Diskussion historischer Ereignisse Unternehmen Barbarossa

sittingbull
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Unternehmen Barbarossa
geschrieben von sittingbull
heute vor 75 jahren , am 22.06.1941 , überfiel das deutsche Bürgertum im gewand ihrer protegierten , faschistischen Staatsvasallen die junge Sowjetunion und ermordete ca. 25 millionen menschen .

ausser die mörder entlastenden kurzkommentaren , die "Gedenkstunde" im Bundestag ist auf eine stunde angesetzt , wieder Säbelrasseln an der
grenze zu Russland .

keine kränze , kein feiertag ... keine einhalt .

was hat Deutschland gelernt ? nix !

und wieso ?

weil die selbe Klasse an der macht ist , die verantwortlich ist für
dieses verbrechen an der menschlichkeit .

sitting bull
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Unternehmen Barbarossa
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf sittingbull vom 22.06.2016, 11:55:36
Ich neige mein Haupt vor den 27 Mio sowjetischen Opfern des Hitlerfaschismus.

"Was tut unser Bundespräsident am 22. Juni, dem 75. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion? Er wird in Rumänien weilen – also in dem Staat, der am selben Tag vor 75 Jahren gemeinsam mit Deutschland in der Sowjetunion einfiel, dessen Soldaten und Polizisten in Moldawien, Transnistrien und in der Region Odessa an die 250.000 Juden ermordeten.

Am Nachmittag des 22. Juni wird Joachim Gauck nach Bulgarien weiterreisen – zu jenem Ex-Verbündeten, mit dem die Wehrmacht 1941 Jugoslawien und Griechenland niedermachte. Dort wird er „am Ehrendenkmal des Unbekannten Soldaten“ einen Kranz niederlegen."

Blos gut, dass dieser unmögliche Schwätzer abtritt!
Karl
Karl
Administrator

Re: Unternehmen Barbarossa
geschrieben von Karl
als Antwort auf dutchweepee vom 22.06.2016, 13:58:59
Die Nato sollte unserem Schutz dienen und deshalb deeskalieren, aber sie rasselt mit dem Säbel.

Heute gab es einen lesenwerten Artikel in der Badischen Zeitung:

Gernot Erler über Russland und die Nato: 'Täglich brenzlige Situationen'
Wir sehen uns konfrontiert mit einer drohenden Eskalation an der Nato-Grenze zur Russischen Föderation. Zahl und Massivität der Manöver nehmen zu. Die Russen haben in letzter Zeit knapp 100 000 Mann bewegt und ihre Aktivitäten mindestens verdoppelt. Auch die Nato hat ihre Aktivitäten verdoppelt. Wir haben zudem eine brandgefährliche Situation durch unangemeldete Flüge von russischen Kampfjets über die östlichen Meere bis hin zur Nato-Grenze, oft in unmittelbarer Nähe von US-Marineeinheiten. Diese Jets müssen allein deshalb schon von aufsteigenden Nato-Jägern begleitet werden, weil sonst Kollisionen mit Zivilflugzeugen zu befürchten sind. Da entstehen praktisch täglich brenzlige Situationen. Es war deshalb wichtig, dass Steinmeier die Initiative ergreift, diese reflexartige, unkontrollierbare Situation zu beenden. Man kommt in einer derart angespannten Situation nur weiter, wenn man diplomatisch etwas provokanter formuliert. Sonst hält keiner inne.
...
Es geht nicht darum, gemeinsam getroffene Maßnahmen der Nato infrage zu stellen. Es geht um die Frage, wie das etwa auf dem anstehenden Nato-Gipfel in Warschau weiter geht. Die Nato hat die Stationierung von vier Bataillonen mit jeweils bis zu 1000 Soldaten in den drei baltischen Staaten und Polen beschlossen. Die russische Seite will darauf mit der Stationierung von drei Divisionen mit jeweils 10 000 Mann reagieren. Ich glaube nicht, dass sich die Osteuropäer danach sicherer fühlen, sondern ich fürchte, dass die Forderung nach einer erneuten Ausweitung der Nato-Präsenz im Osten die Folge ist. Aus diesem Eskalationskarussell müssen wir aussteigen.
geschrieben von Erler


Die Welt ist beim 1. Weltkrieg auch nach und nach in die Katastrophe hineingeschlittert. Die gegenseitige Aufrüstungsspirale muss unterbrochen werden.

