Fernsehen und Film Wüstenblume

olga64
olga64
Mitglied

Re: Wüstenblume
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 28.08.2012, 16:54:01
Wenn wir auf andere Länder, mit denen wir wirtschaftliche Beziehungen unterhalten, hier wirklich Einfluss hätten, wäre es ja gut. Sehen Sie doch nach China - einen unserer grössten Wirtschaftspartner - das Thema Menschenrechte wird zwar folgsam von unseren Repräsentanten am Ende eines Besuches angesprochen (es erscheint auch auf der Agenda eines jeden Vertragspartners) - aber ist jemals etwas geschehen?
Und in Afrika ist es noch schlimmer: es geht ja "nur um Frauen" - da engagiert man sich noch weniger. Dies ist und bleibt eine Sache von Frauen für Frauen, die hier aktiv werden müssen. Medea hat es in ihrer Replik sehr gut beschrieben - mit Zwang und Gewalt passiert gar nichts oder gar mit Drohungen, die Zusammenarbeit einzustellen. Und das wissen die Länder auch sehr gut - auch wenn mal wieder plaktativ ein verbaler Vorstoss passierte. Olga
Medea
Medea
Mitglied

Re: Wüstenblume
geschrieben von Medea
als Antwort auf silhouette vom 28.08.2012, 16:54:19
Ja Silhouette
ich weiß es und habe auch schon vor etlichen Jahren
ihr Buch gelesen und ihren weiteren Werdegang mit
Interesse verfolgt.

M.

Besonders fies das Auftreten des somalischen
Krankenpflegers, der ihr auch noch Unehrenhaftigkeit
vorwarf, weil sie durch die Untersuchung offenbarte,
was ihr als Kind widerfahren war.

Ich weiß von einem Fall hier in den Krankenanstalten,
da war eine junge afrikanische Schwangere eingeliefert
worden, der es unmöglich war, aufgrund von Beschneidung
ihr Kind zur Welt zu bringen. Die Ärzte holten es dann
mit Kaiserschnitt und waren entsetzt über die totale
Verstümmelung der jungen Frau.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Wüstenblume
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 28.08.2012, 17:04:05
Der Werdegang dieser Dame ist zu bewundern, wenngleich er einige Einschnitte erhielt, nachdem sie 2008 vor einem geplanten Treffen mit Condolezza Rice für einige Tage spurlos verschwand. Ihre Aussage, sie sei von einem Taxifahrer festgehalten worden, war immer unglaubwürdig. Jetzt lebt sie ja in Polen mit ihren Kindern. Schade, dass bisher so wenig passierte gegen die Verstümmelung afrikanischer Mädchen und Frauen. Das Buch ist ja immerhin schon 15 Jahre alt; auch den Film gibt es längere Zeit. Ich hoffe nur, dass die Autorin einen Grossteil des erhaltenen Geldes in diese wichtigen Projekte steckte. Olga

Anzeige

luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Wüstenblume
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 28.08.2012, 17:13:31
Warum nun so herabwürdigend von "dieser Dame" schreiben,Olga?
Sie hat jedenfalls für diese bedauernswerten Frauen Afrikas mehr getan als viele andere : vor allem war sie die Erste, die aufrüttelte und zu Hilfe für die afrikanischen Mädchen und Frauen aufrief.
Wir können kaum wirklich beurteilen, was sie real bewirkt hat, nur weil noch immer diese Verstümmelungen in den afrikanischen Ländern stattfinden.

Tatsache ist aber auch, dass es afrikanische Staaten gibt, die diese Mädchenbeschneidungen inzwischen verboten haben - wobei auch nicht verschwiegen werden soll, dass sie auch dort noch in hohem Maße heimlich stattfinden, weil diese Riten in den Köpfen dieser Menschen hängen, glücklicherweise aber nicht mehr in allen.

Am weitesten verbreitet ist Mädchenbeschneidung weiter in Ägypten, Guinea, Mali und Sudan: mindestens 90 Prozent aller Mädchen und Frauen sind dort betroffen. In diesen Ländern ist der Kampf gegen den tief verwurzelten Brauch besonders schwierig. Aktuelle Haushaltuntersuchungen zeigen jedoch zumindest für Ägypten eine positive Tendenz. Neben dem Trend zur Medikalisierung - 75 Prozent der Eingriffe werden dort von Medizinern durchgeführt - sank der Anteil von Mädchenbeschneidungen in der Altersgruppe der 15-bis 17-jährigen erstmals deutlich auf unter 80 Prozent. Dem ägyptischen Frauenrat ist es in jüngster Zeit mit Unterstützung auch durch UNICEF gelungen, Modellprojekte in 120 Dörfern und eine landesweite Notrufnummer gegen Mädchenbeschneidung durchzusetzen. Islamische Führer haben sich offen gegen Mädchenbeschneidung ausgesprochen und die Regierung unterstützt eine Kampagne zur Abschaffung des Brauchs.

Luchs
pepa
pepa
Mitglied

Re: Wüstenblume
geschrieben von pepa
Was Waris Dirie als Botschafterin gegen Genitalverstümmlungen tut, ist aufreibend geht an die Substanz. Gerade habe ich erschüttert gelesen, dass sie alkoholabhängig ist und das tagelange Verschwinden nicht einmalig war. Ich hoffe, sie kommt aus diesem Teufelskreis wieder heraus.
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Wüstenblume
geschrieben von silhouette
als Antwort auf pepa vom 28.08.2012, 20:44:26
Ein zerstörtes Leben, eine zerstörte Frau. Warum wohl? Mir tut sie jetzt noch mehr leid, denn davon wusste ich nichts.

Waris Dirie in OE24

Waris Dirie bei SPON 2008

Beachtenswert: der Presserummel und die vielen Ehrungen. Das hält kein normaler Mensch aus: zweite Hälfte von Wiki

Waris Dirie in Wiki

Anzeige

luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Wüstenblume
geschrieben von luchs35
als Antwort auf pepa vom 28.08.2012, 20:44:26
Darüber habe ich nie etwas gelesen, Pepa, aber wundern würde es mich nicht, wenn diese Angaben über die Alkoholsucht von Waris Dirie so stimmen. Sie ist mit ihrer ganzen Leidensgeschichte in eine Welt "hineingeschleudert" worden, in der auch noch stärkere Menschen zerbrochen wären. Da sie ja auch noch Muslima ist, also Umgang mit Alkohol ein Fremdgebiet, ihr Wissen dazu minimalst, ihr Beruf als Fotomodel nur auf ihre Schönheit ausgerichtet, Interesse an ihr mit hoher Neugier gepaart - wen wundert, dass sie dann auch noch dem Alkohol erliegt?

Welch eine Tragik dieser Frau ! Und wer von uns hätte ein solches Schicksal überhaupt überstanden? Ich mag gar nicht zu Ende denken, was in dieser Frau vor sich geht. In ihr lebt zudem eine afrikanische Nomadin, die sie nicht mehr ausleben kann.

Luchs

Anzeige