Gesundheit Sind Deutschland's Krankenhäuser nicht " mehr ganz sauber " ?

In einem Bremer Krankenhaus sind drei Frühgeborene an einem Krankenhauskeim gestorben. Erst drei Monate nach dem Tod des ersten Babys geben die Gesundheitsbehörde und die Klinikleitung diese unglaublichen Vorfälle bekannt. Auch in Hamburg gab es ähnliche Fälle. Anfang August letzten Jahres starben in einer Altonaer Klinik zwei Früchten, die sich mit multiresistenten Darmbakterien angesteckt hatten. Die Keime waren ähnlich, wie die in Bremen. Die Asklepios-Klinik in Barmbek hatte auch die Bakterien-Probleme auf ihrer Früchten-Station, daher musste die Station für 2Wochen geschlossen werden. Auf der Haut von 18 Babies war der Keim gefunden worden, zwei Babies sind daran erkrankt. Na ja, und Mainz liegt ja auch noch nicht so lange zurück, wo die drei Babies gestorben sind.
Bis zu 50000 Patienten sterben jährlich in unseren Krankenhäusern an dieser Infektion. Man schätzt, daß ca. 20000 Patienten überleben könnten, wenn die Hygiene-Regeln eingehalten würden.
Bundesweit sollen sich jährlich etwa eine Million Patienten im Krankenhaus mit gefährlichen Bakterien infizieren ! Man kann das gar nicht glauben!!!
Seit 1990 ist dieses Problem in ganz Europa ein Thema! Die Niederlande haben sofort reagiert und in jedem ihrer Krankenhäuser extra ausgebildete Hygieniker angestellt, die dafür sorgen, daß die Regeln auch umgesetzt und kompromisslos eingehalten werden. Dänemark und Österreich haben in gleicher Weise gehandelt! In diesen Ländern wurden diese gefährlichen Mikromonster in den Krankenhäusern fast ausgemerzt!
Nur in unserer Bundesrepublik wird dieses Problem seit mehr als 20 Jahren nahezu ignoriert, und darum stehen wir in Europa auf dieser Rankingliste an ziemlich hinterster Stelle.
Was machen unsere Politiker mit uns ? Bis heute gibt es nur sechs Lehrstühle für Hygiene an unseren Universitäten!
Morgen am Montag wollten ja die Ärzte an den Unikliniken wegen mehr Geld streiken, wie ich gerade gelesen habe, wurde der Streik aber abgeblasen, man hat sich geeinigt.
Wäre es nicht dringend an der Zeit, daß sie auch mal wegen der hygienischen Bedingungen , unter denen sie arbeiten müssen, streiken? Der Eid des Hippokrates wird zwar heute nicht mehr geleistet, ist aber immer noch Bestandteil der ärztlichen Ethik, nämlich, u.a. Kranken nicht zu schaden !

Edita

Wäre es nicht dringend an der Zeit, daß sie auch mal wegen der hygienischen Bedingungen , unter denen sie arbeiten müssen, streiken?

nun, wie ich gestern gehört habe, wird von der Bremer Krankenhausleitung vermutet, dass ein nicht vorgenommer handschuh-wechsel des personals in frage kommen könnte, da die hygienischen untersuchungen der genutzten geräte keinen rückschluss zulassen, dass über diesen weg die keime eingeschleust wurden.

nur mal angenommen, eine der über den flur huschenden "Schwester Wichtig" ist mit ihren gedanken werweisswo und hält sich nicht an die vorschriften, watt nutzt dann ein streik?

der nachweis wird nicht gelingen und das war's dann eben.

einer meiner nachbarn, der auf der transplantations-liste das krankenhauses für eine lunge, je nach art seiner gesundheitlichen befindlichkeit, unter den ersten fünf stand, hat während einer dreiwöchigen vorbereitungszeit zur transplantation auf der Intensivstation sich an einem keim angesteckt und lag dann, trotz intensivster bemühungen der ärzte und des pflege-personals, fast ein jahr im koma.

stetes nachfragen seiner frau bei der klinikleitung nach der ursache der schweren erkrankung, führten nur ins mediziner-nirwana; aber hatten zumindest zur folge, dass er in den jetzt fünf jahren nach dem klinik-vorfall, mit grosser sorgfalt behandelt wird.

die werden wohl wissen, warum?

selbst ein aufstieg auf platz drei und zeitweise sogar auf platz zwei der transplantations-liste war dann plötzlich möglich...

meine meinung ist, dass bei der vielzahl der fälle, die nun fast an allen grossen kliniken beschäftigten Hygiene-Fachleute, sich der schwierigen aufgabe stellen müssen, das bewusstsein für selbstverständlichkeiten beim pflegenden personal...noch mehr als schon geschehen...zu wecken.


