Fernsehen und Film Die Päpstin

Mareike
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Re: Die Päpstin
geschrieben von Mareike
als Antwort auf anjeli vom 01.04.2013, 21:39:48
Anjeli, ich scheue mich hier von Verfall zu reden.

Man könnte sagen, das sich unter Konstantin entscheidendes veränderte.

"Sicher ist, dass Konstantin seinen Sieg an der Milvischen Brücke 312 auf den Beistand des Christengottes zurückführte und nun uneingeschränkt im Westen herrschte.
.....
Nachdem Konstantin die Alleinherrschaft im Westen errungen hatte, traf er sich Anfang 313 in Mailand mit Licinius, der Constantia nun heiratete. Die beiden Kaiser verabschiedeten dort die sogenannte Mailänder Vereinbarung. Diese wird oft auch als Toleranzedikt von Mailand bezeichnet, was aber nicht korrekt ist, da die Absprache nicht in einem reichsweiten Edikt verkündet wurde. In der Vereinbarung wurde den Christen ebenso wie allen anderen Religionen im ganzen Reich Kultfreiheit zugesichert. Es handelte sich nicht um eine Privilegierung des Christentums, sondern nur um Gleichstellung mit den anderen Religionen. Wichtig war für die Christen auch, dass die beiden Kaiser die Kirche als Korporation anerkannten, also als eine Institution des öffentlichen Rechts mit allen Rechten und Privilegien."

Das Kaisertum wurde wie schon unter Diokletian sakral legitimiert, was sich in der Kaisertitulatur und im Hofzeremoniell niederschlug. Das Fundament dafür bildete neben dem herkömmlichen zunehmend auch christliches Gedankengut, so dass schließlich die Idee eines weltlichen Statthalters Gottes aufkam und das Kaisertum zunehmend verchristlicht wurde.

Wir haben immer mit einer Verschmelzung von Ideen zu tun.

http://de.wikipedia.org/wiki/Konstantin_der_Große

Mareike
anjeli
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Re: Die Päpstin
geschrieben von anjeli
als Antwort auf Mareike vom 01.04.2013, 22:56:36
Genau Mareike,

ich sage - Wie alles begann mit Kaiser Konstantin. Da klaffte schon ein großer Riss zu den Urchristen.

Ich glaube, dass Konstantin nicht christlich orientiert war. Seine Mutter Helena war gläubige Christin. Sie gilt auch als erste Pilgerin -
O wie schön, eine Frau.

Alles nur Machtspiele und damit das Volk die neue Religion annimmt, wurden ihnen die heidnischen Bräuche gelassen und natürlich andere Privilegien.
Alles wurde vermischt und so entstand unser Osterfest und das Weihnachtsfest.

Das erste Konzil von Nicäa 325 von Konstantin einberufen und geleitet
hat für mich eine Schlüsselposition.

Erstes Konzil von Nicäa

Auch da ging es um Macht und Machterhalt.

anjeli
Mareike
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Re: Die Päpstin
geschrieben von Mareike
als Antwort auf anjeli vom 01.04.2013, 23:31:44
Das Erste Konzil von Nicäa wurde vom römischen Kaiser Konstantin I. im Jahr 325 in der kleinen Stadt Nicäa (heute İznik, Türkei) bei Konstantinopel (heute Istanbul) einberufen, um den in Alexandria ausgebrochenen Streit über den Arianismus zu schlichten.

Um irgendwie wieder einen Bogen zur grundlegenden Frage zu schlagen, wäre es noch gut einen Blick auf den Arianismus zu werfen:
"Das Erste Konzil von Nicäa wurde vom römischen Kaiser Konstantin I. im Jahr 325 in der kleinen Stadt Nicäa (heute İznik, Türkei) bei Konstantinopel (heute Istanbul) einberufen, um den in Alexandria ausgebrochenen Streit über den Arianismus zu schlichten."

"Manche Arianer lehrten ausdrücklich, dass der Logos den Vater nicht perfekt kennt und ihn daher nicht perfekt offenbaren kann – andererseits erklärte der strenge Arianer Eunomius, dass der Logos Gott den Vater besser kenne als dieser sich selbst."

