Expertensprechstunde - Rechtsanwaltskanzlei Baumeister Rosing Der vergessene Verbraucher im Diesel Abgasskandal

Karius
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RE: Der vergessene Verbraucher im Diesel Abgasskandal
geschrieben von Karius
als Antwort auf Redaktion vom 03.09.2018, 09:55:00

Dass die Beiträge zu  diesem  so aktuellen und brisanten Forums-Thema gerade von den SeniorenTreff-Freunden im Raum Stuttgart mit besonderem Interesse verfolgt wird, liegt aufgrund der damit verbundenen vielseitig facettenreichen Aspekte auf der Hand.
DANKE!

Gerade las ich  im  PT-Magazin für Wirtschaft und Gesellschaf t / Ausgabe 5 übrigens
einen Artikel über die mit dem Konzept " Transformationsrat Automobilwirtschaft " geplanten Maßnahmen der Landesregierung zur strategischen Neuausrichtung der Automobilwirtschaft .

Auch dazu würde mich gelegentlich die Expertenmeinung interessieren ..
KarlHeinz Karius

BRR_Rechtsanwaelte
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RE: Der vergessene Verbraucher im Diesel Abgasskandal
geschrieben von BRR_Rechtsanwaelte
als Antwort auf kolli vom 04.09.2018, 22:19:10

 
 
Liebe Forums-Leser,

Ihr reges Interesse und freut uns!
 
Sehr gerne gehen wir auf Ihre Fragen und Anmerkungen ein. 
 
Tatsächlich beruht unser Angebot einer Sprechstunde auf der Erfahrung, dass vielen Betroffene im Diesel-Skandal offene Fragen haben – die allerdings in der Presse nicht thematisiert werden. Ein Beispiel ist hier die so genannte Sammelklage, aber auch Fragen nach Erfolgsaussichten, Kosten und dem Vorteil einer möglichen Klage gegen VW werden oft an uns gestellt. Auch ist vielen unklar, wie lange man noch seine Rechte gegen VW und die anderen Hersteller geltend machen kann.  
 
Gerne gehen wir daher auf Ihre bisherigen Kommentare ein. Ich hoffe Sie haben Verständnis, dass wir nicht auf jeden Kommentar sofort antworten können, sondern etwas zeitversetzt reagieren. Selbstverständlich können Sie uns aber auch jederzeit direkt kontaktieren. Die Erstberatung im Diesel-Skandal ist auch kostenlos :) 
 
@Karl:
Es gibt derzeit nur eine Möglichkeit seine Rechte gegen die Autohersteller durchzusetzen – und das ist das Klageverfahren. Wenn Sie sich für ein Vorgehen gegen zB VW entscheiden, können Sie hier entweder den eingetretenen Wertverlust für Ihren betroffenen Diesel einklagen. Dann bekommen sie nach der derzeitigen Rechtsprechung zwischen 5% und 10% des Neupreises erstattet. 
 
Alternativ haben Sie das Recht Ihr Fahrzeug komplett an VW zurückzugeben und den vollen Kaufpreis samt getätigter Aufwendungen zurückzuerhalten. Für die bisher gefahrenen Kilometer wird dann hier eine anteilige Nutzungsentschädigung berechnet. Diese misst sich an den gefahrenen Kilometern im Verhältnis zur Gesamtleistung des Fahrzeugs. Das OLG Köln geht dabei davon aus, dass ein Diesel-Motor 500.000 km Lebensleistung erbringt. 
 
@Wandersmann_1:Wenn man also wie Sie, etwa 220.000 km mit dem Wagen gefahren ist, bekommt man noch etwas mehr als den halben Neupreis zurück – egal wie alt und in welchem Zustand (!) der Wagen tatsächlich ist. 
 
 
 
 
Wer gegen VW vorgehen möchte, der kann dies ohne Kostenrisiko mit Hilfe seiner Rechtschutzversicherung tun. Die Versicherer sind dazu verpflichtet die Kosten des Verfahrens zu tragen, also sowohl Ihre Anwaltskosten, wie auch die Kosten des Gerichts, der Gegenseite und eines etwaigen Sachverständigen. Es fällt lediglich der vereinbarte Selbstbehalt an. 
 
