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Geisteswissenschaft / Philosophie Die uralte Frage, will ich wirklich wissen, wer ich bin?

roundabout
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Mitglied

Die uralte Frage, will ich wirklich wissen, wer ich bin?
geschrieben von roundabout
@ Hobby / Philosophen und wer sich angesprochen fühlt…, ein „Neuer“ hier im ST fragt dies; könnt Ihr mir bei der Antwort (wenn es denn eine gibt), helfen?

Sagt einer: „ Man muss sich nur bequemen, sich damit auseinderzusetzen.“
Ja, das gefällt mir! Kritisch hinterfragen, keine Vorannahmen-Vorurteile aufrecht erhalten!
Nicht unbesehen alles glauben. Nichts „wiederkäuen…“ Sich geistig öffnen; ja.

In diesem Sinne ein Anfang, sehr konkret und für Jeden nachvollziehbar (wie ich meine) und auch für jedermann überprüfbar. (wenn gewollt!)

A.
Immer (es war noch NIE anders) kenne ich nur „meine Gedanken“, „mein denken“. Es wird sozusagen (von mir) beobachtet, wahrgenommen, gesehen (als inneres Bild) oder so ähnlich. Gedanken, Vorstellungen, Fantasien, Träume sind mir also „bewußt“. Auch wenn sie nicht lokalisierbar oder greifbar sind. Sie sind ja keine „Dinge“. Sie sind auch nicht im Gehirn! Das wäre nur ein weiterer Gedanke! Und sie (die Gedanken) sind einfach da; sie „erscheinen“. Und ERST wenn sie da sind, kann ich sie wahrnehmen! Bitte alles selbst überprüfen!!
A. Frage:
WER nimmt diese Gedanken wahr?

B.
Immer (es war noch NIE anders) kenne ich nur „meine körperlich/sinnlichen Wahrnehmungen“; also 1. sehen, 2. hören, 3. schmecken, 4. riechen und 5. fühlen, spüren etc.Dazu gehört auch ALLE sogenannte „innere Wahrnehmung“, also Magenknurren, Schmerz, Emotion / Körpergefühl, Muskelzucken etc.
B. Frage:
WER nimmt diese Wahrnehmungen wahr?

C.
Da sind also körperlich / geistige Wahrnehmungen; dazu gehören jetzt neben dem (eigenen) Körper (der ja auch wahrgenommen wird) ALLE Dinge in der „Welt“- Steine, Wasser, Hunde,
(andere sogenannte) Menschen / Körper, Wolken, Sterne, Universum-alles aber immer nur soweit die Wahrnehmung reicht. Also sehen bis zum Horizont oder zur nächsten Wand!
Das „Universum“ ist schon wieder ein/e Begriff / Vorstellung; was ich sehe sind z. B. NUR Regentropfen, Sonne, Wolken oder der Sternenhimmel etc. Und mein Körper ist ebenso nur eine Wahrnehmung; er ist mir (wie alles andere) bewußt.
C. Frage:
WER nimmt diese Wahrnehmungen wahr?

D.
Ich kenne also immer NUR „Wahrnehmungen“; kann immer nur „sehen“, kann immer nur „bewußt sein“.
D. Frage:
WER nimmt diese Wahrnehmungen wahr?

Soweit jetzt erst mal. Diese Fragen kann mir eben ein „alter“ Philosoph nicht beantworten, Das heißt ja auch nicht, daß ich ihn oder seine Werke nicht schätze. Aber auch das Buch, die Information bei Wikipedia oder alles archivierte Wissen ist auch immer nur Wahrnehmung bzw. wahrgenommen.
Und hilft nicht viel bei der Erkenntnis „ WER nimmt diese Wahrnehmungen wahr?“
Nicht wahr?