Mareike

http://de.wikipedia.org/wiki/Arianismus

Mareike

Und so wäre es auch ganz gut, den Begriff Logos noch mal unter die Lupe zu nehmen.

http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B3gos

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schorsch
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Re: Die Päpstin
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Mareike vom 01.04.2013, 18:42:35
Die Zukunft wird so aussehen:

Es wird eine Revolution der Frauen geben;

- sie eliminieren sämtliche Männer - bis auf wenige, die als Samenspender gehalten werden;

- der Samen wird eingefroren, so dass die wenigen Samenspender auch noch eliminiert werden können;

- von den Knaben, die geboren werden, werden nur diejenigen am Leben gelassen, deren Gene eine Garantie für Harmonie versprechen;

- sie werden wiederum als Samenspender gehalten;

- Männer, die das Wort "Krieg" auch nur laut denken, werden vom Samenspenden ausgeschlossen;

- nach hundert Generationen werden die Gene der Menschen so weit kultiviert sein, dass wieder zur 50/50-Prozent-Menschheit übergegangen werden kann. Heisst, dass man wieder sämtliche Männer so lange leben lassen kann, als sie sich den neuen Gesetzen unterwerfen.
Mareike
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Re: Die Päpstin
geschrieben von Mareike
als Antwort auf schorsch vom 02.04.2013, 11:04:59
Ein sehr "logischer" Gedankengang Schorsch.

Nur, was machen wir mit den kriegerischen Frauen???

Mareike
anjeli
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Re: Die Päpstin
geschrieben von anjeli
als Antwort auf Mareike vom 02.04.2013, 10:22:33
"Manche Arianer lehrten ausdrücklich, dass der Logos den Vater nicht perfekt kennt und ihn daher nicht perfekt offenbaren kann – andererseits erklärte der strenge Arianer Eunomius, dass der Logos Gott den Vater besser kenne als dieser sich selbst."


Mareike,
ich kann dem Arius nur folgen indem er sagt: " Der Vater allein ist Gott". alles andere kann ich nicht annehmen.
Das war damals Ketzerei, aber viele Bibelstellen belegen diese Aussage.

Was der Logos für eine Rolle spielt, dass ist für mich nicht eindeutig,
vielleicht, weil die Bibel bei der Definition der Begriffserklärung mit
griech. Philosophie durchsetzt wird.

Eigentlich ist die Betrachtungsweise für einen Gläubigen doch ganz einfach und wenn er nur einen "einfachen Glauben" hat, ganz leicht.
Dabei ist es doch völlig gleich, ob es Gott dreimal gibt oder drei Gestalten ein Gott ist.
Die ganze Trinitätslehre (ich habe darüber im Blog schon mal einen Kommentar geschrieben) sie basiert für mich auf Füßen der griechischen
Mythologie.
Diese Erkenntnis habe ich erst jetzt erhalten.

In der Encyclopedia of Religion stimmen die heutigen Theologen darin überein, dass die Trinitätslehre in der hebräischen Bibel nicht zu finden ist.
In New Catholic Encyclopedia heißt es, die Lehre von der Dreieinigkeit/Dreifaltigkeit wird im AT nicht gelehrt.

Der Historiker Arthur Weigall schreibt Jesus Christus erwähnte nie ein solches Phänomen und das Wort Dreieinigkeit
kommt im ganzen NT nicht vor.
Die Lehre wurde erst 300 Jahre nach dem Tod unseres Herrn
in der Kirche aufgenommen. (The Paganism in Our Christanianity
geschrieben von anjeli (Auszug aus einem Kommentar im Blog)


Für mich ist wichtiger, dass es zur ersten Spaltung 431 beim Konzil von
Ephesos gekommen ist. Dort haben sich die Nestorianer (Neuapostolische Kirche des Ostens neu orientiert.

Wieviele Glaubensrichtungen der Christenheit sind im Laufe der Jahrhunderte entstanden und alle beanspruchen für sich die einzige wahre Religion der Glückseligkeit zu sein?

