Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Gruppenbeitraege "bin eine echte Ossifrau aus der Niederlausitz"

Gruppenbeitraege "bin eine echte Ossifrau aus der Niederlausitz"

Karl
Karl
Administrator

Hallo Inge
geschrieben von Karl
Wir freuen uns sehr darüber, dass Du dieser Gruppe beigetreten bist.

Viele Diskussionen im Seniorentreff münden in Streitgesprächen über die DDR. Wir möchten in dieser offenen Gruppe allen eine Heimat geben, die sich für eine Auseinandersetzung mit der DDR-Zeit interessieren. Diese Gruppe wird von unterschiedlichen Meinungen profitieren. Es geht uns nicht darum, hier allein Befürworter oder Gegner zu Wort kommen zu lassen, es geht nicht um Reklame für oder gegen die DDR, auch nicht um Schwarz-Weiß Malerei, sondern es geht uns darum, hier festzuhalten, wie sich die DDR in der Erinnerung der Menschen darstellt, die sie von innen wie von außen noch erlebt haben.

Falls Du die Zeit finden solltest, uns bei Gelegenheit mehr von Deinen persönlichen Erfahrungen zu berichten, würden wir dies mit Interesse lesen.

Herzliche Grüße, Karl
gerry
gerry
Mitglied

Ich danke Karl...
geschrieben von gerry
Ich danke Karl für die Eröffnung dieses Threads, der uns vielleicht hilft,
noch vorhandene Vorurteile auszuräumen.
Bisher haben sich mehr "Ossis" für die Menschen und das Leben in den alten
Bundesländern interressiert, als umgekehrt. Leider!
Karl
Karl
Administrator

Lieber gerry
geschrieben von Karl
ich freue mich für deinen Beitritt zur Gruppe und hoffe, dass Du mit authentischen Berichten aus dem DDD-Leben beitragen wirst.

Beste Grüße, karl

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lotte2
lotte2
Mitglied

meine "Leute" nervten - vor allem mein Vater
geschrieben von lotte2
nervte jeden Besucher aus " dem westlichen Ausland" mit der Frage:

Was heißt denn nun DDR wirklich ?

Und triumphierend lächelte er in die Geschter der Befragten:" Der dusslige Rest..

Anmerken möchte ich aber auch, dass dieser Sager sicher im " Bücherl" des Hausbeauftragten ( die DDR - Version des Blockwartes) stand, mein Vater aber nie von der Stasi deshalb belangt wurde ..
carlos1
carlos1
Mitglied

Desingeresse der so genannten Wessis
geschrieben von carlos1
"Bisher haben sich mehr "Ossis" für die Menschen und das Leben in den alten
Bundesländern interessiert, als umgekehrt. Leider!" gerry

Eher zwangsweise war das so, gerry, weil das politische und wirtschaftliche System der Bundesrepublik auf die DDR übertragen wurde. Ab der Wende und dem Vollzug der deutschen Einheit wurde die DDR von vielen Westbürgern als Vergangenheit abgehakt (sofern es ihnen überhaupt je gegenwärtig war) und taucht für viele nur in Statistiken noch auf, in denen aufgezeigt wird, was die Einheit "kostet". Der Anteil der Westdeutschen, die das Gebiet der ehemaligen DDR seit der Wende nie besuchten, ist prozentual auf 1000 Einwohner genommen ungleich größer als der Anteil der ehemaligen DDR-Bürger, die niemals in der ehemaligen Bundesrepublik waren. Das hat Gründe, die nicht allein bei den Westlern liegen und auch nicht bei unseren Landsleuten in der DDR.

Zum politischen System der DDR haben viele im Westen eine Meinung, die oft auf Zeitungsmeldungen und Hörensagen beruht und von Politspeak geprägt ist, aber auc eigene Erfahrungen spielen eine Rolle. Hinzu kamen die Erinnerungen an schlechte, holprige Autobahnen, für die die Bundesrepublik "Wegegeld" und hohe Unterhaltskosten bezahlte (und die trotzdem nicht repariert wurden). Die ruckeligen Eisenbahnen, der mangelnde Service, der mürrische Ton der Uniformierten, denen der westliche Normalbürger, junge Leute vor allem, begegneten, prägten das Gefühl: Die da drüben sind anders. Die offizielle Politik der DDR war darauf ausgerichtet, möglichst wenige Westkontakte zuzulassen, um eine ideologische Kontamination (durch den Klassenfeind) zu vermeiden. In mühseligen Verhandlungen mussten "menschliche Erleichterungen" im Besucherverkehr abgerungen werden, gegen entsprechende Gegenleistungen (Devisen). Ich war öfters drüben und habe in jeweils verschiedenen Zeitabschnitten, in denen ich drüben war, unterschiedliche mentale Weltsichten in Momentaufnahmen feststellen können. Das galt besonders für die Zeit nach dem Mauerbau, die bei vielen durch allgemeine Trübsal gekennzeichnet war. Nachdem die letzte Möglichkeit (in Gedanken) wegzugehen verbaut war, musste man sich einrichten und tat das erfolgreich und mit viel Erfindungsgabe. Die Nähe des Westens, das Westfernsehen, verwandtschaftliche Bindungen waren immef nah und sensibilisierten viele. Ich erinnere mich an eine Theaterauffühung im Ensmble am Schiffbauerdamm 1986 in Berlin. Das überwiegend junge Publikum klatsche begeistert Beifall an Stellen des Brechtstückes, wo ein normaler Westbürger keine Hand gerührt hätt. Es ging um Freiheit, für die Brecht auch stand.

