Fernsehen und Film Überleben in Versteck

hanna1950
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Re: Überleben in Versteck
geschrieben von hanna1950
als Antwort auf sissismam vom 12.08.2009, 19:59:18
Hallo Sissismam,

da sagst Du was. Ich bin mir ganz sicher, dass das Thema in der Schule ausgespart wurde und was ich von meinen Eltern erzählt bekam, waren auch mehr die „lustigen“ Sachen. Über die Angst, die doch wohl das Volk hatte, wurde nicht viel geredet. Vielleicht war das die Art der Bewältigung für diese Generation. Psychologische Beratung war doch damals nicht so selbstverständlich wie heute.

Meine Informationen habe ich auch ausschließlich aus den Medien. Und als ich mehr wissen wollte und ich mich nicht mehr hätte abspeisen lassen, war niemand mehr da, der mir Auskunft geben konnte. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, die in einer Kolonie wohnte und wahrscheinlich nur ums nackte Überleben gekämpft hat.

Von den Helden habe ich nur aus Biografien oder Filmen gehört und wohl dem, dass es sie gab. Das hat zumindest einigen Menschen das Leben gerettet.
LG


hanna1950
sissismam
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Re: Überleben in Versteck
geschrieben von sissismam
als Antwort auf hanna1950 vom 12.08.2009, 23:28:51
hallo zusammen,
ja es war eine zeit, die man nicht nachvollziehen kann.
da damals die informationen ja auch nicht so umfassend waren, wie heute (tv, internet, pressefreiheit) frage ich mich:
hätte ich das geglaubt,sagen wir mal, in einem arbeiter umfeld, politisch nicht interessiert, wenn gerüchteweise von den lagern die rede gewesen wäre?
man nie direkt mit den verfolgungen konfrontiert wurde?
ich kann es ja jetzt mit allen infos kaum glauben, dass menschen(?) anderen menschen sowas antuen!
lg

--
sissismam
olga64
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Re: Überleben in Versteck
geschrieben von olga64
als Antwort auf hanna1950 vom 12.08.2009, 23:28:51
Ich weiss ja nicht, wie lange und welche Schulen Sie besuchten. Aber ich bin älter und habe sehr wohl zumindest auf dem Gymnasium erweiterten Geschichtsunterricht erhalten in welchem auch die deutsche Barbarei behandelt wurde.
Da ja in den 60er-Jahren bereits die Studentenrevolution in vollem Gange war,die gerade diese Thematik behandelten, wäre es interessierten Menschen schon möglich gewesen, sich schon damals zu informieren.
Und Psychologische Betreuung ist beileibe auch heute kein Thema für die Massen, die ja immer noch denken, es sei jemand irre, der diese in Anspruch nimmt oder gar,dass die richtig Irren die Psychotherapeuten sind.
--
olga64

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olga64
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Re: Überleben in Versteck
geschrieben von olga64
als Antwort auf sissismam vom 13.08.2009, 11:52:57
Es bedurfte sicher keines Internet oder TV oder hoher politischer Bildung z.B. eines Arbeiters, dass sich die Leute damals fragten, was mit den Menschen geschehen wird, die massenweise auf Lkw`s und Züge geladen wurden, um wegtransportiert zu werden.
Deren Haushalte wurden aufgelöst und viele der Menschen, die dann erklärten, sie hätten von nichts gewusst, haben sich gerne an den teilweise wertvollen Dingen aus diesen Wohnungen bedient oder sind sofort in diese Wohnungen gezogen (was als linientreuer Nazi jederzeit möglich war).
Es gab eine Reichskristallnacht, die ja auch nicht geräuschlos vor sich ging und Juden, die mit Stern gekennzeichnet waren und denen so ziemlich alles verboten war (Kinos, Theater, Unis, Schwimmbäder, Anlagenbänke usw.). Und da soll wirklich keiner gewusst haben,dass vieles sehr, sehr schlimm läuft? Und trotzdem brüllten sie auf die Frage, ob sie denn den totalen Krieg wollen, mit JA. Alles nachzusehen in Aufnahmen der Wochenschau aus der damaligen Zeit.
Wenigsten wir mit der Gnade der späteren Geburt sollten nicht dieses Gefasel vom Nichts-Gewusst-Haben weiterplappern - es war nicht so.
--
olga64

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