Forum Fremdsprachen Esperanto Hat Esperanto sich durchgesetzt?

Esperanto Hat Esperanto sich durchgesetzt?

frali
frali
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RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von frali
als Antwort auf JuergenS vom 15.09.2020, 13:45:52

"ich hab mal vom google translator diesen Satz übersetzen lassen, um zu erspüren, ob Lust und Sinn darin erwachsen könnte, Esperanto zu lernen"

Wie das funktionieren soll, ist mir schleierhaft.

Allein, dass das amerikanische Kommerzunternehmen Google bei den Sprachen der Übersetzungsmaschine auch Esperanto anbietet, spricht in meinen Augen dafür, dass sich Esperanto mehr und mehr "durchsetzt".

Ich würde eher einmal versuchen einen Artikel aus eo.wikipedia.org von Google ins Deutsche übersetzen zu lassen oder mit dem deutschen Artikel des selben Stichworts zu vergleichen. Vielleicht bringt das ja mehr. 😉

chris33
chris33
Mitglied

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von chris33
als Antwort auf JuergenS vom 15.09.2020, 13:45:52

Ja, juergen, ich stelle mir auch gerade vor, dass ich irgendwo in den usa  oder canada oder hier in europa  zwischen zwei  flügen zeit habe und dann versuche mit leuten  spontan ins gespräch zu kommen , um mir die zeit ein wenig zu vertreiben...😏 ....das wird aus meiner sicht  nicht klappen, wenn ich esperanto spreche  ..

ich könnte mir vorstellen, dass  es vielleicht auch in südamerika schwierig sein würde (da bin ich allerdings nie)  😕😕, jemanden zu finden, mit dem ich esperanto "quatschen" könnte...

ich glaube, der reiz, diese sprache sprechen zu können,  liegt darin, einer esperantogemeinschaft , die ja international ist, anzugehören, sich mit gruppen  irgendwo zu treffen , esperanto zu sprechen und nette soziale kontakte zu knüpfen.
ein hobby, was spass machen kann.  

hört sich für mich gut an ....

Dass  der einsatz von esperanto im alltag einen klassischèn nutzen haben koennte, kann ich mir nicht denken

chris33

 

skys
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RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von skys
als Antwort auf frali vom 13.09.2020, 21:44:48

Hallo frali und die anderen,

es ist lange her, dass ich Esperanto lernte, aber erinnere mich noch gut daran, wie überrascht ich zu Anfang war...
Sprachlich war ich mit Englisch und Französisch "vorbelastet" und hatte gerade mit Italienisch oder Spanisch lernen angefangen (letztere leider zu sehr mischte und wieder aufhörte). Entsprechend musste ich aber in den ersten Esperanto Stunden so oft lachen, weil es gefühlsmäßig für mich ein völliges Durcheinander-Wirbeln dieser anderen Sprachen bzw der Wortstämme war. Es war herrlich ggg und relativ einfach.

Sprachen mag ich ohnehin, aber es war faszinierend für mich, dass ich mich nun mit Menschen treffen und unterhalten konnte, mit denen das sonst wohl nie möglich gewesen wäre. Sie kamen aus Regionen, in denen Englisch oder Französisch überhaupt nicht verbreitet war. Erinnere mich auch noch an den Gerstenkaffee, den es bei einem Treffen gab... g - aber ok, den Gästen schmeckte er.

Irgendwann hörte ich mit Esperanto zwar auf, aber schiele trotzdem immer mal hin, wenn es irgendwo auftaucht und freue mich, wenn ich sehe, wie es sich über die Jahre "durchgesetzt" hat. Irgendwann gab es die ersten Comics in Espi, dann sogar ganze Bücher, Bibel und größere Werke usw. Glaube, inzwischen hat sich da sehr viel getan.

"Durchgesetzt" im Sinne von überall verbreitet wie zB Englisch - das kann man in so einer relativ kurzen Zeit wohl nicht erwarten. Aber dass Esperanto in vielen Ländern gesprochen, geschrieben und gelesen wird und es viele neue Möglichkeiten damit gibt - da hat das ehemals kleine Pflänzchen doch sehr schöne und starke Wurzeln bekommen, finde ich :-)

LG skys
 


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frali
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RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von frali
als Antwort auf skys vom 29.12.2021, 11:16:30

Man muss nicht in irgend einem Zwischenstopp irgendwo hoffen Esperantosprecher per Zufall zu finden um mit ihm plaudern zu können. Ob das mit Englisch einfacher geht - na, ich weiß nicht. Es kommt wohl eher darauf an, ob man beim anderen Sprecher unterstellen kann, dass er mit mir sprechen möchte. Das ist im Zweifel zu verneinen.

