Diskussion historischer Ereignisse Karl Lueger: ''Der Jud' ist schuld''

Karl Lueger. Geboren 1844, gestorben am 10. März 1910. 100. Todestag. Heute gedenken sie seiner in Wien. Nicht wenige feiern ihn. Ein Christlichsozialer. Der Antisemitismus war sein Programm. Der Jud' sei schuld, sagte er. Das kam an. Die meisten Wiener liebten ihn dafür.

Hetze als Mittel der politischen Propaganda

Karl Lueger. Ein Demagoge, der gekonnt einen Sündenbock konstruierte, ihn aufbaute, und das Beschimpfen des Sündenbocks salonfähig machte. Hätte zu der Zeit - von 1897 bis 1910 war Lueger Wiens Bürgermeister - einer gewarnt vor den Folgen der Demagogie, dass nämlich viele Jahre später Juden gefangen, eingesperrt, gequält und industriell ermordet werden sollten, hätte man den Warner wohl als "Provokateur", als "Scharfmacher" hingestellt und dem in Neusprech die angeblich "guten" Beziehungen zu den Juden um die Ohren gehauen.

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Wolfgang

wieviel ist "nicht wenige"??

Lass doch die ollen Kamellen.
Bald werden wir hier über die bösen Schweden im 30-jährigen Krieg debattieren, die meinen Vorahnen sicher schwer zugesetzt haben, sich aber nicht wehren konnten.

Lass doch die ollen Kamellen.

Das sind keine ollen Kamellen. Der Kern der Aussage von Wolfgang ist doch zu sagen "Wehret den Anfängen". Nachdenklich werden können, ist eine Zier. Karl

Stimmt schon, dass man Anfängen damals wehren hätte müssen, aber das hat doch mit der Gegenwart nichts mehr zu tun.

Die Nachdenklichkeit währet in Deutschland nun schon seit 1945, also seit 65 Jahren, mit Erfolg.

Ja wehret den anfängen, das ist ein aufhänger für viele dinge.
Der besagte judenhasser ist 1910 gestorben und vor und nach ihm gab es viele befürworter und gegner, die inzwischen alle das zeitliche gesegnet haben.
Am 11.März währe robert havemann der wohl bekannteste "STAATSFEIND" der DDR 100 jahte alt geworden.
Seine stasiunterlagen sind mehr als 300 akten umfangreich.
Einige leute, die ihm hausarrest verordneten und einige die ihn bespitzelten aber leben noch und sind inzwischen wieder, siehe brandenburg u. a. in landtagen vertreten.
Der herr Gysi war damals havemanns verteidiger, so daß die stasi immer bestens informiert war.
Ja so ist das mit der aussage : wehret den anfängen oder besser den wiederholungen.

Natürlich ist es notwendig auch heute den Anfängen zu wehren. Immer wieder hört man von Neonazis und ihren Schandtaten, allerdings doch seltener als von linken Radikalen. Nicht zu vergessen die vielen Altnazis, die noch leben und ihr braunes Gedankengut weitergeben. Aber gerade das ist es ja. Man nimmt die Neonazis immer noch nicht richtig ernst. Dabei wird deren Anhängerschaft immer größer. Und ich habe auch in diesem Forum schon jede Menge Menschen entdeckt, die zumindest rechtes Gedankengut in sich tragen und dies hier ganz ungeniert äußern.

Darum: Wehret den Anfängen!

Myrja

Dr. Karl Lueger kann als erster politischer Antisemit Österreichs bezeichnet werden: Er bediente sich in seiner politischen Laufbahn antijüdischer Propaganda und dies wenig subtil: Als ihn ein politischer Gegner an seinen Ausspruch erinnerte, es sei ihm "gleichgültig, ob man die Juden schießt oder henkt", rief Lueger dazwischen: "'Köpft' hab ich gesagt!"
Vorbild Hitlers
Weiters meinte er in einer Rede, dass "das Ende des Antisemitismus erst dann gekommen sein werde, wenn die Judenherrschaft ein Ende findet" und "das christliche (...) Volk (...) von den schmachvollen Fesseln der Judenknechtschaft befreit sei".
Zwei Beispiele von vielen derartigen Aussagen. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass Adolf Hitler sich später auf Lueger bezog, diesen in seinem Buch Mein Kampf als "gewaltigsten deutschen Bürgermeister aller Zeiten" bezeichnete und sich in seinen Reden auch dessen Propaganda zum Vorbild nahm.

freies magazin

Aus der Privatkorrespodenz zwischen Marx und Engels, 1862, (MEW 30, 257).
"Der jüdische Nigger Lassalle, der glücklicherweise Ende dieser Woche abreist, hat glücklich wieder 5000 Taler in einer falschen Spekulation verloren ... Es ist mir jetzt völlig klar, daß er, wie auch seine Kopfbildung und sein Haarwuchs beweist, von den Negern abstammt, die sich dem Zug des Moses aus Ägypten anschlossen (wenn nicht seine Mutter oder Großmutter von väterlicher Seite sich mit einem Nigger kreuzten). Nun, diese Verbindung von Judentum und Germanentum mit der negerhaften Grundsubstanz müssen ein sonderbares Produkt hervorbringen. Die Zudringlichkeit des Burschen ist auch niggerhaft."

sysiphus...

" .... das Beschimpfen des Sündenbocks salonfähig machte."

Die Technik des Sündenbocks, das Abwälzen der Schuld auf andere, ist keine Erfindung Karl Luegers. Aber er war einer, der die Massen einer großstädtischen Bevölkerung geschickt zu lenken verstand. Ein gewisser Adolf aus Braunau am Inn, lebte in jener Zeit in Wien und hielt sich muhsam durch Gelegenheitsarbeiten über Wasser, lebte in wilden Machtphantasien, war durch diesen Volkstribun und seine Fähigkeit die Massen zu führen und zu beeinflussen, tief beeindruckt.

c.

Daraus könnte man jetzt schließen, daß die verleumdung der juden und deren späteres schicksal in D bereits 1862 begann.

@ sisyphus

habe dein Posting erst nach dem Einstellen meines Beitrages gesehen. Ist schon sehr aufschlussreich, was in den Quellen alles zu lesen ist.

Gruß
c.