Gruß
robo


--
robo
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Die uralte Frage, will ich wirklich wissen, wer ich bin?
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf roundabout vom 23.11.2007, 12:32:08
Hallo robo und herzlich Willkomen im ST! Da hast Du ja mal eine tolle Vorlage als Einstieg :-9 Ja ... eine spannende Frage ...

zunächst ein kleiner Versuch einer Antwort:

ich bin viele -
ich bin die, die hier und jetzt sitzt und etwas tippt -
ich bin für alle anderen, die mich kennen oder mir begegnen, eine andere - nämlich die, die der jeweils andere sieht, bzw das, was er von mir wahrnimmt oder wahrzunehmen glaubt. Bei manchen Menschen möchte man das eigene Bild vielleicht zurechtrücken, aus ganz egoistischen gründen - bei den allermeisten aber ist es mir völlig egal, wer ich für die anderen bin.
--
angelottchen
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Die uralte Frage, will ich wirklich wissen, wer ich bin?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf angelottchen vom 23.11.2007, 13:07:12
- bei den allermeisten aber ist es mir völlig egal, wer ich für die anderen bin.

Ja,Angelottchen,und nochmal JA! zu deinem Ausspruch!

Ich bin auf jeden Fall "ich"!

Hab Fehler gemacht und mache sie auch ganz gewiss täglich)
aber nicht nur!

Hab aber auch ein paar gute Veranlagungen-ganz bestimmt-auch,wenn du jetzt --oder wer auch immer-- lachst!

Ich hab nie den Drang gefühlt:

"mich selbst verwirklichen zu müssen oder wollen"

hatte Aufgaben zu erfüllen-hab ich gemacht--
hatte Liebe zu verschenken-hab ich so gerne gemacht!
Und wo es geht,mach ich das auch heute noch!

Bekam und bekomme immer noch soviel Liebe zurück,dass ich staune und mich oft frage:

hab ich das wirklich verdient?

Ich muss mich nicht fragen,wer ich bin!

Ich weiss,dass ich eine Frau bin......ächt
mit allen Attributen,die nun mal dazu gehören.........

Dass ich nun nur noch ohne Brille in den Spiegel schaue,um nicht verzweifelt ein junges,faltenfreies Gesicht zu suchen,na das ist doch wohl verständlich........

Müsste ich mich heute wirklich fragen:
will ich wissen,wer ich bin

dann hätte ich am Leben und den mir gestellten Aufgaben vorbeigelebt!

"ä,basta"







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Karl
Karl
Administrator

Re: Die uralte Frage, will ich wirklich wissen, wer ich bin?
geschrieben von Karl
als Antwort auf roundabout vom 23.11.2007, 12:32:08
Hallo Robo,


dein Ansatz erinnert mich an Descartes "Cogito, ergo sum" (Ich denke, also bin ich). Auch ich habe hier vor ein paar Tagen (etwas provokant formuliert) bei dem Thema "Paranormal" geschrieben, "Nichts ist so "real" wie der "Wahn". Das subjektive Erleben hat das Primat.


Allerdings führt uns Solipsismus nicht weiter. Ich bin davon überzeugt, dass sich unser Wahrnehmungsapparat an die real existierende Umwelt angepasst hat. Ein realistisches Bild dieser Umwelt ist nämlich für uns überlebensnotwendig und unsere Wahrnehmung der realen Welt ist deshalb optimal an sie angepasst. Wir nehmen zumindest diejenigen Parameter wahr, die für uns relevant sind.

Das Ich (unser Ich) entwickelt sich im Kindesalter erst in Wechselwirkung mit dieser Umwelt. Die Natur, deren Teil wir sind (auch mit unserem Ich), ist faszinierend.


--
karl
yankee
yankee
Mitglied

Re: Die uralte Frage, will ich wirklich wissen, wer ich bin?
geschrieben von yankee
als Antwort auf roundabout vom 23.11.2007, 12:32:08
Hallo robo,

auch von mir ein herzlicher Willkommensgruß im ST.
Zu deiner Frage:
Wir können alles anzweifeln, bis hin zu unserer eigenen Existenz. Da wir unsere Umwelt und letztlich auch uns selbst nur durch die eigene Sensorik und nachgeschalteten "Datenverarbeitungen" wahrnehmen, einordnen und auswerten, würde die in Fragestellung der eigenen Wahrnehmungen auch die eigene Existenz in Frage stellen. Man dreht sich dann im Kreis.
Wenn du Hunger hast, nützt es nichts den Hunger anzuzweifeln, da auch der Hunger nur eine Wahrnehmung ist und der Zweifel daran ein Ergebnis unseres Denkens.
Wer zweifelt, der denkt und wer denkt, der existiert.
Und wer existiert, der hat auch Hunger.