Es kommt m. E. nicht so sehr darauf an, ob Esperanto sich "durchsetzt". Wer etwas nicht will findet Gründe: Ich habe kein Interesse mit Ausländern zu sprechen, also brauche ich kein Esperanto. Wer etwas will, findet Wege.

Weil viele persönliche Treffen wegen Corona abgesagt werden mussten, hat sich eine Online-Sprechergemeinschaft gebildet, die per Zoom u. ä. kommuniziert: Die Netztreffen haben einen violetten Punkt: https://eventaservo.org/?s=Internacia

JuergenS
JuergenS
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RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von JuergenS

das hab ich gefunden, ein pic über den google Suchapparat. Immerhin zeigt die Kurve nach oben, bis 2015.
Es wird vielleicht für immer eine "Sprache" für Spezialisten sein, wenn man alleine schon daran denkt, was für viele neue Begriffe jährlich international werden oder in der Digitalen Welt aus dem weltweit verbreiteten Englisch kommen:

dennoch:

esperanto.jpg

frali
frali
Mitglied

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von frali
als Antwort auf JuergenS vom 29.12.2021, 16:46:39

Wer eine voll entwickelte Sprache mit eigener Kultur durch Anführungszeichen als sogenannte Sprache kennzeichnet, wird sie auch nicht lernen und anwenden, selbst wenn sie so viele Sprecher wie Englisch hat. Den beeindruckt auch die Tatsache nicht, dass es Esperanto-Muttersprachler gibt.

Menschenrechte haben sich (noch) nicht durchgesetzt. Gleichwohl gibt es Menschen, die versuchen sie zu verwirklichen. Es liegt mir fern ein solches Engagement klein zu reden. Ob jemand mit mir in Esperanto über das Wetter reden möchte, ist mir ebenso schnuppe, wie auf deutsch.

Mir ist an Menschen gelegen, die mir Vertrauensvorschuss entgegenbringen und bereit sind sich sozusagen auf halbem Wege treffen: Ich habe (im Zeitalter vor dem Internet) Esperanto gelernt ohne zu wissen, wie viele Menschen ins Ungewisse Lernmühe investieren ähnlich wie ich es getan habe. Esperanto heißt eben Hoffender.

Kapitalismus hat sich weltweit durchgesetzt. Wenn ich mir die Kollateralschäden anschaue, möchte ich nicht, dass sich Esperanto mit vergleichbaren Nebeneffekten durchsetzt. Wenn aber Menschenrechte durchgesetzt sein werden, dann ist Esperanto mit im Boot - vielleicht sogar als Katalysator?

 


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skys
skys
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RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von skys
als Antwort auf JuergenS vom 29.12.2021, 16:46:39
@JuergenS

Spezialisten müssen es wohl nicht sein, letztlich ist Esperanto eine Sprache wie jede andere. Und es gibt so viele Sprachen, viele sind auch vom Aussterben bedroht - da ist Esperanto gerade weit davon entfernt. Die Entwicklung ist schon interessant.


@frali

Es kommt m. E. nicht so sehr darauf an, ob Esperanto sich "durchsetzt"
Ich nahm darauf nur Bezug, weil du die Frage im Startbeitrag gestellt hast.
Glaube auch nicht, dass es nötig ist, dass jeder Espi oder eine bestimmte Sprache sprechen muss, ein Gewinn kann sie dennoch sein.
Dass Englisch sehr verbreitet ist, hat ja durchaus auch viele Vorteile. Aber diesen Vorsprung aufzuholen - glaube, da müsste sehr vieles in der Welt passieren.
jacare4
jacare4
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RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von jacare4
Eigentlich ist "Esperanto" eine tolle Sprachidee. Jeder Mensch auf dieser Welt hat seine Muttersprache und bräuchte nur noch Esperanto, also nur eine Fremdsprache, zu lernen, um mit jedem anderen, der nicht die gleiche Muttersprache hat,  sprechen zu können. 

Wenn es nur so einfach wäre, hätte sich Esperanto längst durchgesetzt. Da sind manche Dinge hinderlich: z.B. andere, fremde Kulturkreise, Dialekte, total andere Grammatik, andere Denkweisen.

