Forum Kunst und Literatur Fernsehen und Film Tatort aus Wien: "Schock"

Fernsehen und Film Tatort aus Wien: "Schock"

olga64
olga64
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Re: Tatort aus Wien: "Schock"
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 25.01.2017, 10:46:24
xxxDie heutigen Studenten sind weniger politisiert. Die Gesellschaft ist eine völlig andere und muss mit einer Informationsflut zurechtkommen, die es Ende der 60er noch nicht gab.

Früher gab es nicht die Angst vor Arbeitslosigkeit nach dem Studium. Das sorgte für ein sorgenfreieres Leben. Ein Studium bedeutete meist auch eine erfolgreiche Karriere. Mittlerweile gibt es immer mehr arbeitslose und stark unterbezahlte Akademiker.
Es kommt heute viel mehr darauf an, für welches Studium sich entschieden wird. Informatiker sind z.B. auf dem Arbeitsmarkt gefragt, während es wirtschaftswissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Bereiche schwerer haben. Man muss sich heute mehr am Bedarf orientieren als früher, wo die Neigungen eine große Rolle spielten.
Mane
geschrieben von Mane


Als wir studierten, wollten wir ja primär die Welt retten, d.h., die Arbeiterschaft aus ihrem Joch befreien (woran die aber gar nicht interessiert waren, bzw. wir kannten überhaupt keine Arbeiter).
Auch für uns war es aber wichtig, das zu studieren, was später mal eine Aussicht auf einen Job bot. So befanden sich ja viele Mediziner, Juristen, Betriebswirtschaftler usw. darunter, die dann doch zielsicher nach Beendigung ihres Studiums Karriere machten; viele natürlich auch im universitären Bereich, wo noch viel Nachholbedarf bestand.

Die Stimmung unter jungen Menschen insbesondere zu Hierarchien ist auch heute völlig anders: sie haben meist harmonische Elternhäuser, die Prügelstrafen bei Erziehung der Kinder sind abgeschafft, grossenteils ist auch Geld da, damit die jungen Leute entsprechend gefördert werden.
Und wer die MINT-Fächer für sein Studium erwählt, wird auch gute berufliche Chancen haben. Die Arbeitslosigkeit unter Akademikern ist nach wie vor sehr viel geringer als bei anderen.
Wer allerdings das "falsche" Fach ohne berufliche Perspektive studiert ,wird später Probleme haben (das war aber auch früher z.B. bei Soziologen nicht anders). Aber das weiss man, bevor man beginnt und irgendwie sollte auch jeder soviel Verantwortung aufbringen, wenn er oder sie schon auf Kosten des Steuerzahlers studieren kann und darf, mal was zurückzahlen zu können und sei es in Form von Steuern und Sozialabgaben.
Ein Vorteil bei Akademikern ist ja auch,dass diese, wenn sie mit ca 30 Jahren beginnen ,berufstätig zu werden, immer noch mit ca 60 in Rente gehen können, weil die Gehälter immer höher waren und somit auch die Einzahlungen in die Rentenkasse und daraus folgend die Rente. Das wird oft verschwiegen bei all der Jammerei einer Generation von "Snowflakes". Olga
Tina1
Tina1
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Re: Tatort aus Wien: "Schock"
geschrieben von Tina1
als Antwort auf mane vom 25.01.2017, 10:46:24

Früher gab es nicht die Angst vor Arbeitslosigkeit nach dem Studium. Das sorgte für ein sorgenfreieres Leben. Ein Studium bedeutete meist auch eine erfolgreiche Karriere. Mittlerweile gibt es immer mehr arbeitslose und stark unterbezahlte Akademiker.
Es kommt heute viel mehr darauf an, für welches Studium sich entschieden wird. Informatiker sind z.B. auf dem Arbeitsmarkt gefragt, während es wirtschaftswissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Bereiche schwerer haben. Man muss sich heute mehr am Bedarf orientieren als früher, wo die Neigungen eine große Rolle spielten.
Mane
geschrieben von mane


