Fernsehen und Film 'The Congress'

qilin
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'The Congress'
geschrieben von qilin
Der israelische Regisseur Ari Folman ('Waltz With Bashir') verfremdet hier Stanislav Lems SF-Roman 'Der Futurologische Kongress' recht heftig - die utopisch-kommunistische Gesellschaft wird zur Vision einer diktatorischen Unterhaltungsindustrie:

Die Schauspielerin Robin Wright (gespielt von dieser selbst) 'verleast' für 20 Jahre die Rechte an ihrer Person und lässt zu, dass ein digitales Abbild ihres Körpers und ihrer Emotionen hergestellt wird. Als sie nach Ablauf des Vertrags ein Comeback versucht, muss sie feststellen, dass sich die Welt in der Zwischenzeit vollkommen verändert hat... Realfilm und Animation werden mit vielen Referenzen an die 'Szene' zu einem ziemlich undurchdringlichen Dickicht verwoben.
Für mich als Lem-Fan natürlich ein Pflichtfilm
Premiere in Wien am 09., in Innsbruck am 11.10.
miriam
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Re: 'The Congress'
geschrieben von miriam
als Antwort auf qilin vom 29.09.2013, 10:38:30
Im Gegensatz zu dir Qilin, bin ich kein Lem-Fan - und werde mir den Film nicht ansehen, obwohl mich das Thema interessiert.
Ich habe aber eine sehr interessante Kritik gefunden, die ich hier einsetze.

Schon der Titel der Rezension, ist vielsagend:
"Der Wert eines Menschen wird daran bemessen, wie gut er funktioniert"

Ja - es grüßt wiede einmal die digitale Welt...

Miriam
qilin
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Re: 'The Congress'
geschrieben von qilin
als Antwort auf miriam vom 29.09.2013, 11:11:51
Danke, Miriam - ein sehr interessantes Interview, schlägt vielleicht in etwa eine Brücke zu dem anderen Film den ich 'reingstellt habe, 'Alphabet'...

Der Wert eines Menschen kann - nach Meinung eines Kommentators in der ZEIT - ganz einfach in einer Formel erfasst werden:
Altenpflegerin: +1.000
Pillenfabrikant: +20.000
Hitler: -6.000.000.000.000

- auch eine Art des 'Funktionierens'...

Den 'Futurologischen [nicht 'futuristischen'] Kongress' muss ich aber vorher nochmal lesen - ist schon zu lange her...
(Habe aber so was Ähnliches wie 'Matrix' in Erinnerung )

() qilin
qilin
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Re: 'The Congress'
geschrieben von qilin
als Antwort auf qilin vom 29.09.2013, 12:44:32
Gestern habe ich mir auch 'Congress' angesehen und war sehr beeindruckt. Folman hat den Roman von Lem wirklich heftig umgekrempelt - die Comic-Szenen wirken ja nicht wirklich bedrohlich, aber die Atmosphäre, die Aussage, ist die gleiche - durch das 'offene' Ende vielleicht noch um eine Nuance düsterer - wenn man den Film nicht als bloße Unterhaltung konsumiert... Folman spricht in seinem Interview mit der ZEIT ja sehr klar darüber. Die Ähnlichkeit mit 'Matrix' ist wirklich nicht von der Hand zu weisen...

Dadurch, dass ich 'Alphabet' erst am Tag vorher gesehen hatte, fiel mir eine - vielleicht etwas verquere - Parallele auf:
Im Film sagt am Ende ein Arzt, der sich entschieden hat, in der elenden Wirklichkeit zu leben: "Sie haben die Wahl." Ein wichtiger Satz. Wir müssen uns jeden Tag entscheiden, ob wir der Realität ins Gesicht schauen, oder ob wir uns aus ihr wegträumen wollen.
geschrieben von Folman
- ist das 'Tun lassen, was seiner eigensten Natur entspricht', das 'einfach glücklich sein' bzw. das Streben danach, nicht auch eine Art von Droge, die die Realität überdecken kann?

() qilin

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