Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?

Diskussion historischer Ereignisse Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?

Karl
Karl
Administrator

RE: Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?
geschrieben von Karl
als Antwort auf chris33 vom 21.12.2017, 13:10:14

chriss33
Am deutschen Wesen soll die Welt genesen

Das war jetzt Sarkasmus - oder?

Karl
chris33
chris33
Mitglied

RE: Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?
geschrieben von chris33
als Antwort auf Karl vom 21.12.2017, 13:24:32

...ich weiss, kein feiner Zug von mir - Jana wird mir hoffentlich verzeihen Lächeln

... ich konnte nicht anders.

Chris33

Edita
Edita
Mitglied

RE: Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?
geschrieben von Edita
als Antwort auf chris33 vom 21.12.2017, 14:14:40
...ich weiss, kein feiner Zug von mir - Jana wird mir hoffentlich verzeihen Lächeln

... ich konnte nicht anders.

Chris33
Das hast Du gut gemacht, drum wirst Du auch nicht ausgelacht!   Daumen hoch  Lachen

Edita

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Mitglied_a280fd8
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RE: Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf chris33 vom 21.12.2017, 14:14:40
...ich weiss, kein feiner Zug von mir - Jana wird mir hoffentlich verzeihen Lächeln

... ich konnte nicht anders.

Chris33
Aber, aber ... Das wird man doch wohl noch mal sagen dürfen, oder?
Und das ist jetzt sarkastisch gemeint!
olga64
olga64
Mitglied

RE: Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 20.12.2017, 19:07:45

Jetzt wird natürlich mal wieder der Angriff auf Dresden während des 2. Weltkrieges als "blutiges Beispiel" beimüht (und jährlich durch einschlägige Gruppen als demonstrierende Mahnmäler begangen).
Tunlichst verschwiegen wird in diesem Zusammenhang immer,dass die Nazi-Wehrmacht ähn liche und schlimmere Angriffe auf englische Städte geflogen hat; die "Helden" dürften von den Nazi-Oberen dann einzeln mit irgendwelchen Orden behängt worden sein, weil sie das ausgegebene Ziel "totaler Krieg" so hervorragend weiterverfolgt haben.
Man kann sich bestimmt auf den Standpunkt stellen, dass Krieg eine Schande ist und dafür jeweils ein Mahnmal aufgestellt werden muss.
Aber wer bestimmt das? Menschen von aussen? Und wer würde es von uns Deutschen bei Amerikanern, Engländern, Franzosen und Russen befürworten, die unser Land von den Nazis befreiten und damit den unsäglichen Krieg, den Deutsche wollten und führten, beendeten?
Wir Deutsche können es drehen und wenden, wie es manche unermüdlich versuchen: die Schuld liegt bei uns und nicht wir sind in der Lage, durch Verlagerung dieser Schuld auf andere, uns davon zu befreien - das können nur die, die davon betroffen waren. Olga

wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 21.12.2017, 18:04:54

@ olga64

Dein Einwand hätte Berechtigung, wenn es in Deutschland eine ähnlichen Kult um vermeintliche "Kriegshelden"  des WK II gäbe, wie bspw. in Großbritanien oder den USA.
Den aber gibt es hier nicht, den hat es seit Kriegsende auch nie gegeben.
Etliche Generationen von Deutschen dagegen haben für die Schuld Deutschlands schwer büßen müssen, unabhängig davon, ob sie tatsächlich Schuld auf sich geladen hatten oder nicht. Wir büßen diese Schuld bis heute.

Aber auch wenn die Alliierten Deutschland besiegten, und die Menschen hierzulande von den Nazis befreiten, sollte eine Kritik an deren "Heldenverehrung" erlaubt sein. Und aus diesem Grund gehören "Bomber-Harris" und die "Enola-gay"-Besatzung nicht auf einen Sockel, eben weil sie in militärisch vollkommen sinnlosen Aktionen hunderttausende von Zivilisten ermordeten, nur um ihre Macht zu demonstrieren. Ansonsten könnte man ja auch ein "Stalin-Denkmal" im "Englischen Garten" errichten. Schließlich hatte selbiger die Wehrmacht ja fast im Alleingang besiegt. Dies würde mit Sicherheit zu Irritationen in München führen.
 