Mane ich teile deine Meinung. In Bezug auf ein Studium hat sich vieles drastisch verändert. Vor Jahren war ein Studium ein Garant für einen Arbeitsplatz. Wer die Voraussetzungen dafür hatte, hat die Chance genutzt. Die anderen haben sich für eine Facharbeiterausbildung entschieden, was aber durch 4.0 nicht mehr gefragt sein wird. Es gab also viele Bereiche für ein Studium u. dementprechend auch die Arbeitsplätze dazu. Aber diese Zeiten sind vorbei. Heute gibt es nur noch wenige Bereiche wo es sich lohnt ein Studium zu absolvieren. Dementsprechend läuft es in die Richtung, dass es für die wenigen Gebiete einen Überschuss an Studenten gibt u. in Zukunft geben wird. Und deshalb haben nur noch die "allerbesten" eine Chance auf einen Job nach dem Studium. Und warum ist das so? Weil es nicht genug Jobs gibt, die man haben müsste bei der Anzahl der Studenten. Und der nächste Grund ist, dass die Privatschulen immer mehr werden. Wenn man dort ein Studium absolviert, ist der Job von vornherein sicher. Darüber haben ich mal eine Reportage gesehen. Das wissen aber die wenigsten. Aber diese Privatschulen können sich nur die reichen leisten. Damit wird ein Ungleichgewicht geschaffen, zwischen arm, normal u reich. Und aus diesen Gründen gibt auch immer mehr arbeitslose Akademiker.

Das ganze wird noch verschärft durch 4.0, wo es ohne ein bestimmtes Studium keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt geben wird. Denn die Facharbeiterjobs, die angelernten Jobs werden alle durch die neue Technik wegrationalisiert. Was wird in Zukunft mit den vielen jungen Menschen, die kein Studium absolvieren können? Die Studenten stehen heute unter enormen Druck, denn sie wissen, dass nur ein "sehr guter Abschluß" sie weiter bringen wird u. das dann auch noch begrenzt. Diese Entwicklung finde ich fatal.

Ich kann diese Entwicklung "du musst der "Allerbeste" sein" schon bei meinem Enkelsohn erleben. Er ist 10 Jahre, hat gute Zensuren, aber die Mutter ist nie zufrieden, verlangt immer mehr. Ihm wird schon jetzt eingetrichtert, du wirst es nur schaffen, wenn du jetzt schon der allerbeste bist. Sie meint es natürlich gut, denn sie weiß wie es heute, gerade in Bezug Studium u. Job läuft. Sie hat es selber erlebt. Sie gehörte immer zu den Besten u hat es daher auch weit gebracht. Sie weiß aber auch, dass es die meisten Kommilitonen nicht geschafft haben einen Job zu bekommen. Das was sie von sich verlangt hat, mit enormen Druck u. Belastung, verlangt sie jetzt von ihrem Sohn. Sie will, dass er es auch schafft. Ihm soll es mal gut gehen. Was aber einen enormen Druck auf das Kind auslöst, was auch Angst erzeugt. Man läßt die Frage, ob es das Kind überhaupt schafft nicht mehr zu, sondern es geht darum, es muss es schaffen. Es ist die Zeit, die Politik, die Eltern zu einem solchen Denken u handeln zwingt, meine Meinung. Für die Generation unserer Enkel eine schlimme Zeit u. eine ungewisse Zukunft. Und deshalb fand ich einige Aussagen des Hauptdarstellers in dem Tatort, berechtigt u.lebensnah Meine Meinung, die niemand teilen muss.
Tina
olga64
olga64
Mitglied

Re: Tatort aus Wien: "Schock"
geschrieben von olga64
als Antwort auf Tina1 vom 25.01.2017, 16:44:09
Ist die Mutter Ihres Enkelsohnes Ihre Tochter oder Ihre Schwiegertochter? Olga

