Gesundheit Gendermedizin

mane
mane
Mitglied

Gendermedizin
geschrieben von mane
Es geht bei der Gendermedizin (Geschlechtsmedizin) um die optimale Behandlung von Männern und Frauen, die sich u.a. im Stoffwechsel stark unterscheiden. Trotzdem werden für wissenschaftliche Studien bevorzugt junge Männer genommen und somit viele medizinische Behandlungen auf Männer optimiert.

Viele Medikamente wirken bei Männern und Frauen unterschiedlich, ebenso zeigen sich oft unterschiedliche Krankheitssymptome.Ein Beispiel sind Herzkrankheiten, die bei Frauen oft zu spät diagnostiziert werden.

Das hängt aber auch damit zusammen, dass Ärzte und Patienten etwa den Herzinfarkt für eine typische Männerkrankheit halten – was er nicht ist und nie war. Deshalb haben wir aber auch bei typischen Symptomen des Infarkts oft an ganz andere Krankheiten gedacht. Durch den Arzt aber auch durch den Patienten. Aber es geht auch umgekehrt: Depressionen haben etwa den Ruf, eine typisch weibliche Krankheit zu sein – entsprechend oft werden sie bei Männern nicht erkannt. Fehldiagnosen sind oft abhängig vom Geschlecht, ein unhaltbarer Zustand.
geschrieben von Kölner Stadtanzeiger

Studien fast nur an jungen Männern

Ein weiteres sind Überdosierungen und Nebenwirkungen, die bei Frauen häufiger auftreten als bei Männern. Es ist doch plausibel, dass eine 65kg schwere Frau eine geringere Dosierung benötigt als ein 80kg schwerer Mann. Hinzu kommt das Körperfett, das bei Frauen meistens stärker vertreten ist, wo sich Arzneimittel besser ablagern und somit länger im Körper bleiben. Medikamente, z.B. Schlafmittel, wirken auch dadurch länger.

Eigentlich müssten Frauen diese Dinge bei der Medikamenteneinnahme berücksichtigen und entsprechend weniger nehmen.
Achtet Ihr darauf?

Gruß Mane
Karl
Karl
Administrator

Re: Gendermedizin
geschrieben von Karl
als Antwort auf mane vom 17.03.2015, 11:12:31
Hallo Mane,

das ist ein wichtiges Thema. Es gibt seit Neuestem im ST übrigens die Gruppe Männergesundheit. Das ist gewiss in diesem Zusammenhang auch interessant.

Karl
Re: Gendermedizin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 17.03.2015, 11:12:31
... Trotzdem werden für wissenschaftliche Studien bevorzugt junge Männer genommen und somit viele medizinische Behandlungen auf Männer optimiert.

....

Gruß Mane
geschrieben von mane


Hallo Mane,

das kann sich für Frauen aber nicht so nachteilig auswirken, denn Frauen leben immer noch deutlich länger als Männer. Wenn schon geschlechtsspezifische Medizin, dann sollte man sich nach meiner Ansicht besonders um die primär benachteiligten Männer kümmern ...

Mindestens so wichtig wie die Gendermedizin (nach meiner Ansicht wesentlich wichtiger) ist die Altersmedizin und hier besonders die veränderte Wirkung von Medikamenten bei älteren und alten Männern und Frauen. Die Pharmakotherapie im Alter ist nach wie vor d a s Stiefkind der Medizin, um das man sich endlich mal effektiv kümmern sollte - natürlich auch unter Mitberücksichtigung des Geschlechts.

Ursula

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mane
mane
Mitglied

Re: Gendermedizin
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.03.2015, 12:49:14
Hallo Ursula,

soll das heißen, dass man auf angemessene Behandlung von Frauen getrost verzichten kann, da sie ja sowieso länger leben und den Männern gegenüber dadurch im Vorteil sind?

Ich finde in diesem Zusammenhang die "Klosterstudie" interessant, weil sie zeigt, dass Frauen und Männer unter ähnlichen Bedingungen ähnliche Lebenserwartungen haben. Es ist wohl eher ein Zusammenspiel aus Stress und ungesundem Lebensstil, die zu der niedrigeren Lebenszeit der Männer führt. Nach dieser Studie gleichen sich die Lebenserwartungen von Männern und Frauen bei annähernd gleicher Lebensführung bis auf ca 1 Jahr an.
Karl weist darüber hinaus, auf die ST-Gruppe "Männergesundheit" hin, wo u.a. das Problem angesprochen wird, dass Männer seltener zum Arzt gehen und die Entstehung vieler Krankheiten durch ihre Lebens- und Verhaltensweisen selbst beeinflussen.