Was mich ferner interessiert sind die dargestellten Inhalte des Films

1. Warum wurde Johanna von ihrem Vater, der Priester war, fast tot geprügelt (ist das bibelkonform?)

2. Im Kloster in dem Johanna als Bruder Johannes wirkte und lebte, herrschte auch die Prügelstrafe.

Anmerkung: Auch Jesus nannte seine Jünger Brüder. Er hatte immer einen liebevollen und fürsorglichen Umgang mit ihnen. Er hätte sie nie geprügelt, auch nicht als sie ihn verraten und verleugnet haben.
In der Bibel wird auch oft von Züchtigung gesprochen. Es kann auch eine Züchtigung mit Worten gemeint sein, dass der Andersdenkende zur Einsicht bewegt wird.

3. Johanna, im Film kam zum Ausdruck, dass sie gottesgläubig war.
War sie es wirklich? Sie hat doch ständig verschleiert, gelogen.

Ich glaube,
in dem Film "Die Päpstin" ist sehr viel Dichtung und auch Wahrheit vorhanden.
Was der Wahrheit entspricht, das kann ich nicht beurteilen. Es könnte sich alles so zugetragen haben oder auch nicht.

anjeli

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Mareike
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Re: Die Päpstin
geschrieben von Mareike
als Antwort auf anjeli vom 02.04.2013, 14:55:56
Eigentlich ist die Betrachtungsweise für einen Gläubigen doch ganz einfach und wenn er nur einen "einfachen Glauben" hat, ganz leicht.


So ist es, Anjeli.

Die Probleme fangen dort an, wo man versucht, Gott zu erklären bez.w. zu definieren.
Hier sind wir bei den Schrift-Gelehrten, bei der Auslegung der Schrift.

Alles Reden über Gott ist im Grunde ein Reden über den Menschen.

Wenn man sich realisiert wieviel Kulturwissen in einem einzelnen Wort mitschwingt, wird man ganz schön bescheiden.

Schauen wir uns den Begriff Logos an:
http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B3gos:

"Der griechische Ausdruck lógos verfügt über einen außerordentlich weiten Bedeutungsspielraum:

Er wird unspezifisch im Sinne von Wort und Rede sowie deren Gehalt („Sinn“) gebraucht,

bezeichnet aber auch das geistige Vermögen und was dieses hervorbringt (z. B. „Vernunft“)

wie auch ferner ein allgemeineres Prinzip einer Weltvernunft oder eines Gesamtsinns der Wirklichkeit.


Darüber hinaus existieren je nach Kontext noch spezifischere Verwendungen, beispielsweise als „Definition, Argument, Rechnung“ oder „Lehrsatz“.

Auch philosophische und religiöse Prinzipien werden mit dem Ausdruck lógos bezeichnet, beispielsweise in den Fragmenten Heraklits und in Texten stoischer Philosophie sowie jüdisch-hellenistischer und christlicher Herkunft.

So macht es wenig Sinn über die Existenz Gottes zu streiten.

Es könnte Sinn machen zu definieren was Kirche ist.

Es könnte auch Sinn machen, zu definieren, was Unterdrückung ist, wie Unterdrückung sich gestaltet und welche Auswirkungen sie hat ...

Mareike
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Re: Die Päpstin
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 02.04.2013, 16:28:26
Es könnte Sinn machen zu definieren was Kirche ist.


Vielleicht hilft Karl uns dabei!?

Mareike
anjeli
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Re: Die Päpstin
geschrieben von anjeli
als Antwort auf Mareike vom 02.04.2013, 16:38:46
Mareike,

ein Begriff und viele Bedeutungen. Logos bedeutet auch Logik, aber ist der Glauben mit Logik zu erklären.

Ist es nicht so, dass der Glaube keine starre Einheit ist.
Der Mensch, manchmal glaubt er und manchmal glaubt er nicht.
Zweifel sind oft da, weil Dinge hinterfragt werden.

Für viele Menschen versetzt der Glaube Berge. Sie finden Trost und Hoffnung im Glauben.
Was hat die Kirche damit zu tun?
Muss sie reformiert werden? Oder ist sie gar überflüssig?

