Diskussion historischer Ereignisse The Act of Killing

Mitglied_bed8151
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Re: The Act of Killing
geschrieben von ehemaliges Mitglied

FAZ.net
14.11.2013
'The Act of Killing' im Kino: Ein Symptom totaler Straflosigkeit
Aufwühlend: In Joshua Oppenheimers Dokumentation 'The Act of Killing' spielen indonesische Killer jene Mordtaten nach, die sie bei den nie geahndeten Massakern vor Jahrzehnten begingen. Zum Kinostart ein Gespräch mit dem Regisseur - und drei Filmszenen.
Von Bert Rebhandl -> http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kino/the-act-of-killing-im-kino-ein-symptom-totaler-straflosigkeit-12662830.html

eine starke ausländische macht, die usa, übrigens de jure ein demokratischer staat, schufen eine lage, die es einem ihrer vasallen ermöglichte, die totale straflosigkeit zu praktizieren. hunderttausende, vielleicht millionen kommunisten wurden gejagt, gefangen, gefoltert, ermordet. "kalter krieg" nannte man damals die lage. in indonesien war es ein heißer krieg.
alternativlos?
noch heute werden von geschichtsklitterern die usa verklärt als "bürgerstaat", zu dem ihnen nichts besseres einfällt.
---
w.
senhora
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Re: The Act of Killing
geschrieben von senhora
Hier die Übersetzung eines Artikels aus der schwedischen Zeitung Aftonbladet,vom 27. Oktober 2005
zu den Massakern von Von Åsa Linderborg:
Selektives Schweigen
"Zwei Völkermorde, die wir offensichtlich vergessen sollen: Indonesien 1965 und Osttimor 1975“
In einem als geheim gestempeltes CIA-Protokoll, zitiert von Tariq Ali in „Der Kampf der Fundamentalisten“, heißt es:
„Gemessen an der Zahl der Toten sind die indonesischen Massaker an PKI-Mitgliedern einer der schlimmsten
Völkermorde des 20. Jahrhunderts zusammen mit den sowjetischen Säuberungen in den 1930er Jahren,
den Massenmorden der Nazis im zweiten Weltkrieg und dem maoistischen Blutbad zu Beginn der 1950er Jahre.“ […..]
Amerikanische Elitemedien begrüßten den Völkermord. Nach Time Magazin war das die „Beste Nachricht seit Jahren in Asien“
und schrieb glücklich über „das heiße Blutbad, das 400 000 Leben kostete, und kaum jemand bemerkte es“.
Selbst die New York Times war ganz außer sich, hat ihn aber mehrere Jahre später als „eine der barbarischten
Massenabschlachtungen der Welt in der modernen politischen Geschichte“ bezeichnet.
geschrieben von Aftonbladet
hisun
hisun
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Re: The Act of Killing
geschrieben von hisun
Diesen Film (wenn Massenmörder Regie führen) werde ich nicht
ansehen, der Trailer ist schon kaum zu ertragen, zeigt er doch wie
erschreckend menschliche Abgründe sein können. Einfach grauenhaft!

Die Mörder sind nicht nur nie zur Rechenschaft gezogen worden,
sondern deren Anführer wird als Held gefeiert.
Ich bin zutiefst schockiert!

Doch ist es wichtig und an der Zeit, dass die Geplagten und
Verfolgten angehört werden, damit ihre Pein, ihre Not weltweit
bekannt wird in der Hoffnung auf Änderung!

Hier ein Aufruf an den Indonesischen Präsidenten:
Susilo Bambang Audhoyono

„Don’t make Sarwo Edhie a Hero!“

Das sagt wohl mehr als Tausend Worte!

hisun
.*.

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Karl
Karl
Administrator

Re: The Act of Killing
geschrieben von Karl
als Antwort auf hisun vom 15.11.2013, 15:51:46
Bei Spiegel online gibt es jetzt eine ausführliche Beschreibung und Erläuterung zum Film:
qilin
qilin
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Re: The Act of Killing
geschrieben von qilin
als Antwort auf Karl vom 17.11.2013, 09:25:19
Der Film scheint sehr interessant zu sein - mal sehen ob er auch in Österreich läuft, und evtl. unserem 'alternativen Kinobetreiber' hier einen Wink geben... Interessant ist auch die Diskussion bei SPON - einige der Gedanken dort kamen mir ebenfalls schon, auch bei anderen 'emotional belastenden' Themen hier:

"Es ist wohl eine Irrmeinung, dass nur abnormale Menschen, also psychopathische Monster, schreckliche Gewalttaten begehen können, sondern einfache, normale Menschen in außergewöhnlichen Situationen...", die 'Banalität des Bösen' bei Hannah Arendt, das Milgram- und das Stanford-Gefängnis-Experiment - oder auch Buch/Film 'Die Welle' ...