Wer also einen betroffenen Diesel hat, der sollte sich – aus unserer Sicht – jedenfalls vor Jahresende genau erkundigen, ob sich die Geltendmachung in seinem individuellen Fall nicht lohnt. 
 
@Osterhasi
Was die „Sammelklage“ angeht, so gibt es ab November 2018nun tatsächlich so ein Instrument um ohne Risiko seine Rechte gegen VW zu sichern. Diese sogenannte Musterfeststellungsklagewird – wie der Name schon sagt – für alle teilnehmenden Kläger feststellen, dass sie einen Anspruch auf Schadensersatz gegen VW haben. 
 
Die Teilnahme an der Klage ist kostenlos. Wer sich anmelden möchte, kann die ab November entweder direkt beim Bundesamt für Justiz tun. Alternativ übernehmen wir als Kanzlei auch die Anmeldung. Ebenfalls kostenfrei. 
 
Wichtig zu wissen ist, dass die Musterfeststellungsklage voraussichtlich zunächst nur feststellt, DASS ein Anspruch gegen VW besteht. Aller Voraussicht nach wird man in einem zweiten Verfahren NACH der Musterfeststellungsklage nochmals einen Leistungsklage erheben müssen, um VW zu einer Zahlung zu bewegen. 
 
Nach unserer Einschätzung wir das Verfahren tatsächlich relativ einfach. Unsere Kanzlei bereitet sich derzeit bereits auf ein entsprechendes Angebot für unsere Mandanten vor. Wenn Sie Interesse haben, können wir Sie in unsere Interessentenliste aufnehmen. Wie alle Angebote auf dieser Seite ist auch das selbstverständlich unverbindlich und kostenfrei. 
 
Weitere Informationen zu der Klage (und zum sonstigen Diesel-Skandal) finden Sie auch auf unserer Seite unter https://www.diesel-gate.com/die-musterfeststellungsklage/
 
 
Unsere Empfehlung
Wir raten jedenfalls allen unseren Mandanten ohne Rechtsschutzversicherung zu einer Beteiligung an der Musterfeststellungsklage. Damit sichern Sie kostenlos Ihre Rechte vor der möglichen Verjährung am 31.12.2018. 
 
Wer indes eine Rechtschutzversicherung hat (sei es Verkehrsrechtschutz oder allgemeinen Vertragsschutz), der oder die sollte sich bereits jetzt auf eine direkte Klage gegen VW einlassen. Die Gerichte entscheiden bundesweit sehr deutlich für den klagenden Verbraucher. Eine der Ausnahmen bildet da nur das LG Braunschweig. Warum das so ist, konnten auch wir bislang noch nicht vollständig klären, haben da jedoch einen Verdacht... 
 
 

BRR_Rechtsanwaelte
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RE: Der vergessene Verbraucher im Diesel Abgasskandal
geschrieben von BRR_Rechtsanwaelte
als Antwort auf kolli vom 04.09.2018, 22:19:10
@kolli 
Ja, tatsächlich zittert die Wirschaft in Deutschland nicht besonders vor den Verbrauchern - die bisher gegen die Diesel-Hersteller erhobenen Klagen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. VW hat Rückstellungen in Milliardenhöhe für verlorene Gerichtsprozesse gebildet - bisher wurden diese aber nur zu einem Bruchteil aufgebraucht.

Das hat nicht zuletzt seinen Grund darin, dass es kaum eine öffentliche Aufklärung zu dem Thema Verbraucherrechte im Dieselskandal gibt. Die Presse berichtet eher über die wirtschaftliche Belastung der Industrie durch den Skandal. Über die wirtschaftlichen Folgen für die Verbraucher wird kaum berichtet. 

