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Gesundheit Brauchen wir ein bundesweites Ärztepfusch-Register?

bienchen
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Re: Brauchen wir ein bundesweites Ärztepfusch-Register?
geschrieben von bienchen
als Antwort auf arno vom 07.03.2010, 08:49:55
Ja Arno, es wäre schön wenn auch die Betroffenen richtig gut unterstützt werden. Es müsste mehr Ärzte geben die in so einem Fall den Betroffenen zur Seite stehen würden.
Sie so unterstützen, das der Weg zum Anwalt nicht so steinig wäre. Aber wichtig ist es Anlaustellen zu schaffen die einem helfen mit Rat und Tat. So ein Register mit diesen Stellen wäre super.

Gruß Petra
guana
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Re: Brauchen wir ein bundesweites Ärztepfusch-Register?
geschrieben von guana
als Antwort auf bienchen vom 07.03.2010, 08:07:35
Es war vollkommen vernuenftig, dass Du nicht geklagt hast.
denn Du waerst hundertprozentig auf der Strecke geblieben.
Wird Dir jeder anstaendige Anwalt von abraten!!
guana
navallo
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Re: Brauchen wir ein bundesweites Ärztepfusch-Register?
geschrieben von navallo
als Antwort auf bienchen vom 07.03.2010, 09:03:17
Nach bundesdeutschen Recht tritt nach einer Schuldanerkennung keine Versicherung mehr für den versicherten Schaden ein. Das heißt im Klartext: sie bezahlen nichts, wenn Dein behandelnder Arzt eine eigene Schuld eingesteht. Das gilt also nicht nur für die Autohaftpflicht, sondern auch in der Arzthaftpflichtversicherung. Aus diesem Grunde vermeiden Ärzte bei einem Fehler die Aussprache mit dem Patienten im Sinne einer einvernehmlichen, vernünftigen Schadensregulierung. Das wird so bleiben, solange diese Rechtssituation den Ärzten eine ehrliche Schuldanerkennung verbietet.

Ein „Register“ kann dieses Dilemma nicht beseitigen. Politisch aber wäre das durchaus zu ändern.

Beispiel:
In der DDR gab es bei Behandlungsschäden eine gesetzliche „EMU“ ( = erweiterte materielle Unterstützung) durch die Sozialversicherung. Über Schäden, die außerhalb des kalkulierbaren (aufklärungspflichtigen) Risikos auftraten, konnte der Arzt hierüber mit dem Patienten ehrlich sprechen und eine Meldung an die Versicherung losschicken. Der Patient mußte dafür auch nicht von sich aus erst einen Schaden vermuten und aktiv werden. Der Zwang zur Verschleierung erreichte nicht die heutigen Ausmaße, das Arzt-Patienten-Verhältnis war nicht durch ständiges Mißtrauen belastet. Die derzeitige Möglichkeit, eine Schiedskommission anzurufen, vermag dieses Vorgehen nicht zu ersetzen. Die DDR-Versicherung leitete dann ein Begutachtungsverfahren ein und je nach Grad des verbleibenden Körperschadens wurde Entschädigung geleistet.

Solches Vorgehen wird in der Bundesrepublik durch die Versicherer-Lobby verhindert. Der schwarze Peter verbleibt damit bei den Ärzten, die aber an der rechtlichen Situation nichts ändern können.

Darüber hinaus hat die heutige Aufklärungspflicht ein Ausmaß angenommen, die jedes vernünftige Maß überfordert, da auch über die kleinste und unwahrscheinlichste Schädigungsmöglichkeit aufgeklärt werden muß. Die den Patienten vor Operationen zur Unterschrift vorgelegten Aufklärungsbögen erfüllen diese Aufgabe nur sehr grob für die häufigsten Risiken, keineswegs für alle. Das ist vergleichsweise so, als sei man verpflichtet, einem Verkehrsteilnehmer bei jedem Besteigen eines Fahrzeugs alle, aber auch alle Risiken an möglichen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen aufzuzählen, die im Straßenverkehr vorkommen.

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ehemaligesMitglied36
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Re: Brauchen wir ein bundesweites Ärztepfusch-Register?
geschrieben von ehemaligesMitglied36
als Antwort auf schorsch vom 16.02.2010, 10:24:09
Ich denke, dass nur etwa 1/10 der "Pfusche" durch Pfuscher verursacht werden, der Rest aber durch Übermüdung.

Dem Patienten nützt es aber nichts zu wissen, was der Grund für den Pfusch war.

In der Schweiz gibt es eine Stelle, wo die Pfuschs - durch den Arzt selber oder durch Mitwisser - gemeldet werden können. Der Arzt wird anonymisiert und das Wissensmaterial über Behandlungsfehler dient zur Hauptsache als statistische Unterlage und bei Kongressen als Weiterbildung, damit solche Fehler vermieden werden können.



Das hört sich doch echt gut an !!
Denn an den Pranger stellen hilft echt nicht weiter...

Vielleicht sollte man dann diebische Verkäuferinnen, Unseriöse Tischlereien, etc. auch zusammenfassen ?
Ein Pranger bringt nur Unruhe...

@Navallo, ich stimme dir zu, das ganze System macht keinen Sinn, müßte revidiert werden...

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