Forum Kunst und Literatur Fernsehen und Film Wieder einmal das Kult-Thema "arme Rentner"

Fernsehen und Film Wieder einmal das Kult-Thema "arme Rentner"

olga64
olga64
Mitglied

Wieder einmal das Kult-Thema "arme Rentner"
geschrieben von olga64
Gestern Abend bei Anne Will konnte man wieder die altbekannten Leute zu dem beliebten Thema "arme Rentner" bestaunen.
Es handelte sich um eine sehr sympatische Frau mit Ende 60, die noch als Klofrau ihre Rente aufstockt. Sie ging mit 55 Jahren in Frühpension, arbeitete dann nochmals ab 60 vermutlich auf 400-Euro-BAsis in einem Altenheim.
Sie hat drei erwachsene Kinder und bezieht eine Rente von ca 800.-- Euro monatlich. Nach eigener Aussage interessierte sie sich nie für die Höhe ihrer Rente, weil sie dachte, das wird schon klappen und war vermutlich sehr erstaunt als sie den ersten Rentenbescheid erhielt.
Vieles blieb unbeantwortet: weshalb beantragt die Dame kein Wohngeld (würde ihr bei dieser Rentenhöhe zustehen); warum bezahlen die Kinder nicht einen Minibeitrag von monatlich ca 100.-- Euro, damit die Oma nicht Klos putzen muss?
Unerwähnt blieben natürlich auch die Zahlungen für die Kinder, die sie geboren hat usw.
Dagegen trat wieder der glatzköpfige jüngere Wilde auf, der am liebsten alle Menschen ab einem bestimmten, höheren Alter verpflichten würde, bei Rot über die Strasse zu gehen, damit sich die Rentnergruppe automatisch dezimiert und zudem Wohnungen frei werden.
Es fehlte natürlich auch nicht Herr Precht, selbsternannte Philosoph, der ja jetzt anregt, dass auch für Senioren mit ca 62 Jahren ein soziales Jahr etabliert werden soll; wenn diese dann ihrer Verpflichtung nicht nachkommen, können man ja die Rentenauszahlung sperren.
Es fehlte natürlich auch nicht Herr Otmar Schreiner, SPD, die ja durch Herrn Müntefering dafür verantwortlich ist, dass künftig (vernünftigerweise und in langsamen Schritten) bis 67 Jahre gearbeitet werden muss.
Seitdem es die tägliche Talk-Show-Leiste im TV gibt, werden die Themen noch einseitiger inkl. ihrer Diskutanten. Schade eigentlich darum - ein etwas höheres Niveau ausserhalb der Stammtische wäre doch sehr empfehlenswert. Olga
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Wieder einmal das Kult-Thema "arme Rentner"
geschrieben von JuergenS
dass die Talkshows abgleiten, ist auch meine Wahrnehmnung.
Aber ein bisschen Substanz haben sie schon, weil man verschiedene Sichtweisen mitbekommt. Filtern muß man schon. Wahrscheinlich gibt es inzwischen auch zu viele solche Sendungen.
Ich persönlich finde die oft stattfindenden TS's im Phönix meist besser besetzt, man lacht sich dort auch weniger oft einen Ast über welche, die nicht dort vertreten sind.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Wieder einmal das Kult-Thema "arme Rentner"
geschrieben von dutchweepee
Voller Neid stelle ich jedenfalls fest, dass Ihr Rentner viel Zeit haben müsst, Euch die Rederei anzuschaun.

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Re: Wieder einmal das Kult-Thema "arme Rentner"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 08.12.2011, 15:24:25
Sie hat drei erwachsene Kinder und bezieht eine Rente von ca 800.-- Euro monatlich. Vieles blieb unbeantwortet: weshalb beantragt die Dame kein Wohngeld (würde ihr bei dieser Rentenhöhe zustehen); warum bezahlen die Kinder nicht einen Minibeitrag von monatlich ca 100.-- Euro, damit die Oma nicht Klos putzen muss?
Olga


Mit 800 Euronen Rente bekäme man hier in der Pfalz gerade mal 35 € Mietzuschuß ...Frau olga, ich glaube, das macht den Bock nicht fett ! Und die Kinder heranziehen ? Also bittesehr ... auch für junge Menschen sind 100 € eine Stange Geld, gerade, wenn man selbst Nachwuchs hat oder nur ein Einkommen im üblichen Bereich ( Durchschnitt liegt bei 1100 €) - da machen sich doch einige Mitmenschen ihre Rechnung recht einfach.
Re: Wieder einmal das Kult-Thema "arme Rentner"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 08.12.2011, 15:24:25
Nur meisten ist es so, Olga,
das die Oma noch für die Kinder arbeiten geht.
Soll heissen Sie unterstützt noch die Kinder und Enkel
mit Ihrem sauer verdientem Geld. Gibt noch ab, owohl
Sie selber kaum über die Runden kommt. Jammern hört man
diese Generation aber deshalb nie.