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Mitglied_a280fd8
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RE: Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 21.12.2017, 20:49:07

Der bisherige Verlauf dieser Diskussion zeigt mir, dass ich von einigen Teilnehmern missverstanden werde.
Noch einmal. Es geht mir bei diesem Thema nicht um die große Schuld, die Nazideutschland auf sich geladen hat und diese Tatsache zu relativieren, sondern ausschließlich darum ganz konkrete Antworten auf meine Fragen zu erhalten.
Wer noch nicht einmal darüber nachdenken will, welche Gründe andere Nationen wohl davon abhalten könnten, auch ähnlich bedeutende Mahnmale der eigenen Schande wie das Holocaust-Denkmal in ihren jeweiligen Hauptstädten an exponierter Stelle zu errichten, denkt eingleisig.
Janas Beitrag mit dem Satz: "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" zu kommentieren, ist voll daneben und auch meine Ausführungen zum Thema kurzerhand als "nebulös" zu bezeichnen, ist nicht sachdienlich. Von einem meinerseits angeblich erhobenen Zeigefinger mal ganz abgesehen.
 

Federstrich
Federstrich
Mitglied

RE: Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?
geschrieben von Federstrich

Ich habe zu den Gründen hier bereits was geschrieben. Ergänzend und präzisierend kann man sagen, es geschieht nicht, weil es für eine Nation letztlich identitätsstiftender ist, wenn das kollektive Gedächtnis mit positiven Erzählungen aus nationalen Erfolgen aufgeladen oder eine Identität aus einem gemeinsamen Opferstatus hergeleitet wird. Dieser Weg wird vorzugsweise beschritten. Die nationalen Tiefpunkte werden in einer Karenzzeit aus dem kollektiven Gedächtnis verdrängt. Man stellt sich ihnen nicht. Das ist politisch  möglich, solange bestimmte Gruppen der beteiligten Generation die Deutungsmacht über die Vergangenheit haben. Das ermöglicht eine Konsensbildung, die politisch durchsetzbar ist. Erst nachwachsende Generationen stellen neue Fragen an die Geschichte und wenden sich auch dem "negativen Gedächtnis" zu. (Die deutsche Erinnerungskultur im öffentlichen Raum, Deutschlands Umgang mit den Schattenseiten der eigenen Vergangenheit findet übrigens durchaus Anerkennung im Ausland.)

So ist es kein Wunder, dass es eben Queen Mum war, die die Errichtung des Denkmals für Bomber Harris angeregt und begleitet hat. Sie gehörte zu der Kriegsgeneration, die am unmittelbarsten vom Luftkrieg über England betroffen war und in Verantwortung stand. Aus diesem Selbstverständnis heraus war sie höchst verunsichert, als es erstmalig in der Geschichte auch Buh-Rufe während ihrer Einweihungsrede gab. Die Proteste kamen vor allem aus den jüngeren Generationen. Es ist hier wichtig darauf hinzuweisen, dass auch die britische Gesellschaft zur Rolle von Harris und den Flächenbombardements tief gespalten ist.
Ebenso wie die US-amerikanische, wenn es um die dunklen Seiten ihrer Geschichte geht. Auch hier gibt es kein vergleichbares öffentliches Mahnmal an so prominenter Stelle. Auch hier dominieren jene Gruppen, die, wie in Großbritannien, lieber aus den positiv besetzten nationalen Mythen schöpfen.

Natürlich kann man sagen, dass interessegeleitete Fragen legitim sind und man daraus keine Tendenz ableiten könne. Genauso legitim ist es aber, aus dem Interesse und dem Sprachgebrauch die Verortung des Verwenders abzuleiten, wenn man folgende Fragen zu Grunde legt: Was ist vergleichbar? Was ist ein singuläres Ereignis? Gibt es die Anerkennung eines singulären Ereignisses oder gibt es das eigentlich nicht (mehr), weil vieles miteinander vergleichbar scheint? Wer den gesellschaftlichen Diskurs aufmerksam verfolgt, weiß, wem welche Fragen und Themen besonders am Herzen liegen.
Federstrich

