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anno10
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Wirtschaftsministerium fördert Ärzte-Verkaufstraining
geschrieben von anno10
Für die Ärzte sind die IGeL-Leistungen hingegen ein gutes Geschäft. Für über 300 solcher Leistungen geben Patienten
jährlich rund 1,5 Milliarden Euro aus. Private Institute
bieten Seminare und Coachings für Ärzte und deren Personal
an, um den Verkauf von IGeL-Leistungen zu maximierenWeitere Ausführungen in der Tagesschau. Kundenstimmen zum individuellen Praxiscoaching
vonPROFITraining.Während die
Umsätze steigen, werden die Behandlungen nicht optimal ausgeführt.
navallo
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Re: Wirtschaftsministerium fördert Ärzte-Verkaufstraining
geschrieben von navallo
als Antwort auf anno10 vom 30.08.2012, 21:36:02
Und was meinst du selbst dazu? Sind alle Igel-Leistungen überflüssig?

Wenn z. B. Krankenkassen die Kosten für die Prüfung des Augeninnendrucks bei älteren Menschen nicht mehr übernehmen, dann kann das zur Erblindung führen. Der durch Kassenpropaganda und Medien voreingenommene Patient hält die vom Augenarzt vorgeschlagene Untersuchung für überflüssige Abzocke. Findest du das gut?
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
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Re: Wirtschaftsministerium fördert Ärzte-Verkaufstraining
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf navallo vom 31.08.2012, 19:13:58
..es wird immer für-und wider zu solchen Igelleistungen geben.

Jeder muss für sich entscheiden, welcher Behandlungsmethode und welchen Leistungen er sein Vertrauen schenkt.

Es wurde schon des Öfteren in Wissenschaftssendungen und auch Talk Shows darüber diskutiert und von beiden Seiten Meinungen kundgetan.

Ich will und kann hier sicher niemanden überzeugen, doch sollte man bei Igelleistungen genau auf die Wortwahl des Arztes achten.

Er wird immer das Wort „KANN“ verwenden.

Ich habe vor längerer Zeit eine Sendung verfolgt wo eine Schulungsmitarbeiterin ihre Methoden vorgestellt hat.
Ganze Kataloge von Fragen-und Antworten wurden den Ärzten ausgehändigt.

Dem Arzt wird es sehr leicht gemacht, er muss sich nichts ausdenken, er muss nur anhand seines „Fachbuches“ die entsprechende Antwort geben.

Ich könnte mich jetzt darüber auslassen, wie abscheulich ich es finde, dass mir der Arzt etwas verkaufen will wohlwissend, dass die Leistung medizinisch und wissenschaftlich keinen nachweisbaren Erfolg bringt.

Genau aus diesem Grund zahlen die Krankenkassen diese Leistungen nicht.

Was du anschneidest mit der Augeninnendruckmessung so ist nicht ganz so, wie du schreibst.

Immer, wenn ein Verdachtsmoment besteht, dann werden die Behandlungs-und Untersuchungskosten von der Krankenkasse übernommen.

Das ist bei vielen anderen Untersuchungen auch so.

Wenn ich also keine Verdachtsmomente (Grüner Star) vorliegen, wozu muss ich dann regelmäßig untersucht werden?

Ich bin der Meinung, dass unser Gesundheitssystem u.a. deshalb immer teurer wird, weil viele Menschen nicht auf sich und ihren Körper hören, sondern tatsächlich auf die Propaganda der Pharmaindustrie, die sich Ärzte als Überbringer engagiert haben.

Ich bin in der glücklichen Lage einen Hausarzt zu haben, der mir ehrlich sagt, ob die Leistungen nur den Geldbeutel des Arztes oder Apothekers füllen oder diese wirklich nützlich sind.

Ich glaube, wir sollten langsam umdenken.
Noch glauben sehr viele Menschen den „Göttern in Weiß“ widerspruchslos alles.

Leider, und die Tendenz nimmt zu, meinen die „Götter“ es nicht immer gut mit uns und schämen sich nicht, mit der Unsicherheit und Unwissenheit Geld zu scheffeln.

..ein..


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anno10
anno10
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Re: Wirtschaftsministerium fördert Ärzte-Verkaufstraining
geschrieben von anno10
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 01.09.2012, 15:25:27
Mit der Unwissenheit der Patienten wird Geld gemacht, zum Beispiel in der Zahnmedizin.