Astrid
Die-Klostermaus
Die-Klostermaus
Mitglied

Zur Sache selbst ...
geschrieben von Die-Klostermaus
als Antwort auf olga64 vom 08.12.2011, 15:24:25
... beliebtes Thema "arme Rentner" ...
(1) Dagegen trat wieder der glatzköpfige jüngere Wilde auf, der am liebsten alle Menschen ab einem bestimmten, höheren Alter verpflichten würde, bei Rot über die Strasse zu gehen, damit sich die Rentnergruppe automatisch dezimiert und zudem Wohnungen frei werden.
(2) Es fehlte natürlich auch nicht Herr Precht, selbsternannte Philosoph, der ja jetzt anregt, dass auch für Senioren mit ca 62 Jahren ein soziales Jahr etabliert werden soll; wenn diese dann ihrer Verpflichtung nicht nachkommen, können man ja die Rentenauszahlung sperren. ... Olga


Anmerkungen
1. Ob es nun unbedingt die Straße und die Ampel sein muss? Aber die nachfolgenden Generationen erwarten von uns Alten schon eine gewisse finale Kooperation. Klar, das bezieht sich natürlich nur auf Renten- und PensionsempfängerInnen. (Wie lautet ein Teilsatz in der Fernsehdokumentation Die Reise nach Methusalem: ... und wehe, wer da nicht zahlen kann")
Zu glauben bzw. zu hoffen, dass es zu einem gesicherten Leben der Alten und zu einem problemlosen Leben zwischen Jungen und Alten kommt (letztlich vom Grundkonflikt zwischen Armen und Reichen überschattet), dürfte ziemlich illusionär sein. Also wird es zu Konflikten, Kämpfen usw. kommen. Das familiäre subsidiäre Prinzip wird allein aufgrund der fehlenden Kinder nicht mehr funktionieren.
Jetzt kann jeder seine adventliche Phantasie bemühen und sich überlegen, wie's in zwanzig, dreißig Jahren aussehen soll, kann ... wird.

2. Ob Precht, Brecht oder weiß ich wer ... das dürfte ziemlich sicher sein: Entweder lernen die Alten, sich untereinander solidarisch zu verhalten (das hieße auch letztlich, sich auch materiell/finanziell zu helfen und zu unterstützen) - d.h. die jüngeren Alten sind auch für die älteren Alten da - oder für die größten Teil der alten Menschen wird's sehr brenzlich ... (mir fällt kein anderer Begriff ein).
Aber da bin ich mir ziemlich sicher: Zu dieser Solidarität wird's vermutlich nicht kommen. Die jetzigen Alten - hier im Bruchteil und sich auch nicht repräsentativ - zeigen nicht, dass sie dazu bereit wären. (Man studiere nur die so selbstgerechten, manchmal geradezu unbarmherzigen, eben unsolidarischen Beiträge mancher Menschen hier!) Und ob es die künftigen Alten (etwa die Jahrgänge ab 1955 bis eben 1970 - darunter eben die berühmten 68er-Generation) bereits sind, sich gegenseitig zu helfen - das wird sich zeigen, auch wenn ich's nicht mehr erleben werde.


Die Geschichte zeigt, dass es immer wieder Gesellschaften, Kulturen gegeben hat, die zugrunde gegangen sind. (Siehe Diamond, Jared: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. Inzwischen als Fischer TB und antiquarisch erhältlich)


Die Klostermaus

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Lotte-aus-Aurich
Lotte-aus-Aurich
Mitglied

Trotz Adventsrummel. Konsumrausch und Weihnachtsidyllen wichtige Fragen!
geschrieben von Lotte-aus-Aurich
als Antwort auf Die-Klostermaus vom 08.12.2011, 20:38:57
Also wird es zu Konflikten, Kämpfen usw. kommen. Das familiäre subsidiäre Prinzip wird allein aufgrund der fehlenden Kinder nicht mehr funktionieren. Jetzt kann jeder seine adventliche Phantasie bemühen und sich überlegen, wie's in zwanzig, dreißig Jahren aussehen soll, kann ... wird.
(...)
Aber da bin ich mir ziemlich sicher: Zu dieser Solidarität wird's vermutlich nicht kommen. Die Klostermaus




Ich vermute, die gesamte Problematik, ihre Brisanz und auch Aktualität sind mehr (nicht nur alten) Menschen und Politikern bewusst, als wir vermuten.
Aber wie im individuellen Leben wird hier kollektiv aufgeschoben, bagatellisiert ("So wird's halt nicht kommen."), verdrängt oder gegebenenfalls abgestritten.
Dabei können wir jetzt bereits in bestimmten Regionen und Gesellschaften Vorstufen dieser Konflikte beobachten. Wie allein Japan und China (Folge der Ein-Kind-Politik) mit ihrem Altenproblem fertig werden; ich werde mal versuchen herauszubekommen, wie die Suizidrate bei alten Menschen in Japan ist.