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Roxanna
Roxanna
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Re: Tatort aus Wien: "Schock"
geschrieben von Roxanna
Diesen Tatort habe ich nicht gesehen und schaue überhaupt nur noch selten am Sonntagabend einen Tatort an. Sie sind mir einfach zu brutal geworden. Mir zur Unterhaltung eine entsetzlich zugerichtete Leiche anzuschauen oder überhaupt wie Gewalt ausgeübt wird, geht für mich nicht. Es ist für mich zur Unterhaltung einfach nicht geeignet. Erst recht, seit hier in Freiburg innerhalb kurzer Zeit zwei junge Frauen brutal vergewaltigt und umgebracht wurden. In der hiesigen Zeitung wurde nun berichtet, dass es auch in dem zweiten Fall eine Spur gibt und man weiß nun, dass diese junge Frau erschlagen wurde. Was sie vor ihrem Tod durchgemacht haben muss, ist einfach nur grausam.

Ich brauche, wenn ich fernsehe, etwas erbauliches für mein Gemüt. Leider ist die Fernsehlandschaft von Krimis in einem Ausmaß überzogen, dass es fast kaum noch anderes zu sehen gibt. Und muss man sich da über eine Verrohung in der Gesellschaft überhaupt noch wundern?

Roxanna
olga64
olga64
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Re: Tatort aus Wien: "Schock"
geschrieben von olga64
als Antwort auf Roxanna vom 27.01.2017, 13:18:37
Auch im Fernsehen wird das ins Programm genommen, was Einschaltquoten bringt. Und das sind nun mal auch Tatorte und weniger "erbauliche" Filme, was immer Sie darunter verstehen mögen.
Auch im Kino werden Filme schnell wieder abgesetzt, wenn die Zuschauerzahlen nicht stimmen.
Das sollten Sie verstehen: alles kostet in der Entstehung Geld und muss letztendlich wieder Einnahmen bringen, damit z.B. auch die Darsteller bezahlt werden können.
Bei so vielen Programmen,die zu empfangen sind, werden aber auch Sie immer was finden und wenn nicht, ich empfehle ein gutes Buch oder eine Unterhaltung mit Menschen,die Sie mögen. Oder Sie legen eine DVD ein oder was auch immer.
Ob die Verrohung unserer Gesellschaft wirklich mit einem Krimi was zu tun hat, wage ich zu bezweifeln. Es gab ja auch früher Krimis im Fernsehen (und in Buchform) und da war doch anscheinend alles viel, viel besser als heute?
Olga
Roxanna
Roxanna
Mitglied

Re: Tatort aus Wien: "Schock"
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf olga64 vom 27.01.2017, 17:24:21
Früher wurden in den Krimis nicht solche zugerichteten Leichen gezeigt und auch die Brutalität bekam nicht einen so großen Raum. Ich habe nichts gegen einen gut gemachten spannenden Krimi. Das ist aber auch hinzubekommen, ohne solche schrecklichen Bilder zu zeigen, wie das immer wieder der Fall ist. Auch hier tritt eine Gewöhnung ein, je öfter solche Bilder gezeigt werden. Und man unterschätze nicht deren Wirkung auf das Gehirn junger Menschen.

Roxanna

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Tatort aus Wien: "Schock"
geschrieben von olga64
als Antwort auf Roxanna vom 27.01.2017, 17:32:37
Welcher Tatort war das denn, wo Sie die Leichenbilder so schockierten (und Sie dann anscheinend nicht abgeschaltet haben)? Ich kann mich an keinen erinnern, wo ich dies erlebte.
Die jungen Leute schauen vermutlich nicht mehrheitlich Tatort. Die haben, wenn sie brutalisiert werden möchten, ihre Online-Spiele, die meist sehr viel grausamer sind und auch noch den "Vorteil" bieten, dass die User selbst agieren können, also mitbeteiligt sind, was beim Tatort mit der Chipstüte oder Bier in der Hand nicht so gut möglich ist. Olga
Roxanna
Roxanna
Mitglied

Re: Tatort aus Wien: "Schock"
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf olga64 vom 27.01.2017, 17:48:48
Darüber, Olga, wie ein Mensch empfindet kann man nicht diskutieren. Ich wollte hier lediglich zum Ausdruck bringen, dass das, was als Unterhaltung gezeigt wird, im realen Leben nur grausam ist und viel Leid über eine Familie bringt und ich eben meine Zweifel habe, ob es wirklich als Unterhaltung geeignet ist. Letzen Endes bleibt das aber selbstverständlich jedem selber überlassen.