Altersmedizin halte ich auch für wichtig in unserer immer älter werdenden Gesellschaft. Für diese braucht es speziell ausgebildete geriatrische Fachärzte, die es wohl kaum gibt.

LG Mane
Re: Gendermedizin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 18.03.2015, 22:24:39
Hallo Ursula,

soll das heißen, dass man auf angemessene Behandlung von Frauen getrost verzichten kann, da sie ja sowieso länger leben und den Männern gegenüber dadurch im Vorteil sind?

Ich finde in diesem Zusammenhang die "Klosterstudie" interessant, weil sie zeigt, dass Frauen und Männer unter ähnlichen Bedingungen ähnliche Lebenserwartungen haben. Es ist wohl eher ein Zusammenspiel aus Stress und ungesundem Lebensstil, die zu der niedrigeren Lebenszeit der Männer führt. Nach dieser Studie gleichen sich die Lebenserwartungen von Männern und Frauen bei annähernd gleicher Lebensführung bis auf ca 1 Jahr an.
Karl weist darüber hinaus, auf die ST-Gruppe "Männergesundheit" hin, wo u.a. das Problem angesprochen wird, dass Männer seltener zum Arzt gehen und die Entstehung vieler Krankheiten durch ihre Lebens- und Verhaltensweisen selbst beeinflussen.

Altersmedizin halte ich auch für wichtig in unserer immer älter werdenden Gesellschaft. Für diese braucht es speziell ausgebildete geriatrische Fachärzte, die es wohl kaum gibt.

LG Mane
geschrieben von mane


Hallo Mane,

da hast Du mich wohl etwas falsch verstanden

Natürlich sollen Frauen "angemessen behandelt" werden - Männer aber auch! Allein darum geht es mir.

Eine Therapie muss/sollte immer individuell sein (unabhängig vom Geschlecht), ist sie aber leider häufig nicht.

Auf mich wirkt die Idee der Gendermedizin im Augenblick leider noch wie ein "Emanzen-Projekt", und das stört mich: Denn nicht nur die geschlechtsspezifischen Besonderheiten der Frauen werden in der Medizin nicht ausreichend berücksichtigt, sondern auch die der Männer.

Dass die Forschung speziell auch für Männer mehr tun sollte, zeigt sich besonders bei Herz-Kreislauferkrankung: Männer unter 65 Jahren haben bei kardiologischen Problemen eine sehr viel schlechtere Prognose (einschließlich Tod) als Frauen vor der Menopause. Diese Tatsache ist eigentlich nur hormonell erklärbar und mit Sicherheit nicht durch den anderen Lebensstil u.ä. ...

Solange Frauen und Männer davon profitieren, habe ich überhaupt nichts gegen eine neue ärztliche Fachrichtung, egal wie sie genannt wird ...

Gruß, Ursula
mane
mane
Mitglied

Re: Gendermedizin
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.03.2015, 12:45:02
Hallo Ursula,

vielleicht hast Du mich ja auch falsch verstanden.

Mir geht es nicht um eine neue ärztliche Fachrichtung, sondern darum, dass bei wissenschaftlichen Studien meistens junge Männer genommen werden und damit sehe ich Deine Forderung nach einer individuellen Therapie, unabhängig vom Geschlecht, nicht gewährleistet.

Ich stelle den Artikel, auf den ich mich bezog, noch einmal ein.
Studien fast nur an jungen Männern

Ob es gerechtfertigt ist, die Gendermedizin als "Emanzenprojekt" zu bezeichnen, bezweifle ich. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass die geschlechtsspezifischen Besonderheiten von Männern und Frauen berücksichtigt werden und ich denke, das ist auch die Intention der Gendermedizin.

Mane
Re: Gendermedizin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 19.03.2015, 14:13:32
Nein, Mane, ich habe Dich nicht falsch verstanden, und natürlich habe ich auch den Artikel gelesen

Im übrigen sind wir im wesentlichen ja auch einer Meinung ...

Gruß, Ursula

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