Und mir liegt am Herzen, meinen "Schreibfehler der Schande" aus meinem ersten Beitrag zu korrigieren: es heißt natürlich mühsam. Ich sollte mein Zeugs wirklich noch mal durchlesen. Lachen
 
Karl
Karl
Administrator

RE: Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.12.2017, 00:01:29
fred-lang
Janas Beitrag mit dem Satz: "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" zu kommentieren, ist voll daneben 
Das war der sarkastisch gemeinte Satz von Chris33 als Antwort auf janas Beitrag. Ich finde schon, dass es nicht daneben ist, auf solch eine Haltung einzugehen. M. E. haben wir gute Gründe, uns primär um unsere nationale Vergangenheit zu kümmern und sollten nicht erwarten, dass die deutsche Art der Aufarbeitung, auch durch das Alleinstellungsmerkmal deutscher Schuld getriggert, von anderen Nationen für ihren Part in der Geschichte übernommen wird. 

Federstrich hat noch einmal darauf hingewiesen, wie ich auch bereits, dass die Aufarbeitung der Vergangenheit oft ein langwieriger Prozess ist und oft erst nach Generationen abgeschlossen werden kann, weil zuvor andere Narrative vorherrschen.

Auch Deutsche erinnern sich lieber an positive Ereignisse in ihrer Geschichte. Positive Ereignisse sind identitätsstiftend. Ich betone noch einmal: das Alleinstellungsmerkmal des Mahnmals in Berlin ist Ausdruck des Alleinstellungsmerkmals des Holocaust. Es gibt kein vergleichbares Verbrechen und wird es hoffentlich auch niemals geben. Nicht die Errichtung des Mahnmals ist eine Schande, nein, es war notwendig, auch weil dies aller Welt hilft zu akzeptieren, dass Deutschland jetzt und in Zukunft ein anderes Deutschland sein will, eines dass das rassistische und völkische Denken der Vergangenheit überwunden hat.

Für mich ist dieses Mahnmal in Berlin also kein Mahnmal der Schande, sondern ein Mahnmal dafür, was rassistisches und völkisches Denken bewirken kann, eine Mahnung sich diesem immer dort, wo es aufblitzt, entgegenzustellen.

Karl

P.S.: Um es ganz deutlich zu sagen: ich wehre mich gegen die Übernahme des Begriffs von Björn Höcke als des "Mahnmals der Schande". Das Mahnmal wurde nicht errichtet, um uns unsere "Schande" vorzuführen, sondern es ist primär ein Mahnmal für das Gedenken an die Opfer und ein Mahnmal gegen rassistisches und völkisches Denken. Es mahnt uns ähnliche Entwicklungen vermeiden zu helfen, wo auch immer. Wir als nachgeborene Generation sind nicht verantwortlich dafür was war, aber dafür was wird.

 
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RE: Warum stehen in Washington, London, Paris, Moskau und anderen Hauptstädten keine Mahnmale/Denkmale der eigenen Schande?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 22.12.2017, 09:16:14
... M. E. haben wir gute Gründe, uns primär um unsere nationale Vergangenheit zu kümmern und sollten nicht erwarten, dass die deutsche Art der Aufarbeitung, auch durch das Alleinstellungsmerkmal deutscher Schuld getriggert, von anderen Nationen für ihren Part in der Geschichte übernommen wird ...
 
geschrieben von karl
@ Karl
Ich erwarte überhaupt nichts von anderen Nationen im Hinblick auf die Aufarbeitung ihrer eigenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das ist einzig und allein ihre Sache. Ich habe lediglich nach den Gründen dafür gefragt.
Deine Ausführungen, die fast schon Belehrungen sind, zeigen mir erneut, dass du nicht verstehen kannst oder willst, worum es mir überhaupt geht. Das ist bedauerlich und ich beende hiermit für meinen Teil diese Diskussion, in deren Verlauf Unterstellungen, Verdächtigungen, bzw. nur bloße Mutmaßungen bis hin zu Anwürfen, die schon an Beleidigung grenzen, an der Tagesordnung sind.
Ich danke denjenigen Diskussionsteilnehmern, die auf meine Fragen eingingen und nicht versucht haben, alles zu verdrehen. Es tut mir leid, dass sie dafür angegriffen und verdächtigt wurden.
Fred

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