Dies ist einer der Gründe, warum wir gerne auch den Weg der Expertensprechstunde gehen, um hier Aufklärung zu betreiben. Wenn das natürlich auch zu unserem Geschäftsgebiet gehöhrt so haben wir als Verbraucherkanzlei auch sozusagen ein "politisches" Motiv hier gegen die Autokonzerne zu mobilisieren. 
Schließlich halten wir es schlicht für eine Ungerechtigkeit, dass - wie @Clematis zutreffend schreibt - die Autohersteller selbst noch in ihrem selbsterzeugen Skandal erneut nur verdienen. Und das auf Kosten der Verbraucher und der anderen Steuerzahler. Die tatsächlichen Kosten des Dieselskandals werden nämlich von den Verbrauchern getragen.  

@Wandersmann_1 
Natürlich kommt es auch ohne Software-Update bei allen Fahrzeugen mal zu technischen Aussetzern. VOn unseren Mandanten berichtet jedoch mindestens jeder Dritte von verändertem Fahrzeugverhalten. Und dabei sind nicht einmal die Langzeitfolgen des Updates berücksichtigt. Es gibt zu dem Thema unterschiedliche Untersuchungen. Ich kann insofern das Gutachten des Research Center der University of Wisconsin-Madison empfehlen. 
  

 

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BRR_Rechtsanwaelte
BRR_Rechtsanwaelte
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RE: Der vergessene Verbraucher im Diesel Abgasskandal
geschrieben von BRR_Rechtsanwaelte
als Antwort auf Karius vom 05.09.2018, 14:38:15

@Karius

Tatsächlich verfolgen auch wir als Kanzlei die Entwicklung gerade in Stuttgart sehr genau - nicht zuletzt weil wir hier einen unserer Kanzlei-Standorte haben.

Ob der Transformationsrat Automobilwirtschaft hier in Zukunft tatsächlich eine innovative Rolle einnehmen wird - oder nicht vielmehr ein weiteres Instrument vertiefter Lobbyarbeit ist - wird sich noch zeigen. Aus kurzfristiger wirtschaftlicher Sicht ist das Festhalten am Verbrennungsmotor jedenfalls nachvollziehbar. So hat es der Transformationsrat ja auch formuliert.

Ob bei der Transformationsplanung auch die Interessen der Bevölkerung und damit die Interessen der Verbraucher und Autofahrer berücksichtigt werden, ist angesichts der rein wirtschaftlich orientierten Teilnehmerliste des Transformationsrats jedenfalls fraglich.   

Darf ich fragen, wie Sie die Auswirkungen dieser Initiative einschätzen?

kolli
kolli
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RE: Der vergessene Verbraucher im Diesel Abgasskandal
geschrieben von kolli
als Antwort auf BRR_Rechtsanwaelte vom 05.09.2018, 17:15:26

Herzlichen Dank für die informative Antwort.
Die Betroffenen wissen jetzt in etwa was ihnen bevorsteht wenn sie 
erlittenen Schaden wiedergutgemacht haben wollen. Ihre helfende Hand wird dabei gebraucht und hoffentlich genutzt werden.
****
   Der effektivere Lösung,  m.M.n. auch die gerechtere wäre, die Betrüger zum Einbau von Hardware (-Katalysatoren) zu "verdonnern." 
Gruß
kolli

BRR_Rechtsanwaelte
BRR_Rechtsanwaelte
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RE: Der vergessene Verbraucher im Diesel Abgasskandal
geschrieben von BRR_Rechtsanwaelte

@Alle Forumsleser:

Was sind denn Ihre Erfahrungen bisher im Diesel-Skandal? 

Hat jemand von Ihnen bereits ein Software-Update druchgeführt - oder ist vielleicht sogar bereits von drohenden Fahrverboten betroffen?

Zuletzt wude ja jetzt ein Fahrverbot für Frankfurt entscheiden - und wenn es nach der DUH geht, kommen noch viele weitere hinzu. 

Ich bin gespannt auf Ihre persönlichen Erfahrungen! 

F. Rosing 


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arno
arno
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RE: Der vergessene Verbraucher im Diesel Abgasskandal
geschrieben von arno
als Antwort auf BRR_Rechtsanwaelte vom 08.09.2018, 14:15:59

Moin, BRR_Rechtsanwälte,

ich bin begeisterter VW-Dieselfahrer und werde kein Software-Update durchführen!