In den 80er Jahren musste ich bei Besuchen immer eine Karte ausfüllen, auf der ausdrücklich der Besuchszweck festgehalten wurde und auf der mehrmals der Name "Berlin Hauptstadt der DDR" geschrieben werden musste. Wer Ostberlin schrieb, ... aber das tat ja niemand. Strafarbeiten in der Schule funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Nur musste man in der Schule 20mal schreiben, dass man nicht abschreiben darf. Der Lernerfolg dürfte ähnlich ausgefallen sein.

Der Kontakt der DDR-Bürger mit dem Westen über Intershopläden, Westfernsehen und Verwandtenberichte war intensiver als umgekehrt. Man drückte sich die Nase platt und hielt das Schaufenster mit den Glitzerdingen für die westliche Realität.

Die vielen DDR-Bürger, die der DDR den Rücken kehrten waren im Allgemeinen nicht die besten Botschafter für diesen Staat. Insgesamt verließen ab 1945 rund drei Mio Menschen das Gebeit der sowjetischen Besatzungszine und ab 1949 die DDR. Es gab auch Rückwanderer, deren Zahl niedriger lag. Seit der Wende beträgt der Wanderungssaldo fast 1 Million zuungunsten der neuen Bundesländer.

c


lotte2
lotte2
Mitglied

na so etwas ...
geschrieben von lotte2
Die vielen DDR-Bürger, die der DDR den Rücken kehrten waren im Allgemeinen nicht die besten Botschafter für diesen Staat. Insgesamt verließen ab 1945 rund drei Mio Menschen das Gebeit der sowjetischen Besatzungszine und ab 1949 die DDR. Es gab auch Rückwanderer, deren Zahl niedriger lag. Seit der Wende beträgt der Wanderungssaldo fast 1 Million zuungunsten der neuen Bundesländer.
geschrieben von carlos



die wenigen Häftlinge, die aus den Konzentrationslagern fliehen konnten, waren wohl - Deiner Meinung nach - auch nicht die besten Botschafter für das nationalsozialistische Deutschland ?

Ich weiß, dass dieser Vergleich politisch nicht ganz korrekt ist... aber Deine- von mir zitierte Aussage ist mir unverständlich ....

Die Menschen flohen aus der DDR ( unter Lebensgefahr) und sollten dann noch "objektiv Gutes"über den Staat verkünden,den sie sehr oft aus Gewissensgründen verlassen mussten ?

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carlos1
carlos1
Mitglied

DDR-Flucht
geschrieben von carlos1
Ich gehe davon aus, dass diejenigen, die die DDR verließen, dafür Gründe hatten. Sie wollten anders leben. Aus diesem Grund waren auf die DDr nicht gut zu sprechen. Das war gemeint.

Es gibt auch Beispiele für Rückkehrer, die in der Bundesrepublik nicht Fuß fassen konnten.
lotte2
lotte2
Mitglied

aber wieso glaubst Du ... carlos,
geschrieben von lotte2
dass sie über die DDR gut sprechen sollten ??? Differenziert ja ... das taten viele ... aber

all die Künstler, die Auftrittverbot hatten - all die Wissenschaftler und Schriftsteller, die nicht publizieren durften ... konnten eben "dort" nicht gut leben und über diesen Teil ihrer Wirklichkeit wollten und durftensie sprechen ...
Und trotzdem hing ein erklecklicher Teil dieser Menschen an "ihrer Heimat, ihrem Staat"-
http://www.youtube.com/watch?v=6KWss5hoku0

Deine Retourkutsche:

Es gibt auch Beispiele für Rückkehrer, die in der Bundesrepublik nicht Fuß fassen konnten.
geschrieben von Carlos

ist schlicht unqualifiziert .. so in Richtung "Ätsch"
carlos1
carlos1
Mitglied

Wozu Retourkutsche?
geschrieben von carlos1
" ...die wenigen Häftlinge, die aus den Konzentrationslagern fliehen konnten, waren wohl - Deiner Meinung nach - auch nicht die besten Botschafter für das nationalsozialistische Deutschland?" lotte2

Ich habe selbst mit Leuten gesprochen, die auf dem Weg zurück in die DDR waren. Wie es ihnen bei der Rückkehr erging, habe ich nicht erfahren. Es gibt Berichte über Auffanglager und lange Befragungen durch die Stasi.

Eine Auseinandersetzung mit dir über Sinn und Unsinn deines obigen Satzes ist in dieser Gruppe nicht erforderlich.





eustomia
eustomia
Mitglied

diskussion
geschrieben von eustomia
es ist sicher schwierig für jemanden, der nicht in der ddr und nicht in der brd gelebt hat, die nuancen und feinheiten in den "beziehungen" von ost und westdeutschen zu fühlen

- klingt sicher ulkig, ist jedenfalls nicht abwertend gemeint, sagt eine, die vor bis vor 10 jahren in der ddr bzw den dann neuen bundasländern gelebt hat

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