Diskussion historischer Ereignisse Insektensterben

Re: Insektensterben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 20.07.2017, 15:02:43
"Eine Katze wird niemals einen gesunden Vogel zu fangen kriegen."

Das "NIEMALS" ist ganz sicher nicht richtig.
Das besagen ernst zu nehmende Studien des Naturschutzbundes.
Man schätzt, dass allein in Deutschland bis zu 400 Mio Vögel von Katzen getötet werden. Dabei sollten 35%-40% kranke Vögel sein.
Das allerdings wäre trotzdem nicht einer der Hauptgründe für das Abnehmen der Vogel-Populationen.
Nur im menschlichen Siedlungsbereich sind Katzen ein ernstzunehmender Faktor, der partiell zu einem Rückgang von Vogelpopulationen führen kann.
Die NABU-Studie sagt weiter: "Tatsächlich steigen die Vogelbestände dort aber eher an, während sie vor allem in der Agrarlandschaft, aber auch im Wald eher abnehmen. Diese Rückgänge den Katzen anlasten zu wollen, wäre daher viel zu einfach. Die größte Bedrohung für die Artenvielfalt ist und bleibt die fortschreitende Verschlechterung von Lebensräumen durch den Menschen."

Solltest du eine Katze haben, die nachweislich "niemals" einen gesunden Vogel zur Strecke gebracht hat, hilft nur eines - ÜBEN !
Re: Insektensterben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.07.2017, 16:11:44
Hahaa, Katzen und keine Vögel fangen.

Meine jetzige Katze steht mehr auf Mäuse.
Aber meine vorige total auf Vögel. Sie fing quicklebendige Vögel, die ich manchmal zum Gesundpflegen an eine kundige Dame brachte, die ihrerseits einen ehemaligen Tierarzt kannte, der die Vögel nach der Pflege ausgewildert hat.

Als meine letzte Katze dann etwas älter war und etwas faul, stand, ja stand!, die im Garten, hob eine Vorderpfote hoch, ließ die Krallen ausfahren und hielt sie in die Luft, dort, wo gerade die kleinen Meisen ihre Runden drehten (Meisen fliegen auch mal ziemlich tief).

Klar, Katzen sind eine Gefahr, aber der Bestand der Vögel ist dadurch nicht besonders gefährdet.
Man denke an die vielen Marder, die viel schneller als Katzen sind, gelenkiger, weiter springen können und sogar an der glatten Wand raufgehen. Marder misten ganze Vogelnester aus, die Eier, die Jungvögel, die Altvögel.

Auch Greifvögel fressen Singvögel.

Streunende Katzen sind schon ein Problem.

Bei uns werden sie so gut es geht betreut. Der Tierschutzverein bezahlt Futter etc. und es gibt Freiwillige, die Futterstellen für die Streuner einrichten. Diese Stellen werden gut besucht von den streunden Katzen.
Einfangen und vermitteln kann man solche Tiere nicht, dafür sind sie viel zu wild!

Und dass die Katzen mit ihrem Lieblingsfutter im Bauch satt und zufrieden sind, ist auch ein Märchen.
Meine Katze frisst eine Riesenportion, schleckt sich 5 Minuten das Mäulchen, geht raus und frisst eine ganze Maus.
Meine Katze ist aber nicht fett, sie ist sehr aktiv.
Das zu Katzen.
LG Morrison
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.07.2017, 16:11:44
@ klaus

Danke für den Verweis auf die NABU-Studie.

Ich kann natürlich nur meine eigenen Erfahrungwerte wiedergeben, und die sind, was Katzen betrifft, nicht gerade klein. Ich bin mit Katzen aufgewachsen, und auch später lebten in meinem Haushalt immer Katzen. In der Regel Freigänger. Zur Zeit sind es 2, aber aus wohnungstechnischen Gründen reine Wohnungskatzen mit Balkon. Die Freigänger brachten in der ganzen Zeit nur ein einiges mal einen Sperling mit und zerlegten ihn im Wohnzimmer.

Ok., das "niemals" war vielleicht übertrieben.
Aber selbst, wenn der bayerische Plumsack die Weide hochkäme, müsste er wohl sehr viel Glück haben, einen Vogel zu fangen.

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verseau
verseau
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von verseau
als Antwort auf olga64 vom 20.07.2017, 14:42:16
. . .Ich denke hierbei an die riesengrossen Mengen streunender Katzen, die gezielt auf Vogeljagd gehen und,da sie als Jagdtiere ja nicht zimperlich sind, grausam deren Ende herbeiführen.
Ich höre das, wenn ich nachts im Bett liege und draussen der Kater vom Nachbarn mit seinen Kumpels Vögelchen quält, die dann jämmerlich fiepen und irgendwann ist es still.


Olga bist Du sicher, dass der Kater des Nachbarn nachts Vögelchen quält . Vielleicht hat er ein Stelldichein mit einer hübschen Katzendame!
adam
adam
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von adam
als Antwort auf verseau vom 20.07.2017, 17:52:58
Katzen jagen auch Nachts, aber sie lärmen dabei nicht. Ich tippe auch auf ein Techtelmechtel.

