Fernsehen und Film Migration im Spielfilm

Mareike
Mareike
Mitglied

Migration im Spielfilm
geschrieben von Mareike
Hallo liebe ST-ler,

vorhin kam mir der Gedanke, dass etwas mehr Leichtigkeit in den Diskussionen helfen könnte die Verhärtung der Fronten, die um sich greifende Polarisierung, zumindest abzumildern.

Über das Anschauen von Spielfilmen kann ein attraktiver lebensweltnaher und emotionaler Zugang zum Thema Migration und Interkulturelle Kommunikation eröffnet werden.

Mir kam der Spielfilm "Almanya" von Yasemin Samdereli in den Sinn.

Hier ein Interview mit Yasemin Samdereli in der Sendung "typisch Deutsch":


Und hier den Trailer:



Der fast letzte Satz im Film:

„Ich bin die Summe all dessen, was vor mir geschah, all dessen, was unter meinen Augen getan wurde, all dessen, was mir angetan wurde. Ich bin jeder Mensch und jedes Ding, dessen Dasein das meine beeinflusste oder von meinem beeinflusst wurde. Ich bin alles, was geschieht, nachdem ich nicht mehr bin, und was nicht geschähe, wenn ich nicht gekommen wäre.“ – Salman Rushdie

Herzliche Grüße
Mareike
olga64
olga64
Mitglied

Re: Migration im Spielfilm
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 27.01.2016, 12:21:31
Gestern am späten Abend sah ich auf ARTE einen ziemlich verstörenden Film mit dem Titel: Paradies/Liebe.
Er handelte von mittelalten Single-Frauen (in diesem Fall Österreicherinnen), die als Sextouristinnen in einschlägige Länder fahren. Hier war es Kenia. Sie versuchen dort, entbehrte Zuwendung und auch Sex zu bekommen und wie es die Regeln vorsehen, gegen Bezahlung.
Ganz zu Beginn sieht man die Damen, wie sie am Strand liegen und vor ihnen aufgereiht nach einer kleinen Absperrung sehr junge, gutgebaute kenisches Männer, die proforma versuchen, irgendwelchen Schund an die Damen zu verkaufen.
Man sieht auch die bereits eingeführten Ladies mit ihren "festen" Lovers, denen sie ein Moped finanzierten oder ganz einfach Geld zusteckten.
Über eine Dame mit Anfang 50 wurde nun berichtet; sie fand schnell den Mut, sich auch einen solchen Toy-Boy zu suchen und zu finden. Relativ schnell ging es dann um Geld, welches sie auch bezahlte und anscheinend ausblendete, dass diese jungen MÄnner lügen und nur interessiert an einem finanziellen Nebenerwerb sind.
Die Gegengaben auf der Lustbasis scheitern meist in der finalen Ausübung, weil Männer anatomisch nicht in der Lage sind, eine Heuchelei bis zum Schluss "durchzustehen".
Eine ganz schlimme Szene kam am Ende des Films, als sie sich den Barmann schnappte, die zuerst unter die Dusche schickte und dann ihren gewünschten Anforderungskatalog nannte. Dieser Mann konnte das aber nicht ,was die Dame sich wünschte und wurde von ihr umgehend rausgeworfen.
Er hat vermutlich am Ende seine Würde wiedererlangt - sie nicht, man sieht sie weinend auf dem Bett liegen.
Solche Vorkommnisse kennen vermutlich viele junge Männer (und auch Frauen) von westlichen Menschen, von denen sie den Eindruck gewinnen müssen,dass es in unserer "Kultur" normal ist, für Zuwendungen zu bezahlen und dies alles eine Art Business ist.
Wir transportieren also unseren derzeit so viel besungenen Wertekanon und unsere Kultur in diese Länder - kommen dann diese Menschen zu uns auf der Suche nach einer besseren Welt und Zukunft, ist das vermutlich auch eine Basis ihres Tuns, wie sie es kennengelernt haben.
Mich hat der Film sehr verstört und auch sehr nachdenklich gemacht, aber auch bestätigt ,dass alles im Zusammenhang steht und es auch in unserer grossen Verantwortung liegt, gerade in diesen Ländern die guten Seiten unseres Handelns, unserer Werte und unserer Kultur zu zeigen, damit nicht zu viele Missverständnisse aufkommen. Olga
Re: Migration im Spielfilm
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Reise der Hoffnung" - ein schweizerisches Filmdrama, das die wahre Geschichte einer türkischen Flüchtlingsfamilie erzählt, die in die Schweiz will, das Land ihrer Träume, das sie nur von Postkarten kennen. In Italien geraten sie an rücksichtslose Schlepper, die sie, kaum mit warmer Kleidung ausgestattet, über einen verschneiten Bergpass schickt. Auf dramatische Weise verlieren sie dabei ihren Sohn verliert.

Dieser beeindruckende Film erhielt 1991 einen Oscar als bester fremdsprachiger Film.

Habe den Film kürzlich gesehen und war sehr erschüttert.

Man kann ihn sich in mehreren Teilen auf Youtube ansehen - und sollte das unbedingt. Schon wegen der traurigen Aktualität-

Anzeige

Karl
Karl
Administrator

Re: Migration im Spielfilm
geschrieben von Karl
als Antwort auf Mareike vom 27.01.2016, 12:21:31
Hallo Mareike,

dieser Film "Almaya - Willkommen in Deutschland" ist eine sehr gute Empfehlung. Er erzählt die Geschichte der "Integration" aus einer für uns ungewohnten Perspektive, nämlich der türkischen. Das ist sehr erhellend und man darf auch des öfteren befreit lachen wegen der Situationskomik. Wir haben diesen Film vor längerer Zeit einmal angeschaut und ihn sehr genossen.

Danke für diese Anregung, das ist großes Kino!

Karl
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Migration im Spielfilm
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 04.02.2016, 18:44:37
Hier eine Filmliste Migration.

Diese alphabetisch organisierte Filmliste enthält hauptsächlich Spielfilme und Dokumentarfilme zum Thema Migration. Neben Titel, Autor, Land und Erscheinungsjahr ist eine kurze inhaltliche Beschreibung angegeben. Die Liste enthält bewusst auch Filme, die über Migration im engeren Sinn hinausgehen (z. B. Rassismus, Konstruktionen von Fremdheit, zeitlich begrenzte Aufenthalte, Tourismus, Binnenmigration, Identitätskonstruktionen).
Re: Migration im Spielfilm
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 04.02.2016, 20:06:42
Bin sehr erstaunt, dass der von mir genannte Film, der immerhin als ausländischer Film einen Oscar gewann, dort nur mit 2 Zeilen abgehandelt wird.

Anzeige