Fernsehen und Film Das Unternehmen KIK

olga64
olga64
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Das Unternehmen KIK
geschrieben von olga64
Ich habe gestern die Dokumentation im Fernsehen gesehen - sie hat mich sehr erschüttert. Frau Pooth gibt ja hierfür als Werbegestalt ihren nicht mehr guten Namen her - sicherlich nicht umsonst.
Es wurden Näherinnen in Bangladesh gezeigt, die monatlich ein Einkommen von ca 30.-- Euro haben - dafür arbeiten sie mehr als 12 Stunden, dürfen in dieser Zeit weder zusammen sprechen noch haben sie soziale Mindest-Standards, die für uns normal sind.
Es handelt sich um einen besonders korrupten Unternehmer, der diese Unternehmenskette aufbaute - dafür gönnt er sich in NRW eine bombastische Villa. Als deutsche Mitarbeiter einen Betriebsrat installieren wollten, kündigte er innerhalb von 2 Stunden einem ganzen Team.
Aber nicht nur dieser Unternehmer hat viel Schuld - wie ich finde, auch alle KIK-Kunden. Ist es wirklich so erstrebenswert, ein T-Shirt zu 2.-- Euro zu erwerben und damit den Herstellerinnen jegliche Chance zu verbauen, aus ihrer sozialen Misere herauszukommen (und dies weltweit).
Olga
Tissi
Tissi
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Re: Das Unternehmen KIK
geschrieben von Tissi
Ich habe diese Dokumentation gestern abend auch gesehen und war sehr erschüttert. Für mich war es neu, dass KIK ein so großes Unternehmen ist. Ich kenne KIK nur als einen schmuddeligen, unordentlichen Laden um die Ecke, um den ich immer einen großen Bogen mache. Und dass Verona für dieses Unternehmen Werbung macht, hat mich sehr erstaunt.

Mich hat aber gefreut, dass es der Firma nicht gelungen ist, die Ausstrahlung dieses Berichtes zu verhindern. Versucht hat sie es ja wohl mit aller Macht.

Ich wünsche den Frauen in Bangladesh, dass sie von ihrer schweren Arbeit zumindest einigermaßen leben können und auch ein Arztbesuch für sie bezahlbar ist.

Ein T-Shirt zu 1 oder 2 Euro würde mir auch keine Freude bereiten, weil ich wüßte, dass dieser Minimalpreis einzig auf Kosten anderer Menschen möglich ist.
Tissi


clara
clara
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Re: Das Unternehmen KIK
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 05.08.2010, 15:25:22
Ich habe die Sendung teilweise gesehen und auch als ganz schlimm empfunden. In meinem Ort gibt es einen kik-Laden, in dem ich aber nicht kaufe, auch weil die Kleidung chemisch verseucht ist.
Der Otto-Versand, der bisher das Image des Saubermanns hatte, ist nun auch in die Schlagzeilen gekommen mit menschenunwürdiger Kinderarbeit.

Kik sieht mich nun erstrecht nicht von innen!

Clara

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Cathalina
Cathalina
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Re: Das Unternehmen KIK
geschrieben von Cathalina
als Antwort auf olga64 vom 05.08.2010, 15:25:22
Ist es wirklich so erstrebenswert, ein T-Shirt zu 2.-- Euro zu erwerben und damit den Herstellerinnen jegliche Chance zu verbauen, aus ihrer sozialen Misere herauszukommen (und dies weltweit).


Dann müssen aber auch weltweit die gleichen sozialen Bedingungen herrschen, ansonsten ist es müßig darüber zu Diskutieren. Hier gilt z. B. ein mindest Lohn von etwas über 1,5 Millionen Guaranis für gelernte Kräfte, das sind ca. 250,00 Euro monatlich. Ungelernte haben auf diesen Mindestlohn einen Anspruch von 40%, also ca. 100 Euro monatlich und können damit leben. Paraguay zahlt damit höhere Löhne als Brasilien.

Cath
olga64
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Re: Das Unternehmen KIK
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 05.08.2010, 15:45:32
Clara - die Unternehmen reagieren mit diesen Dumping-Lohn-Aktionen auf das, was der deutsche oder europäische Kunde wünscht: Geiz ist geil. Wir sollten alle weniger kaufen und insbesondere nicht bei Unternehmen, wo es offensichtlich ist, dass sie gegen eigene Richtlinien verstossen, bzw. diese fair-trade-Weisheiten nur für ihre Werbung benützen.Olga
pippa
pippa
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Re: Das Unternehmen KIK
geschrieben von pippa
als Antwort auf Tissi vom 05.08.2010, 15:39:48
Auch ich war sehr froh, dass Christoph Lütgert nicht nachgegeben hat und auch der Sender offensichtlich hinter ihm stand.

Um diese Billigläden mache auch ich immer einen großen Bogen. KIK war schon oft in den Schlagzeilen und es war mehr als dringend , dass der Inhaber nun auch endlich an den Pranger gestellt wurde.

Allerdings ist zu befürchten, dass sich der potentielle Kundenkreis dieser Firma den gestrigen Film nicht angesehen hat.

Im Grunde hätte es niemand nötig in so einem Ramschladen zu kaufen, schließlich gibt es doch bestimmt inzwischen in jeder Stadt einen Sozialladen.

Pippa

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olga64
olga64
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Re: Das Unternehmen KIK
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 05.08.2010, 16:03:28

[/indent] KIK war schon oft in den Schlagzeilen und es war mehr als dringend , dass der Inhaber nun auch endlich an den Pranger gestellt wurde.[indent]



Pippa[/quote]

Na ja - unter Pranger verstehe ich schon was anderes. Immerhin ist dieser Herr in dem Kaff bei Dortmund vermutlich der grösste Steuerzahler und wird entsprechend gehätschelt, da sicher jeder nun befürchtet, er packt seine Klamotten und verschwindet ins Ausland. Dies wäre ja in bezug auf seine Verwaltung und Logistik sehr gut möglich - er lässt ja weltweit produzieren.
Und ich bin auch nicht so optimistisch, dass ich annehme, es würde nun eine richtige Wandlung mit ihm geschehen - letztendlich werten solche Typen solche Sendungen auch als kostenlose Werbung. Olga
ingo
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Re: Das Unternehmen KIK
geschrieben von ingo
Zusatz-Info:
KiK ist eine Tochter von Tengelmann. Dazu gehören noch TeDi und seit einigen Tagen auch Woolworth. Welcher Art die Beteiligung von Stefan Heinig in diesem Laden ist, habe ich bisher noch nicht durchschaut.
pippa
pippa
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Re: Das Unternehmen KIK
geschrieben von pippa
als Antwort auf ingo vom 05.08.2010, 16:48:36
Heinig ist offensichtlich der Gründer dieser sauberen Firma.

Pippa
ingo
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Re: Das Unternehmen KIK
geschrieben von ingo
als Antwort auf pippa vom 05.08.2010, 17:04:51
Ganz so einfach ist es mit Heinig nicht. Ich vermute, dass er Teilhaber an dem Tengelmann-Konsortium ist. Dass er die dreckige Arbeit macht, aus der Tengelmann seinen Namen raushält, ist offensichtlich. Nicht alle werden Tengelmann kennen; aber das war mal eine der grössten Lebensmittelketten; z.B. auch Vorläufer von Plus. Erkennbar übrig ist davon derzeit nur noch was im Namen TeDi = Tengelmann-Discount.

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