Fernsehen und Film Aghet - Ein Völkermord

eleonore
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Aghet - Ein Völkermord
geschrieben von eleonore
Heute, ARD
leider sehr spät 23.30 uhr

Der 90-minütige Dokumentarfilm "Aghet" (armenisch: "die Katastrophe") von Eric Friedler erzählt von einem der dunkelsten Kapitel des Ersten Weltkriegs: dem Genozid an den Armeniern, bei dem bis zu 1,5 Millionen Menschen im Osmanisch-Türkischen Reich starben. Dieser Völkermord wird allerdings bis heute von der Türkei als historische Tatsache nicht anerkannt und von der Welt weitgehend ignoriert. "Aghet" beschäftigt sich mit den politischen Motiven für das bis heute andauernde Schweigen. Für den Film wurde der Verlauf des Völkermordes aus zahlreichen historischen Quellen rekonstruiert. 23 Schauspieler wie Martina Gedeck, Sylvester Groth, Thomas Heinze, Sandra Hüller, Gottfried John, Burghart Klaußner, Joachim Król, Peter Lohmeyer, Ulrich Noethen, Katharina Schüttler, Charlotte Schwab, Thomas Thieme und Ludwig Trepte verleihen lange verstorbenen Zeitzeugen Stimmen von beklemmender Authentizität.
geschrieben von ARD/NDR


ich werde es ansehen oder aufnehmen.
schorsch
schorsch
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Re: Aghet - Ein Völkermord
geschrieben von schorsch
als Antwort auf eleonore vom 09.04.2010, 09:03:32
Das eigene Volk wurde Jahrzehnte lang mit der Lüge bombardiert, die Armenier und alle übrigen Völker hätten das Märchen "Genozid an den Armeniern" nur erfunden. Wie sollte da nun die aktuelle Regierung plötzlich dem Volke klar machen, dass es nicht "Die Anderen" sind, die lügen, sondern die eigene Regierung?
Karl
Karl
Administrator

Versöhnung III
geschrieben von Karl
als Antwort auf schorsch vom 09.04.2010, 09:22:07
Ich darf erinnern, dass es auch hier die ersten Pflänzchen einer Annäherung zwischen Armenien und der Türkei gibt. Wir und auch diese beiden Staaten müssen sich entscheiden: Soll die Vergangenheit die Zukunft vergiften oder stellt man die Beziehungen auf eine neue Basis?

Karl

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eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Versöhnung III
geschrieben von eleonore
als Antwort auf Karl vom 09.04.2010, 09:36:35
@karl,

nichts soll vergiftet werden.
aber die vergagenheit muss aufgearbeitet werden, auch in der türkei, nicht nur in deutschland oder woanders.

dieses kapitel wurde ja jahrzehntelang totgeschwiegen, oder nicht?
es wäre kein glückliche anfang, wenn jetzt auf friede-freude-eierkuchen gemimt wird.
Re: Versöhnung III
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 09.04.2010, 09:36:35
Wie in allen diesen Themen gilt auch hier:
Man muß die Vergangenheit begriffen haben, wenn die Zukunft besser werden soll.
Es liegt ganz entscheidend daran, wie man die Vergangenheit formuliert und damit umgeht.
Das kann ganz sachlich, vielleicht sogar wissenschaftlich geschehen.
Dann wird es verstanden, versöhnt und verbindet.
Oder reißerisch, dann spaltet es.

nordstern
Karl
Karl
Administrator

Re: Versöhnung III
geschrieben von Karl
als Antwort auf eleonore vom 09.04.2010, 09:40:36
Ich stimme Dir da zu, aber man darf die positiven Entwicklungen nicht verschweigen. Karl
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Versöhnung III
geschrieben von eleonore
als Antwort auf Karl vom 09.04.2010, 09:44:03
ja karl,

aber jetzt werde ich mal ketzerisch.

diese ganze bemühungen, (die ich bejahe) auf türkische seite geben mir das gefühl, dass es verstärkte bestrebungen sind in EU zu kommen.
hoffentlich bleiben die haltbar.

P.S.

ich hab ja nur eine TV sendung empfohlen zu ein weitgehend unbekannte teil der geschichte.
Medea
Medea
Mitglied

Re: Aghet - Ein Völkermord
geschrieben von Medea
als Antwort auf schorsch vom 09.04.2010, 09:22:07
Ich teile die Auffassung von Eleonore und nehme diesen thread zum Anlaß, wieder einmal auf den Roman von Franz Werfel, "Die vierzig Tages des Musa Dagh",
Fischer-Verlag, Euro 14,90, hinzuweisen.

Franz Werfel schreibt dazu:
Dieses Werk wurde im März des Jahres 1929 bei einem Aufenthalt in Damaskus entworfen. Das Jammerbild verstümmelter und verhungerter Flüchtlingskinder, die in einer Teppichfabrik arbeiteten, gab den entscheidenden Anstoß, das unfaßbare Schicksal des armenischen Volkes dem Todenreich alles Geschehenen zu entreißen...."

Nachdem Franz Werfel diese Kinder gesehen hatte, versuchte er sofort, überlebende Erwachsene ausfindig zu machen, sie über die Ereignisse und Kämpfe zu befragen und begann, sich Notizen darüber zu machen.

Sein Entschluß, den heroischen Widerstand der Armenier gegen die Übermacht der Türken , das Verbrechen dieses Genozids in Form eines großen Romans ins dauerhafte Bewußtsein der Europäer zu bringen, war spontan gefaßt.

Ein erschütterndes Buch ist entstanden, ich kann es jedem Interessierten nur empfehlen.

Medea

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