Geisteswissenschaft / Philosophie Haben wir einen freien Willen?
Re: Unser Wille ist frei
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Weißt du was, Ursula? Je mehr ich jetzt darüber lese, desto mehr komme ich zu dem Schluss: Ich weiß, dass ich nichts weiß. 
Ist aber trotzdem alles sehr spannend, danke vor allem auch über die Auskünfte zu dem Libet-Experiment, die doch ein ganz anderes Licht auf die Resultate bzw. die Auswertungen darüber werfen.
Am Montag findet wieder das Seminar statt, von dem ich berichtet hatte. Ich werde versuchen, da noch mit reinzukommen, vielleicht kann ich dann mal ab und zu etwas darüber berichten.
--
marina
Ist aber trotzdem alles sehr spannend, danke vor allem auch über die Auskünfte zu dem Libet-Experiment, die doch ein ganz anderes Licht auf die Resultate bzw. die Auswertungen darüber werfen.
Am Montag findet wieder das Seminar statt, von dem ich berichtet hatte. Ich werde versuchen, da noch mit reinzukommen, vielleicht kann ich dann mal ab und zu etwas darüber berichten.
--
marina
Hallo, marina,
in der Zeitschrift "Spektrum der Wissenschaften" vom Juli 2008
äußert sich der Forscher Bernulf Kanitscheider zum Problem
der Willensfreiheit auf Seite 76.
Dieser Philosoph hält das Problem der Willensfreiheit für ein Scheinproblem.
Die Willensfreiheit wurde vom Kirchenlehrer Augustinus im 5. Jahrhundert formuliert,
damit das Theodizee-Problem wie folgt gelöst werden kann:
Das Böse in der Welt muß auf den Menschen zurückgeführt werden und soll Gott
nicht angelastet werden können.
"Wenn nun ein globaler Determinismus gilt, der alle makroskopischen Systeme
einschließlich der handelnden Menschen umfasst, und wenn die Kausalkette
beliebig in die Vergangenheit zurückverfolgt wird, ist die Letztursache für
das Böse der Gott!" (Kanitscheider)
Augustinus hat das Problem so gelöst, in dem er die Kausalkette abschnitt,
beendete und postulierte: "Die Willensentscheidung zu einer bösen Handlung,
die der Mensch fällt, fußt nicht in seinen früheren Zuständen, und kann also
nicht auf Gott zurückgeführt werden!"
Die Folge dieser Postulierung ist, daß die Theologen diese ursachenlose
Willensfreiheit brauchen, damit dem Gott das Böse in der Welt nicht
angelastet werden kann!
Nach B. Kanitscheider wird die Willensfreiheit für keine einzige soziale Frage
gebraucht. Dafür wird die Handlungsfreiheit gebraucht!
Der freie Wille ist also ein Konstrukt eines Kirchenlehrers, um die Gläubigen
bei der Stange halten zu können!
Viele Grüße
--
arno
in der Zeitschrift "Spektrum der Wissenschaften" vom Juli 2008
äußert sich der Forscher Bernulf Kanitscheider zum Problem
der Willensfreiheit auf Seite 76.
Dieser Philosoph hält das Problem der Willensfreiheit für ein Scheinproblem.
Die Willensfreiheit wurde vom Kirchenlehrer Augustinus im 5. Jahrhundert formuliert,
damit das Theodizee-Problem wie folgt gelöst werden kann:
Das Böse in der Welt muß auf den Menschen zurückgeführt werden und soll Gott
nicht angelastet werden können.
"Wenn nun ein globaler Determinismus gilt, der alle makroskopischen Systeme
einschließlich der handelnden Menschen umfasst, und wenn die Kausalkette
beliebig in die Vergangenheit zurückverfolgt wird, ist die Letztursache für
das Böse der Gott!" (Kanitscheider)
Augustinus hat das Problem so gelöst, in dem er die Kausalkette abschnitt,
beendete und postulierte: "Die Willensentscheidung zu einer bösen Handlung,
die der Mensch fällt, fußt nicht in seinen früheren Zuständen, und kann also
nicht auf Gott zurückgeführt werden!"
Die Folge dieser Postulierung ist, daß die Theologen diese ursachenlose
Willensfreiheit brauchen, damit dem Gott das Böse in der Welt nicht
angelastet werden kann!
Nach B. Kanitscheider wird die Willensfreiheit für keine einzige soziale Frage
gebraucht. Dafür wird die Handlungsfreiheit gebraucht!
Der freie Wille ist also ein Konstrukt eines Kirchenlehrers, um die Gläubigen
bei der Stange halten zu können!
Viele Grüße
--
arno