() qilin
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: The Act of Killing
geschrieben von ehemaliges Mitglied
mir fällt ein das buch von Christopher R. Browning: Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizei-Bataillon 101 und die 'Endlösung' in Polen. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg. -> http://www.amazon.de/Ganz-normale-M%C3%A4nner-Reserve-Polizeibataillon-Endl%C3%B6sung/dp/3499608006

für mich erschreckend, die vier wurzeln des bösen wirken immer und überall. nur die politische großwetterlage entscheidet darüber, ob sich das recht verflüchtigt und das böse die oberhand bekommt. dann allerdings gibt es kein halten mehr. aus ganz normalen menschen werden bestien (gemacht). gib ihnen in einer konkreten situation die macht, das werkzeug, die überzeugung, zu den 'guten' zu gehören - und sie werden morallos und rechtlos und folglich bedenkenlos töten.

---
w.

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olga64
olga64
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Re: The Act of Killing
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 14.11.2013, 20:39:49
Warum lese ich hier ständig "Rote Khmer"? Wir diskutieren hier über einen bei uns im Westen relativ unbekannten Massenmord in Indonesien, über den ich persönlich und ich vermute andere auch, sehr schlecht informiert sind.

Karl

P.S.: Sollte primär an Olga gehen.
geschrieben von karl


Bei solchen Einwänden drängt sich mir der Verdacht auf,dass "bei uns im Westen" auch viele nicht über die Untaten der Roten Khmer und den wahrhaft beeindruckenden Film "Killing Fields" informiert sind - macht ja nix, man kann ja immer damit beginnen, sein Wissen aufzufrischen.
Der Eingangsbeitrag motivierte mich jedoch dazu, auch die Kehrseite des Kommunismus aufzuzeigen - geht nicht primär an irgendjemanden. Olga
Karl
Karl
Administrator

Re: The Act of Killing
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 18.11.2013, 15:51:01
Der Eingangsbeitrag motivierte mich jedoch dazu, auch die Kehrseite des Kommunismus aufzuzeigen - geht nicht primär an irgendjemanden. Olga
Unfassbar. Wie kannst Du als erste Reaktion auf die Nachricht, dass wahrscheinlich über 1 Million Menschen ermordet wurden, weil sie verdächtigt wurden mit Kommunisten zu sympathisieren, auf die Kehrseite des Kommunismus verweisen. Völlig unabhängig, wie man zum Kommunismus steht, gilt doch das primäre Mitgefühl den Menschen - oder etwa nicht?

Stell Dir vor diese Denkweise würde hier bei anderen Massenmorden aus der Geschichte zum Ausdruck gebracht, die berechtigte Empörung der ST- Gemeinde würde Dich hinwegfegen.

Karl
olga64
olga64
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Re: The Act of Killing
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 18.11.2013, 17:17:21
Ich fühle mit den Menschen in Kambodscha genau so mit wie ich es auch in bezug auf den Film von Claude Lanzmann (Shoah) mache. Ich mache dies an keiner Gesinnung fest, da diese ja sowieso die Unschuldigen trifft.
Mathematische Aufrechnung in solchen Tragödien halte ich auch für falsch.
Und irgendwelchen Stürmen, egal woher sie kommen, halte ich stand - habe lebenslange Übung darin und würde mir auch dadurch nie mein Recht auf freie Meinungsäusserung aberkennen lassen. Olga
nerida
nerida
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Re: The Act of Killing
geschrieben von nerida
als Antwort auf olga64 vom 18.11.2013, 15:51:01
Warum lese ich hier ständig "Rote Khmer"? Wir diskutieren hier über einen bei uns im Westen relativ unbekannten Massenmord in Indonesien, über den ich persönlich und ich vermute andere auch, sehr schlecht informiert sind.

geschrieben von karl


ich erinnere mich sehr genau, dass Mitte der 60er Jahre diese Vorkommnisse in unserer einschlägigen Presse z.b.Spiegel/Stern und seriösen Tageszeitungen mit Abscheu zur Kenntnis genommen wurde.
Ich erinnere mich auch an einen Spielfilm (an dessen Titel ich mich natürlich nicht mehr erinnere) der diese Massaker als Themengrundlage hatte.

Man vergisst heutzutage eben, dass die Runduminformation, wie sie jetzt möglich ist, damals nicht möglich war.

Was mich wundert, ist, dass diese Massaker scheinbar kein Thema hinter dem eisernen Vorhang war - anders kann ich mir die Reaktionen von den Ewiggestrigen hier nicht erklären.

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