Forum Wissenschaften Geisteswissenschaft / Philosophie Gibt es eigentlich unnützes Wissen?

Geisteswissenschaft / Philosophie Gibt es eigentlich unnützes Wissen?

olga64
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Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf erafina vom 25.07.2013, 14:23:44
Precht ist sehr clever: zum einen kokettiert er ja gerne mit seiner eigenen, sog. antiautoritären Erziehung seiner "68er Eltern" (seine persönliche Reminiszenz an diese Zeit sind wohl seine längeren, meist strähnigen Haare). Zum anderen brachte er die ehrwürdige Wissenschaft der Philosophie "unters Volk", was zur Folge hat,dass sich jeder, der z.B. Kalendersprüche zu Hause hat, berufen fühlt, hier lang und breit zu schwadronieren. ER selbst dürfte mittlerweile Millionär sein - aber jedes Thema ist irgendwann am Ende, so lässt er sich jetzt das Schulthema einfallen,wohl wissend, dass das deutsche Volk ebenso gerne auf Lehrer wie auf Politiker einschlägt. Jedes Buch wird dann im Vorfeld durch Besuche in Talk-Shows entsprechend beworben - so geht das halt - er wird sicher noch weitermachen, so unter dem Motto: für die erste Million muss man noch hart arbeiten - die weiteren folgen dann problemloser. Mir aber recht ,so lange er sein Vermögen in Deutschland versteuert. Olga
schorsch
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Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf erafina vom 25.07.2013, 12:07:04
@: "....Ich für mich:
möchte erst einmal das Wort “unnütz” infrage stellen – muss es denn nicht eher unbrauchbar heißen?...."

Ich würde eher das Wort "unnötig" wählen.

Hiesse also zum Beispiel: In meiner Berufslehre habe ich mindestens 90 % von dem, was ich lernen (pauken) musste, gar nie mehr gebraucht. Aber es war eine Grundlage, auf der ich aufbauen konnte.
Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 25.07.2013, 16:03:52
Aber es war eine Grundlage, auf der ich aufbauen konnte.


Nun, dann war dieses erworbene Wissen doch alles andere als unnütz.

Worauf hättest Du sonst aufbauen wollen?

Meli

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olga64
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Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 25.07.2013, 16:03:52
Ich brauchte auch lebenslang wenig von dem, was mir auf dem Gymnasium eingepaukt wurde - und auch vieles was ich im Ökonomie-Studium an der Uni erworben hatte, wurde später in der Praxis eingeholt, bzw. durch neuere Erkenntnisse abgelöst.
Was ich aber lernte und bis heute beherzige: ich habe gelernt, zu lernen und immer gerne - bis heute - neues Wissen erworben,da ich schon früh der Meinung war, der Mensch hört erst auf zu lernen, wenn er auf dem Totenbett liegt. Olga
qilin
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Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von qilin
als Antwort auf miriam vom 25.07.2013, 13:45:32
Ist es uns denn immer bewusst welches Wissen in welcher Lebenslage nützlich gewesen ist?

Persönlich empfinde ich es eher vergleichbar mit einem déja-vu – anders ausgedrückt: das Neue baut auf etwas was mir nicht völlig unbekannt ist, ohne dass ich mich fragen möchte wo ich etwas Ähnliches schon gehört oder erlebt habe.

Ja - das erinnert mich etwas an den 'Intelligenzpillenthriller' Ohne Limit, der erst vor ein paar Tagen im TV lief - der Mann konnte plötzlich beliebig Erinnerungen abrufen und verknüpfen (ganz abgesehen davon, dass sein IQ extrem gesteigert wurde) und fand fast immer einen Ausweg aus gefährlichen Situationen (so etwa à la McGyver ) - je mehr 'Erfahrungsmaterial' da ist und je mehr 'Verknüpfungsfähigkeit', desto weniger 'Unnützes' gibt's vielleicht...

() qilin
miriam
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Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von miriam
als Antwort auf qilin vom 25.07.2013, 16:21:06
je mehr 'Erfahrungsmaterial' da ist und je mehr 'Verknüpfungsfähigkeit', desto weniger 'Unnützes' gibt's vielleicht...

() qilin


Wenn ich dich so lese, gewinne ich immer mehr den Eindruck, dass du keine Intelligenzpillen benötigst...