Das Hamburger Landgericht hat eine einstweilige Verfügung
gegen die Landeszahnärztekammer Hessen erlassen. Diese hatte auf ihrer Internetseite behauptet, dass die Aussagen des Zahnarztes Dr. Lars Hendrickson und der Journalisten Dorothea Brandt gelogen
seien.
Die beiden Autoren haben kürzlich das Buch"Zahnarztlügen-Wie Sie ihr Zahnarzt krank behandelt"-
veröffentlicht und üben Kritik am Berufsstand der Zahnärzte.
Hier könnten sicher Gelder eingespart werden, um z. B. andere
Leistungen der Patienten zu bezahlen.
anno10
Edita
Edita
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Re: Wirtschaftsministerium fördert Ärzte-Verkaufstraining
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 01.09.2012, 15:25:27


Immer, wenn ein Verdachtsmoment besteht, dann werden die Behandlungs-und Untersuchungskosten von der Krankenkasse übernommen.

Ich bin der Meinung, dass unser Gesundheitssystem u.a. deshalb immer teurer wird, weil viele Menschen nicht auf sich und ihren Körper hören, sondern tatsächlich auf die Propaganda der Pharmaindustrie, die sich Ärzte als Überbringer engagiert haben.

Ich bin in der glücklichen Lage einen Hausarzt zu haben, der mir ehrlich sagt, ob die Leistungen nur den Geldbeutel des Arztes oder Apothekers füllen oder diese wirklich nützlich sind.

Ich glaube, wir sollten langsam umdenken.
Noch glauben sehr viele Menschen den „Göttern in Weiß“ widerspruchslos alles.

Leider, und die Tendenz nimmt zu, meinen die „Götter“ es nicht immer gut mit uns und schämen sich nicht, mit der Unsicherheit und Unwissenheit Geld zu scheffeln.

..ein..

Bin total Deiner Meinung, mein bitteres Fazit aus den sehr schlimmen Erfahrungen die ich auch machen musste, lautet :
" Nur ein kranker Patient ist ein guter Patient "! Und noch bösartiger kann ich bei mittlerweile vielen Ärzten hinzufügen, je unwissender und je vertrauensvoller
sich ein Patient verhält, desto mehr wird er finanziell "zur Ader gelassen"!

Edita

[/size][/font][/color]
geschrieben von ein_laecheln_fuer_dich
lupus
lupus
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Re: Wirtschaftsministerium fördert Ärzte-Verkaufstraining
geschrieben von lupus
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 01.09.2012, 15:25:27
Ja das "KANN" ist natürlich ein Problem und es wird aber auch von den Kassen genutzt.
Stoßwellentherapie wird nicht von der Kasse bezahlt, aber hat meinen sehr schmerzhaften Fersensporn mit 5 sehr schmerzhaften Behandlungen beseitigt.
Kosten um die 175 Euro.
lupus

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Edita
Edita
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Re: Wirtschaftsministerium fördert Ärzte-Verkaufstraining
geschrieben von Edita
als Antwort auf lupus vom 01.09.2012, 18:36:57
Ja das "KANN" ist natürlich ein Problem und es wird aber auch von den Kassen genutzt.
Stoßwellentherapie wird nicht von der Kasse bezahlt, aber hat meinen sehr schmerzhaften Fersensporn mit 5 sehr schmerzhaften Behandlungen beseitigt.
Kosten um die 175 Euro.
lupus


Bei einer mittlerweile Ex-Freundin von mir, wurde diese Therapie aber von der Kasse bezahlt! Allerdings ging da ein komplizierter Sprunggelenksbruch vorher, vielleicht darum, aber manchmal reicht auch ein Widerspruch des Arztes!

Edita
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
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Re: Wirtschaftsministerium fördert Ärzte-Verkaufstraining
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf lupus vom 01.09.2012, 18:36:57
Die Behandlung kostet insgesamt mehrere hundert Euro und wird bis heute leider aufgrund mangelnder nachgewiesener Wirksamkeit von den gesetzlichen Krankenkassen noch nicht übernommen. [b][/b]
geschrieben von Dr.Gumpert

Dr. Gumpert

Fersensporn

..toll,

es wird immer Ausnahmen geben.

Tipp:
Manchmal hilft das richtige suchen im Internet auch Geld sparen.

Mein Fersensporn tat auch säuisch weh und ist noch nicht ganz weg, doch ich versuche ihn mit Hilfe von entsprechenden Übungen diesen wegzubekommen.

