Gruppenbeitraege "Am Rhein"

luchs35
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Super
geschrieben von luchs35
Und ob der passt,Sil, darüber könnten wir noch rege diskutieren, denn Harras hat die Tragik und Ironie einer gewissen Zeit geradezu parodiert. Gut bekommen ist es ihm nicht, wie wir wissen. Verknüpft mit Harras ist die tragische, aber auch zwielichtige Rolle Ernst Udets, dem begnadeten Flieger, der seiner aufgezwungenen Rolle nicht gerecht wurde und Selbstmord beging, als er sich von seinem obersten Kommandeur Hermann Göring im Stich gelassen fühlte. Vielleicht realisierte er, dass er nur als vergötterte Gallionsfigur missbraucht worden war.

Lange nach dem Krieg wurde ein Teil des Lebens von Udet als Harras, des Teufels General, mit Kurt Jürgens in der Hauptrolle verfilmt.

Luchs



silhouette
silhouette
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Curd Jürgens
geschrieben von silhouette
Das ist es, was mir den Stoff so unvergesslich macht. Curd Jürgens in seiner vielleicht besten, für mich jedenfalls eindrucksvollsten Rolle.
Danke für deine Starthilfe.
luchs35
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Wer war des "Teufels General?
geschrieben von luchs35
Der Film "Des Teufels General " gehört sicher zu den besten, in denen Curt Jürgens als Harras brillierte. Berühmt sind aber auch die Aufführungen in verschiedenen Theatern, die Carl Zuckmayers Drama aufführten.

Die Uraufführung fand im Dezember 1946 in der Regie von Heinz Hilpert mit Gustav Knuth in der Titelrolle statt - am legendären Zürcher Schauspielhaus. Der deutschen Erstaufführung 1947 in Hamburg folgten allerorten unzählige weitere Aufführungen, die zugleich die Debatte um die Realitätsfähigkeit des Stückes vorantrieben - und es damit rettungslos überforderten. Denn die Kritik galt oft nicht dem, was der Text wirklich meinte, sondern seiner vermeintlichen Wirkung: dem Geist der Zeit, die es aufnahm, den Argumenten seiner Verehrer und Gegner, den Lügen der Vergangenheitsbewältigungsdiskussion der 50er Jahre etc. Heute liest es sich anders, vielleicht so, wie man es seinerzeit schon hätte lesen können, wenn nicht die zeitliche Nähe der Ereignisse jede emotionale Distanz unmöglich gemacht hätte.



Generaloberst der Luftwaffe ,Ernst Udet


Mit dem genialen Jagdflieger Ernst Udet verband Carl Zuckmayer auch ein persönliche Freundschaft. Er konnte die Wandlung des leidenschaftlichen Piloten Udet, der eigentlich nichts anderes wollte als fliegen ,aber weder technische noch organisatorische Fähigkeiten besaß, nachvollziehen. Das Drama zeigt die Verstrickung des beliebten und geachteten Weltkriegsfliegers ( 1.WK) in die Kriegsführung der Nazis im 2. WK , als er sich sich als Aushängeschild und Propagandafigur für deren Zwecke missbrauchen ließ , obwohl er mit seiner Arbeit im Reichkriegsministerium als Generalluftzeugmeister völlig überfordert war und außerden eher pazifistische Neigungen hatte. Sein Oberkommandant Hermann Görig ließ ihn dann auch nach den Misserfolgen in der Luftschlacht um England fallen, und Udet erschoss sich 1941 mit seiner Lieblingspistole. Der Selbstmord wurde verschwiegen , offiziell wurde bekanntgegeben, dass Ernst Udet bei der Erprobung einer neuen Waffe tödlich verletzt worden sei, ein Staatbegräbnis wurde von Hitler persönlich veranlasst.
Die wirkliche Tragik des Ernst Udet bestand darin, dass er sich der Anziehungskraft des Dritten Reichs wie viele andere nicht entziehen konnte oder wollte. Trotzdem setzte ihm ausgerechnet der Jude und Schriftsteller Carl Zuckmayer, der vor den Nazis nach den USA geflohen war, mit seinem Harry Harras ,"Des Teufels General" ein Denkmal, das aber auch gleichzeitig ein Bild der damaligen Verflechtungen der Menschen im Dritten Reich abgab.

Luchs

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