Karl

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olga64
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Re: Unternehmen Barbarossa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 22.06.2016, 15:38:47
Wie es scheint, hatte die BAMS, die das Interview mit Herrn STeinmeier führte, dieses nur unvollständig wiedergegeben und den Focus "auf das Säbelrasseln" gelegt. Das Auswärtige Amt hat dann allerdings - vermutlich absichtlich - zu spät darauf hingewiesen und erst spät am nächsten Tag das komplette Interview veröffentlicht. Daraus geht eindeutig am Anfang hervor, dass auch Herr St. die militärische Annexion der Russen und damit einhergehende, einseitige Grenzverschiebung in Europa nicht gutheisst.

Warum sich das AA damit so lange Zeit liess, darüber wird nun gerätselt. Es kann gut sein, dass es in die neue Schiene der SPD passt, sich Russland anzunähern, was dann auf Linie der Linken liegen würde. Es lässt aber schon erahnen, dass die SPD in ihrer verzweifelten Lage derzeit so jeden Strohhalm ergreift, der sich ihr bietet. Schon heute relativierte Herr Gabriel seine Aussagen,die auf eine Verbrüderung mit der Linken und ein ABwendung von der CDU/CSU deuten würden.
Schlimm, so eine SPD, wie sie sich seit einiger Zeit darbietet unter Führung des sehr wankelhaften Herrn Gabriel, wäre für mich nicht mehr wählbar.
Auch international führt natürlich die zerstückelte Aussage des Herrn Steinmeier zu Irritationen; insbesondere bei den Polen und auch innerhalb der Nato. Beim Säbelrasseln machen wir ja bereits mit, im Verbund mit der Nato und werden dies sicherlich auch nicht einstellen. Olga
Karl
Karl
Administrator

Re: Unternehmen Barbarossa
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 22.06.2016, 16:38:35
@ Olga,

ich finde, wir sollten dieses Thema nicht auf Parteipolitik reduzieren. Es ist viel zu wichtig dafür. Steinmeier hat doch Recht, wenn er auf die Gefahren einer Rüstungsspirale hinweist. Ob sich die Polen und die baltischen Staaten wirklich sicherer fühlen können, wenn auf der einen Seite die NATO und auf der anderen die russischen Streitkräfte aufmaschieren? Es darf bezweifelt werden.

Karl
olga64
olga64
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Re: Unternehmen Barbarossa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 22.06.2016, 17:52:43
Karl - wenn die Polen und die baltischen Staaten diesen Schutz wünschen, sollten gerade wir Deutsche hier nicht versuchen, denen dies "auszureden".
Deren Angst ist es ja jetzt, dass Deutschland "wieder mal" gemeinsame Sache mit Russland machen möchte (da hat man ungute Erinnerungen aus dem 2. Weltkrieg, was man auch nicht verdenken kann).

Deutschland macht ja mit bei diesem sog. rollierenden Manöver - warum dann jetzt diese halbseidene "Manöverkritik"? Immerhin wurden russische Manöver mit ca 100.000 Mann bestückt - davon ist dieses ja weit weg.
Auch hat Russland seit 2000 seine Militärausgaben um das Dreifache gesteigert - dürfte auch als eine Art Säbelrasseln betrachet werden, wie ich finde. Olga
Karl
Karl
Administrator

Re: Unternehmen Barbarossa
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 22.06.2016, 18:09:25
Ich würde es als unsere Pflicht ansehen deutlich zu machen, dass wir nicht gegen Russland, sondern nur mit Russland den Frieden sichern können. Ein neuer kalter Krieg wäre zum Schaden aller, ein heißer sowieso.

