Geisteswissenschaft / Philosophie Einsamkeit

val
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Re: Einsamkeit
geschrieben von val
als Antwort auf nostalgie vom 06.05.2014, 00:42:10
Wenn man 'sich selbst genug' sein kann, ist das eine wunderbare Sache.
(Kommt selten vor)
Val
olga64
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Re: Einsamkeit
geschrieben von olga64
als Antwort auf nostalgie vom 06.05.2014, 00:42:10
Ich geben Ihnen sehr recht - selbstgewähltes Alleinsein ist eine wunderbare Sache, wenn es nicht zur Dauererscheinung ausartet. Denn jeder Mensch braucht ein Gegenüber, wo er sich spiegeln kann - sonst endet das GAnze doch in einer zu starken Ich-BEzogenheit bis hin zum Schrullentum.
Mein Freund und ich haben bewusst zwei Wohnungen,da uns beiden die Vorstellung, wir kämen jemals in ein Stadium, zusammen allein zu sein sehr schreckt und auch die permanente Rücksichtnahme auf den anderen (wie es ja in Zweierkonstellationen sein sollte) nicht unbedingt unserem Gusto entspricht.
Jeder von uns hat seinen eigenen Freundeskreis (ich meine Freundinnen und ein Schwulen-Paar; er seinen Juristen-Stammtisch, seine Alpenvereins-Freunde und natürlich seine Kinder und Enkel) - aber wir lieben auch unseren gemeinsamen Kreis, teilweise überlappt sich dieser ja auch.
Das planen wir so lange zu machen,wie wir es physisch und mental können - irgendwann wird einer von uns nicht mehr in der Lage sein, dieses schöne Leben so zu führen; dann muss der andere helfend eingreifen und auch präsent sein. Und das geht nur, wenn man sich nicht vorher von allen strikte abkapselt - denn da kommt dann niemand mehr,wenn man um Hilfe ruft. Olga
Re: Einsamkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wer sich selbst genügen kann, ist sicher gut dran. Aber wie viele schaffen das? Ich nicht. Was nichts damit zu tun hat, dass ich gut allein sein kann.

"Einsam ist, wer für niemand die Nummer Eins ist."

Diesem Satz von Helene Deutsch möchte ich in dieser Ausschließlichkeit nicht zustimmen.
Aber ich befinde mich in Übereinstimmung mit Aristoteles, der da sagte:
" Der Mensch bedarf des anderen Menschen zur Erfüllung seines Wesens."

Darunter verstehe ich nicht irgendeinen Aktionismus, sprich, hinausgehen, unverbindlich Menschen treffen, in Vereine eintreten usw.

Eine innige Verbundenheit zu einem Menschen der mir wichtig ist, dem ich wichtig bin, Wärme und Zärtlichkeit geben und nehmen, Zuneigung empfinden, sie geben und empfangen - das ist für mich der Einsamkeitskiller.

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panda
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Mitglied

Re: Einsamkeit
geschrieben von panda
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.05.2014, 18:27:08
Sehr schön empfunden und auch geschrieben.....

Aber , Pagena , Menschen sind sehr verschieden.
nehmen wir mal einen Autisten ( ohne jetzt in die Details zu gehen ).Diese Menschen brauchen nicht nur niemand , sie lassen auch fast niemand an sich ran...das wäre das eine Extrem.

Dann gibt es den sog.Einzelgänger , den " Einsamen Wolf ".Das wird ja in vielen Filmen mit Erfolg thematisiert ( kommt bei Frauen seltener vor).
Diese Menschen leben ja nicht OHNE Andere , aber sie brauchen sie nicht so....Fast jeder klassische Western ist so gestrickt.
Allerdings ist die Mehrzahl der Menschen glücklich mit anderen Menschen ...und das ist ja auch gut so !
Wenn sie dann nicht mit jemand zusammen sind , fühlen sie sich zu recht " einsam " , aber im Gegensatz zum Einsamen Wolf ( der das nicht negativ sieht , und die Betrachter auch nicht ) ---ist dann dieser einsame Mensch gut beraten , sich wieder Nähe durch Andere zu suchen.
Das muß nicht immer die große " Liebe " sein , oft geht's auch einfacher , mit Anderen lachen und weinen...
Die Faust-Regel könnte lauten : Wer unter " Allein-Sein " leidet , ist einsam , und sollte das ändern.
wer gerne allein ist , dem verursacht " Einsamkeit " kein Leid .
Re: Einsamkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf panda vom 06.05.2014, 19:12:11
Die Sätze in fetter Schrift sind von mir
Sehr schön empfunden und auch geschrieben.....

