Fernsehen und Film Die falsche Mutter

aurora
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Die falsche Mutter
geschrieben von aurora

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aurora
Gestern abend im ZDF gesehen: einen Film über ein altes biblisches Thema,u.a. auch von Bertolt Brecht in seinem "Kaukasischen Kreidekreis" be-und verarbeitet, in dem dieses Problem in der Neuzeit angesiedelt ist. Es ist ein spannender eindrucksvoll und gefühlvoll gestalteter Film, bei dem auch die schauspielerischen Leistungen stimmen. Es zeigt doch, wie wichtig Kinder für eine Familie sind. Das man da alles Mögliche und Unmögliche ver- sucht, um sich den Taum vom eigenen Kind zu erfüllen, ist bekannt, auch dass betuchte Familien doch mehr Möglichkeiten dabei haben (und nicht nur dabei).Fraglich ist, ob es immer zum Besten des Kindes ist, was eigentlich im Vordergrund stehen müsste. Im Film hat sich die Rechtsanwaltsgattin durch kriminelle Machenschaften das Kind Paul angeeignet. Sie ist selbst durch seelische Tiefen gegangen durch Fehlgeburten und Verlust des eigenen Kindes,den sie selbst verschuldet hat. Aber die gutsituerte Familie, bei der es an nichts fehlt, musste unter allen Umständen ein Kind haben. Zweifellos hat der kleine Paul in dieser Familie ein wohlbehütetes glückliches Leben und es ist fraglich, ob er das SO bei seiner richtigen Mutter hätte. Sie braucht psychologische Hilfe, nachdem man ihr eingeredet oder bewiesen hat, dass sie am Tod ihres eigenen Kindes schuld sein soll, obwohl sie sich das nicht erklären kann. Das ist auch kein Wunder, denn Gesine hat alles genau überlegt und eiskalt recherchiert. Sie hat nicht damit gerechnet, dass wahre Mutterliebe Unmögliches möglich machen kann. So fordert Katrin das eigene Kind zurück. Bedauerlich, daas SIE es ist, die am Ende stirbt. So bleibt Gesine ungestraft, das kind bleibt, wo es ist. Aber ob die Familie unbeschwert und makellos glücklich dabei sein kann, bezweifle ich-wenn sie nicht ganz gefühllos sind. Gefühl einerseits für das Kind, andererseits rücksichtslos gegenüber Katrin. Ich denke, Paul wäre bei der eigenen Mutter sehr glücklich gewesen, auch wenn sie nicht so reich ist, und seelisch krank wird sie erst durch den für sie unerklärlichen Verlust ihres Kindes.
schorsch
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Re: Die falsche Mutter
geschrieben von schorsch
als Antwort auf aurora vom 04.11.2008, 09:16:34
Habe den Film gesehen. Und er hat mich aufgewühlt....

Anstelle der in den ersten 50 Minuten gezeigten überflüssigen Details wurden, hätte ich eigentlich erwartet zu vernehmen, was dem Drehbuchautor noch eingefallen wäre zum Schicksal der Kindräuberin und deren Mann.

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schorsch
miriam
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Re: Die falsche Mutter
geschrieben von miriam
als Antwort auf aurora vom 04.11.2008, 09:16:34
In so einem Fall sagt man meist: "ich habe wohl einen anderen Film gesehen"...

In der Tat, nach meiner Meinung eignet sich nicht jede biblische Vorlage dazu in die aktuelle Zeit transponiert zu werden. Die größte Schwäche des Drehbuchs: die Erklärung wie es zu der Entwendung des Kindes kam. Und wieso es dann absolut notwendig wurde das Kinderzimmer abzufackeln, um die Identifizierung des toten Kindes nicht zu ermöglichen.

Das Traurige dabei welches immer wieder festzustellen ist: gute Schauspieler, die in schwachen Drehbüchern verschleißt werden.

Übrigens ist der Sinn der biblischen Erzählung des Salomonischen Urteils ein ganz anderer.

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miriam

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baerliner
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Re: Die falsche Mutter
geschrieben von baerliner
als Antwort auf miriam vom 04.11.2008, 09:43:08
Ich bin wohl nach einer halben Stunde bei dem Film eingeschlafen und kurz vor den heute-Nachrichten aufgewacht. Und das war wohl gut so.
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baerliner
aurora
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Re: Die falsche Mutter
geschrieben von aurora
als Antwort auf baerliner vom 04.11.2008, 09:50:02

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Hallo baerliner,
habe jetzt erst Deine Meinung gelesen und muss (mit einem Augenzwinkern) antworten: Du bist eben keine Mutter und außerdem auch noch ein Mann! Ich hoffe nur, Du bist bei Deinem Erholschlaf durch den Film nicht so sehr gestört worden! Ja, so unterschiedlich sind halt die Geschmäcker!
Liebe Grüße
aurora
enigma
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Re: Die falsche Mutter
geschrieben von enigma
als Antwort auf aurora vom 07.11.2008, 10:23:31
Hallo alle,

eingeschlafen bin ich zwar nicht, aber ich finde, dass der Film, der mich anfangs gefesselt hat, mehr und mehr nachließ an Spannung und auch an Glaubwürdigkeit.
Während der Film zu Beginn sehr schnell die Stimmung aufkommen ließ, dass nichts so war wie es zu sein schien, waren im weiteren Verlauf viel zu starke dramatische Effekte eingebaut, die für mein Empfinden nicht mehr stimmig waren.
Und den Schluss fand ich sogar ausgesprochen melodramatisch und absolut nicht passend.

Im “Kaukasische Kreidekreis” lässt Brecht die Geschichte ja ganz anders ausgehen,denn da lässt die nicht-leibliche Mutter das Kind los, gerade weil sie es liebt.


Gruß


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enigma
miriam
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Re: Die falsche Mutter
geschrieben von miriam
als Antwort auf enigma vom 07.11.2008, 11:02:10
Liebe Enigma, erlaube mir es sehr einfach auszudrücken: ein Schmonzes sonder gleichen, (ich fand, dass auch der Anfang nichts Gutes erahnen lies) - und leider keine Ausnahme in der heutigen deutschen Filmszene. Neben sehr guten Filmen, werden leider auch solche massengeschmackangepasste Streifen produziert.

Liebe Grüße

Miriam


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