Welcher Tatort das nun war, ich meine aber es waren sogar mehrere, in denen für mich grenzwertige Bilder gezeigt wurden, kann ich Ihnen nicht mehr sagen. Es könnte sein, dass es einer mit Sabine Postel war. Es ist lange her und damals habe ich für mich beschlossen, ihn nur noch ab und an zu schauen. Es gibt ja auch noch welche, wie z.B. der Münsteraner oder der letzte vom Bodensee, in dem die ganze alte Fassbinder-Damenriege zu sehen war , die ich auch gerne anschaue. Wobei das, was die alten Damen am Bodensee mit den Männern veranstaltet haben, auch schon wieder grenzwertig für mich war.

Jedem das seine. Ich stimme Ihnen zu, dass die Computerspiele noch einmal um einiges schlimmer sein können.

Roxanna
Re: Tatort aus Wien: "Schock"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Roxanna vom 29.01.2017, 08:31:35
Ich wollte hier lediglich zum Ausdruck bringen, dass das, was als Unterhaltung gezeigt wird, im realen Leben nur grausam ist und viel Leid über eine Familie bringt und ich eben meine Zweifel habe, ob es wirklich als Unterhaltung geeignet ist.


Danke Roxanna,

das ist genau der Punkt, warum ich auch Krimis meide.
Wie Du richtig ausführst, findet das, was dort gezeigt wird,
im realen Leben täglich statt.
Man muss nur die Nachrichten, sei es TV, Radio oder Zeitungen,
verfolgen - da gibt es genügend an entsprechenden Meldungen.
Ich muss zu diesen Nachrichten nicht noch die mit Tomatensoße
beschmierten "Leichenteile", Pathologien, Prügeleien,
psychische Herabsetzung, also schreckliche Taten, im TV ansehen.

Wer sich dadurch "unterhalten" fühlt, kann das ja machen.
Es steht doch jedem frei.

Meli
olga64
olga64
Mitglied

Re: Tatort aus Wien: "Schock"
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.01.2017, 08:41:16
Die WElt, in der wir leben, ist nun mal kein Paradies. Dies haben wir uns gründlich wegen der Apfel-Geschichte verdorben und müssen da jetzt durch und gerade Menschen unserer Altersklasse machen dies ja auch schon seit vielen Jahrzehnten so.
ABer jeder hat ja seine Freiheit: Zeitungen muss keiner lesen, auch Nachrichten kann mich verweigern, wenn es um die grausamen FActs geht. Und bei Filmen - auch den Tatorten - handelt es sich immer um Schauspieler und fiktive Handlungen. Wir essen sogar gelieferte Pizza beim Tatort (das ist unsere persönliche Tradition, die wir uns auch nicht nehmen lassen). ABer Spaghetti mit Tomatensauce, wenn dann die Leiche blutüberströmt gezeigt wird, das machen wir nicht.....
Obwohl - sogar bei der Schwarzwaldklinik kamen nach Ausstrahlung die Zuschauer auf den Herrn Wussow zu und schilderten ihm ihre Wehwehchen und erhofften sich Heilung....
Aber um das Thema zu aktualisieren: wie fandet Ihr den gestrigen Tatort? Er war auch teilweise grausam, wenn man bedenkte, dass da junge Leute in ein BEstattungsinstitut einbrechen und Unfug machen.
Da ich jeden Film mit Devid Striesow ansehe (weil ich ihn als einen der besten, deutschen Schauspieler sehr schätze), wäre mir aber keine Wahl geblieben: ich musste auch diesen Tatort anschauen, der mir immer besser gefiel, je länger ich zusah. Olga

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