Forum Kunst und Literatur Fernsehen und Film Themenabend "Bernhard Wicki"

Fernsehen und Film Themenabend "Bernhard Wicki"

longtime
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Themenabend
geschrieben von longtime
Im Bayern-Fersnehen läuft heute Abend - Samstag - ein Wicki-Themenabend.

Fontanes "Effi-Briest"-Stoff ist wunderbar und anders verfilmt: "Rosen im Herbst".

Es kommen noch Porträts und Filme in der Nacht.

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longtime
angelottchen
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Re: Themenabend
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf longtime vom 28.06.2008, 22:23:58
schade... der Tipp kam nun zu spät ... BR empfange ich nur unten im EG mit der Satellitenschüssel und hier oben im OG hab ich nur eine terrestische Antenne und noch mal die Treppe... nee

Aber die "was liest Du" -nacht mir von der Lippe machta auch Spass :-9
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angelottchen
longtime
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Re: Themenabend
geschrieben von longtime
als Antwort auf angelottchen vom 28.06.2008, 23:41:45
Verfilmungen zu Theodor Fontanes Roman “Effi Briest”

Rudolf Jugerts Verfilmung “Rosen im Herbst” von Theodor Fontanes Roman “Effi Briest” (im BR 27.06.08).

BR Deutschland 1955, Spielfilm mit Ruth Leuwerik (als Effi) und Berhard Wicki (als Schauspieler)

Besetzung:

Ruth Leuwerik: Effie Briest
Bernhard Wicki: Geert von Innstetten
Carl Raddatz: Major von Crampas
Paul Hartmann: Herr von Briest
Lil Dagover: Frau von Briest
Lotte Brackebusch: Roswitha
Günther Lüders: Alonzo Gieshübler
Margot Trooger: Johanna
Heinz Hilpert: Minister von Cramer
Eva Vaitl: Frau von Cramer

Jugerts Verfilmung “Rosen im Herbst” zu Fontanes “Effi Briest” verdient Interesse
Er verknappt de Inhalt an entscheidenden Punkten, wenn Soziales oder Persönliches geschnitten wird.
So muss der Zuschauer sehr stringent die einzelnen Handlungsabschnitte an den angegeben markanten Punkten, die nicht völlig ausgespielt werden, ergänzen und zusammensetzen.
Er ist somit filmtechnisch spannender als die anderen Verfilmungen.

Insgesamt wird der Charakter Geert von Instettens aus einem ständisch-beruflichen Blickwinkel dargestellt.

Die typischen gestalterischen Mittel der 50er Jahre, mit denen der Film umgesetzt wurde, sind tark überentwickelt:
im Dekorativen, in den Häusern und Wohnungen als gesellschaftlich relevante Schauräume, in der üppig-weiblichen Kleidung, mit staatlichen Anzügen bei den Männern: moralisch aufgezogenes Gehabe und Unpersönliche Getue im Offiziellen; wogegen die junge Effie Briest revolutiert, solange sie sich gelangweilt fühlt.

Filmografei:
http://www.filmportal.de/df/52/Uebersicht,,,,,,,,C0308C2244E143A882834C94B56E0F0D,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html


Der Film brachte erstaunliche Veränderungen:

Einblicke in die gesellschaftlichen Verhältnisse des herrschenden Standes und der regierenden Kräfte; eine glaubwürdige Umgestaltung der Rolle des alten „Briest“, eine Veränderung der Rolle des Mädchens Annie (beim Besuch bei ihre Mutter), der Sterbeszene u. a.

Die Liebelei, das Techtelmechtel und mehr mit Major von Crampas (ob Ehebruch oder niedliches Skandalspielchen der frustrierten Frau Landrätin) wurde stärker ausgespielt als im Roman, aber nicht realistisch-eindeutig, sondern nur symbolisch in der Funktion der überschwappenden Meereswellen (nach dem Schnitt in der Kussszene) vollzogen wurde (was Fontane auch nicht wollte und zeitbedingt auch nicht ausverbalisieren konnte).

Ruth Leuwerik ist aber zu alt für die Rolle der jungen 19-jährigen Effi, die noch ein verspielter („schaukelnder“)Teenanger war, als sie „verheiratet“ wurde, um „als Zwanzigjährige dort zu stehen, wo andere Adelsfrauen mit 40 Jahren stehen“ – Weibliches Ideal und ständisches Versprechen der Madame von Briest.



Zur weiteren Film-Geschichte:

Erstverfilmung: "Der Schritt vom Wege" (1939, von Gustaf Gründgens)

Remakes: als TV-Film, 1970 (von Wolfgang Luderer, in der DDR);

"Fontanes Effi Briest", 1974 (von Rainer Werner Fassbinder.)

*
Allgemeine Informationen zum Roman:
http://de.wikipedia.org/wiki/Effi_Briest

http://www.filmportal.de/df/37/Credits,,,,,,,,C0308C2244E143A882834C94B56E0F0Dcredits,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html

TIPP: Figuren-Konstellation und –Entwicklungen zu "Effi Briest":




Die neueste, angezeigte Verfilmung, von der ich noch nicht gehört habe, ist für 2008 angekündigt:

„Effi“ ( BRD)
Regie: Hermine Huntgeburth
Darsteller:
Julia Jentsch (Effi),
Sebastian Koch (Innstetten),
Juliane Köhler (Frau von Briest),
Mišel Maticevitc (von Crampas)


Ein gutes Unterrichtsprojekt:

http://lehrerfortbildung-bw.de/faecher/deutsch/projekte/epik/effi_briest/index.html


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longtime

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angelottchen
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Re: Themenabend
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf longtime vom 29.06.2008, 07:49:28
Danke für Deine ausführliche Beschreibung und den Link!
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angelottchen
longtime
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Re: Fontane-Verfilmung
geschrieben von longtime
als Antwort auf angelottchen vom 29.06.2008, 09:08:16
Ich habe meinen Beitrag

“Rosen im Herbst” nach Theodor Fontanes Roman “Effi Briest”

korrigiert und erweitert im BLOG eingestellt.


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longtime
silhouette
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Re: Fontane-Verfilmung
geschrieben von silhouette
als Antwort auf longtime vom 29.06.2008, 13:42:03
Danke für den Hinweis gestern abend. Er kam noch rechtzeitig, um mir das nach dem Film folgende Porträt Wickis anzuschauen. Und das war sehr eindrucksvoll und anrührend. Herzschmerzdramen aus einer Filmepoche, in der dieses Genre Mode war, liegen mich nicht so sehr, auch wenn sie noch so gut gemacht sind.

Das Porträt war auch ein Wiedersehen mit sämtlichen deutschsprachigen Filmgrößen der letzten 50 Jahre. Mich an die Namen zu erinnern, wenn ich die Gesichter sehe, macht als Gehirnjogging noch zusätzlich Spaß.
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