..ein..

navallo
navallo
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Re: Wirtschaftsministerium fördert Ärzte-Verkaufstraining
geschrieben von navallo
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 01.09.2012, 15:25:27
Die eigentlichen Abzocker sind weniger die Ärzte, wobei nicht bestritten werden soll, dass es dort wie überall auch Kleinkriminelle gibt, sondern unter anderem die Kassen. Sie haben es im Laufe der letzten zwanzig Jahre geschafft, Arzthonorare zu drücken oder ganz abzuschaffen, Kassenbeiträge für Patienten zu erhöhen und ihre Gewinne zu maximieren. Weißt du, wie hoch die Gehälter der Kassenvorstände sind? Die Ärzte werden entschädigungslos genötigt, von jedem Patienten 10 € Praxismaut für die Kassen einzutreiben. In welchem Berufsstand gibt es so etwas ähnliches noch in Deutschland? Dabei geht es nicht nur um ein paar Igel-Leistungen für Ärzte, sondern um Milliardenbeträge für die Kassen. Die diesjährigen Überschüsse dürften hinlänglich bekannt geworden sein. Die Augeninnendruckmessung habe ich auch nur als ein Beispiel angeführt. Sicher banal und angreifbar. Ich weiß nicht, wie viel ein Augenarzt damit verdient. Überflüssig ist sie mit Sicherheit nicht. Zu teuer auch nicht. Viel schlimmer sind andere Eingriffe der Kassen in wichtige ärztliche Entscheidungen.

Beispiel: Kinder werden nach einer Mandelentfernung auf Druck der Kassen zumeist am 5. Tag nach der Operation (oder noch früher) entlassen. Daran hat man sich inzwischen gewöhnt. Früher (vor 1990) geschah das nach 7-8 Tagen, weil die Gefahr einer Nachblutung am 5. Tag am größten ist. Das ist der Tag, an dem sich die Wundschorfe wieder auflösen. Mit derartigen Nachblutungen muß man bei etwa 2 – 3 % (Angaben schwanken stark) rechnen. Die Häufigkeit tödlicher Nachblutungen wird bei 1: 10 000 bis 1: 30000 eingeschätzt - jede ist eine zuviel!

Auf das Risiko zu früher Entlassungen hingewiesen, äußerte ein Kassenvertreter gegenüber dem einwendenden „Neufünfland“-Arzt,: „Dagegen sind Sie doch versichert, Doktor.“

Geht’s noch inhumaner?

Um das noch etwas zu vertiefen, im Link (s. u.) ein konkreter Fall, wie sich wirtschaftliche Kasseninteressen auf Patientenwohl letzten Endes indirekt niederschlagen können.

In einer von mir als Zuschauer besuchten Gerichtsverhandlung wurden beteiligte Ärzte verurteilt. Das Kind Cornelia B. wurde am 5. Tag nach Mandeloperation, wie von den Kassen gefordert, entlassen. Die Blutung trat zuhause auf. Wäre das Kind noch in der Klinik gewesen, wäre die Blutung nach Überzeugung Beteiligter problemlos zu beherrschen gewesen. So aber vergingen viele Stunden; es kam zu Fehleinschätzungen und zum fatalen Ausgang. Dieser Umstand stand aber bei Gericht gar nicht zur Debatte. Das Geschrei war groß.

Seltsamerweise fragt kaum einer nach den auslösenden Bedingungen, sobald man einen „Schuldigen“ gefunden zu haben meint. Den letzten beißen die Hunde. Das ist in der Regel der Arzt. Ich kenne viele. Wirkliche Kriminelle sind nicht darunter. Auch kaum wirklich Reiche. Eher viele aufopfernde.

Unser Gesundheitswesen ist krank. Daran sind nicht die Ärzte schuld.
anno10
anno10
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Re: Wirtschaftsministerium fördert Ärzte-Verkaufstraining
geschrieben von anno10
als Antwort auf navallo vom 01.09.2012, 19:28:53
Gemeinsamer Bundesausschuss- Aufgaben und Grundlagen
Der G-BA legt Richtlinien für den Leistungskatalog in der
gesetzlichen Krankenversicherung fest.Die GKV entscheidet
nicht allein, was Kassenleistung ist.Siehe hier.
Der Gesetzgeber hat die Beweispflicht bei vermuteten
Behandlungsfehlern den Patienten übertragen und somit ihn
um seine Rechte gebracht. Von Ausnahmen abgesehen, wird er
nie einen unabhängigen Sachverständigen für ein notwendiges Gut-
achten finden. Einen Einzelfall hier als Beispiel zu benennen, ist schon sehr fragwürdig.
anno10

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