Ich vermute aber, dass der Arm-Reich-Konfilkt (ökologische, klimatische Aspekte hier einmal noch unberücksichtigt) der zentrale, eben globale Konflikt sein wird, der das zukünftige Leben der Menschheit bestimmen wird.

Nicht einmal amüsant, wohl eher traurig wird es sein, was dann jetzt - angesichts dieser Probleme - zu Weihnachten/Jahresende Politiker, Publizisten etc. so von sich geben, beschwichtigend daherfaseln ...

Gute Vorsätze, Wünsche ... für mich nur die Bitte ans Schicksal um einen gnädigen und rechtzeitigen Tod.

Lotte


Der Literaturangabe kann ich noch einen Titel hinzufügen:
Noch einmal Diamond, Jared: Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften Auch als Fischer TB.


pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Trotz Adventsrummel. Konsumrausch und Weihnachtsidyllen wichtige Fragen!
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Lotte-aus-Aurich vom 09.12.2011, 16:55:30


Ich vermute, die gesamte Problematik, ihre Brisanz und auch Aktualität sind mehr (nicht nur alten) Menschen und Politikern bewusst, als wir vermuten.
Aber wie im individuellen Leben wird hier kollektiv aufgeschoben, bagatellisiert ("So wird's halt nicht kommen."), verdrängt oder gegebenenfalls abgestritten.
Dabei können wir jetzt bereits in bestimmten Regionen und Gesellschaften Vorstufen dieser Konflikte beobachten. Wie allein Japan und China (Folge der Ein-Kind-Politik) mit ihrem Altenproblem fertig werden; ich werde mal versuchen herauszubekommen, wie die Suizidrate bei alten Menschen in Japan ist.



Hallo Lotte

Demografie-Studie SPON

Wo Deutschland vergreist

Die Deutschen werden immer älter - und immer weniger. In 20 Jahren leben in der Bundesrepublik laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung weniger als 80 Millionen Menschen. Die Zahl der über 80-Jährigen steigt um 60 Prozent, besonders extrem ist es in Brandenburg.

In Bezug der Vergreisung, könnte ich mir nur wünschen daß eine grössere konservative Seniorenpartei sich organisieren würde, um die Politik auf diese Probleme auszurichten.
(Ein guter Politik Mix, könnte auch eine bestehende Partei sein).

Vor allem müßten die Löhne insgesamt erhöht werden um überlebensfähige Renten zu sichern.
Es kann ja nicht sein daß ein Rentner, Rentnerin nur 800 Euro zum Leben hat.

Deutschland exportiert wie verrückt, warum wohl: Die Produktionskosten (Fixkosten) sind sehr tief.

Das Geld was dem Volk fehlt für Löhne und Renten bekommen die Sharesholder in den Rachen geworfen.

Im laufenden Jahr würden die Exporte mit einem nominalen Plus von zwölf Prozent auf 1.075 Milliarden Euro zum ersten Mal die Eine-Billion-Euro-Marke überschreiten. Noch kräftiger sollen die Importe steigen: um 14 Prozent auf 919 Milliarden Euro.

Das muß man sich mal vorstellen,


Phil.

olga64
olga64
Mitglied

Re: Trotz Adventsrummel. Konsumrausch und Weihnachtsidyllen wichtige Fragen!
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 09.12.2011, 20:16:53


In Bezug der Vergreisung, könnte ich mir nur wünschen daß eine grössere konservative Seniorenpartei sich organisieren würde, um die Politik auf diese Probleme auszurichten.


Vor allem müßten die Löhne insgesamt erhöht werden um überlebensfähige Renten zu sichern.
Es kann ja nicht sein daß ein Rentner, Rentnerin nur 800 Euro zum Leben hat.



Phil.


Wir hatten vor einigen Jahren eine Seniorenpartei (die grauen Panther) mit einer sehr rührigen Dame namens Unruh. Dieses Partei musste dann eingestampft werden, weil zu viele Unregelmässigkeiten auftauchten. Man sieht also, mit dem Alter steigt nicht unbedingt die Weisheit der Menschen, bzw. entfällt deren Egoismus - im Gegenteil.
Heutige Minirenten resultieren nicht unbedingt aus niedrigen Löhnen; oftmals befinden sich darunter frühere "Selbständige", die jedoch nie auch nur daran dachten, etwaws für ihre Alterssicherung zu tun.
Auch viele Frauen, die nie einer rentenversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgingen, dann geschieden wurden, stehen dann vor dem Nichts - beide Gruppen erwarten natürlich, dass "der Staat" dies repariert und erzählen leider oft bei ihren Talkshow-Auftritten, ermuntert von dem Moderatoren, nur Halbwahrheiten. Das hilft sicher auch nicht, wie ich finde, sondern macht berechtigte Änderungswünsche nur sehr unseriös. Olga

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