssen, dann klappt das mit
dem Restaurant vielleicht besser.

Wir sind Ende März dort - auch im Hotel - ich werde das testen.
Roxanna
Roxanna
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Re: der alte Mann und die Elbphilharmonie
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf lupus vom 04.03.2017, 07:07:40
Die Gabe des Hellsehens braucht es dafür nicht. Sittingbull hat das so in seinem Beitrag formuliert und mit ein wenig Empathie kann man sich das gut vorstellen.

Roxanna

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