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Graphik und Videos Werden Codecs benötigt und welche sind es

Mitglied_5ccaf87
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Re: Werden Codecs benötigt und welche sind es
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf erwin vom 04.01.2013, 12:15:52
Der Großteil der Videos im ST besteht aus (sehr ansprechenden) animierten Diaschaus mit Ton. Da würden mich weniger die Photoapparate interessieren, als die verwendeten Programme.

Es ist wurscht, was du aus dem Material auf deinem PC machst. Ein Video ist ein Video. Dabei ist egal ob man bewegte Clips oder statische Bilder einfügt. Dynamik tritt dann ein, sobald man zwischen zwei Bildern einen Übergang (Transitron) einfügt. Ich habe sogar mal den Versuch unternommen in einem 720p-DIA-Show Projekt Videos im Standardformat einzufügen. Wenn du paar Dinge beachtest und die richtige Software benutzt, geht auch das. Ich habe ein privates Video, in welchem ich diese Synthese versucht habe: Eine Hochzeit (20min)

Anderseits kann man mit Hilfe moderner Software bei statischen Bilderserien auch Dynamik durch Kamerafahrten und Zoom bringen. Du wirst zugeben, das dies auch gelungen ist:

Die Framerate wurde vorsätzlich klein gehalten, weil es nicht wie bei YouTube eine Zeitbeschränkung sondern eine Größenbeschränkung von 500 MByte monatlich (für kostenlos-Account) bei den Hostern gibt und ich zum Zeitpunkt des Hochladens eventuelle spätere Aktionen beachten muss.

Als Software wurde in beiden Fällen hauptsächlich Aquasoft DIAShow 7 BlueNet "missbraucht". Ich bekam die Software geschenkt, weil ich hier im ST schon vor einiger Zeit mal ein Tutorial für die Vorversion geschrieben habe: AquaSoft DIAShow - Eine Kurzeinführung.pdf Mit der neuen Version lassen sich an Videoclips auch Beginn und Ende der Wiedergabe festlegen.

Statt des teuren Aquasoft kann man das kostenlose DVD slideshow GUI benutzen. Allerdings empfiehlt es sich dann, die Clips mit AVIDemux zurecht zu schnipseln. Diese Kombination hat sogar noch den Vorteil das sie im Gegensatz zu Aquasoft DivX/Xvid und mp3 in einen AVI-Container packt. Ob dynamische Kamerafahrten und Zooms so wie bei Aquasoft möglich sind, weiß ich nicht. Man müsste es mal ausprobieren.

Noch etwas wichtiges zu modernen DIA-Shows:
Sie haben den Vorteil, das man am "Schneidtisch" festlegt, welchen Bildausschnitt man zeigt und wie lange er gezeigt wird. Das ist in einem Video nicht möglich. Wenn der Clip zu Ende ist, dann ist er es eben und wenn man im Clip etwas nicht richtig sehen kann, dann ist es eben so. Und wenn ich beim filmen einen unbemerkten Wackler habe, dann brauche ich eine teure Spezialsoftware (Videomizer2 von Engelmann), um das halbwegs auszugleichen.

Bei der DIA-Show habe ich immer noch die korrigierenden Mittel von Zoom, Kamerafahrt und kann festlegen, wie lange das Bild sichtbar sein soll. DIA-Shows können problemlos am PC nachvertont werden. Wenn man das Bedürfnis hat, einen wichtigen Abschnitt aus einem Reiseführer vorzulesen, dann kann man es zuhause machen und muss sich nicht vor die laufende Kamera stellen.
erwin
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Re: Werden Codecs benötigt und welche sind es
geschrieben von erwin
als Antwort auf erwin vom 02.01.2013, 12:22:37
Dritte Fortsetzung zu meinem am 27.12.2012 gestarteten und am 29.12.2012 und 2.1.2013 fortgesetzten Beitrag unter dem Motto "Am Anfang war die Anfängerfrage: Welche Kamera soll ich mir kaufen?" - Zur Erinnerung und für Neueinsteiger: Im ersten Teil ging es um die technische Vielfalt der aktuell am Markt befindlichen Videokameras, im zweiten Teil um den Hinweis, wie man sich schon vor dem Kauf über die technischen und qualitativen Eigenschaften des Videomaterials an Hand eines Originalvideos zum Testen informieren kann, und im dritten Teil um die erste Konfrontation mit den Begriffen Container und Codec.

In den Bedienungsanleitungen steht meistens nur die halbe Wahrheit.

