Diskussion historischer Ereignisse Gibt es "Stolpersteine" in Eurer Stadt?

Zurück zu den "Stolpersteine" und zu deren Initiator, Gunter Demnig.

Durch eine Information die ich mir ergoogelt habe, konnte ich erfahren wo Gunter Demnig nun sein Atelier hat:

Zitat aus Wikipedia:

Seit April 2011 hat Demnig sein Atelier im Kunstzentrum-Signalwerk auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn in Frechen. Es findet sich hier in Gemeinschaft mit etwa 20 anderen Ateliers in der Region bekannter Künstler.

Bekannt geworden ist Demnig durch die von ihm geschaffenen, so genannten „Stolpersteine“ für diejenigen, die in der Zeit des Nationalsozialismus deportiert und meist ermordet wurden. Die Steine versieht er mit den Namen der Opfer und verlegt sie vor deren einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster. Das Projekt hat sich inzwischen mit 40.000 Steinen (Stand: Juli 2013) in etwa 750 Orten in zehn Ländern Europas zum weltweit größten dezentralen Mahnmal entwickelt.

Ende des Zitats.

Ich werde versuchen, Gunter Demnig in seinem Atelier zu besuchen.

Miriam

Ja, es gibt wieder ein paar Stolpersteine mehr in München, der für solche Gedenksteine verbotenen Stadt auf öffentlichem Grunde.

Aufwendig wird in München von einem Verein jeweils recherchiert, welche Juden oder andere Opfer der deutschen Nazizeit, wo jeweils herausgeprügelt wurden, später wo? umgebracht.

Dann muß ein Platz gesucht werden, möglchst direkt neben öffentlichem Grund, um dieses oder dieser Menschen mit je einem Stein gedenken zu können. Neben öffentlichem Grund deshalb, damit er die gebührende Aufmerksamkeit erregen kann.

Ich finde, die Beachtung und das Zeigen der Beteiligung an solchen Aktionen ist geübter bescheidener "Kampf" gegen Antisemitismus, der auch bei ST so oft eingefordert wird.

Allerdings waren bei der Verlegung von ein paar dieser Stolpersteine vorgestern nur eine Handvoll Münchner dabei. Einige der Teilnehmer sind eigens angereist, um der bescheiden gefeierten Verlegung von dem Künstler Demnig beizuwohnen.

Besonders betreten macht in diesem Zusammenhang schon, dass bei weltweit verlegten über 50 000 solcher Gedenksteine München das Schlusslicht ist.
Ich habe auch festgestellt, dass sich für das Thema nur Menschen interessieren, die irgendwo schon mal Steine gesehen haben. Sie glänzen, und in vielen Orten gibt es Gruppen, die diese betreuen, so zum Beispiel in Berlin.

Ich wollte dies nur absetzen, unabhängig, ob nach der Pause dieses thraeds nun ein Disput zustande kommt.

Servus

Interessantes Thema Dutchweepee.
Ich interessiere mich auch für Stolpersteine - ungefähr auch seit dem Zeitpunkt der Themeneröffnung. Habe auch schon einige Begehungen und Fotos gemacht und einiges dabei erfahren. Vor wenigen Tagen wurde sogar eine ganze Stolperschwelle in Erinnerung an das Schicksal der Kriegsgefangenen vor dem Opel-Portal in Rüsselsheim verlegt.

Ich beginne meine Beiträge mal mit dem Stolperstein, der mich bis jetzt am meisten bewegt hat: Ilse Mainzer in Mörfelden:

Ja, es gibt diese Stolpersteine auch bei uns.
Obwohl ich die auf meinen Wegen liegende schon oft gelesen habe, bleibe ich immer wieder stehen und sehe sie mir an.

Lieben Gruß, xenia

Stolperschwelle am Opel-Portal in Rüsselsheim am Tag ihrer Verlegung

eingestellte Bilder(Lindensee)

Foto: Lindensee

Weiter gehende Informationen

Danke, Lindensee,
dass Du Dich dafür engagierst, dass solche Unmenschlichkeit nie in Vergessenheit gerät.
Ich hoffe, dass das eingestellte Video große Beachtung findet.
Gruß und Anerkennung auch an Heigl, der den Thread mit diesem erschütternden Thema wieder aktiviert hat.
Gi.

das ist einer der paar am Montag 100 meter vom Hauptbahnhof München verlegten Steine von Helene Simons, die in Litauen umgebracht wurde.

Gut sichtbar, aber halt auf Privatgrund.

Ich werte die weitgehende Schweigsamkeit hier bei ST bei diesem Thema als stille Zustimmung zur Verlegung solcher Steine, ein kleiner Beitrag zur Stützung der Abwehr gegen Rassismus, bezahlt aber von den Nachfolgern der Opfer.

..Ich werte die weitgehende Schweigsamkeit hier bei ST bei diesem Thema als stille Zustimmung zur Verlegung solcher Steine, ein kleiner Beitrag zur Stützung der Abwehr gegen Rassismus, bezahlt aber von den Nachfolgern der Opfer...

Da möchte ich dir widersprechen.

Mir persönlich ist es egal ob diese Steine verlegt werden oder nicht. Ich glaube allerdings das sie keinerlei Wirkung zur „Abwehr“ des Rassismus haben.

Zum einen werden sie kaum wahrgenommen, zum anderen meine ich, wer durch Eltern, Schule oder persönlichen Umgang nicht frei von Vorurteilen gegen Fremde ist, der lässt sich von diesen Steinen auch nicht bekehren.

Diejenigen die solche Steine verlegen lassen, wollen sicherlich den konkreten Ermordeten ehren und in Erinnerung behalten. Ich kann mich eher den Gegenargumenten anschließen, dass die Nachkommen der Mörder nun auch noch die Gedenksteine der Ermordeten mit Füßen treten.

Ciao
Hobbyradler

Es geht bei den Stolpersteinen nicht um eine Erziehung, Hobbyradler
Es geht dabei um einen kleinen Anstoß ( im wahrsten Sinne des Wortes), nicht zu vergessen, was den Menschen angetan wurde.
Ich sehe sie jeden Tag, es gibt mehrere direkt in meiner Wohngegend, und jedesmal erinnern sie mich daran, dasss da mal Menschen mit einem bestimmten Namen gewohnt haben, die von uns bzw. unseren Vorfahren in den Tod getrieben wurden. Sie haben einen Namen, den man erfährt, dadurch werden sie der Anonymität entrissen und alles noch lebendiger vorstellbar.

Un da ich normalerweise höchst selten daran denke und ohne diese Steine noch viel weniger, empfinde ich sie immer wieder als Mahnung. Ich glaube, dass sie damit ihren Zweck erfüllt haben, jedenfalls bei mir.

Ich finde die Idee der Stolpersteine deshalb sehr sinnvoll.
Wäre es besser, diese Menschen und ihre Namen ganz zu vergessen?

Ein jüdisches Sprichwort lautet: Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung.

@ hobbyradler,

wenn Du schreibst, die Stolpersteine würden kaum wahrgenommen, dann schreibst Du wohl über Deine eigene Wahrnehmung. Ich nehme sie immer wahr und Margit auch und wenn wir es nicht eilig haben, bleiben wir jedes Mal stehen und lesen den Text.

Du magst Recht haben, dass nicht jeder "stolpert", aber die Stolpersteine haben garantiert zu mehr "Gedenkminuten" geführt als ihre Nichtverlegung je hätte erreichen können.

Karl