Forum Kunst und Literatur Fernsehen und Film "Der Club der toten Dichter", Film auf Kabel 1, heute, 16.20 Uhr

Fernsehen und Film "Der Club der toten Dichter", Film auf Kabel 1, heute, 16.20 Uhr

caya
caya
Mitglied

Re: "Der Club der toten Dichter", Film auf Kabel 1, heute, 16.20 Uhr
geschrieben von caya
Hallo ihr Zwei,

Der Film beschäftigt mich auch noch immer.

Für mich schließt das eine das andere nicht aus.
Die 4 Grundpfeiler der Eliteschule, Tradition, Disziplin, Ehre und Leistung mögen das Gerüst sein, die einem jungen Menschen als wahre Werte vermittelt werden müssen um in der beruflichen Welt bestehen zu können.

Doch was Mr Keaton seinen Schülern vermittelt hat, ist Nahrung für die Seele ohne die ein Mensch verdorrt und zu einem Roboter wird der funktionieren muss.

Warum kann ein Rechtsanwalt oder ein auf anderen Gebieten erfolgreicher Promovierter/ Studierter wie von den Vätern in dem Film verlangt, nicht beides leben?

Vielleicht hätte Mr. Keaton die Ausschließlichkeit des einen vom anderen nicht so sehr unterstützen dürfen?
Er hat meiner Meinung nach versäumt seinen Schülern zu erklären, dass beides zusammen lebbar ist, dass man das Schöngeistige integrieren kann in seinen Beruf, in sein Denken, in sein Leben.

Schönheit und Poesie nährt die Seele!
Also "Carpe diem" in diesem Sinne

Caya
Marija
Marija
Mitglied

Re: "Der Club der toten Dichter", Film auf Kabel 1, heute, 16.20 Uhr
geschrieben von Marija
als Antwort auf caya vom 01.02.2011, 13:38:21
@ caya

Natürlich hast du recht.

ABER :

Als ich studierte gab es Studienplätze und Arbeitsstellen wie Sand am Meer. Ich konnte trotz "frecher Schnauze" beruflich
mit Sicherheiten leben, von denen heute niemand mehr zu träumen wagt. Es gab keine Beschneidungen, keine Händel, keine Mobbing-Partner, die nur darauf warteten einem Neuen ein "faules Ei" ins Fach zu legen. Wann immer habe ich meine "Ideale" verwirklicht, ohne dass auch nur ein Hahn danach gekräht hätte -

things have changed -

---wer heute als Berufsanfänger glaubt, er könne nach der Schule, nach der Ausbildung, der Uni, sein idealistisches Weltbild ausleben, der wird recht schnell gefeuert.
Und alle Ideale enden beim Arbeitsamt und bei Hartz IV.

Bitte entschuldige mein sehr pragmatisch realistisches Weltbild...
Aber schau mal in den Bereich der Altenpflege, der Kindergärten, Schulen, Universitäten ............
Die "Mac Kinnladen" haben doch rationalisiert bis zum Abwinken. Es wird gespart was das Zeug hält.
Beim Geldbeutel ist des Traumes Ende.

Sorry.
Dennoch auch dir : Genieße deinen Tag ! Pflücke ihn !
Marija
enigma
enigma
Mitglied

Re: "Der Club der toten Dichter", Film auf Kabel 1, heute, 16.20 Uhr
geschrieben von enigma
als Antwort auf Marija vom 01.02.2011, 13:50:26
Hallo Marija und Caya,

gut, dass auch die gegenwärtigen politischen Gegenbewegungen zur Sprache gekommen sind: die hatte ich auch schon ins Spiel bringen wollen, denn die haben, wenn nicht direkt mit dem Drill, so aber doch bestimmt damit zu tun, dass das Volk entmündigt und klein gehalten werden sollte, während sich wieder eine Schicht, die der Besitzenden oder sonstwie Privilegierten, die Taschen voll stopft und in Saus und Braus lebt und schließlich, wenn sie endlich davongejagt wird, noch den größten Teil des vom Volk erarbeiteten Vermögens außer Landes schafft.
Gut, wenn denen das Handwerk gelegt wird.

Aber das war ja nicht unbedingt das Thema des Films. Ich denke, dass es da in erster Linie darum ging, die Schüler, die aus einer Oberschicht stammten, zu selbständigem Denken und Handeln zu erziehen, so dass sie in der Lage sein sollten, ihre Befindlichkeiten und Wünsche zu artikulieren und zu verteidigen, notfalls auch gegen die eigenen Eltern, wenn diese absolut uneinsichtig waren.
Ein Plädoyer also gegen konformistisches Verhalten, wenn dieses nicht angebracht war.
Außerdem wollte der Lehrer Keating ihnen die schönen Künste und Literatur als eigenes Erlebnis und nicht nur auswendig Gelerntes vermitteln.