Aber , Pagena , Menschen sind sehr verschieden.
.............................................
Ich stimme Dir vorbehaltlos zu. Niemals würde ich mir anmaßen, den Begriff der Einsamkeit allgemein verbindlich definieren zu wollen.
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Das muß nicht immer die große " Liebe " sein , oft geht's auch einfacher , mit Anderen lachen und weinen....................................

Ich habe ein gestörtes Verhältnis zu dem Begriff Liebe. Ich kann mit ihm umgehen in der Poesie, der Lyrik allgemein. Wer sagt "ich liebe Dich, liebt oft am Ende nur sich selbst". Das ist gar nicht mal Vorsatz, aber ein falsches Praktizieren der Liebe und deren Inhalte. Die "Liebe" wird heimgesucht von Eifersucht (ich habe viele Jahre gebraucht, mich weitestgehend von Eifersucht zu befreien), von Besitzanspruch, von Sätzen "ich liebe Dich, aber.....Also ich hab`s nicht mit der Liebe und halte uns Menschen für überfordert, dem Anspruch der Liebe zu genügen.
Was ist die "große Liebe", ich weiß es nicht. Was ich weiß, dass mir Lachen und Weinen mit anderen nicht genügen. Ich weine, ich lache gerne und liege auch gerne mal lachend unter dem Tisch. Ich habe dann eine gute Zeit mit anderen gehabt, wahrscheinlich gute Laune - nicht mehr.

Die Faust-Regel könnte lauten : Wer unter " Allein-Sein " leidet , ist einsam , und sollte das ändern.
Da stimme ich wieder vorbehaltlos zu
...............................................................
wer gerne allein ist , dem verursacht " Einsamkeit " kein Leid .
Hier widerspreche ich. Ich leide nicht unter einem Alleinsein. Sperre mich drei Monate ein mit einem Stapel Bücher und ich leide nicht unter dem Alleinsein. Nicht einsam bin ich aber nur dann, wenn ich mir im Alleinsein der Zuneigung eines Menschen bewusst sein kann


Vielleicht bin ich auch nur ein "Nimmersatt", der sich in seinen Wünschen und Sehnsüchten nicht bescheiden kann. Ich weiß es nicht und spreche, das sei nochmal betont, nur für mich.
Edita
Edita
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Re: Einsamkeit
geschrieben von Edita
als Antwort auf panda vom 06.05.2014, 19:12:11

Aber , Pagena , Menschen sind sehr verschieden.
nehmen wir mal einen Autisten ( ohne jetzt in die Details zu gehen ).Diese Menschen brauchen nicht nur niemand , sie lassen auch fast niemand an sich ran...das wäre das eine Extrem.
.


Könntest Du hauptsächlich das Fettgedruckte bitte mal näher erläutern?

Edita

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Re: Einsamkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 06.05.2014, 20:12:23
Liebe Edita,hier eine interessante Seite,auch für Dich ?
Es gibt verschiedene Ausprägungen und Symptome von Autismus,das Asperger-Syndrom (AS) gilt als leichte Form.(für andere Leser)
Edita
Edita
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Re: Einsamkeit
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.05.2014, 21:02:07
Danke Inga, ich bin da schon informiert, ich möchte nur den Satz von Panda " Autisten - Diese Menschen brauchen nicht nur niemand, sie lassen auch fast niemand an sich ran " etwas näher erklärt haben, schaun mer mal!

Edita
panda
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Re: Einsamkeit
geschrieben von panda
als Antwort auf Edita vom 06.05.2014, 21:16:20
man könnte jetzt lang und breit über Kanner-Syndrom oder Asperger ( bist ja schon informiert ) was sagen ...
neben anderen Merkmalen, wie Stereotypen , Inselbegabungen , usw.ist für Außenstehende zunächst feststelbar , daß autistische Menschen nicht den Kontakt mit Anderen suchen.
wenn ich also sage " sie brauchen niemand " meine ich , daß im allgemeinen Menschen ja den Kontakt , die soziale Kommunikation zu Anderen mehr oder weniger stark suchen.
Das aber ist eben beim Autismus soo nicht gegeben.Ob dann trotzdem menschliche Nähe zu Anderen gesucht wird , ist umstritten , und hängt von Ausmaß und Form ab.
" Sie lassen auch niemand an sich ran " soll heißen , daß Menschen mit üblichen Kontakt-Aufnahme-Versuchen in der Regel bei autistischen Menschen es sehr schwer haben.
wenn sie viel Glück haben , oder aber auch sehr geschult sind , mag das in Einzelfällen durchaus partiell gelingen.
panda
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Re: Einsamkeit
geschrieben von panda
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.05.2014, 20:03:57


Nicht einsam bin ich aber nur dann, wenn ich mir im Alleinsein der Zuneigung eines Menschen bewusst sein kann


.[/quote]

Deinen letzten Satz verstehe ICH wiederum nicht...kannst Du das näher beschreiben ?

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