Diskussion historischer Ereignisse War es ein Genozid? JA sage auch ich!

Medea
Medea
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War es ein Genozid? JA sage auch ich!
geschrieben von Medea
Die Türken als Nachfahren der Osmanen sind sehr daran
interessiert, die Ermordung (ab ca. 1915) von rund
1,5 Millionen des armenischen Volkes zu leugnen. Es gab
keinen Genozid tönt es von türkischer Seite. Und auch jetzt
wieder, wo Papst Franziskus an diesen Genozid erinnerte, kommen
von türkischer Seite heftige Proteste. Ich begrüße es sehr
, daß Franziskus diesen Mut hatte.

Seit Jahren erinnere ich an dieses furchtbare und grausame Geschehen
und empfehle das Buch von Franz Werfel "Die vierzig Tage des
Musa Dagh"
, er schrieb es unter dem Eindruck dieses Ereignisses.

Medea.
dutchweepee
dutchweepee
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Re: War es ein Genozid? JA sage auch ich!
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Medea vom 13.04.2015, 09:41:57
Es ist eine Schweinerei, dass so viele Nationen groß und mächtig wurden, indem sie ganze Völker ausgerottet haben. Ich denke da an das Massaker, dass die Spanier in Südamerika angerichtet haben und die USA unter den Eingeborenen Indianern Nordamerikas.

Zurecht wird angeprangert, wenn die IS-Terroristen jahrhunderte alte Kulturgüter zerstören - aber das haben auch die Spanier getan, indem sie alle Inschriften zerstörten, die dem christlichen Glauben widersprachen und die goldenen Kunstwerke der Inkas zu simplen Barren einschmolzen.

Das die Türkei nicht in der Lage ist, den Völkermord ihrer Vorväter zuzugeben ist absolut schäbig. Ich habe einen ansonsten friedfertigen, türkischen Freund auf den Genozid an den Armeniern angesprochen - er hätte mich fast verprügelt. Die Leugnung ist nicht nur Staatsdoktrin, sondern anscheinend auch felsenfeste Volksmeinung.
olga64
olga64
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Re: War es ein Genozid? JA sage auch ich!
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 13.04.2015, 09:41:57
Ja, es stimmt Medea.
ABer der 2. grosse Genozid wurde von Deutschen verübt (in noch viel grösserem und nicht vorstellbarem Umfange) - oft auch an Deutschen. Ich bin in beiden Fällen dafür, dass endlich die (Nachfolge)-Staaten ihren finanziellen Verpflichtungen in vollem Umfange nachkommen und nicht weiter abwarten - worauf auch? Olga

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adam
adam
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Re: War es ein Genozid? JA sage auch ich!
geschrieben von adam
als Antwort auf olga64 vom 14.04.2015, 17:07:28
In erster Linie hat das doch nichts mit Geld zu tun, olga. Und auch der Verweis auf den Holocaust ist hier fehl am Platz.

Zuerst muß was in den Köpfen passieren. Aber wenn ich mich so umsehe in der Welt, nicht nur, aber natürlich auch in Deutschland, macht der Stumpfsinn in den Köpfen keinen Platz für Erkenntnisse, denen Einsicht und Verantwortungsgefühl folgen können. Es ist doch geradezu zum Heulen, daß man so was schreiben muß.

--

adam
olga64
olga64
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Re: War es ein Genozid? JA sage auch ich!
geschrieben von olga64
als Antwort auf adam vom 15.04.2015, 00:07:04
Adam ich kann Sie gut verstehen - fühle ebenso. Aber es hat letztendlich doch was mit zu tun, wenn so grausame Dinge wie Genozid Jahrzehnte vor sich hergeschoben werden. Wenn es so "einfach" wäre, hier nur in Sonntagsreden Bedauern auszudrücken, wäre es sicher schon geschehen (ob ehrlich, wage ich allerdings zu bezweifeln). Sogar dies dürfte nicht möglich sein, weil ein Heer von internationalen Juristen hier ein Eingeständnis sähe und die Forderungen aufmacht. Olga
wandersmann
wandersmann
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Re: War es ein Genozid? JA sage auch ich!
geschrieben von wandersmann
Hat diese "Einstufung" als Völkermord nun eigentlich irgendwelche Auswirkungen für Deutschland, oder weshalb gerade jetzt diese Geschichtsbetrachtung, ist sie lediglich dem "Jubiläum" geschuldet?
olga64
olga64
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Re: War es ein Genozid? JA sage auch ich!
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 21.04.2015, 13:19:43
Ja, mich wundert dies auch ein wenig, wie begriffsvernarrt wir Deutsche doch sind: Nennen wir es doch Genozid, wenn wir es für richtig erachten (viele Deutsche dürfen bis heute nicht viel wissen, was sich damals abspielte - übrigens auch mit Hilfe der Deutschen, die damals ja noch lange an den Osmanen militärisch festgehalten haben). Ein anderer Begriff, der auch endlos diskutiert wurde ist "Unrechtsstaat" - auch hier lag und liegt es auf der Hand - aber es wurde vehement über die Anwendung gestritten.
Oder "Krieg in Afghanistan" - wurde lange nicht so bezeichnet, bis ein bayerischer Adeliger mal Tacheles redete. Vorher waren es Brückenbauer usw. - obwohl heftig gekämpft wurde und Bundeswehrsoldaten ihr Leben lassen mussten. Olga

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