Fernsehen und Film TV Leckerbissen in Serie ab Sonntag, 20.15 Uhr ARD
Sehr interessant, dass wir da alle der gleichen Meinung sind
Inzwischen glaube ich, dass kein Kritiker sich traut, mal so eine Kritik rauszulassen wie wir, denn die überschlagen sich ja alle mit Lobeshymnen. Aber wenn da jemand den Mut hätte zu schreiben, der Inhalt ist unverständlich, das Ganze zu überzogen und bombastisch etc. etc., der wäre vielleicht weg vom Fenster, dass ist hier einfach politisch unkorrekt oder wie soll man das nennen. Die Schauspieler sind natürlich alle großartig, die ganzen Kulissen wurden für viel Geld und genau wie die Kostüme und das ganze Ambiente mit einem Riesenaufwand hergestellt, so etwas darf man natürlich nur loben, preisen und nicht enden wollende Hymnen darüber schreiben.
Auf jeden Fall frreue ich mich, dass ich nicht die Einzige bin, die so enttäuscht war, dann kann ich ja nicht ganz so daneben gelegen haben.
Naja, es ist wohl wie immer bei Kunst, Geschmackssache. Also mir hat's gefallen und ich gucke weiter. Wir waren zu Mehreren und haben schon während der Übertragung diskutiert. Was passiert eigentlich? Die Weimarer Republik war für sich schon ein Krimi und dann noch eine Erpressung! Das andere Pflichtverständnis der Polizei, das andere Verständnis von Politik. Ist für manche Leute heute der Alltag auch so trist? Schluckt der Herr Rath sowas Ähnliches wie Morphin gegen seine brutalen Angstzustände, die er sich für Kaiser und Vaterland eingehandelt hat und als Feigheit behandelt werden? Wie funktioniert das Leben ohne Handy und Netz? Ja, Zugucken ist anstrengend oder muß ich mich als deutscher Fernsehkonsument erst wieder an Qualität gewöhnen, an Kameraführung, Einstellungen, Details?
Und dann der Song, gesungen, dagestellt und interpretiert von Severija Janušauskaitė. Zum Gruseln schön, wie ich fand, denn heute wissen wir ja, daß alles unter ging, zerfiel zu Asche - zu Staub.
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adam
DAnke Adam - ich bin recht froh, dass sich endlich auch jemand outet, dem dieser Film gefällt und der auch dranbleibt. Ja,der Song ist sehr gut, den werde ich auch im Gedächtnis behalten. Ich weiss auch nicht so recht, warum ich selbst keinen richtigen Zugang zu diesem Film finde, zumal er mit dem Thema "Tanz um das Goldene Kalb" ja den Zeitgeist ja so gut trifft. LG Olga
Normalerweise mag ich keine mehrteiligen TV Filme sehen.
Diesen Film habe ich von Anfang an gesehen und war sehr begeistert von den Schauspielern.
Deren hervorragende Leistung ist nicht alltäglich.
Die Kameraführung ist nicht so hektisch, wie es in neuerer Zeit sonst so üblich ist.
Die Handlung könnte genauso gut auch heute spielen.
Über die politischen Hintergründe jener Zeit möchte ich mich nicht unbedingt äußern.
Auf jeden Fall werde ich mir die noch folgenden Teile ansehen.
Gruß
Oberwind
Ja, es ist ein Aufgebot der besten Schauspieler Deutschlands, die wir derzeit haben. Insbesondere schätze ich Lars Eidinger, seitdem ich ihn mal als Hamlet in der Schaubühne in Berlin erleben durfte, wo er seit Jahren spielt und wo die Vorstellungen seit Jahren ausverkauft sind.
Unvergessliche Inszenierung. Olga
Na also! Es gibt doch Kritiken, die voll und ganz meinem Eindruck entsprechen, wenigstens auf eine bin ich gerade durch Zufall gestoßen. Aber haargenau mein Empfinden wird da wiedergegeben, wie schön!
Zitat:
Also sprach die Serienschwarmintelligenz: „Babylon Berlin“ sei eine großartige Serie, ja, die großartigste deutsche Serie aller Zeiten. Die Wahrheit ist: Ein Soufflé ist das, in Höhe, Breite und Tiefe zuckrig aufgeplustert.
