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Fernsehen und Film Empfehlungen für das Fernsehen

olga64
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Empfehlungen für das Fernsehen
geschrieben von olga64
Heute Abend, 20.15 Uhr ARD (wird kommenden Samstag auf Einsfestival wiederholt) kommt die erste deutsche Produktion zum Tagebuch der Anne Frank. Die Schauspielleistung der Darstellerin der Anne Frank und auch des Vaters (Götz Schubert) wird hochgelobt von denen, die den Film schon sehen konnten.
Der Vater von Anne Frank - der einzige Überlebende dieser Nazi-Grausamkeiten - lebt noch. Diesen Film sollten wir gerade zu den unruhigen Zeiten, in den wir leben, unbedingt ansehen. Olga
Re: Empfehlungen für das Fernsehen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 18.02.2015, 15:15:08
Dieser Film hatte hervorragende Kritiken. Und das Bemerkenswerte daran ist, dass er von einem Muslim, der aus Afghanistan stammt, gedreht wurde.
Ich habe heute ein Interview mit der Hauptdarstellerin im WDR gehört. Sie spielt mit 18 Jahren eine 13-Jährige und erschien mir im Interview wie eine 30-Jährige in ihrer großen Reife und Klugheit. Eine tolle und besonders interessante Frau, so schätze ich sie ein. Und ich denke, dieser Film wird für sie auch der Durchbruch zu einer großen Karriere als Schauspielerin sein, das prognostiziere ich ihr schonmal.
olga64
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Re: Empfehlungen für das Fernsehen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.02.2015, 16:57:26
Diese junge Schauspielerin scheint bereits gut beschäftigt zu sein - aber die Rolle der Anne Frank (hier waren ja auch Besuche in den KZ`s als Vorbereitung nötig) ist natürlich eine besondere Herausforderung für sie. Mir liegt aber mehr als das Fortkommen dieser Schauspielerin am Herzen, dass sich diesen Film viele Leute ansehen - und zwar unabhängig von deren Alter. Wäre doch schön, wenn sich Grosseltern mit Enkeln mal gemeinsam vor den Fernseher setzen würden und hinterher darüber diskutieren. Die heutigen Grosseltern (zwischen 70 - 80 Jahren) haben ja ihrerseits nicht mehr aktiv an den Naziverbrechen mitgewirkt und sind ein wenig unbelasteter. Olga

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Re: Empfehlungen für das Fernsehen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 18.02.2015, 17:10:11
Ja, da kann ich auch nur zustimmen. Sie sagte aber auch im Interview, es ginge nicht einmal in erster Linie um den Holocaust, sondern auch um die Geschichte einer ganz normalen Pubertierenden, die in in so einem Gefängnis leben muss und ihr Tagebuch als Ersatz für Freunde braucht. Also wie man als junges Mädchen unter solchen Bedingungen zurechtkommt mit erster Liebe etc.
Dann kommt hinzu, dass ihr Vater, der überlebt hatte, nachdem er das Tagebuch fand, für die Veröffentlichung alle Stellen herausgenommen hat, die irgendwie negativ auf die Mutter zurückfallen könnten, denn Anne schildert auch die Probleme, die sie mit ihr hat. Diese Stellen kommen hier auch zum Tragen und werden nicht verheimlicht. Auch in der neuen Buchausgabe kann man sie jetzt lesen. Das heißt, alle, die das Buch früher mal gelesen haben, werden in dem neuen Buch auf Passagen stoßen, die sie vorher nicht kannten.
Ich werde mir das Buch jetzt nochmal kaufen, hatte es als junges Mädchen mal gelesen und habe inzwischen sowieso viel vergessen. Und mich interessiert auch die neue (vollständige) Fassung.
olga64
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Re: Empfehlungen für das Fernsehen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.02.2015, 17:26:30
Ich denke, wir alle haben das Buch gelesen - bei uns auf dem Gymnasium war es natürlich Pflichtlektüre,da der Krieg und diese Grausamkeiten noch nicht so lange vorbei waren.
Ich habe das auch gelesen, mit dem Sreichen der Mutterrolle - ich möchte gar nicht ermessen, in welcher Verfassung dieser Vater war, der das Tagebuch nach dem Krieg entdeckte und Frau und Kinder verloren hatte. Auch mit dem Anne-Frank-Fond scheint nicht alles beim Besten zu sein, die ja das Haus, wo sie lebte, seit Jahren sehr schlimm vermarkten. Da kann man dann Jugendliche erleben, die dort mit der Bierflasche und grölend auftauchen, weil auf dem Programm solcher Schulausflüge halt auch der Besuch dieses Hauses steht.
Ich bewundere Oliver Berben (Sohn von Iris Berben), der nicht nachgegeben hatte, um die Rechte für diesen Film zu bekommen. Olga
Re: Empfehlungen für das Fernsehen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 18.02.2015, 17:30:50
ich möchte gar nicht ermessen, in welcher Verfassung dieser Vater war, der das Tagebuch nach dem Krieg entdeckte und Frau und Kinder verloren hatte.

