Diskussion historischer Ereignisse Ein Leben für die Musik

sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Ein Leben für die Musik
geschrieben von sarahkatja
Robert Schumann zum 200. Geburtstag.

Die Musik war sein Leben.

Obwohl er nur 46 Jahre alt wurde, gilt er auch heute noch als der
literarischste Komponist seiner Zeit.

Am 6. Mai 1810 wurde Robert Schumann in Zwickau als sechstes Kind eines Buchhändlers geboren. Der Vater weckte in dem Sohn schon sehr früh die Begeisterung für die Literatur.
Robert Schumann gelang es, diese Begeisterung mit seiner Leidenschaft zur Musik zu verbinden.

Ab seinem siebten Lebensjahr erhielt er Klavierunterricht, veranstaltete bereits als Kind musikalische Hausabende und organisierte mit 11 Jahren einen literarischen Verein.

Mit 18 Jahren lernte er Klara Wieck, seine spätere Frau und begnadete Pianistin kennen. Ihr Vater wurde sein Klavierlehrer.
Nach Aufgabe seines Jurastudiums widmete er sich ganz der Musik.
Sein Wunsch und Ziel war Konzertpianist zu werden.

Seine Überzeugung war: “ Wenn der Mensch nur will - er kann alles.“
Er übte maßlos, um dieses Ziel zu erreichen und die Folge war, wie er selbst in seinem Tagebuch schreibt, dass er nach längerer Zeit nur noch mit einer selbst hergestellten Übungshilfe spielen konnte.

Eine bleibende Lähmung war die Folge und damit war sein Traum, Konzertpianist zu werden, nicht mehr zu verwirklichen.

Von nun an widmete sich Robert Schumann ganz dem Komponieren.

Klara Schumann, seine große Liebe, spielte 1833 erstmalig im Leipziger Gewandhaus den ersten Satz seiner Sinfonie in g- Moll.

In den folgenden Jahrzehnten entstanden die “Kinderszenen“ mit der Träumerei
und die „Kreisleriana“ (beide 1838), die ihn weltberühmt machten,
vier Sinfonien, Klavierkonzerte, Sonaten und unzählige Lieder.
1847/48 entstand seine Oper Genoveva.

Als feinnerviger Kritiker und Beobachter der damaligen zeitgenössischen Musikszene gründete er 1834, die heute noch existierende „Neue Zeitschrift für Musik.“

Seine Kompositionen spielte Klara Wieck auf dem Klavier.
Entgegen dem Willen ihres Vaters, der bei einer Verehelichung das Ende der Karriere seiner Tochter befürchtete, heirateten beide am 12. September 1840.

Insgesamt umfasst sein Werk im ersten Jahr seiner Ehe 150 Kompositionen
zu Texten bedeutender Dichter wie Heinrich Heine und Joseph von Eichendorff.

Das Leipziger Schumann Haus war kultureller Treffpunkt.

Hans Christian Andersen, Franz Liszt, Johannes Brahms, Richard Wagner,
Felix Mendelsohn Bartholdy und Frederic Chopin zählten zu ihren Freunden.

Nach Stationen am Konservatorium in Leipzig und Dresden, übernahm Robert Schumann die Stelle des städtischen Musikdirektors in Düsseldorf.
1853 mußte er diese aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.

Nach einem Selbstmordversuch im Rhein, begab er sich auf eigenen Wunsch in
die Nervenheilanstalt in Bonn – Endenich.

Sein Zustand schwankte zwischen Verwirrungen und klaren Momenten, in denen er komponierte.

Am 29. Juli 1856 starb der begnadete Komponist an den Folgen seiner Krankheit.

Sarahkatja
eko
eko
Mitglied

Re: Ein Leben für die Musik
geschrieben von eko
als Antwort auf sarahkatja vom 06.05.2010, 17:19:50
Danke, sarahkatja, für diesen Lebensbericht von Robert Schumann. Ja, seine Musik liebe ich auch, aber das habe ich nicht gewusst, dass er so tragisch endete. Aber das ist oft so bei solch hochgeistigen Menschen, sie schweben oft am Abgrund entlang.

e k o
clara
clara
Mitglied

Re: Ein Leben für die Musik
geschrieben von clara
als Antwort auf sarahkatja vom 06.05.2010, 17:19:50
Auch meinen Dank, Sarahkatja! Schumanns Ende war tragisch, zumal, wenn man bedenkt, in welchem Zustand sich damals noch die "Irrenanstalten" befanden. Der Arzt F.H. Franken, der sich mit den Krankheiten großer Komponisten befasst, kommt zu dem Schluss, dass es sich bei der zum Tode führenden Erkrankung wahrscheinlich um die Syphilis handelte, eine im 19. Jahrhundert unvorstellbar häufige Infektionskrankheit.

F.H.Franken, Die Krankheiten großer Komponisten, Band 1 (Taschenbücher zur Musikwissenschaft), 1986

Zum Thema passend: Heute ist der Geburtstag von Johannes Brahms (* 1833). Als junger Mann besuchte er das Ehepaar Schumann, und Robert Schumann war von dem neuen Talent so begeistert, dass er ihm gleich einen Artikel in seiner "Zeitschrift für Musik" widmete.
Später wurde sogar angedeutet, dass Brahms Vater eines der Schumannkinder war.

Clara
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Ein Leben für die Musik
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf clara vom 07.05.2010, 14:55:17
Hallo eco,
hallo Clara.

Entschuldigt bitte, dass ich mich erst heute für Eure Antworten bedanke.
Nach Robert Schumanns Einweisung hat Clara einige Zeitlang in Düsseldorf mit Johannes Brahms zusammen gewohnt. Er muß Clara sehr geliebt haben, trotzdem er um viele Jahre jünger war. Einige seiner Briefe aus ihrem Besitz sind erhalten.
Beide hatten die Verbrennung ihrer Briefe beschlossen, doch da sie ein Weiberl war, konnte sie sich wohl nicht ganz von allen trennen.

So weit ich unterrichtet bin, hat Clara ihren Mann, Robert Schumann, nur ein einziges Mal nach zwei Jahren in der Nervenheilanstalt besuchen dürfen.

Gruß von Sarahkatja
clara
clara
Mitglied

Re: Ein Leben für die Musik
geschrieben von clara
Heute also vor 200 Jahren wurde Robert Schumann in Zwickau geboren.
Im Film „Frühlingssinfonie“ geht es vor allem um die Beziehung Schumanns zu Clara Wieck, seiner späteren Frau. Ein Ausschnitt daraus:

Film

Und noch ein Satz aus Schumanns Frühlingssinfonie:

Schumann, Frühlingssymphonie

Musikwissenschaftler glauben, mit dem Titel meine der Komponist nicht die die Jahreszeit, sondern den Neubeginn seines Lebens.

Clara

Anzeige