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Es ist ein Drama: Hier stinkt nichts (außer der Langeweile) – dabei suhlt sich die Serie in Blut und Dreck und Sperma und Kot, so die volle Dröhnung Sündenbabylonberlin eben. Doch nichts schockt, weil alles aus Plastik ist: Die vielen Szenen, in denen der menschliche Unterleib und das, was man damit an Sauereien anstellen kann thematisiert werden, sind aseptisch, totrequisitiert, zum Diorama erstarrte Sünde. Das Hinterhof-Schlachthaus, die Butze der fetten Hure, die sich mit dem Lappen wischt, bevor sie sich der Faust des Freiers anbietet: alles Kulissenschieberei.
Hier der ganze Artikel: „Babylon Berlin“ wird hoffnungslos überschätzt
Genau das hat mich gestört, dass ich mich immer in Kulissen wähnte, dadurch blieb bei mir immer so eine emotionale Distanz, es wirkte alles von Anfang an gekünstelt und nicht echt auf mich.
Jetzt weiß ich, warum mir diese Serie, zumindest in den beiden Teilen, die ich gesehen habe, so gar nicht gefiel. Diese Kritik hat mir einmal mehr auf die Sprünge geholfen.
Ja Marina, so ist es und ich fürchte, der Autor Volker Kutscher hat sich keinen Gefallen getan, dass er seine Romanvorlagen und im besonderen die Charaktere so hat verfälschen und verhunzen lassen - für viele Lesefans und da zähle ich mich dazu die grösste Enttäuschung
Die Bücher kannte ich ja nicht, sonst wäre ich sicher noch mehr enttäuscht.
Das geht mir allerdings meistens so bei literarischen Verfilmungen, weil dann meine eigenen Bilder im Kopf von anderen überlagert werden. Hinzu kommt, dass mir bei Literatur auch die Sprache immer besonders wichtig ist, und die kommt bei einem Film dann nicht zum Tragen, dabei ist sie bei manchen Büchern sogar fast wichtiger als der Inhalt oder mindestens ebenso wichtig. Ich denke nur an Thomas Mann, dessen sehr ironische und hochgestochene Sprache mit den Schachtelsätzen ich immer toll fand und gerne lese. Es gibt sehr gute Verfilmungen von seinen Büchern wie die "Buddenbrooks" oder "Tod in Venedig", das will ich gar nicht bestreiten. Aber seine Sprache fehlt eben doch, das ist nicht das Gleiche wie ihn zu lesen.
Ja Marina, so ist es und ich fürchte, der Autor Volker Kutscher hat sich keinen Gefallen getan, dass er seine Romanvorlagen und im besonderen die Charaktere so hat verfälschen und verhunzen lassen - für viele Lesefans und da zähle ich mich dazu die grösste EnttäuschungAlso ich könnte mir vorstellen, dass sich der bis dahin etwas unbekannte Autor Volker Kutscher auch finanziell einen grossen Gefallen getan hat mit der VErfilmung seiner Romanvorlagen. Das zahlte sich schon aus bei diesem Mammut-Projekt und dürfte auch seine schriftstellerische Zukunft positiv beeinflussen, wenn er es geschickt macht.
Ausserdem gibt es ja nicht nur Leute wie uns, die den Film negativ beurteilen - ich denke fast, die Mehrheit der Zuschauer sieht dies seit Monaten völlig anders. Der Autor wird sicher auch nicht nach Einschaltquoten bezahlt - dies betrifft dann den Regisseur und Produzenten in höherem Umfange. Olga
Was hat man nicht alles im Vorfeld gehört und hat nun gedacht, jetzt kommt der "Knaller des Jahres" schlechthin....naja, man könnte es auch so sehen, denn wenn man bedenkt, dass satte 40 Mio ausgegeben wurden...ist das allein schon ein Knaller aber eines muss ich sagen, die Kulissen sind echt stark. Ich erkenne den Alexanderplatz u.a. wieder und auch das ehemalige Polizeipräsidium kann ich einordnen.
Kenne die Buchvorlagem nicht und somit kann ich wohl auch nicht enttäuscht sein aber ich hätte mir auch viel mehr vorgestellt.
Man muss ja erstmal begreifen..., dass es eine Krimiserie ist und sich natürlich die Spannung und das Verständnis aufbaut mit jeder Folge aber ich muss sagen, da hätte ich dann doch noch mehr erwartet.
Kristine