Fernsehen und Film Der Baader-Meinhof Komplex

Drehbuchautor bernd eichinger und regisseur uli edel haben ein unbequemes thema angefasst.

gestern hatte in münchen *der baader-meinhof komplex* premiere.

bruno ganz, moritz bleibtreu, martina gedeck, johanna wokalek, nadja uhl, heino ferch..alle waren geladen.

der film gebinnt mit den studentenproteste ende 60. jahre , und endet mit der schleyer entführung 1977, höhepunkt des terrors im *deutschen herbst*.

zitat spon:
Der langjährige SPIEGEL-Chef Stefan Aust zeigte sich sehr angetan von der Verfilmung seines Buches. "Der Film ist wahnsinnig nah am Buch und damit auch sehr nah an der Realität", sagte er. Angst, mit dem Streifen über die Bluttaten der Roten Armee Fraktion (RAF) bei den Opfern und ihren Angehörigen alte Wunden aufzureißen, hat er aber nicht. "Ich glaube, dass wir gerade den Opfern in diesem Film gerecht werden, indem wir zeigen, was Terrorismus ist, wie er aussieht: dass sich Leute anmaßen, Typen in die Luft zu sprengen, und in Wirklichkeit trifft es reale Menschen."

am 25.09 läuft es bundesweit in kinos an.

ich kann mich an diese zeit lebhaft erinnern.
wir wohnten in st.augustin bei bonn.
bei uns um die ecke befand sich die kaserne der GSG 9, ebenso umweit die einflugs schneise von flughafen köln-bonn.
man merkte hektische aktivitäten auf alle ebenen.

es waren denkwürdige zeiten.....der 33.tage papst.........schleyer entführung.....mogadishu.
bonn war nervös, und man merkte es den stadt an.

ich werde mir diesen film auf alle fälle ansehen.

--
eleonore

Ich habe mir gestern diesen Film angeschaut und bin sehr entsetzt.

Als Kind habe ich dieses Schreckensszenario noch deutlich mitbekommen.
Da die RAF bei uns im Ort in einem kleinen Hotel übernachtet hat, war die Aufregung sehr groß und auch für mich als Kind greifbar.
Gestern habe ich nun meine Tochter mit ins Kino genommen, um ihr ein Stück Zeitgeschichte näher zubringen.
Ich kann nur sagen, das ist voll in die Hose gegangen.

Was wir gesehen haben ist die Verherrlichung der RAF.Es wird ausschliesslich die Sichtweise der RAF rübergebracht. Man bringt den Zuschauer sogar soweit, mit den Terroristen Mitleid zu haben.
Jemand der diese Zeit nicht miterlebt hat, könnte sogar zu dem Schluss kommen, dass es wieder an der Zeit sei, eine Nachfolgeorganisation zu gründen.
Ich hatte gehofft, dass der Film Opfer und Täterseite zu gleichen Teilen rüberbringt.
Nun verstehe ich warum Angehörige oder Geschädigte so gegen diesen Film amoklaufen.
Dieser Film ist eine Ohrfeige für alle die diese Zeit miterlebt haben.
Dass es genügend Gründe gab, sodass es überhaupt zur Gründung der RAF kam, lasse ich dabei nicht ausser Acht.
Auch verstehe ich dass es viele Leute gab, die die Welt und unsere Gesellschaft einfach schneller ändern wollten............aber man kann nicht die Morde an den Vietnamesen anprangern...und selbst soviele Leute im eigenen Land umbringen.

Was mich speziell an meinem gestrigen Kinobesuch so ärgert, ist die Tatsache, dass die Schauspieler, wie auch die Macher des Films damit werben "Zeitgeschichte" verfilmt zu haben.
Tatsache ist aber, dass es ein gut gemachter Aktionfilm ist, der Gefühle sehr vieler Menschen verletzt.

darklady

danke für Deinen Bericht - ich habe das nun schon mehrfach auch aus dem Bekanntenkreis gehört - das so ein Film in die Nominierung für den Auslands-Film-Oscar kommt, ist schon sehr peinlich ...
--
angelottchen

Ich bin echt noch ganz geschockt,hoffentlich bekommt der Film keine Preise.
darklady

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Was wir gesehen haben ist die Verherrlichung der RAF.Es wird ausschliesslich die Sichtweise der RAF rübergebracht. Man bringt den Zuschauer sogar soweit, mit den Terroristen Mitleid zu haben.
Jemand der diese Zeit nicht miterlebt hat, könnte sogar zu dem Schluss kommen, dass es wieder an der Zeit sei, eine Nachfolgeorganisation zu gründen.

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Dieser Film ist eine Ohrfeige für alle die diese Zeit miterlebt haben.

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darklady

Ich habe den Film aber völlig anders erlebt:

Sympathien in Form von Mitleid oder Verständnis für die Täter vermittelt der Film nach meiner Ansicht gerade nicht - im Gegenteil!
Der Film zeigt vielmehr die hemmungslose Brutalität der Baader-Meinhof-Bande und wie sie schon bald frei von politischen Zielen nur noch kaltblütig mordete.

Nach meiner Ansicht ein sehenswerter Film, der keine mystische Verklärung der RAF zulässt! Allerdings sollte man den Film möglichst nicht ohne Hintergrundwissen besuchen!
--
ursula

Diese "hemmungslose Brutalität" ist für jeden Kinogänger Alltag und daher in meinen Augen nur Effekthascherei.
Der Film ist völlig einseitig und macht den Zuschauer zum Sympathisanten.
darklady