Wenn du über die Kirche als Gotteshaus diskutieren möchtest oder über die Kirche als Institution - Beides ist dem Verfall nahe.

Die Kirchen sind leer und auch die Mitglieder schwinden - woher soll das Geld für den Erhalt der Kirchen genommen werden? Steuern kommen von den vielen Rentner auch nicht herein.
Die Kirchen erfüllen einen anderen Zweck, denn sie werden verkauft, vermietet oder abgerissen.
Ist das Zukunftsmusik, dass in Kirchen gespeist werden kann, dort klingelt die Restaurantkasse,der Klingelbeutel bleibt leer.
Klettern statt beten heißt es in der kath. Kirche in Mönchengladbach.
In Trier stehen Fußballtore in der Kirche und in Amsterdam wurde eine Kirche zur Disco umfunktioniert.
Die Messe wird nicht mehr gelesen - Es werden Bücher gelesen und gekauft.

Was geht eigentlich und was verstößt gegen den guten Geschmack?

anjeli
Mareike
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Re: Die Päpstin
geschrieben von Mareike
als Antwort auf anjeli vom 02.04.2013, 21:57:53
[b][/b]
ein Begriff und viele Bedeutungen. Logos bedeutet auch Logik, aber ist der Glauben mit Logik zu erklären.


ich war gedanklich noch bei den Arianern, wonach sich Gott im Logos offenbart aber dennoch nicht wirklich erkannt wird.

Ich habe Kirche erwähnt um zum Threadthema zurückkehren zu können:

in meinen Augen ist es nicht so wichtig, ob es die Päpstin gegeben hat oder nicht. Die Einsicht, dass - hätte es sie gegeben - sie als Mann hätte auftreten müssen, ist entscheidend. Der Film ist eine Thematisierung der Frauenfrage in der Kirche.

Karl
geschrieben von Karl


Dieses Thema scheint sich jedoch erledigt zu haben.

Johanna - hätte es sie gegeben - hatte wenig Chancen auf Bildung auf Grund der Tatsache dass Bildung im Sinne von lesen und schreiben, nur einen kleinen auserwählten Kreis zustand:
http://www.leben-im-mittelalter.net/gesellschaft-im-mittelalter/bildung.html

Die Kirche spielte da durchaus eine große Rolle, aber nicht die alleinige:

"Übernahme von Bildung und Erziehung durch die Kirche

Ab dem frühen 6. Jahrhundert gründete die Kirche Schulen in den Klöstern, die mit der Aufnahme von Novizen auch für deren Ausbildung sorgen mussten. Der Unterricht bestand hauptsächlich aus Grammatik und Rechnen. Die mathematische Bildung beinhaltete vor allem die Komputistik, mit der das allgemeine Rechnen mit Zeit gemeint war. Dieses Unterrichtsfach sollte die Schüler unter anderem befähigen, den mittelalterlichen Kalender und variable kirchliche Feiertage wie etwa Ostern zu berechnen. Die ebenfalls erteilte musikalische Ausbildung hatte im Wesentlichen die Einübung von liturgischen Gesängen zum Ziel. Diese Schulen konnten sowohl von Laien als auch von Klerikern besucht werden, zumeist erhielten die Söhne der Laienaristokratie ihre Ausbildung jedoch durch Hauslehrer. Bereits nach kurzer Zeit stellten fast ausschließlich Kleriker die Schülerschaft. Der überwiegende Teil der Bevölkerung war des Lesens und Schreibens nicht mächtig, was über alle Standesgrenzen hinweg Gültigkeit hatte. Die ständische Gesellschaft des Mittelalters war nicht über Bildung strukturiert, sondern über Herrschaft. Es entstand ein Nebeneinander von volkssprachlich schriftloser, auf Gewohnheitsrecht basierender Bildung und Erziehung einerseits, andererseits herrschte der Klerus über die fast völlig monopolisierte Schriftwelt der Schule, der Literatur, der Herrschaftskanzlei und der Liturgie."

Mareike

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