So sehe ich das jedenfalls. Ein Philosoph würde dies bestimmt anders darstellen.
--
yankee
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Die uralte Frage, will ich wirklich wissen, wer ich bin?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf yankee vom 23.11.2007, 14:00:06

Man kann die Frage von allen Seiten angehen. Aber ist sie nicht vor allem für die Menschen relevant, die ein Leben lang an ihrem Image herumbasteln, bis sie selbst nicht mehr wissen, wer sie wirklich sind?


luchsi35

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yankee
yankee
Mitglied

Re: Die uralte Frage, will ich wirklich wissen, wer ich bin?
geschrieben von yankee
als Antwort auf luchs35 vom 23.11.2007, 14:07:36
Hallo luchsi,

ja klar. Es heisst ja auch nicht umsonst:
Ein Philosoph ist ein Mensch, der in einem dunklen Raum versucht eine schwarze Katze zu fangen, die gar nicht da ist.
--
yankee
yankee
yankee
Mitglied

Re: Die uralte Frage, will ich wirklich wissen, wer ich bin?
geschrieben von yankee
als Antwort auf luchs35 vom 23.11.2007, 14:07:36
[i][/i]

Man kann die Frage von allen Seiten angehen. Aber ist sie nicht vor allem für die Menschen relevant, die ein Leben lang an ihrem Image herumbasteln, bis sie selbst nicht mehr wissen, wer sie wirklich sind?


luchsi35
geschrieben von luchsi35



Man kann natürlich alles von verschiedenen Seiten betrachten. Die Frage an sich ist doch schon zu hinterfragen. Man kann eigentlich nur einen momentanen Status von sich selbst abfragen. Denn da alles sich ständig verändert, auch man selbst, kann man nur fragen wer man war oder wer man sein möchte. Die Frage nach der Wirklichkeit ist auch mit Vorsicht zu geniessen. Was ist die Wirklichkeit ? Doch nur eine subjektive Wahrnehmung eines Individuums.
Bastelt denn wirklich jeder nur an seinem eigenen Image, wenn er sich Fragen über sich selbst und seine Umwelt stellt ? Ich glaube da steckt mehr dahinter.
Schiller hat dies in seinem Gedicht "Spruch des Konfuzius" schön ausgedrückt, wie ich finde.

Dreifach ist des Raumes Mass,
rastlos, fort ohn Unterlass,
strebt die Länge fort ins Weite
endlos giesset sich die Breite
grundlos senkt die Tiefe sich.

Dir als Bild sind sie gegeben,
rastlos vorwärts musst du streben,
nie ermüdet stille stehn,
willst du die Vollendung sehn.

Musst ins Breite dich entfalten
soll sich dir die Welt gestalten,
in die Tiefe musst du steigen,
soll sich dir das Wesen zeigen.


Nur Beharrung führt zum Ziel
nur die Fülle führt zu Klarheit
und im Abgrund wohnt die Wahrheit
!

--
yankee
roundabout
roundabout
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Re: Die uralte Frage, will ich wirklich wissen, wer ich bin?
geschrieben von roundabout
als Antwort auf angelottchen vom 23.11.2007, 13:07:12
@angelottchen

Hi, danke für Deinen Kommentar.

kannst Du denn tatsächlich das sein, was Du wahrnimmst??
Also z. B. „Dein“ Körper, den Du (teilweise) siehst?
Gruß

--
robo
roundabout
roundabout
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Re: Die uralte Frage, will ich wirklich wissen, wer ich bin?
geschrieben von roundabout
als Antwort auf Karl vom 23.11.2007, 13:31:55
@Karl
Danke für Deine Meinung.
Muss ich nicht ERST sein, um dann (unter anderem) auch denken zu können??
Was meinst Du mit „uns“ und „Solipsismus?“
Erlebst Du die unter A-C beschriebenen Vorgänge tatsächlich anders?
Das wäre für mich interessant zu wissen!!
Und was meinst Du mit der „realen“ Welt? Gibt es noch eine andere? Ich kenne nur eine Welt;das was wahrgenommen wird- siehe A-C.
Und wer entscheidet, welche Parameter für uns relevant sind?? Wird nicht immer NUR das wahrgenommen, was immer da ist?
Denken geschieht dann erst später; wird natürlich auch wahrgenommen.
Gruß
--
robo

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