Habt ihr mal gehört, wie ein Engländer lateinische Wörter ausspricht? Ähnliche Hör- und Verständnisschwierigkeiten entstehen sicher auch bei Esperanto. Wenn man weiß, wovon die Rede ist, wird man sich verstehen können. Als Hilfssprache ist Esperanto sicherlich eine Möglichkeit. 

jacaré4
skys
skys
Mitglied

RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von skys

Bin gerade nochmal hier gelandet und über das Wort "durchgesetzt" gestolpert.
Finde es interessant, wie bei etwas Neuem auch oft und schnell die Frage aufkommt, ob es sich "durchsetzt". Ist dieses Durchsetzen denn tatsächlich immer so nötig ? Vielfalt und dass parallel vieles existieren kann und darf, halte ich für wichtiger.

Auch heute gibt es schon Sprachen, die am Aussterben sind. Zum Beispiel, weil es indigene Stämme gibt, die aussterben oder weil ein Volk und dessen Kultur unterdrückt wird und es ein Verbot gibt, die eigene Sprache zu sprechen.
Nur die Muttersprache und Esperanto als Weltsprache wäre mir auch zu wenig. Zumal ich glaube, dass Espi lernen noch mehr Spaß macht, wenn man zuvor schon andere Sprachen gelernt hat.

Man kann wohl sagen, Englisch und Spanisch haben sich im westlichen Raum ziemlich durchgesetzt. Im asiatischen Raum ist es dagegen eher Russisch. Es gibt also nicht nur politische, sondern auch sprachliche Grenzen.

Für mich war Espi deshalb so interessant, weil auch Sprachbarrieren überwunden werden können zu Regionen bzw Menschen, wo es ansonsten eher keine sprachliche Annäherung gegeben hätte.

Eine App kann helfen, in Zukunft evtl auch vermehrt mit KI - inkl Vor- und Nachteilen. 
Wenn ich einen Vergleich suche, dann fällt mir evtl die Fußgänger-Ampel als Verkehrszeichen ein. Es wird Verantwortung, Eigenständigkeit und Kontrolle abgegeben. Viele achten auf den Verkehr nicht mehr, sondern nur noch auf das rote/grüne Signal. Wie viele sehen noch auf die Straße, wenn Grün ist, ob wirklich kein Auto kommt ?

Ich kenne eine Straße mit vielen Fußgängern, vielen Radfahrern und wenigen Autos. Es gibt weder Verkehrszeichen wie Ampel, Fußüberwege oder eingezeichnete Fahrbahnen - es geht mitunter ziemlich kreuz und quer, mal parkt auch ein Auto mittendrin usw.
Interessanterweise ist es aber die Straße mit den wenigstens Unfällen - was man darauf zurückführt, dass eben alle wieder ihre Sinne benutzen und aufpassen.

Auch wenn natürlich sprachliche Fehler mit und ohne App passieren können, aber eine Abhängigkeit davon fände ich nicht gut.

Abgesehen davon finde ich Sprache mit zB ihrem Klang und der Grammatik einen interessanten Schlüssel - und gesprochen einfach eine persönlichere (schönere) Verbindung zu den Menschen.
Miteinander sprechen bedeutet auch mehr als nur auf eine Ansammlung von Wörtern angewandte sprachliche Regeln miteinander auszutauschen - die Betonung und damit auch die Bedeutung der Emotionen von Menschen in der Kommunikation kommt noch hinzu. Und die emotionale und der Situation entsprechende Betonung geht auf direktem Weg am besten - evtl auch nicht fehlerfrei, aber da ist dann wieder ein Lernen an anderer Stelle wichtig.

Malinka
Malinka
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RE: Hat Esperanto sich durchgesetzt?
geschrieben von Malinka
als Antwort auf skys vom 28.08.2023, 06:58:04

Durch den Beruf meines griechischen Vaters, der u.a. an der griechischen Botschaft in Bonn tätig war und durch mein eigenes Studium und spätere berufliche Tätigkeiten bin ich nicht nur mit vielen Menschen anderer Sprache zusammen getroffen, ich habe auch immer schnell und leicht Fremdsprachen gelernt. Nie im Leben habe ich jemanden getroffen, der Esperanto spricht - egal in welchem Land. Ich habe mich dann mit der Sprache ein wenig auseinandergesetzt - sie ist zwar durchaus schlüssig aber für mich hört sie sich einfach nicht schön an , sie hat keinen "Körper" und keine Tiefe. Deshalb wird sie wohl nur eine Hobbysprache bleiben, ähnlich wie Klingonisch oder andere Kunstsprachen. Viel wichtiger wäre es, alte, vorhandene Sprachen zu pflegen und weiterzugeben - zum Beispiel das Sorbisch, eine ausgesprochen interessante Sprache.


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