Forum Kunst und Literatur Fernsehen und Film Eine mörderische Entscheidung

Fernsehen und Film Eine mörderische Entscheidung

Eine mörderische Entscheidung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Eine mörderische Entscheidung
Gestern lief dieser Fernsehfilm der mich beeindruckt hat. Auch die anschließende Diskussion war für mich eine sehr gute Diskussion.
Lara
Medea
Medea
Mitglied

Re: Eine mörderische Entscheidung
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.09.2013, 07:43:32
Hinterher wissen es alle diejenigen immer besser,
die nicht in dieser schwierigen Situation eine Entscheidung
treffen müssen. Ich hätte nicht in der Haut von Oberst Klein
stecken wollen. Diese Sache wird auch ihn, der jetzt General
ist, sein Leben lang nicht loslassen.

Medea.

NB
Interessant, daß auch Herr Todtenhöfer die Möglichkeit nicht
ausschließt, daß der Giftgasanschlag in Syrien von den
Rebellen/Terroristen erfolgt sein kann.
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Eine mörderische Entscheidung
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Medea vom 05.09.2013, 07:58:15
Das Gute an der anschließenden Diskussion war für mich, dass man es eben nicht besser wusste, sonndern dass die richtigen Fragen gestellt wurden ...

Mareike

Anzeige

Karl
Karl
Administrator

Re: Eine mörderische Entscheidung
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.09.2013, 07:43:32
Liebe lara,

wir haben den Film auch gesehen und konnten danach nicht gut schlafen. Er hat mich im Traum verfolgt.

Komplett unverständlich für mich ist es, dass Oberst Klein nach dieser "mörderischen Entscheidung" zum General befördert wurde.

Ich fand die Meinung des ehemaligen Nachrichtenoffiziers in der Diskussionrunde, für den Kollateralschäden in Afghanistan offensichtlich akzeptabel waren, extrem unsympathisch.

Karl
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Eine mörderische Entscheidung
geschrieben von luchs35
Der Blick eines Militärs ist eben ein völlig anderer als der eines Zivilisten. Bei allem Entsetzen über diese schreckliche Tragödie kam auch betonter zum Vorschein, mit welch perfiden Methoden die deutsche Bundeswehr in diesem Krieg hineingezerrt wurde. Kaum richtig ausgerüstet und mit dem Gedanken, Hilfe zu leisten wurden hier junge Menschen vor Aufgaben gestellt, die sie psychisch und physisch überforderten.

Auch Oberst Klein war völlig überfordert und unerfahren im Umgang mit einem Krieg, der keine klare Fronten hat.

Ob auch noch persönlicher Ehrgeiz, sich besonders auszuzeichnen, ein Rolle bei diesem Fehlschluss gespielt hat, ist kaum von der Hand zu weisen. Die Karriere ging jedenfalls danach weiter nach oben.

Mich hat der Film mit vielen kontroversen Gedanken zurückgelassen.

Luchs
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Eine mörderische Entscheidung
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 05.09.2013, 08:19:23
Komplett unverständlich für mich ist es, dass Oberst Klein nach dieser "mörderischen Entscheidung" zum General befördert wurde.
geschrieben von karl


" eine krähe hackt der anderen (eben) kein auge aus . "

sitting bull
olga64
olga64
Mitglied

Re: Eine mörderische Entscheidung
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 05.09.2013, 09:29:02
Der Film hat mich so sehr beeindruckt, dass ich ihn mir kommenden Samstag auf Eins Festival nochmals ansehen werden. Aber es stimmt schon -wie es bei Anne Will gestern ABend gut herausgearbeitet wurde- dass es ein Film war und nicht in jedem Detail mit der Realität übereinstimmen muss und kann.
Sehr gut fand ich wieder mal Mathias Brandt - einer der besten, deutschen Schauspieler, der immer mehr - im Aussehen - seinem Vater ähnelt. Ich kenne keinen Film, wo er mitspielte, der mich nicht faszinierte. Olga
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Eine mörderische Entscheidung
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 05.09.2013, 15:03:27
Re: Eine mörderische Entscheidung

Das kann ich ihnen nur empfehlen, Olga. Ich hatte mir die anschließende Diskussion mit Anne Will aufgezeichnet und heute noch einmal angesehen. Aus etwas mehr Distanz zum Film, der ja wirklich eben nur ein gut gemachter Film mit einem wie immer überzeugenden Mathias Brandt war. Ausagestark war für mich Oberst a.D. und Ausschussmitglied des Auswärtigen Bundestages, Roderich Kiesewetter.

Dieser sprach Klartext aus eigener Erfahrung mit aller Kritk an den Umständen, wie aus den zuerst bei der afghanischen Bevölkerung willkommenen Bundeswehrsoldaten mit ihrem ursprünglichen Aufbauprogramm in ihrer erzwungenen späteren Rolle verhasste Feinde wurden.

Erschütternd auch der Umstand, dass sich weder durch militärisch Verantwortliche noch Politiker jemals ein Wort der Entschuldigung für die Hinterbliebenen der Opfer fand.

Beschämend die 3500 .- Euro als Entschädigung für jedes getötete Opfer. Und was für jene, die schwer verletzt überlebten und noch heute leiden? Kein Ausfliegen damals in unsere modernen Spitäler? Damit wäre schon viel gut gemacht worden, sofern man das in dem Zusammenhang so sagen darf.

Oberst Klein werfe ich weniger vor, dass er eine falsche Entscheidung aus der gegebenen Situation getroffen hat, sondern sein Verhalten danach, als ihn der Kommandiernde der USA, Christel, buchstäblich in die Spitäler schleifen musste, um eine Geste des Bedauerns zu zeigen.
Die Hinterbliebenen hörten kein Wort von ihm.

Auch die kurze Diskussion am Ende der Sendung über Syrien zeigte die Sackgasse, aus der laut Kiesewetter nur politische Verhandlungen herausführen. Dass Jürgen Todenhöfer die Aussagen Assads mit Einschränkung für bare Münze hielt, war jedenfalls nicht weiterführend, höchstens ein möglicher Aspekt.

Luchs

Anzeige