Zur Erinnerung: Die unterstützten Videoformate lauten MPEG 1/2/4, Xvid kompatibel und MKV MPEG4. Wie wir schon aus der Analyse im vorangegangenen Teil wissen, sind Bild und Ton zusammen in einem Container enthalten, hier heißt er beim Originalfilm MTS, ebenso wie die Dateiendung, wenn diese Anzeige im Computer nicht deaktiviert ist. Die angeführten unterstützten Formate sind aber ausser MKV keine Containerbezeichnungen, sondern Codecs. Es gibt nun "Standardzuordnungen", also gewisse Normen, die von allen Playern verstanden werden. MPEG1 und MPEG2 werden in einem Container namens MPG, auch als MPEG kompatibel, untergebracht, bei MPEG4 ist das nicht ganz eindeutig, Xvid meistens in AVI. MKV ist ein Container, der leistungsfähigste den es gibt, man kann zum Bild mehrere Tonspuren und Untertitel usw. unterbringen, AVI als einer der ältesten Container nur wenig, also Bild und Tonspur.

Über solche Zuordnungen wird in der Bedienungsanleitung nichts ausgesagt. Hier helfen uns teilweise Konvertierungsprogramme, ich führe hier nur die Freeware XMedia Recode an, sie ist eine der wenigen, die 50p bei MPEG2 sauber ausgeben kann, was aber auch nicht alle kostenpflichtigen Videobearbeitungsprogramme können. Wollen wir also z.B. in den Codec MPEG2 konvertieren, stellt uns XMedia Recode gleich den Container MPEG zur Verfügung und besorgt auch automatisch die Umwandlung der Tonspur, z.B. nach MP2, denn der Originalcodec AC-3 wird vom vorhandenen Fernseher auch nicht verstanden.

Auch wird nichts darüber ausgesagt, welche Grenzwerte bei der Umsetzung einzuhalten sind. Es hat sich herausgestellt, daß beim vorhandenen Fernseher und FullHD, also Auflösung 1920x1080 mit p (= progressiv oder Vollbilder), nur bis zu einer Bildwiederholungsrate von 25 FPS (Frames per second = Bilder pro Sekunde) einwandfreie Wiedergabe möglich ist. Bei 50i (i = Interlaced oder Halbbilder) ruckelt es, bei 50p geht gar nichts mehr. Reduziert man aber bei der Umrechnung die Auflösung auf 1280x720, geht bei 50p alles. Wenn man nun meinen sollte, daß die Auflösung von letzterem gegenüber FullHD ein wesentlich schlechteres Bild liefert, denn die Produkte der Pixelzahlen unterscheiden sich um den Faktor 2.25, ist dennoch visuell die Qualitätsverminderung erstaunlich gering, wozu noch beiträgt, dass 50 Vollbilder dem Auge ein schärferes Bild vorgaukeln als tatsächlich vorhanden, denn bei schnellen Objektbewegungen sind die immer vorhandenen Miniruckler wesentlich geringer.

Entscheidend ist immer die subjektive Beurteilung des Endproduktes. Im Beispiel eines MPEG2 ist bei gleicher Auflösung und Bitrate wie im Original, also 26 Mbps (max.) theoretisch die Qualität schlechter als beim Original, da MPEG2 nicht so gut komprimieren kann wie AVC. Was sagt eigentlich die Bezeichnung Bitrate? Kurz formuliert ist es die Schnelligkeit, mit der sich ändernde Bildinhalte abgearbeitet werden. Ist die Bitrate zu klein, dann "pixelt" es. Da die Bitrate entscheidend am Speicherplatzbedarf beteiligt ist, gilt es, den besten Kompromiss zur Qualität zu finden. Hier kommt uns auch noch die Technik entgegen, denn es gibt eine konstante (CBR) und variable (VBR) Bitrateneinstellungsmöglichkeit. Bei letzterer passt sich die Bitrate ständig und automatisch den Bewegungen in den Szenen an. Für eine Umrechnung auf 1280x720/50p hat sich bei mir eine Einstellung VBR auf Mittelwert 15 Mbps und Maximum 25 Mbps gut bewährt, da pixelt noch nichts. Trägt man aber auf weniger Speicherplatzbedarf an, kann die Konvertierung in Xvid im AVI-Container durch Senkung der Bitrate noch bis zu 50% Speicherplatz sparen, denn Xvid (wie z.B. auch DivX) komprimiert besser als MPEG2. Beste Komprimierung bietet natürlich AVC (= H.264), aber das spielt unser vorhandener Fernseher nicht.

Außer der persönlichen Entscheidung, auf welches Format man sich "einschießt" kommt noch hinzu, ob man das eigene Erzeugnis nur zuhause betrachten, oder auch direkt am Stick weitergeben will. Da würde ich eher nach MPEG2 raten, man weiß ja nicht, was die dortige Wiedergabeeinrichtung kann, und da habe ich mit MPEG2 und 1280x720 noch die besten Erfahrungen gemacht.

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Hier ist vorläufiger Schlusspunkt meiner Beitragsserie. Alle Angaben basieren auf praktischen Erfahrungen. Die vorliegende Behandlung des Themas erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, dazu ist die Materie zu umfangreich und zu komplex. Wer immer sich und aus welchen Gründen dem Begriff "Codec" annähern will/muß, hat aus der Gesamtheit der Informationen in diesem Thread die Möglichkeit, dies nach verschiedenen Betrachtungsweisen zu tun.

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