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pilli

Stimmt.
Ich selber kannte drei Menschen, die am multiresistenten Keim verstorben sind.

Ärztekittel / Handy Bakterienschleudern

Außerdem lohnt es, einmal das Putz-Personal intensiv zu beobachten.
Da können einem Haare und Zähne ausfallen.
Und habe ich es selbst erlebt, dass Putzfrauen vom Pflegepersonal zum Essen reichen geschickt wurde.
A U C H sehr hygienisch.

Interessant ist es, dass jedes (so weit mir bekannt ist) Krankenhaus Hygienebeauftragte hat.
An der Theorie über eine saubere Versorgung von Patienten wird viel gearbeitet.


Das Hauptproblem ist aber ganz natürlich.
Krankheitskeime sind unglaublich wandelbar und clever.
Bakterien und Viren werden noch lange nach der Menschheit leben.
Zwar ist gerade neulich ein Bericht über ein neues Antibiotikum gegen multiresistente Keime bekannt geworden, aber man kann sich an den zehn Fingern abzählen, wann die Keime wieder einmal schlauer geworden sein werden, als diese Mittel.

In bestimmten Klinikketten ist der kommerzielle Druck so hoch, da bleibt keine Zeit und kein Personal, um echte Kontrollen auszuführen. An die Eigenverantwortung der Mitarbeiter kann man heute nicht mehr appellieren.
erafina

Einige Länder dämmen die Ausbreitung gefährlicher Erreger erfolgreich ein

Das Immunsystem der Kranken in Krankenhäusern ist instabiler als das von Gesunden. Jetzt aber nur die Schuld den Krankenhäusern oder deren Reinigungspersonal zu geben, ist wieder mal sehr einseitig.
Keime und Bakterien werden auch durch die Besucher und deren Gaben eingeschleust - auch unter den Besuchern dürfte es viele geben, die sich nach der Toilette nicht die Hände waschen. Olga

Olga, wenn dem dann so ist, warum tendieren dann in den Niederlanden, in Dänemark und in Österreich diese Infektionen fast gegen Null ? Waschen sich dort alle Besucher die Hände, und ist das Immunsystem der Schwerkranken dort doch stärker?

Edita

Es kann ja sein, dass sich in den von Ihnen aufgeführten Ländern die Menschen hygienischer verhalten als in Deutschland. Wir sollten aber auch die Vorfälle in Relation zu den Gesamtkliniken setzen: Deutschland hat ca 2.100 Krankenhäuser - ich denke die bevölkerungsärmeren Staaten wie Österreich, Dänemark und Hollan sehr viel weniger. Das wäre interessant, herauszufinden - wäre toll, wenn Sie dies täten. Olga

Olga, sehr lieb daß Sie mir das zutrauen, aber ich bin noch nicht im Ruhestand, jetzt arbeite ich auch, und schaue nur hin und wieder hier rein.

Edita

Beglückwünsche Sie zu diesem Job und Ihrem Arbeitgeber - dies wäre bei mir zu Zeiten meiner Berufstätigkeit nicht möglich gewesen (hätte ich auch bei meinen Mitarbeitern nicht akzeptiert, dass diese während der bezahlten ARbeitszeit in Foren diskutieren). Olga

Soweit mir bekannt, sind (fast) alle krankenhäuser in D zertifiziert und arbeiten nach strengen hygienestandards.
Bei meinem letzten krankenbesuch hab ich erlebt, daß in jedem zimmer desinfektinsspender angebracht sind und ärzte und schwestern bei jedem eintritt und verlassen sich die hände desinfizierten.
Mit den besuchern ist das so eine sache.
Alle krankenhäuser in D haben recht großzügige besucherregelungen, so daß fast zu jeder zeit jeder besucher sich ungehindert (hab ich selbst ausprobiert) in den stationen bewegen kann.
Kaum einer von denen, zu meiner schande, ich habs auch vergessen, desinfiziert sich vorher und nachher.
Die reinigung, fremde reinigungsbrigaden, ist auch so ein problem. Da wird mit dem selben handschuh, mit dem gerade die toilette gereinigt wurde der nachttisch abgewischt.
Ob in anderen ländern strengere besucherregeln gelten, weiß ich nicht, glaube aber, daß nicht das personal sondern eher besucher, reinigungspersonal und auch eingelieferte, infizierte patienten das problem sind.