Fernsehen und Film Schoßgebete

mane
mane
Mitglied

Re: Schoßgebete
geschrieben von mane
Liebe Edita und liebe Malinda,

herzlichen Dank für Eure versöhnlichen Worte.

Liebe Mane,
...wenn das so ist, dann zeigt das doch, daß in jedem von uns eine kleine Wildsau steckt, und das ist überhaupt nicht bedenklich, sondern normal! Aaaber.........d.h. doch lange nicht, daß man in dieser Hinsicht vollkommen schmerzfrei ist, " deftiger Humor " bekämpft auch, allerdings überspitzt, die Schranken im Kopf über das, was sich unter unserer Gürtellinie tut oder nicht tut, und die " historisch nicht aufgearbeitete Norm " nicht einhält, nicht alles was " unter " der Gürtellinie sich abspielt ist pfui oder ekelig, es gibt schon eine Grenze, und die hat Ch. Roche niedergewalzt! Und ich muß ganz ehrlich sagen, die ganz fiesen Schweinereien glaube ich ihr einfach nicht, und ich meine nicht, daß sie Nasenpopel " genießt ", das machen viele Leute !

Edita


Auch mich störten viele Schilderungen in den "Feuchtgebieten", ich fand sie übertrieben und unnötig. Doch, wie ich schon schrieb, konnte ich sie überfliegen, weil ich zum Kern des Buches kommen wollte.

In der Eingangsfrage des Threads ging es für mich um ihr zweites Buch, welches viel weniger "fiese Schweinereien" beinhalten soll.
Ob ihre Worte glaubhaft sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Dazu kenne ich sie zu wenig. Sie sind sicher überspitzt formuliert und gezielt aufbereitet um die beabsichtigte Wirkung zu erreichen.

Der mit Charlotte Roche befreundet und von mir sehr gemochte Roger Willemsen erzählt in einem Interview, was er von ihr hält:
Charlotte Roche ist eine Extremistin

Liebe Mane, wenn ich Dir meine Kindheit und mein Leben aufzeigen würde, hätte ich garantiert auch eine oder mehrere Tüten Anteilnahme verdient.
Es mag vielleicht reichen wenn ich schreibe, dass ich nicht um meine Eltern trauern kann und als unser Sohn verunglückt ist, die Bild in großem Stil darüber berichtet hat.

Jedes Schicksal, das so krumm, schlimm und oft traumatisch verläuft, rührt mich.
Nicht weil mich der psychologische Aspekt interessiert, sondern weil ich weiß, wie Menschen leiden und was unter Umständen ausgelöst werden kann.

Nach wie vor nehme auch ich Frau Roche ein tiefsinniges Anliegen nicht ab.
Es kommt mir oft vor, als sei es ein rohgezimmertes Konstrukt und die Psychologie ist so nach und nach eingeflossen, bis sie ein fester Bestandteil wurde.
Ich mag mich irren. Wissen wird es nur sie selbst.

Du hast schon so tolle Anregungen zu verschiedensten Überlegungen gegeben.
War Dir die Reaktion nicht klar? Hast Du wirklich geglaubt, unsere Generation stürmt das Kino, weil sie ausgerechnet auf diesen Film gewartet hat?
LG Malinda


Danke für Dein Vertrauen, hier im Forum über Dein schweres Schicksal zu schreiben.
Deinen anderen Worten stimme ich zum größten Teil zu.

Ich glaube nicht, dass viele ältere Semester Lust haben, sich mit Charlotte Roche und ihren Büchern zu beschäftigen - aber einige hielt ich doch in dieser Richtung für interessiert. Aber mit soviel Ablehnung habe ich nicht gerechnet und verstehe sie immer noch nicht. Als würde die Person C.R. nur aus "Dreck" bestehen, wie eine Forumel es in etwa formulierte.

In dem Beitrag an Edita erwähnte ich Roger Willemsen. Er schreibt über sie:


Warum wählt jemand die Ausdrucksform des Buches, verbunden mit einer derartigen Preisgabe seiner selbst?

Willemsen: Charlotte treibt es ja noch ärger: Sie schreibt auch noch über ihre Therapie! Schreiben stellt vor allem Genauigkeit her, und etwas genau zu wissen, es genau zu sagen, das bannt die Gespenster. Insofern hat das Schreiben auch eine therapeutische Funktion, aber darin erschöpft es sich nicht.

Warum setzt man sich als Autor bewusst der Gefahr aus, mit seiner Romanfigur verwechselt zu werden? Gerade wenn man solch schlechte Erfahrungen mit der Presse gemacht hat wie Charlotte Roche?