Karl
ehemaligesMitglied24
ehemaligesMitglied24
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Re: Unternehmen Barbarossa
geschrieben von ehemaligesMitglied24
als Antwort auf Karl vom 22.06.2016, 17:52:43
Guten Abend Karl,

ich habe lange überlegt, ob es sinnvoll ist, sich in diesem Medium zu diesem Thema zu äußern. Das Problem liegt für mich auf zwei Ebenen, nämlich einmal auf der Ebene der Monstrosität dieses Vernichtungskrieges, die man schwer in wenigen Zeilen gegriffen kriegt. Allein von daher stimme ich dir zu, dass das Thema lapidarisiert, wer es auf Parteipolitik reduziert.

Die zweite Ebene - und da bin ich ganz und gar nicht bei dir - eröffnet sich, wenn man einen Längsschnitt durch die Geschichte der letzten 120 Jahre zieht.

Ich halte nichts von der durch C. Clark produzierten These des somnambulen "Hineinschlitterns" aller Beteiligten in WW I, auf die du wahrscheinlich anspielst.

Sehen wir uns (hier leider nur stichpunktartig möglich) die Eckpfeiler der deutschen Politik an:
- 1914 formuliert Kanzler v. Bethmann-Hollweg als politisches Kriegsziel, man müsse ein vereinigtes Europa unter deutscher Führung (mit Frankreich als Juniorpartner!) erreichen. Das klappt nicht.
- Neuer Anlauf 1933. Auch hier die Stichworte "Gesamtrationalisierung" der europäischen Großindustrie, "Großraumwirtschaft" zur Einebnung etwaiger Hindernisse und "Minderheitenpolitik" (etwa als "Umvolkung", aber auch "Vernichtung durch Arbeit". In diesem Rahmen ist das Gesamtkriegs- und Menschheitsverbrechen "Unternehmen Barbarossa" EINE Episode! Dieser Versuch endet in Stalingrad.
- Ein Blick auf die jüngere deutsche Hegemonialpolitik, insbesondere nach 1989, lässt einen erschauern: Bereits heute ist die Einflusssphäre deutlich weiter gespannt als im Januar 1943. Deutschland gewinnt, könnte man pointiert sagen, gerade den Ersten Weltkrieg.

Notorisch Spinnerei, Verschwörungstheorie?

Nur ein Zitat, und Schaudern wird zum Grauen:

"Der Westen (gemeint ist Deutschland als Führer der europäischen industriellen Demokratien, Erläuterung von mir)hat heute eine weltpolitische Chance wie nie zuvor und vielleicht niemals wieder, sein Bild der Welt und des Menschen nach Osten zu projizieren. ... Polen ist für die Russen verloren. Ungarn ist für die Russen verloren, die Tschechoslowakei. Sehr schwierig wird es mit den baltischen Provinzen (Hervorhebung von mir) ... die Ukraine, durch Tschernobyl traumatisiert, niemand weiß, wie sich das entwickelt. Das sind Fragen, die gehen an die Substanz." Otto Köhler (1996): Der Führer der Konsorten (Gesamtmetall: 100 Jahre über Leichen), S. 15. In: Otto Köhler (1996): Hitler ging - sie blieben. Der deutsche Nachkrieg in 16 Exempeln. Hamburg.
Es handelt sich hier um einen Ausschnitt aus der Festrede von Prof. Michael Stürmer auf der 100-Jahr-Feier des Metallunternehmerverbandes "Gesamtmetall" am 28. September 1990, der für jeden, der lesen kann (und will) deutlich macht, wer die Musik bezahlt und wo die Reise hingehen sollte. Und hinging.
Schauen wir auf die Landkarte.
Schämen wir uns.
Schreien wir.

Dooscastle

P.S. Wer das Ganze mit anderen Namen nachlesen will:

Minow, Hans-Rüdiger (2016): Zwei Wege - eine Katastrophe. Aachen

Minow zeichnet u. a. detailliert nach, wie Wolfgang Schäuble an denselben Stellschrauben fingert, wie die oben angesprochenen Gesamtmetaller.
D

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