Andererseits hat Keating sich auch nicht gescheut, einzelne Schüler mit der Wahrheit, auch über sie selbst, zu konfrontieren.
So hat er dem schüchternen Todd Anderson seine Defizite klar gemacht und ihm damit eine Verhaltensänderung ermöglicht.
Und genau das nenne ich Erziehung, die ja nicht nur aus schönen Floskeln bestehen kann.

Heute haben wir eine andere Zeit mit anderen Problemen.
Und da kann es m.E. angesagt sein, ein allzu ausuferndes Konsumverhalten zu überdenken und ggfs. unter Rückbesinnung auf kulturelle Werte auch einzuschränken.
Dass ich den heranwachsenden Kindern und Jugendlichen keine Kindheit oder Jugend in Armut wünsche, versteht sich von selbst.

Aber ich denke auch, dass das Gegenteil nicht richtig sein kann.
Und mit dem Gegenteil meine ich, dass junge Menschen auch lernen müssen, dass nicht jeder Wunsch auf der Stelle erfüllt werden kann.
Sie müssen wissen, dass ihre Eltern das Geld oft unter schwierigen Bedingungen verdienen, denn es stimmt ja, was Marija gesagt hat, dass die Arbeitsbedingungen sich häufig zum Negativen hin verändert haben.

Caya spricht von den Grundpfeilern, die den Schülern im Film vermittelt werden sollten.
Das waren Tradition, Disziplin, Ehre und Leistung, die auch heute noch als Grundlage für das Berufsleben Bestand haben können. Mit Ausnahme der “Ehre” (das ist ein Begriff, mit dem ich wirklich wenig anfangen kann) kann ich das auch unterschreiben.

Aber - leider - liegt es ja nicht nur am menschlichen Fehlverhalten, dass die Zahl der Arbeitsplätze sich verringert hat, es sei denn, wir wollten auch die technische Weiterentwicklung und den Einsatz von Maschinen als Fehlverhalten bezeichnen.

Aber selbst, wenn Menschen - leider zu viele - bei der Arbeitsagentur und Hartz IV landen, können innere Selbständigkeit und Selbstvertrauen bestimmt nicht schaden, denn dann haben sie wirklich eine ganz schwere Zeit zu überstehen.

Hoffentlich kommt es da nicht weiterhin zu schweren Beschäftigungseinbrüchen.

Beste Grüße von Enigma


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olga64
olga64
Mitglied

Re: "Der Club der toten Dichter", Film auf Kabel 1, heute, 16.20 Uhr
geschrieben von olga64
als Antwort auf enigma vom 01.02.2011, 16:49:50


gut, dass auch die gegenwärtigen politischen Gegenbewegungen zur Sprache gekommen sind: die hatte ich auch schon ins Spiel bringen wollen, denn die haben, wenn nicht direkt mit dem Drill, so aber doch bestimmt damit zu tun, dass das Volk entmündigt und klein gehalten werden sollte, während sich wieder eine Schicht, die der Besitzenden oder sonstwie Privilegierten, die Taschen voll stopft und in Saus und Braus lebt und schließlich, wenn sie endlich davongejagt wird, noch den größten Teil des vom Volk erarbeiteten Vermögens außer Landes schafft.
Gut, wenn denen das Handwerk gelegt wird.



Was macht ein Revolutionär am TAg nach der Revolution? Er versucht, dem Volk ein besseres Leben zu ermöglichen und vor allem sich. Er stopft sich die Taschen voll und endet oft wie sein Vorgänger (meist sind es ja mehrere, die so agieren). Es gibt kein perfektes System oder Leben - vor nicht allzu langer Zeit ging in einem anderen Teil von Deutschland ein System zugrunde, welches Gleichheit für alle bieten sollte und letztendlich einige wenige sich hinterfotzig die Taschen füllte. Heute wird es im gesamten Deutschland offensichtlicher gemacht, allerdings auch dem "entmündigten Volk" die Chance eingeräumt, bei entsprechender Leistung am Reichtung zu partizipieren. Was ist gerechter? Olga
enigma
enigma
Mitglied

Re: "Der Club der toten Dichter", Film auf Kabel 1, heute, 16.20 Uhr
geschrieben von enigma
als Antwort auf olga64 vom 01.02.2011, 16:54:51
Hallo Olga,

über Gerechtigkeit lässt sich bekanntermaßen sehr schwer befinden, vor allem, wenn es um die Verschiedenartigkeit politischer Systeme geht.

Wenn es aber um die Definition von Armut geht, liegen m.E. zwischen Deutschland und den im Moment im Umbruch befindlichen nordafrikanischen Staaten Welten.

Gruß von Enigma


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