Nun stellt sich mir noch die Frage, zu welcher Art Insekten Katzen und Kanadagänse gehören? Übernehmen die Katzen zukünftig die Bestäubung der Obstplantagen und die Gänse Wald und Flur? Jedenfalls so lange, bis Wissenschaftler Abermillionen vollautomatischer Mikrodrohnen gebaut haben, die das können.

--

adam
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf adam vom 20.07.2017, 23:15:27
Ich bin hundertprozentig Deiner Meinung, adam. (Ist das jetzt eine Querfront?) Jedenfalls bin ich entsetzt, dass US-amerikanische Obstplantagen bereits (in Ermangelung von Bienen) Studenten mit Pinsel und Leitern bewaffnen, um die Obstbäume zu bestäuben. Aber Monsanto-Gift ist unentbehrlich?

Vielleicht hat BAYER/MONSANTO ja schon einen genialen Masterplan in der Tasche, dass sie nach Vernichtung der wichtigen Bienenvölker eine solargetriebene Bestäubungsdrohne im Portfolio haben, die unsere Obstbauern für nur "geringe" Ratenzahlungen erwerben können.

Ich würde es in diesem Fall hassen, adam, wenn wir recht behalten.

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adam
adam
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von adam
als Antwort auf dutchweepee vom 21.07.2017, 06:17:29
Du bist schnell mit Schuldzuweisungen und das aus politischen Gründen und nicht, weil du mehr weißt als andere. Es gibt nur Vermutungen und es trifft nicht nur die Bienen.

Eines dürfte sicher sein: Wir alle haben unser Obst dank Insektengiften billig bekommen, so billig, daß heimische Äpfel, Birnen und Co nichts mehr zählten. Es mußten z.B. Kiwis vom anderen Ende der Welt und Bananen aus Afrika sein, die dann oft genug zu Hause verrotteten. Wir haben billig bekommen, was wir billig wollten.

Düstere Prognosen sagen voraus, daß Äpfel und Co unerschwinglich sein werden, weil die Bestäubung richtig teuer wird, denn die unbezahlten Helfer gibt es nicht mehr und viele endgültig. Eingriffe ins Ökosystem sind wie Eingriffe in die Zeitlinie. Sie lassen sich nicht mehr rückgängig machen, sondern höchstens durch erneute Eingriffe abmildern. Hoffen wir also, mit einem blauen Auge davon zu kommen.

--

adam
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf adam vom 21.07.2017, 07:08:23
@adam Dass Monsanto-Pestizide am Bienensterben schuld sind, ist seit vielen Jahren nachgewiesen. Das hat nur insofern etwas mit Politik zu tun, als dass Bayer und Monsanto dank einer starken Lobby immerwieder Zulassungen für ihr Teufelzeug bekommen, auch wenn der Schaden bereits in hunderten Studien nachgewiesen wurde. Ist das jetzt meine Schuld oder die Schuld käuflicher Politiker?

Schade adam ...ich hoffte, dass wir wenigstens gleich ticken, wenn es um die Bienen geht.
Re: Insektensterbe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 21.07.2017, 07:08:23
Ich kann gar nicht mehr zählen wie oft ich als arrogante Kuh bezeichnet wurde, wenn ich darauf hinwies, dass es sich schrecklich rächen wird, wenn der Mensch immer billigere Lebensmittel zu jeder Tageszeit haben möchte. Erdbeeren im Winter, die nicht schmecken können, aber ungedingt gebraucht werden. Weintrauben die so groß sind wie Cocktailtomaten und deren Schale so hart ist wie eine Gurkenschale, Fleisch und Wurst im Überfluss, manchmal billiger als Obst und Gemüse, usw. Der Mensch verlangt der Natur unmögliches ab und wundert sich wenn Bienen aussterben. Gibt ja genügend einfältige Menschen auf der Welt die glauben dass dies ohne Auswirkungen bleibt. Es gibt auch genügend Menschen, die den Klimawandel nicht zur Kenntnis nehmen wollen, obwohl er schon spürbar ist.
Und es gibt genügend Menschen, denen dies ohnehin alles wurst ist. Also, erst einmal bei sich selbst anfangen, denn wenn keine Käufer vorhanden sind, wird auch diese abartige Produktion zurück geschraubt.
Ob es nicht schon zu spät ist, ich weiß es nicht, hoffe jedoch dass die nachfolgenden Generationen nicht alle unserer Sünden bitter spüren müssen.
Bruny
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Insektensterben
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Karl vom 19.07.2017, 19:28:15
Ich denke dutchweepee, Du hast mich gründlich missverstanden. Ironie ist fehl am Platz.

Ich habe nur den Punkt gemacht, dass die komplexen Zusammenhänge überraschende und unvorhersehbare Folgen haben können. Die Monokultur Mensch habe ich schon oft beklagt, die den Erdboden versiegelt und die anderen Lebewesen zurück drängt, ohne zu bedenken und zu verstehen, was dies für Folgen haben kann.

Ich bin allerdings der Meinung, dass sehr viel getan werden könnte, um die Erde grün zu halten trotz der vielen Menschen. Ein Kulturpessimist bin ich nicht. Es gibt viele Ideen, die Natur zu erhalten. In unseren Flüssen hat das teilweise schon funktioniert.

Karl
geschrieben von karl


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