Miriam

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qilin
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Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von qilin
als Antwort auf miriam vom 25.07.2013, 16:32:20
Danke für die Blumen, liebe Miriam - Erfahrungsmaterial wäre ja genügend vorhanden, nur mit der Auffindbarkeit und Verknüpfungsfähigkeit geht's doch langsam bergab - damit muss man sich wohl abfinden. Ich merk' es ja selbst, dass ich mich manchmal bemühen muss - wenn ich da an den alten Prof. Vietoris denke, der noch mit 105 seine letzte wissenschaftliche Arbeit veröffentlichte...

() qilin
pschroed
pschroed
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Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 25.07.2013, 15:29:02
Dear Olga

Precht liegt in Bezug des Schulsystems nicht so weit daneben. Die alte konservative Pädagogie ist überlebt,(europaweit). Einer spricht, die Untertanen oder (Nichtwissenden) hören gelangweilt zu. , welche natürlich von einem autoritären Ton des Lehrers zurück in die Realität genommen werden.

Was hat man von guten Akademiker (auf ihrem Gebiet) und können sich nur über ihre Materie mitteilen. Ich kannte Ingenieure welche sich überhaupt nicht durchsetzen konnten und ausser dem Gelernten ratlos waren, darum ist interaktives Lernen, welches schon lang vor Precht´s Erscheinen present war schon der richtige Weg.

Es ist doch für ein junger Schüler wunderbar wenn er sich vorbereiten muß, um eventuell selbst (ohne Angst) unter Aufsicht einem modernen Pädagogen sein Wissen in einer Klasse weiterzugeben und sich selbst den Fragen der Mitschüler stellen muß.

Zurück zum Thema:

Der Lernende sammelt Erfahrungen wo er sein Wissen als Tool für sein Lernprozess einsetzen kann und von der einseitigen Spezialisierung wegkommt und durch eine größere Flexibiltät sein Wissen in einem Team vielseitiger anwenden kann.

Phil.
olga64
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Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 25.07.2013, 18:39:49
Es gibt ja in Deutschland viele,verschieden Schulsysteme. Das Problem liegt oft bei den Eltern, die am Kind/Schüler vorbei dessen Karriere planen, ohne dass sich irgendwelche Talente abzeichnen.
Wir hatten gerade einen Fall in Bayern, wo einige Kinder mit extrem schlechtem Notendurchschnitt auf keinem öffentlichen Gymnasium angenommen wurden. Es etablierte sich dann eine Privatschule, die diese Kinder (gegen viel Geld) aufnahm; das Abitur musste allerdings an einer staatlichen Schule abgelegt werden. Alle Kinder dieser SChule fielen durch. Selbstverständlich machen die Eltern die "unfähigen Lehrer" veranwortlich, lassen Herden von Juristen aufmarschieren usw. DAss die Kinder grossenteils stinkfaul und unfähig sind und z.B. auf einer Realschule oder einer Lehrstelle besser vorankämen, passt nicht in das Konzept der Eltern.
Jetzt versuchen die, nachträglich ihre Kinder wieder auf eine staatliche Schule zu bekommen (die sie früher als unfähig beschimpften). WEnn wirklich einige dann in der Lage sind, Abitur abzulegen, sind die Kids Anfang 20 - ein evtl. Berufseintritt dürfte dann mit 30 Jahren oder älter erfolgen. DAran ist nicht das Schulsystem schuld, sondern Eltern, die wie ein Satellit nur um sich selbst kreisen. Olga
pschroed
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Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 26.07.2013, 17:09:05
Dear Olga

In unseren Breitengraden ist eine Schulreform seit 1 - 2 Jahre gestartet, Sie können sich nicht vorstellen wie die Eltern sich aufführen, weil Sie nicht verstehen daß das alte Punktesystem nicht mehr dieser Zeit angepaßt ist und durch ein Bewertungsssystem ersetzt werden soll.

Sogar das Lehrpersonal hält zum Teil an den alten konservativen alten vermieften Lehrstrukturen krampfhaft fest und drohen mit Streik.

Der Vorteil eines Bewertungssystem ist daß die Schüler nach ihren Stärcken sowie Schwächen bewertet werden, natürlich ist das mit sehr viel Arbeit verbunden, weil das Lehrpersonal sich mit jedem Schüler einzeln abgeben muß.

Der Clou ist, daß die Eltern in diese Aufklärungs-Veranstaltungen mit eingebunden werden, aber einfach nicht verstehen daß es keinen ersten sowie einen letzten Schüler in der Zukunft geben soll.

Wünsch Ihnen ein schönes Wochenende

Phil.

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