Diskussion historischer Ereignisse Die Ostpreußen

aixois
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RE: Die Ostpreußen
geschrieben von aixois
als Antwort auf Wilfrid45 vom 29.07.2020, 17:10:27

Hallo Wilfrid45,

ich habe durchaus gelesen, was Du geschrieben hast, und nicht, was ich 'rauslesen' wollte.

Bildungssystem der DDR war eines der Besten! Aus diesem Grunde wurde es zuerst von Finnland und danach von Frankreich in den 1960 Jahren übernommen, zugeschnitten auf die kulturellen Gegebenheiten dieser Länder!

 

Ich bezweifele nicht, dass die Reformen des sehr elitären vertikalen Systems in F Ende der 1950-/Anfang der 1960-er Jahre begonnen (als auch in der DDR stark 'reformiert' wurde), sich von anderen Bildungssystemen haben inspirieren lassen, d.h. das System und insbesondere einioge Elementze auf Interesse gestossen sind und auch 'angepasst' kopiert wurden.

Nur  möchte ich bezweifeln, dass das System als solches von beiden Ländern Finnland und Frankreich übernommen wurde. Finnland hatte sich sicher einiges durch regen Austausch und häufige  Besuche in der DDR abgeguckt, aber sich  ebenso von Schweden (auch Montessori, USA, u.a.)  inspirieren lassen.
Finnische Schulen sind offen für jede Art Begabung und Lernern, werden flexibel an der Basis von den Lehrkräften gemanagt, das macht auch heute noch ihren Vorteil aus. Vielfalt ja, nicht aber Einheitlichkeit (was eher für das DDR Bildungssystem kennzeichnend war).
Dass dieser Ansatz von der DDR Schule kopiert worden wäre, einer doch ideologischen, top-down gesteuerten Struktur, kann nun wirklich nicht behauptet werden.
Auch waren die Bildungschancen eher ideologisch, nicht nach Leistung ausgerichtet. Ich kenne einige (z.B.aus kirchlichen Kreisen) , denen sowohl der Berufswunsch als auch das Studium verwehrt worden waren. Der Bildungsauftrag war letztlich auf  die Unterstützung des sozialistisch-ideologischen Primats abgestellt. Margot H.s Reden handelten doch davon recht ausgiebig. 

Das System in Frankreich ist auch heute noch sehr elitär, was aber weitgehend von der Mehrheit zumindest akzeptiert, jedenfalls nicht in Frge gestellt wird (hautes ècoles - ENA). Dieser Elitarismus ist aber viel viel älter als die DDR, und sicherlich nicht Ausdruck einer Übernahme des ebenso autoritären DDR Systems. Genausowenig entspricht die strikte Selektion (strenge Benotungen) in F, der Benotungspraxis in der DDR (wo erfolgreiche Schulabgänger , nicht aber Wiederholer gebraucht wurden). Auch sehe ich keine Parallelen was die EOS Auswahl angeht bzw. die Behandlung von behinderten Schülern. Pendants zu den Jugendwerkhöfen oder Erziehungslagern (Rüdersdorf)  könnte ich für Frankreich auch nicht benennen. Da wurde auch nichts 'kulturell' angepasst, soweit ich weiss.

Damit ich nicht falsch "gelesen" werde: ich habe keine Zweifel daran, dass in der DDR viel und diszipliniert gelernt wurde und gute schulische Leistungen erbracht wurden, besonders in den heute MINT genannten Fächern (waren ökonomisch im Kampf der Systeme wichtig), wohl nicht ganz so auf fremdsprachlichem Gebiet. Aber das war den Lehrplänen und seinen Prioritäten (nur Russisch obligatorisch, andere freiwillig) geschuldet.
 

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