Der Dieselmotor hat von allen Verbrennungsmotoren den höchsten Wirkungsgrad und ist für die Versorgung der Bevölkerung zur Zeit durch nichts zu ersetzen. Die Dieselfahrverbote
werden bestimmt nicht ausgeweitet.
Der Diesel-Abgasskandal ist nichts mehr als ein falsches juristisches und wirtschaftliches Konstrukt.

Sehr viel schlimmere Auswirkungen auf das Klima haben die Kaminofenfeuerungen in der zweiten
Jahreshälfte und die jährlich zig Millionen Tonnen Kerosin betragende  Verbrennung
in den Strahltriebwerken ständig steigender Flugzeuge über den Wolken in der klimasensiblen Luftschicht.
Wer das Klima verbessern will, muß diese Punkte angehen.

Der Diesel Abgasskandal beruht auf politischem Murks.

Gruß arno

kolli
kolli
Mitglied

RE: Der vergessene Verbraucher im Diesel Abgasskandal
geschrieben von kolli
als Antwort auf arno vom 17.09.2018, 18:41:49
Moin, BRR_Rechtsanwälte,
ich bin begeisterter VW-Dieselfahrer  . . . . .

Sehr viel schlimmere Auswirkungen auf das Klima haben die Kaminofenfeuerungen in der zweiten
Jahreshälfte und die jährlich zig Millionen Tonnen Kerosin betragende  Verbrennung
in den Strahltriebwerken ständig steigender Flugzeuge über den Wolken in der klimasensiblen Luftschicht.
Wer das Klima verbessern will, muß diese Punkte angehen.

Der Diesel Abgasskandal beruht auf politischem Murks.

Gruß arno
geschrieben von arno
@arno. Ich bin seinerzeit auf Diesel umgestiegen weil die Auto-Erzeuger den Diesel als das umweltfreundlichere Systhem dargestellt haben.
Wie sich nun herausstellt bin ich mit dieser Darstellung praktisch betrogen worden!  Es ist also zigtausendfacher Betrug. (und kein politischer Murks, wie du da schreibstDaumen runter
Wer betrügt (und auffliegt) muss "normal" dann dafür gerade stehen.
    Ist dir das wurscht?  
Dass es noch vielerlei andere Umweltverschmutzungen, (deine oben
genannten) gibt, ist ja auch nicht grade unbekannt. 
kolli
arno
arno
Mitglied

RE: Der vergessene Verbraucher im Diesel Abgasskandal
geschrieben von arno
als Antwort auf kolli vom 17.09.2018, 20:03:17

Moin, kolli,

in der Wirtschaft  geht es nur ums Geldverdienen.
Die Politiker bestimmen den Rahmen für das wirtschaftliche Handeln.
Damit der Umsatz steigt, wird überall manipuliert und betrogen!
Dazu zählt z. B. auch die Werbung und die Manipulation an Meßuhren,
Zählern und die Übervorteilung Unwissender usw., usw..
Wer will denn einen Tankstellenbetreiber, der 2 Cent pro Liter mehr verlangt, zur Rechenschaft ziehen?
Das ist sicherlich ärgerlich, aber ich lebe in dieser Gesellschaft und versuche, meinen Schaden so gering wie möglich zu halten.
Der Dieselskandal verärgert Deutsche, weil die USA den VW-Konzern abzocken konnten und dies den Deutschen nicht möglich ist.

Gruß arno

schorsch
schorsch
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RE: Der vergessene Verbraucher im Diesel Abgasskandal
geschrieben von schorsch
als Antwort auf kolli vom 17.09.2018, 20:03:17

Ich habe jene Autofahrer nie begriffen, die wirklich glaubten, dass ungereinigtes Erdöl beim Verbrennen umweltfreundlicher sein könne, als gereinigtes.

Und es gibt tatsächlich immer noch einige die das glauben - weil sie halt selber einen Diesel-SUV fahren!

Die allerschlimmsten Dreckschleudern aber sind die Monster-Schiffe auf den Weltmeeren, die mit Öl fahren, das vor ein paar Stunden aus dem Bohrloch gepumpt wurde!


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