Willemsen: Charlotte bringt eine wunderbare Eigenschaft für innere Unabhängigkeit mit: Ihr ist ihr öffentliches Bild ziemlich gleichgültig, und zwar nicht als Attitüde, sondern wirklich. Das wirkt in einer Image versessenen Zeit befremdlich, ist aber für uns alle ein Gewinn. Hier schreibt eine, die nichts zu verlieren hat. Ihr Leben ist ihr Material, und das auch, wenn sich die Boulevardpresse dieses Materials schon mal bemächtigt hatte.

Willemsen: Charlotte ist eine Extremistin. So lebt sie, so fühlt sie. Was als Tabubruch erscheint, ist außen einer, nicht in ihrer eigenen Welt, und ich nehme an, es wäre ihr lieber gewesen, für dieses Buch nicht auch noch eine bekannte öffentliche Person zu sein. Sie hätte sich bestimmt ganz gern auf das rein Literarische konzentriert.

Wenn Ihnen Frau Roche einen Rohentwurf ihrer Schoßgebete vorgelegt hätte: Hätten Sie ihr eine Expertise gegeben? Oder sollte man generell keine Werke lektorieren von Menschen die man gut kennt und mag?

Willemsen: Ich hätte ihren Schoß ins Gebet genommen und versucht, dabei meine sieben Sinne zu bewahren. Nebenher wäre es mir wohl trotzdem nicht schwer gefallen, noch etwas Sachdienliches zu ihrem Roman beizubringen.

Wenn man das nach eigener Aussage stark autobiografische Buch liest, könnte man den Eindruck gewinnen, Charlotte Roche sei eine zwiegespaltene und haltlose Frau. Mitunter schwierig, aber liebenswert. Wie weit ist dies von Ihrer Wahrnehmung entfernt?

Willemsen: Ich bin in einer Zeit, die so sehr nach Konformität schreit, dankbar für eine Charlotte Roche, die abweichend denkt und fühlt, die einsteht für das, was sie sagt und schreibt, die ein heikles Leben führt und ihre Überzeugungen mit ihrer Lebenspraxis beglaubigt. Sie umgibt immer frische Luft. Das ist schön.
geschrieben von Interview mit Roger Willemsen


Edita
( bemüht sich ab jetzt, dieser Person keine Plattform mehr zu geben )


Gerade sah ich noch diesen Satz von Dir, Edita.

Auch ich bin es Leid, denn ich habe den Eindruck, (schon seit einer ganzen Weile), dass wir uns im Kreis drehen.

Liebe Grüße,

Mane
Edita
Edita
Mitglied

Re: Schoßgebete
geschrieben von Edita
als Antwort auf mane vom 26.10.2014, 15:46:42
Liebe Edita und liebe Malinda,
herzlichen Dank für Eure versöhnlichen Worte.
Mane
geschrieben von mane


Liebe Mane,

ich hatte nicht vor, wegen dieses Threads auf immer und ewig mit Dir im Clinch zu verharren, ich lese Dich nämlich in der Regel sehr, sehr gerne, und teile oftmals Deine Ansicht!
Daß wir in diesem Thread so unterschiedlicher Meinung sind, ist doch vollkommen in Ordnung, man kann nicht immer einer Meinung sein, aber davon lebt eine Diskussion, und nicht von den " Absegnungen "!
Im Gegenteil, diese kleinen Pieksereien, werden uns in Zukunft noch vergnüglicher lesen lassen, so sehe ich das jedenfalls!
Ich sehe überhaupt keinen Grund, Dir nicht mehr wohlgesonnen zu sein, mir hat das hier stellenweise sogar Vergnügen bereitet, und ich wünsche mir, daß es Dir stellenweise ebenso ging!
Ich hätte z.B. gerne mit dem Thema weitergemacht, aber auf Basis von
" Belle de Jour ", das wäre spannend!

Liebe Grüße,
Edita
mane
mane
Mitglied

Re: Schoßgebete
geschrieben von mane
als Antwort auf Edita vom 26.10.2014, 16:37:50
Liebe Edita,

auch ich habe Spaß an kontroversen Diskussionen und werde sie gerne weiterhin führen. Die sind mir viel lieber als "Friede, Freude, Eierkuchen"-Beiträge (obwohl ich diese ab und zu zur Bestärkung auch brauche, um weiter zu machen) und ich versuche mit ihnen konstruktiv umzugehen.
Deine Beiträge mag ich ebenfalls und freue mich auf weitere.

Gerne kannst Du das Thema mit "Belle de Jour" weiterführen - und Du wirst sicher mehr Zustimmung damit erfahren wie ich mit dem meinen.

Liebe Grüße,

Mane

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