Gesundheit Schloss Gleusdorf ein Einzelfall ? Festnahmen in Seniorenresidenz in Bayern

Mangels Personal scheint es in vielen Senioren und Pflegeheimen schlimme Zustände zu geben. Vor 2 Jahren hab ich meine tänzerische Mitstreiterin nach Schlaganfall aus einem Pflegeheim geholt gegen den Widerstand des gerichtlichen Vertreters. Sie wohn seid 2 Jahren bei mir und wäre sicherlich gestorben denn die Versorgung war schlimm. Niemand hat sich dafür interessiert ob die zu pflegende Nahrung zu sich nimmt und oft wurde ihr Klingeln ignoriert. Nicht, dass das Personal nicht wollte... es war einfach überfordert. Was allerinds in Schloss gleusdorf passiert ist kriminell und zurecht wurden einige verhaftet.

Hallo Gerd,

solche Zustände wie in Schloss Gleusdorf sind zum Glück nicht die Regel, aber ein Einzelfall sind sie auch nicht.
Es ist leider so, dass es nicht gut läuft, was die Betreuung und Pflege älterer Menschen angeht. Die Zahl derer, die auf Pflege angewiesen sind, steigt kontinuierlich und das dafür nötige Pflegepersonal fehlt. Viele Stellen sind nicht besetzt und die übrigen Angestellten müssen immer mehr Alte und Kranke versorgen. Das bedeutet Stress für das Personal und manche von ihnen, lassen den an den alten Menschen aus.
Die Pflegeberufe sind nicht attraktiv, weil sie körperlich und psychisch belasten und dazu noch schlecht bezahlt werden.

Hier sind aber auch die Angehörigen gefragt. Wieso sind in dem oben genannten Heim noch Patienten? Wo sind die Angehörigen? Ist es denen egal, wie ihre Eltern behandelt werden?
Ich finde es wichtig, dass wir unsere Alten nicht einfach in ein Heim oder auch Krankenhaus abgeben und uns dann nicht weiter um sie kümmern. Es ist nicht für jeden möglich, den betagten Eltern einen Lebensabend in der gewohnten Umgebung zu ermöglichen - vergessen dürfen wie sie aber nicht.

Es gefällt mir, lieber Gerd, wie liebevoll du dich um deine "tänzerische Mitstreiterin" kümmerst.
Liebe Grüße,
Mane

Liebe mane leider sind viele Angehörige der Überzeugung, dass es ihren Eltern gut geht und sie verlassen sich auf die Pflegeheime. In meinem Fall war das so und die Verwandschaft hat sich dagegen gewehrt , dass ich meine Kollegin dort heraus geholt habe. Nur auf Wunsch meiner Kollegin war es möglich weil sie ja und nein sagen konnte. Sie wäre sonst gegen ihren Willen dort geblieben. Heute habe ich die Betreuung und die Verwandschaft ist zur Vernunft gekommen und sieht ein das es ihr bei mir besser geht. Alte Menschen werden ja leider einfach abgeschoben. Das ist traurig aber wie überall überwiegt der Egoismus

Ob Einzelfall oder nicht, jeder "Fall" ist in meinen Augen, einer zuviel. Sicher kann nicht jeder Verwandte solch eine sehr aufwendige Pflege zu Hause leisten, weil man oft noch aktiv im Berufsleben steht und ich möchte nicht wissen, wieviele Anghörige nur sehr schweren Herzens ihre Lieben in ein Pflegeheim "Abgeben". Das ist doch alles immer sehr individuell zu sehen und darf nie pauschalisiert werden, immer stehen Einzelschicksale dahinter.

Was ich aber am schlimmsten finde ist, dass doch nur deshalb viele Stellen des Pflegepersonals nicht besetzt sind, weil sie einfach nicht entspr. finanziell gewürdigt werden und das ist doch mehr als nur traurig..., wie, bitteschön soll das denn mal in 20 Jahren aussehen...da möchte man sicher kein Pflegefall sein.

Hier muss doch endlich mal die Politik eingreifen und vernünftige Bezahlungen und Arbeitsbedingungen für das Personal schaffen, wenn das nicht gemacht wird, steht uns doch eine Katastrophe bevor und davon kann letztlich Jeder von uns betrioffen sein.

Furchtbare Vorstellungen !!!