Darüber habe ich auch nachgedacht. Das kann wohl niemand, der es nicht selbst erlebt hat, wirklich nachvollziehen.
Ich kann deshalb auch gut verstehen, dass er nicht wollte, dass auf seine geliebte Frau, die so furchtbar umgekommen ist, ein schlechtes Bild fällt und er deshalb auf der Streichung der negativen Passagen bestanden hat. Ich finde es schon eine erhebliche Leistung, dass er überhaupt der Veröffentlichung eines solch intimen Werks seiner Tochter zugestimmt hat. Das wollte er wohl auch nicht gleich, aber offenbar hat er dann darüber nachgedacht, dass es ein wichtiges historisches Dokument ist, vor allem auch für die Leute, die nicht glauben wollten, was da tatsächlich stattfand. Die soll es ja immer noch geben.

Ich weiß nicht, ob das alles genau so war, aber ich meine, es mal so ähnlich gelesen zu haben.

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olga64
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Re: Empfehlungen für das Fernsehen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.02.2015, 17:42:02
Ich denke auch, es war so.
Da wird sich aber einiges ändern, weil - soviel ich weiss- die Rechte an diesem Buch nun verändert werden nach dieser langen Zeit. Ich hoffe nicht, dass die Marketingbestrungen nun ins Geschmacklose abdriften - es gibt sie ja leider schon seit langem die Anne-Frank-Tassen usw. Waren Sie schon mal in dem Haus in Amsterdam, wo sie lebte, bis sie verraten und ins KZ deponiert wurde? Ich war vor Jahrzehnten dort und hatte anscheinend einen ruhigeren Tag erwischt. Olga
Re: Empfehlungen für das Fernsehen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 18.02.2015, 17:45:28
Nein,da war ich noch nicht.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich auch noch nie ein Konzentrationslager besucht habe. In meiner Schulzeit war das nicht üblich, damals wurde alles noch totgeschwiegen. Und später wollte ich mir das einfach nicht antun, ich habe zu große Angst davor, dass ich dann in eine Depression fallen könnte. Ich halte solche Bilder und die damit verbundenen Vorstellungen einfach nicht aus. Deshalb sehe ich mir auch keine Filme mehr an darüber, dies hier wird eine Ausnahme sein.
mane
mane
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Re: Empfehlungen für das Fernsehen
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 18.02.2015, 17:30:50
Anne Frank schrieb, als 12jährige, im Sommer 1944 in ihr Tagebuch:

"Dazu kommt noch, dass ich außerordentlich viel Lebensmut habe, ich fühle mich immer so stark und imstande, viel auszuhalten, so frei und jung. Als ich das zum ersten Mal merkte, war ich froh, denn ich glaube nicht, dass ich mich schnell unter den Schlägen beuge, die jeder aushalten muss."
Die innere Stärke und Widerstandkraft half ihr, über Jahre hinweg mit den widrigsten Lebensumständen fertig zu werden.

Als sie diese Worte schrieb, versteckte sie sich bereits im 2. Jahr vor den Nationalsozialisten im niederländischen Exil, mit 7 Leuten auf engstem Raum.

Sie starb im März 1945 im Konzentrationslager Bergen Belsen.
Wir besuchten 2013 den Ort, wo sie mit ihrer Mutter Margot Frank begraben wurde.

Mane

Bergen Belsen(mane)
beresina
beresina
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Re: Empfehlungen für das Fernsehen
geschrieben von beresina
als Antwort auf mane vom 18.02.2015, 17:57:57
"Wir besuchten 2013 den Ort, wo sie mit ihrer Mutter Margot Frank begraben wurde."

mane,
anne franks mutter hieß : edith frank-holländer-
und anne franks schwester hieß margot, war drei jahre älter als anne.

lg beresina

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