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Gesundheit Klinische Forschung an Demenzkranken?

Re: Klinische Forschung an Demenzkranken?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Elmos vom 10.06.2016, 22:44:52
Soviel mir bekannt ist, werden in Deutschland Medikamente für die sogenannten klinischen Studien an Menschen getestet. In der 1. Phase werden dafür gesunde freiwillige Probanden genommen. Oftmals stellen sich dafür Studenten zur Verfügung, wahrscheinlich auch wegen der finanziellen Entschädigung. Bei dem Konzern für den ich arbeitete, war es jedenfalls so.
Bruny
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Klinische Forschung an Demenzkranken?
geschrieben von Elmos
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.06.2016, 22:59:02
Hallo Bruny,

prinzipiell ist das immer noch so (also dass in der Phase 1 gesunde Probanden "benutzt" werden). Aber eben nicht ausschliesslich.

Es werden ebenfalls Phase 1 Studien an Menschen mit eingeschränkter Nieren oder Leberfunktion durchgeführt.

Hier ist beispielsweise die Reklamebroschüre zu finden für eine Orga, die diese Studien an nierenkranken Menschen (Phase 1 und 2a) anbieten.
Hier, solche Studien meine ich.

Was ich aber nicht weiss ist, ob diese Studien (die deutsche Firman auch "brauchen") auch hier durchgeführt werden oder nicht. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern. Bzw. ich erinnere mich schon, aber das kann "lückenhaft" sein.

Liebe Grüße
Andrea
Edita
Edita
Mitglied

Re: Klinische Forschung an Demenzkranken?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Elmos vom 11.06.2016, 16:51:27
Also.....ich verstehe den Bericht so, daß die Studie im Ausland angefertzigt wurde, aber die Originalprotokolle derselben vom
Ethik-Rat des Schleswig-Holsteinischen Landesgesundheitsamt in Bad Segeberg geprüft, bewertet und genehmigt wurden, sie ist nach der Deklaration von Helsinki angefertigt, ( gilt als der Standard ärztlicher Ethik ) und nach dem deutschen Drogengesetz, soll heißen so nehme ich an, daß die Ergebnisse der Studie auch in Deutschland anerkannt werden!

Edita

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Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Klinische Forschung an Demenzkranken?
geschrieben von Elmos
als Antwort auf Edita vom 11.06.2016, 17:41:24
Hallo,

ah, gut dass ich da selber noch mal genauer nachgelesen habe. Hier stehts ja:

"All studies were conducted at a single center in Germany, and all laboratory determinations were performed by central laboratories. All participants in the four studies provided written informed consent."

Diese Studien wurden also auch in Deutschland durchgeführt. Was wir ja wissen wollten.

Liebe Grüße
Andrea
Edita
Edita
Mitglied

Re: Klinische Forschung an Demenzkranken?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Elmos vom 11.06.2016, 18:04:16
Yep!

Ich muß hier unter erschwerten Bedingungen lesen und konzentrieren, abba nu haste ja was du brauchst!

Edita
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Klinische Forschung an Demenzkranken?
geschrieben von Elmos
als Antwort auf Edita vom 11.06.2016, 18:10:21
Hallo,

Also passt das dann auch hier in D zu den geltenden Ethik-Richtlinien. Und von daher ist das noch ein Grund mehr eben keine Einwilligungen vorab zu geben, bzw. diese ganz genau zu definieren.
(was ich, gelinde gesagt, sehr schwierig fände).
Und wobei wir dann eben wieder bei den Demenzkranken sind, die als Gruppe für medizinische Studien "freigegeben" werden sollen (ich vermute mal dann in einem "Rutsch" auch alle anderen Menschen, die selber nicht (mehr) über ihr Schicksal entscheiden können. Das ist sehr gefährlich.

Liebe Grüße
Andrea

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Edita
Edita
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Re: Klinische Forschung an Demenzkranken?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Elmos vom 11.06.2016, 18:30:04
" Vor wenigen Tagen haben acht Mitglieder der Ethik-Kommission des Landes Berlin diese Frage sehr deutlich verneint. Die Patientenverfügung ziele auf eine ärztliche Heilbehandlung am Lebensende - und nicht, wie der Arzneimitteltest, auf den wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt. Beide Bereiche, so heißt es in einem Schreiben an den Bundestag, "erfordern deshalb unterschiedliche Regelungsregime und können nicht beliebig miteinander verknüpft werden". "

"Tabubruch" bei Demenz-Forschung befürchtet

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft sagt dazu folgendes:

Informationen für Studienteilnehmer

Rechtliche Voraussetzungen
Die Teilnahme an einer medizinischen
Studie setzt die Einwilligungsfähig-
keit voraus. Darunter versteht man
die Fähigkeit, Art und Zielsetzung des
Forschungsvorhabens zu verstehen,
Nutzen und Risiken der Teilnahme
gegeneinander abzuwägen und auf
der Grundlage dieser Abwägung eine
persönliche Entscheidung zu treffen,
die nicht durch den Willen anderer Per-
sonen (z. B. der Angehörigen oder des
Forschers) beeinflusst sind. Diese an-
spruchsvollen Bedingungen können bei
Patienten mit einer leichtgradigen De-
menz erfüllt sein, bei Kranken in einem
mittelschweren Stadium sind sie meist
nicht mehr gegeben. Für nicht einwilli-
gungsfähige Patienten ist die Teilnahme
an einem Forschungsvorhaben nur
dann zulässig, wenn damit ein mögli-
cher Nutzen für ihn selbst verbunden ist
(z. B. bei einem Heilversuch). In diesem
Fall kann der rechtliche Betreuer an der
Stelle des Patienten die Zustimmung
erteilen. Ein Betreuer darf nicht mit
dem Ziel der Teilnahme des Patienten
an einem Forschungsvorhaben bestellt
werden. "


Deutsche Alzheimer Gesellschaft

Und so in etwa habe ich mich gestern weiter oben auch artikuliert, wofür Gröhe da da der Pharmaindustrie Tor und Tür öffnen will, das verletzt einwandfrei die ethischen Richtlinien in Deutschland!

Edita
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Klinische Forschung an Demenzkranken?
geschrieben von Elmos
als Antwort auf Edita vom 11.06.2016, 19:34:09
Genau!
Also hoffentlich wir er damit dann nicht durchkommen.

Liebe Grüße
Andrea
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Klinische Forschung an Demenzkranken?
geschrieben von Elmos
Hallo,

zu dem Thema gabs heute einen Aufsatz in "Doc-Check", die finde ich bisweilen ganz interessant:

Michael van den Heuvel: Demenz: Versuchskaninchen wider Willen

Liebe GRüße
Andrea

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