Kristine

Als unsere Mutter mit 82 Jahren zum Pflegefall wurde und weder mein Bruder noch ich in der Lage waren, dies zu übernehmen und auch darin eine grosse Gefahr gesehen hätte, weil wir absolute Laien auf diesem Gebiet sind, suchten wir einige Wochen recht intensiv nach einer Heimunterbringung in München. Es gelang uns dann, ein gutes Heim zu finden, wo sie bis zu ihrem Tode mit 92 Jahren auch recht zufrieden war (zuletzt nur noch bettlägerig und ein hoher Pflegefall).
Aber wenn nun als Grund für dieses eklatante VErsagen des fränkischen Heimes (das übrigens noch im Stadium der Unschuldvermutung ist, da die Ermittlungen noch laufen) die schlechte Bezahlung von Pflegekräften angeführt wird, sollte realistisch betrachtet werden, dass bei einer Änderung die Pflegeversicherung endlich mal erhöht werden muss und auch die Heime nur dann ihre MitarbeiterInnen gut bezahlen können, wenn die Einnahmen stimmen.
Das Heim unserer Mutter war teuer (damals schon 3.600 Euro pro Monat); auch unter Abzug der Pflegekosten und zwei kleinen Renten blieb eine stramme Differenz, die mein Bruder und ich bezahlten. DA kommen in 10 Jahren auch grössere Summen auf die Kinder zu, was für uns aber schon selbstverständlich war.
Nicht nur eine vermeintlich schlechte Bezahlung ist der Grund für den personellen Engpass: viele Menschen, meist Frauen, wollen einfach nicht in diesen anstrengenden Beruf mit Schichtdienst, der am Ende immer in den Tod mündet. DAs ist auch eine hohe, psychische Belastung, die auch mit einigen Hundert Euro im Monat an höherem Gehalt sicher nicht eliminiert werden kann. Olga

Jetzt drängt es die Mitarbeiter dieses Pflegeheims (das anscheinend den Namen gar nicht verdient, bzw. eine Bezeichnung wie Residenz) an die Öffentlichkeit und sie berichten von starken Vernachlässigungen, die teilweise 10 Jahre oder länger zurückliegen. DAs wundert mich jetzt aber schon - warum haben diese Zivilcourage und ein falsch verstandenes Berufsethos so missverstanden, dass sie erst jetzt, wo die TV-Sender und Medien vor der Türe stehen, damit herauskommen? DAs wäre doch auch früher möglich gewesen und vermutlich hätten sich die Zustände früher gebessert, bzw. weniger Senioren leiden müssen, wenn das alles stimmt, was jetzt berichtet wird.
Diese Mitarbeiter waren jahrelang Teil des Systems und müssen vermutlich selbst damit rechnen, dass ihnen zumindest unterlassene Hilfeleistung juristisch angelastet wird.
Gerade in dem Beruf, der so stark nachgefragt ist, muss doch kein Mitarbeiter in einer Einrichtung bleiben, die so unmenschlich ist und das eigene Berufsethos mit Füssen tritt. Olga

Das verstehe ich auch nicht, Olga
Wieso hat keiner von Ihnen etwas unternommen, wenn es diese Vorfälle gab.
Man hätte sich doch jederzeit an die entsprechenden Stellen für die Aufsicht von Pflegeheimen wenden können.

DAs erfüllt mich auch mit grosser Sorge, wenn man selbst mal in ein Pflegeheim gehen muss und dort dann auf Personal stösst, das sich in hündischer ERgebenheit zu mutmasslich kriminellen Heimleitern so unterordnet und erst viel zu spät darüber spricht, um wahrscheinlich die eigene Haut noch zu retten. Ein Fünkchen Verständnis hätte ich ja noch, wenn es sich um eine Berufsgruppe handeln würde, die stark von Arbeitslosigkeit bedroht ist. Ist ja in diesem Segment nicht der Fall; die finden doch schnell was anderes. Olga

Ein grosser Teil des Pflegepersonals sind (wenigsten ist das bei uns so) Ausländer; hauptsächlich aus dem ehemaligen Jugoslawien. Sie sind schlechter bezahlt als die (wenigen) Einheimischen. Dementsprechend ist auch ihre Ausbildung: Blitzkurse! Und wenn sie dann schon mal etwas entdecken, das eigentlich nicht Pflegeheim-konform ist, schauen sie lieber weg`, als ihre Stelle zu verlieren. Wenn sie nämlich gekündigt werden und sich in einem anderen Heim bewerben, fragt der dortige Heimleiter den vormaligen Arbeitgeber an, ob dieser Person zu trauen sei. Der Rest kann erraten werden!

Auch hier ist das natürlich so, dass mehr AusländerInnen diesen Job machen, weil sich Deutsche dafür nicht mehr finden. In Deutschland haben wir jedoch den MIndestlohn von 8.50 Euro pro Stunde, der bezahlt werden muss. Oft sind ja auch ungelernte Menschen, die auf dieser Basis beschäftigt werden.
Den Einwand lasse ich aber nicht gelten,dass diese Menschen von Arbeitslosigkeit bedroht sind, weil sie - gerade in Bayern - sehr stark gesucht sind. Sie haben auch die Möglichkeiten, über Missstände anonym bei Heimaufsichtsbehörden anzurufen und diese zu melden.
All dies scheint ausgeblieben zu sein und ich finde es schlimm, wenn sich die Leute dann nach 10 Jahren bei den Medien melden und vorher praktisch nichts dagegen getan haben, was sie heute schlimm finden. Ich denke doch, vielen geht es nun darum, dass sie nicht selbst - zu Recht - wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden.
WAs ich auch nicht verstehe, ist die nicht vorhandene Reaktion der betroffenen Heiminsassen durch die Angehörigen. Oder ist es hier mal wieder so, dass diese ihre "Lieben" in Heimen deponieren und sich dann viele Jahre nicht mehr um sie kümmern und auch erkennen, dass da einiges nicht stimmt? Olga